sacht ma, was hat uns 2017 gematert, wa? Obwohl, vom Gefühl
her lief es doch noch ganz geschmeidig, wenn man bedenkt wie man’s sich mit der
´16 so verkracht hatte – man musste halt ne Menge von dessen Mock jetzt
ausbaden und da ist natürlich noch genug zu ackern dran. Aber musstet ihr so
zig Zahn-OPs mitmachen wie meiner einer? Die waren schon der schrecklichste
Stress in Quadrat. Allerdings kann man ich mich neben der übermäßigen Einspritze
von Betäubungsmitteln dann doch an blockweise Schübe medialer Unterhaltung
erinnern, die mich über Monate hinweg bestens bei Laune hielten. Videospiele
waren wieder groß in der Gunst, Kinners, ich hatte mich von Frühling bis Sommer
um den Giganten DOSHIN aufm Gamecube gekümmert – nun gegen‘s 4. Quartal führte
sich zudem die Nintendo Switch mit
der Odyssee SUPER MARIOS ein, dass ich in Sachen Selbstbeschäftigung
hoffentlich nie zur Ruhe komme. Der junge Schreiberling hier hat nämlich
inzwischen die runde 30 erreicht und man soll sich ja stets so jung fühlen wie
die paar kleinen grauen Haare die man am frühen Morgen neu sprießen sieht –
huch, da blitzt das Kinn auf einmal, irres Feeling! Das geht in Serie, wie’s
scheint – und wie sich die Geschichte so ergibt, habe ich eine gewisse
Stückzahl von DEM Format ebenso am TV oder eher anderswo online aufgelesen
(einmal allgemein drüber geschrieben habe ich ebenso hier).
Ein bisschen Weiterbildung in Sachen Mike Judge brachte mich für 8 Staffeln
lang zum „King of the Hill“ und seine
neueren „Tales from the Tour Bus“, über
„Vice Principals“ hinweg ließ sich eine
zweite Staffel „Stranger Things“ mit
sehr bekannteren Mustern ihrerseits auf familiäre Entscheidungsgewalten ein,
weshalb das große Erwachen in der Rückkehr „Twin
Peaks“ dann doch unerreicht bleiben musste (obwohl der Electric-Sun-20-Prozess gegen Tim Heidecker ebenso
großartig ausfiel).
Kaffee wurde trotzdem nicht nur dort, sondern bei mir zu
jeder Gelegenheit versüppelt, insbesondere als wir hier in Hamburg eine kleine
Filmtruppe gründeten, die noch immer etwas in den Wehen liegt, aber trotzdem
schon einige feine Stoffe ins theoretische Kintopp-Mekka schleuste. War
allerdings auch unter dem Banner eines Jour Fixe aufbereitet, für den meine
Wenigkeit früher als gewohnt und damit vollkoffeiniert in die Zukunft blicken
durfte. Wer weiß, was 2018 da alles noch bei rauskommt. Vielleicht wieder mal
mehr an Kinobesuchen (nur so 38, eine davon war immerhin eine todschicke
Premiere unter Freunden) oder an Texten auf dieser Seite, denn die wurden ein
bisschen vernachlässigt unter allen anderen abseitigen Aktivitäten, geb ich ja
zu. Nicht, dass viele dem hinterher getrauert haben, aber vom
Pflichtbewusstsein her wollte ich zumindest doch nochmal intervenieren, die
Lust am Schreiben wiederentdecken. Hatte ja doch auch viele Pressevorstellungen
besucht, die bis heute auf ein Feedback meinerseits hoffen dürften. In diesem
Sinne habe ich den besten Zeitpunkt erwischt, da die Zeit des Jahresrückblicks
in den Fingern des Online-Bloggers geschrieben steht! Also habe ich die letzten
Wochen im Dezember genutzt, alles Revue passieren zu lassen (und ggnf. einiges soweit es ging nachzuholen), was 2017 im Kino lief (bereits 2016 gesehenes ist da leider raus),
oder auch nur Direct-To-DVD rauskam,
(wo auch immer in der Welt) On-Demand
verfügbar war und im Festival-/Presserahmen vorstellig wurde. Die Auswahl ist
bestimmt nicht für jedermann legitim, was derjenige eventuell für OFFIZIELL 2017 hält, aber ist doch
wurscht, den verpeilten Vertriebswegen weltweit könnte man doch eh mal das
Augenlid aufklappen, was das Optimum
an Verfügbarkeit angeht.
Bis dahin ziehe ich Bilanz im Gegenwärtigen,
schließlich ist’s ja nicht mal so, als ob ich alles gesehen hätte aus den
letzten 12 Monaten – endgültig ist halt nur der Tod, aber mein Gimmick dieses
Mal hat schon fast was von der Geschichte Mose‘, denn auf einem echten Stück
Papier verewigt stehen meine Meinungen nun gleich vor euch. Immerzu 2 Filme
nebeneinander habe ich in mein Notizbuch à A5-Seiten auf ihre Wirkung oder
Qualitäten hin zusammengefasst. Meine Sauklaue habe ich an gewissen Stellen
nochmal etwas korrigiert, damit ihr euch nicht zu sehr einen bei der
Identifizierung von Buchstaben abmüht, aber die gefällige Computerschreibe ist
da trotzdem noch weit von ab. Muss halt was Besonderes sein und ist insofern
nur schlüssig, wenn nicht unbedingt jeder was bisher mit meinem Zeugs was
anzufangen wusste. Immerhin habe ich es in Videoform umgesetzt – ansonsten habe
ich danach noch so manchen Schwank zu erzählen, könnt ihr ja runterscrollen, es
gibt Top Tens, kleine Extrageschichten, Reposts von Sachen, die außerhalb des
Blogs noch für Furore sorgten und 1,2 ergänzende Kritiken oder so – vielleicht
schmuggelt sich unter all dem auch noch ein bisschen Kunst! Man liest sich,
jetzt, gleich oder wann auch immer – freut mich auf jeden Fall, dass ihr
irgendwie dabei seid, nett von euch! Nun aber erstmal viel Spaß mit den
Filmstullen 2017, bringt etwas mehr als eine Stunde Zeit dafür mit:
Tja, das waren doch jetzt ganz schön viele Eindrücke aus der
flotten `17, hattet ihr alle aufgestellten Kandidaten gekannt? Wie dem auch
sei, ein jeder würde an dieser Stelle bestimmt noch nachfragen wollen, welche
mir von diesen denn gegenwärtig am liebsten waren (zu den schlimmsten muss man
glaub ich nichts mehr sagen) – da lass ich doch gerne aufklären, klar, ihr
sollt nicht umsonst so weit gekommen sein.
Und wisst ihr was? Letztes Jahr hatte ich an dieser Stelle
auch meine liebsten Erstsichtungen des Jahres genannt, also Filme, die so gar
nix mit der aktuellen Spannweite, in unserem heutigen Fall also 2016-2018 etc.,
zu tun haben. Einige habe ich bis zur Mitte des Jahres auch hier besprochen,
aber andere danach wiederum nicht, obwohl so viele schöne dabei waren. Dieses
Jahr versuche ich wieder die regelmäßigere Vermittlung derer an euch, aber
ehedem kriegt ihr hier eine weitere schöne Liste aufgetischt, was sich zu 25
Stücken herzlichst in meinen Fundus verirrte und auch an euch empfohlen werden
dürfte:
DIE
SCHÖNE UND DAS UNGEHEUER (Juraj Herz, 1978)
CATHY'S FLUCH (Eddy Matalon, 1977)
THE LOVELESS (Kathryn Bigelow und Monty
Montgomery, 1981)
I AM HERE...NOW (Neil Breen, 2009)
HIMMELSKÖRPER
(Lawrence Dane, 1984)
VIER STUNDEN VON ELBE 1 (Eberhard Fechner, 1968)
DIE
LIEBENDEN (Louis Malle, 1958)
FRANKENSTEIN MEETS THE SPACEMONSTER (Robert Gaffney, 1965)
UNHEIMLICHE
BEGEGNUNG (George P. Cosmatos, 1983)
DIE FERIEN DES MONSIEUR HULOT (Jacques Tati, 1953)
DAS
BROT DES BÄCKERS (Erwin Keusch, 1976)
DIRTY TIGER (Amin Q. Chaudhri, 1988)
ZAZIE (Louis Malle, 1960)
GEFÄHRLICHE BRANDUNG (Kathryn Bigelow, 1991)
SATISFACTION (Joan Freeman, 1988)
BLOOD FEAST (Herschell Gordon Lewis, 1963)
PSYCHED BY THE 4D WITCH [A TALE OF
DEMONOLOGY] (Victor
Luminera, 1973)
DAS NORTHVILLE MASSAKER (William Dear und Thomas L. Dyke, 1976)
DIE
ABFAHRER (Adolf Winkelmann, 1978)
DER TEUFEL VON KAPSTADT (Hermann Kugelstadt, Alfredo Medori und Wolfgang Schleif, 1962)
HINTER
KLOSTERMAUERN (Harald Reinl, 1952)
IM HERZEN DES HURRICAN (Hark Bohm, 1980)
EMANUELLE - INSEL OHNE TABUS (Enzo D'Ambrosio und Humberto
Morales, 1976)
DRAGON BLADE (Daniel Lee, 2015)
Im Grunde ist das aber auch nur eine kleine Auswahl unter
vielen Schätzen, die bei Filmabenden und anderen Großereignissen
freundschaftlicher Vorführung gefunden wurden (man erinnere sich an die Großaktion VOTE THE FILMABEND,
deren riesige Twitter-Wählerkampagne sowie dem schockierenden Endergebnis!)
– wenn ich da wirklich alles Sehenswerte auftischen würde, bleibt danach ja
gleich die Frage „Warum?“ da stehen,
woraufhin ich keine Texte zum Beweis vorlegen könnte. Das wäre doof!
Zumindest von zweien jener Filmabende, die einstweilen wieder Siegfried Bendix veranstaltete, hatte ich noch die eine oder andere Randnotiz aufgeschrieben. Diese bisher unveröffentlichten Schriftstücke möchte ich euch ungern vorenthalten:
Zumindest von zweien jener Filmabende, die einstweilen wieder Siegfried Bendix veranstaltete, hatte ich noch die eine oder andere Randnotiz aufgeschrieben. Diese bisher unveröffentlichten Schriftstücke möchte ich euch ungern vorenthalten:
Vom 11. Juni 2017: Freunde, ich muss euch davon berichten,
welche konstant guten Filme mir gestern wieder beim Filmabend unter Leitung von
Siegfried Bendix binnen Hirn wie Herz verpflanzt wurden, natürlich
hauptsächlich aus den 80ern!
Mit Kevin Reynolds' „Fandango“
hatten wir unverhofft (kommt oft) einen Film der jüngst verstorbenen Glenne
Headly erwischt, doch die innere Tour an sich - im Rückblick auf die
Einberufungs-Zukunftsängste Richtung Vietnam nochmal so richtig die Sau
rauslassend - via extrem gewitzten (!) Kevin Costner und Co. ist so lebhaft
ausgefallen, da ist Abenteuer und Action
nicht nur reine Floskel - passend dazu erweitert einen der Wortschatz der
deutschen Synchro den Horizont, was es an Quarkomaten und allerlei bislang noch
zu sagen gab!
Gleich danach tourte unsereins durch den „River of Death“ Steve Carvers, wo
gleichsam Tierwelt, Sonnenuntergänge und Retro-Zeitkolorit (1945-1965) in die
Abenteuer-Kolportage lockten. Michael Dudikoff als Haudegen ergab eine drollige
Marke, die Dschungelatmo ein Pendel zwischen Lohn der Angst, Jodorowsky,
Inka-Man und Apocalypse Now - irre, dass da im Kampf gegen Altnazis trotzdem
eher ein Antiklimax geborgen wurde, aber die dramaturgischen Eigenarten sind ja
durchweg Eiscreme pur. Wir hatten übrigens auch Eiscreme in der Bude.
Film Nr. 300 im Rahmen unserer kontinuierlichen
Veranstaltung hätte nicht besser ausgewählt werden können: John Carl Buechlers „Troll“, ein gewitztes Fantasy-Horror-Kammerspiel
inmitten der Harry-Potter-Sippe, bei
dem sich die Situationskomiken so beiläufig und doch irrwitzig ballen, wie
einen auch nach der x-ten Wiederbegegnung jede Kreatur anekelt - selbst wenn
diese niedlich sein soll. Mrs. St. Clair in jung und alt teilt zudem gut aus,
Michael Moriarty die kugeligsten Papa-Peinlichkeiten, die kleine Wendy totalen
Burgerfresser-Scheißgör-Fun. Es wird zum Ende hin etwas doll ungelenk mit dem
Ranken-Spuk, aber solche Makel bleiben eh eher sympathisch hängen; genauso wie
einige neue Kernsätze, siehe „Aber das
ist doch ein Champignon“.
Die vierte Runde am Abend wurde James Landis' „The Sadist“ reingeschickt, ein Film, wo
uns Stabsangaben und Co. (vermeintlich) neu waren, immerhin mit Kameramann William Zsigmond am Start, der zusammen
mit der Prämisse im Grunde ziemlich modernes Spannungskino-in-one-place zu
stilisieren wüsste. ABER obwohl 1963 sicherlich schon weit mehr ging in Sachen
cineastischer Psychologisierung, waren die ideologische Anklagen gegen den
terrorisierenden Psycho im Mittelpunkt erstmal sehr platt - und dann war jener
(Arch Hall Jr.) auch noch der drübberste Macker; den konnte man 0 für voll
nehmen, es war ein Lachknüller vom Anfang bis zum Ende. Wir mussten aber auch
zwischendurch unterbrechen, denn die Leute von Pizza Max waren nach nicht mal 20 Minuten nach Bestellung bei uns
vor Ort. Lecker!
Es ging daraufhin wieder mit den Rädern ins Gefecht, denn
Tom Donnellys „Quicksilver“ brachte
Kevin Bacon und Kurierkollegen auf den Sattel sowie in die Pedale. Innerhalb
von fast 2 Stunden Fahrzeit wurden da jedoch krasse Stimmungen durchprobiert,
als wär's ein Querschnitt des gewohnten Filmabendprinzips: Erst heiter in den
80ern, musikalisch-montiert und mit kecken Typen in der Startposition, dann mit
Crime-Elementen und dramatischen Milieu-Studien/-Romantiken zur Börsen-Yuppie-Reagonomics-Parabel bleiernd, bis am
Ende die fieseste Räudenaction abgezogen wird. Schade, dass Donnelly danach
wohl nicht mehr allzu Bedeutendes zu erzählen hatte.
Mit der sechsten Begegnung kam dann die Ansage: „Alpha City – Abgerechnet wird nachts“.
Das Kraftwerk via Eckhart Schmidt macht sich mit Claude-Oliver Rudolph so roh
und dick, dass man sofort in der Dichte gefährlichster Liebe stecken bleiben
will. Eine brennend dynamische Süchtigkeit, die sich in der Durchforstung von
Clubs, Hotels, Knasthöfen und allerlei verliert, um sich am größten Fang der
Stadt, Raphaela, beweisen zu können. Kaputte Typen deluxe, gefangen in
schaurigen Selbstverständlichkeiten sowie einem Berlin gnadenloser Schnitte und
Perspektiven. Alle kanzeln sich gegenseitig ab, doch deren brutales Dunkel ist
trotz Stilisierung (erst recht im Dialog) die Sprengkraft an Lebendigkeit,
sogar mehr noch als „Fandango“.
Weils an solchen Abenden aber immer einen Absacker gibt,
traf es zu guter Letzt „Vamp“, dass
der so am wenigsten beachtet wurde. Aber selbst schuld, denn jene Vermengung an
College-Deppen-Humor und Neon-Vampir-Chic hat eben einfach nur so seine
Handvoll Ideen, die in dem Leerlauf an pubertären Belanglosigkeiten jede
Stringenz vermissen lassen. Grün und Pink haben sich als allgegenwärtige
Farbgebung eben auch schnell entschlüsselt - und so bissbefreit, wie das
Strip-Milieu auf seine misogynen Schauwerte runtergebrochen wird, ist man
ohnehin besser mit dem Kurzweil von „From
Dusk Till Dawn“ beraten. Die markante Grace Jones darf dementsprechend so
gut wie gar nix machen, die um sie hier erbaute Exzentrik wirkt da erst recht
schier behauptet. Gut, dass Siggis Katze dann wieder öfter vorbeigeschaut
hatte, gab's doch noch Unterhaltungswerte!
So, das war das Resümee, mes amis! Nächstes Mal bin ich
wieder mit der Filmauswahl beauftragt, wünscht mir Glück, dass jenes Ensemble
einen auch so entzückend durch den Abend begleiten, verstören, begeistern und
amüsieren kann!
Vom 6. August 2017: Wow, dieser gestrige, von Siegfried
Bendix kuratierte Filmabend! Ein kleiner Bericht dazu, weil ich mich danach so
fühle, als ob 1 Konzert das Hirn durchgerädert hätte: Top-10-Highlights
(teilweise aus altbekannten Lagern), neue Absurditäten im Ultrarausch und natürlich
1 1/2 Programmplätze mit dem Absacker-/Rausschmeißer-Syndrom im Rückenmark;
hier ging innerhalb von knapp 12 Stunden so einiges!
„Step Up 3D – Make
your move“ gab den idealen Auftakt, wieder von Jon M. Chu in eine familiäre
Runde an *Schmetterlingen im Bauch* tänzelnd - per 3D-Faktor mit verspielter
Marke auf Hyperchoreos, den Filmemacher-Dream sowie den Ausbruch aus der
FriendZone hinsteuernd, während sich obdachlose Dancekönige ein ultra
ausgestattetes Lagerhaus (nicht) leisten können, für den World Jam proben und als
Pirates gegen das Haus der Samurais antreten.
Moose und Ladyfriend Camille kriegen sich da irgendwann auch in die Wolle,
machen später aber eine schön lange Steadicam-Fahrt lang das New-York-Musical
wieder salonfähig, dass „La
La Land“ vor Neid einkäckert. Besser als die Vorgänger auch: Die Musikauswahl,
ließ sogar Alicia Keys Empire State of
Mind ordentlich lang ausspielen! Honk-Dialoge sind ebenso zahlreich auf der
Tonspur vorhanden und das dramaturgische 1x1 weiß einige effektive Kniffe
anzuwenden, die den bisher besten Step Up
bilden.
Patrick Swayze kehrte daraufhin als Geächteter „Dirty Tiger“ ins Americana-Kaff zurück
und weil ein gewisser Amin Q. Chaudhri diesen Film zu verantworten hat, ist die
Perspektive darauf schlicht nicht von dieser Welt: Eine melodramatische
Überforderung, bei der sich jede Szene in den Stimmungen verirrt, Handlungen
und Figurennetze mit stets scharf geladenem Doppelschrot zusammentreibt!
Verdammt impulsiv und in der Menschlichkeit dementsprechend kurios wie konfus,
in eine so irritierend wehleidige Sippe hineinheiratend, dass sich diese pro
Minute mehrmals auf den Kopf stellen kann oder katatonisch in der Bude hockt.
Permanent drückt der Score zudem ein Schicksal auf, dass die Katharsis eines
Douglas Sirk heraufbeschwören will, stattdessen in provinziellen Hackfressen
landet, die auf der Reunion-Disco Schwangere umkippen lassen, später Rocker zum
Tiger-Dreschen engagieren und sowieso darum buhlen, wie „eine schöne Beerdigung“ die Familie wieder einen könnte. Nicht eine
Sekunde wird da belanglos, so stark das alles via Untiefen (u.a. inzestuös) bis
zur Hirnschmelze verwundert, mit Fieber auf das Inferno der Herzlichkeiten
zurennt.
Ach ja, dann gab's die Sache mit dem „Robot Jox“ - jene Schlacht
der Stahlgiganten wusste große Ambitionen in eine Empire-Produktion zu packen; Regisseur Stuart Gordon hat sich da
auch bemüht, alles aus dem denkbar begrenzten Budget herauszuholen. Für die
Spielfilmlänge muss man aber auch halbwegs kaschierte Längen der
Unausgegorenheit in Kauf nehmen, die immer wieder einen Ansatz für die
potenzielle Sci-Fi-Satire à la Verhoeven, den Einblick in eine Dystopie voll
weltpolitischer Territorial-Entscheidungen via Robotermatch bieten. Hat aber
auch was für sich, dass der Film jene Fehler der Weltordnung/-zerstörung eher
beiläufig auflöst, die Prozesse weitgehend nüchtern und für sich
selbstverständlich in die Samstagskloppe leitet, wo man US-Kämpfer Achilles
u.a. vorher einen Feigling schimpft, weil er nach dem Unfalltod 300er Zuschauer
schlicht keinen Bock mehr hat. Spione und Test Tube Fighters gesellen sich noch
zur Macho-Sackgasse, die sich zur Sinnlosigkeit des Kämpfens verabredet, eine
umso schönere, archaische Schlussnote findet.
Der Höhepunkt kam zur Mitte, es war „Ein komischer Heiliger“ zugegen - einer dieser schönen
Klaus-Lemke-Filme, in denen Cleo Kretschmer und Wolfgang Fierek durch München
gurken, mehrere dolle Schnapsideen in Angriff nehmen und sich stets so drollig
kontrastieren, dass da eine Beziehungsfrage zwischen Bibeljünger und
Kneipenhure entsteht. Die jeweils wechselnden Bekehrungsversuche kriegen
dermaßen viel vom Umgang beider (selbst schon plan- bis hilflos wirkender)
Hauptdarsteller mit auf den Weg, dass man nicht aus dem Lachen rauskommt, eine
Erfrischung ganz dem Sommer entsprechend abkriegt, während die Zwei
Bahnhofsmissionen, Krankenhäuser, Vergnügungsviertel und Klamotten nach Grad
der *Bequemlichkeit* abklappern. Liebenswerte Chaoten sind ja nichts Seltenes,
auch nicht im deutschen Kino, aber die unvergleichbare Note hiesigen Duos ist
in Sachen Frechheit, Naivität und Alltagsimprovisation doch nochmal eine dicke
Spur wahrhaftiger. Außerdem kam zu dem Zeitpunkt auch unser bestelltes
Abendessen vorbei!
Weiter fetzen sollte dann auch die „Killer Party“, doch jenes kanadische Exemplar an
80er-Horrorkomödienkultur scheint sich teilweise doch stark selbst aus dem Weg
zu gehen. Anfangs bekommt man hingegen noch Filme-im-Film auf die Hirnrinde
eingejuxt, Sequenzen der Genre-Ekstase zielsicher, doch beim Hauptplot der
Aprilscherze gen College fehlt irgendwie wieder jene Dynamik ins Abwegige.
Klar, es wird in einer Tour geprankt, aber das Prozedere deckt sich eher so
brav mit Konventionen ein, dass man allmählich die Minuten herunterzählt.
Immerhin ist das noch immer weit weniger am Nerven/Langweilen als solche
offensiven Pansen wie „Vamp“ und die
versammelten Schwesternschaften haben ohnehin eine luftige Attraktion inne,
dass der Film gerne eher mit denen abhängt. Am Ende wird's zudem dämonisch und
mörderisch (wie 1 blutleerer Evil-Dead-Abklatsch),
aber irgendwie auch so null schlüssig, was sich aus dem ganzen Budenzauber
ablesen sollte, erst recht in einem Genre und Jahrzehnt voller Knalleffekte.
Naja, trotzdem: These are the best times
of our lives, 2 Ohrwürmer pro Film schafft ja auch nicht jeder!
Es ging dann nochmal ein bisschen weiter zurück in Sachen
Horror - Gore-Meilenstein „Blood Feast“
von Herschell Gordon Lewis durfte bewundert werden, doch viel aufregender als
die versammelten Grausamkeiten (mit krassem DIY-Charme) waren die Frische der
*unbeholfenen* Inszenierung, die Dialoge in ihrer aufgeregten Verschleppung und
Reiterationsgeilheit („vor 5000 Jahren!“),
die Phrasen und Gesten der 60er mit Rollenmodellen des Camp, diese von Lewis
selbst komponierten Wikinger-Trommeln und Orgelbahnen - alles gepaart mit jenen
abstrus harschen Gewaltszenarien und der überaus himmlisch beknackten
Konklusion sowieso. Es muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass hier schon
die ersten Runden an Alkohol bemüht wurden, aber auch ohne den Party-Faktor
würde diese urige Horrorschau eine sympathische Figur machen - und das mit
einer waschechten Barbie als Hauptopfer!
Das Schlusslicht des Abends und in dem Sinne der ideale
Rausschmeißer war sodann trotz Christian Slater und Milla Jovovich mit „Kuffs – Ein Kerl zum Schießen“ gefunden.
Ich meine, ist ja schon ein Krampf, dass Harold Faltermeyer hier auf dem Score
nichts anderes kann, als seine Axel-F.-Theme-Variation x-mal runterzuleiern,
aber hey, passt ja zum Protagonisten, der ach so innovativ dauernd die vierte
Wand bricht, um als Ferris-Bueller-Ersatz den normalsten Cop-Scheiß binnen San
Francisco zu unterwandern (oder wie man die Anpassung daran, hin zu
Recht/Ordnung/Frau/Baby, noch so nennen mag). Hey man, wow, was ein Jungspund,
der dann auch einige stilistische *Neuheiten* der 90er auf den Weg mitbekommt,
wahrscheinlich als 'Baby Driver' seiner Zeit auf eine permanente Pose der
Coolness geeicht ist, von deren pubertierischem Humor man aber schneller die
Schnauze voll hat, als man kultverdächtig
und tendenziell misogyn aufsagen
kann. Dumpfe Zoten und dramaturgische Nichtigkeiten sind da mit inbegriffen,
ebenfalls einige nicht bloß zufällig gewitzte Ideen und Hundepartner Django,
aber reicht dann auch nach 100 Minuten, die sich zentral wiederum mit den
urältesten, trockenen Bösewicht- und Korruptionsbelanglosigkeiten beschäftigten
- wie beim Baywatch-Film, urgh.
Sei's drum, das war's wert, Leute!!! Und sowieso: Der
nächste Filmabend steigt hoffentlich noch diesen Monat wieder bei mir, ich
feile noch am Konzept dazu, aber die Auswahl ist jetzt schon ein
Himmelfahrtskommando, nach dem wahrscheinlich keiner mehr die Augen zukriegt - See you there!
Ganz schön
was los, can you dig it? Die letzten 3 Filmabende im Jahr hatten wir
sogar richtig Event-mäßig aufgezogen – und da sind diese extra angefertigten
Poster bestimmt ein doller Beweis für!
Aber drei Texte hatte ich auch so noch über, welche seit
meinen letzten hier getätigten Post, den Geschichten
aus dem Sommerloch, zustande kamen. Lass ma schmökern!
FÜNF BLUTIGE STRICKE - So, ich habs seit Ewigkeiten mal
wieder ins Metropolis geschafft und
wie angekündigt die erste Installation des Bizarre-Cinema-Dezembers
beschaut! Mein Foto ist sodann der gewohnten Rotstichigkeit der 35mm-Kopie
nachempfunden, doch für einen Italowestern von dem Kaliber war das sogar ganz
passend! Antonio Margheriti treibt hierin Richard Harrison schnörkellos (man
darf auch doll konventionell sagen)
auf Rache an - wie später auch als NINJA-JÄGER
verteilt der Herr hier als 'Rocco' FÜNF
BLUTIGE STRICKE unter den Mördern seines Kumpels Ricky, wandert von Kaff zu
Kaff, stellt sich mal provokant wie ballertalentiert an die Bar, dann ins
Sheriffsbüro, bandelt alle paar Meter auf streng behaupteter Beziehungsbasis mit
der Kneipenhostesse Miss Jane an. Bei dem straffen Vorgehen voll planloser
Schergen und tödlichen Pokerspielen, hin zur Sonnenglut des blind folternden
Werner Pochath (als The Kid) - inkl.
Bier/Schussduellen und sexploitiger Unterwäscheparade Špela Rozins -, entpuppt
sich unser Held zudem als desillusionierter Halbblut-Indianer. Im Finale unter
Totgeglaubten geht er zudem fiebrig in den Verästelungen der Unterwelt auf,
einem Sarg bzw. einer Gruft aus Schwefel, Dynamit und Gold. Hier ist keine
Katharsis vorfindbar, ebenso keinerlei anderweitige Spielereien binnen des
Schmerz an Geradlinigkeit, dafür filmisches Geschick nahe des Gruselns im
Nichts, welches Margheriti mehr als oft glückte. Ein bewusst (un)befriedigender
Blick auf den Mythos hallt im Bleischrei nach, bei dem aber die vielen
Charakternasen und Eigenarten im
Whiskyrausch/Totengräber-Kleinunternehmer-Tratsch und allerlei trotzdem nicht
witzlos ausbleiben - man siehe allein den Titelsong mit seinen Sprachfetzen der
Beschwörung, die angekündigten Leichen in der Präsenz der Dame im Kartendeck oder eben auch die aus einer offenbar vollends
fremdartigen (16mm? Anderer Film?) Quelle eingefügte Schlusseinstellung, die
das Metropolis präsentierte. Glad to
be back.
OSTFRIESISCH FÜR ANFÄNGER - Als seichte, stereotype und
durchgefördert-überraschungsbefreite Provinzkomödie dazustehen, die ihr
Lokalkolorit genauso behauptet zur Inszenierung nutzt wie ihre jeweiligen
Charaktereigenschaften gen null - das wäre ja nur eine Sache. Das billigende
Zeugnis einer nach rechts rückenden Stimmungslage abzugeben, welche sich
gefällig darin gibt, die Integration von Ausländern als Weg äußerer wie innerer
Gleichschaltung zu definieren und jene Menschen erst zu dulden, gar
sympathisieren, sofern DIENSTLEISTUNG deren vorrangigster Lebenssinn darstellt
- das gibt Gregory Kirchhoffs Film was von dem braunen Anstrich, der seit dem
24.09.2017 offiziell mit im Bundestag sitzen darf...oder auch an Martin Schulz'
Plattmacherthese Arbeit <-> Sprache
<-> Freundschaft->-> erinnert. Das abgehängte und verschuldete
Vorurteilskonzentrat von nebenan via
Didi kriegt dabei die Feelgood-Note auf den Weg, dass er sich als kleiner Mann
vom Franchise-Apparat und dessen Konformität der Globalisierung emanzipieren
darf, stattdessen weltweit die Konformität seines traditionsbewussten Dorfmiefs
als Mr. UWE-Hinrichs-Marke verschifft, obwohl da Miniaturschiffsingenieur
Abdullelah natürlich die ganze Arbeit für reinsteckt (nächster Schritt
Outsourcing?). Währenddessen guckt jede hier vertretene Bürokratenkarikatur
neoliberal-weltfremd aus der Wäsche, zudem sie ihre Integrationsteilnehmer erst
per Plattdeutsch-Deckel-für-jeden-Topf zu Staatsdienern normativster Güte
erklären kann, aber genauso lernen muss: Plattdeutsch ist ebenso deutsch, hört
ihr dat von da oben noch? Der dennoch ans Neoliberale angepasste Film
zelebriert die flächendeckende Weisung der Anpassung zudem stilistisch wie
dramaturgisch so gelangweilt wie er nur kann, dass er selbst für rassistische
Alltagsfloskeln und Übergriffe keine sonderlich kritische Aufregung evozieren
will, dem Zielpublikum zuliebe. Läuft halt alles glatt und volkstümlich-skurril
nach TV-Einheitsformat inkl. einer Mindestmenge reumütigen
Zusammen-sind-wir-stark/Familie-Sentiments - aber hey, einmal sieht man sogar
Didis Pimmel (huch)! Alles insgesamt also quasi "Da wird man ja wohl noch als Deutscher über uns selbst (und alle
anderen) lachen dürfen!", wobei ab und an auch ankommen soll, dass das
Gefühl der Überfremdung von illusorischem (laut Film aber auch verständlichem,
weil partout um Verlustängste ringendem) Ego aus Trotz herrührt und sich
stattdessen für Toleranz begeistern sollte - sagt zumindest ein Plakat in
diesem formvollendet plakativen Referenzbeispiel Ressentiments-wiederkäuender
und Reflexionsbedürfnis-verwässernder Culture-Clash-Klamotten.
THE SQUARE - Ist schon komisch, dass „The Square“ trotz 142 Minuten Laufzeit so kurzweilig ausgefallen
ist, obwohl Östlund die eigene Filterblase - vom Inhaltlichen her sowie für
seine Verhältnisse - eher hemdsärmelig und ideenarm aufrüttelt, sie teilweise
bestätigt. Exemplarische Zutaten gefällig? Man bedenke allein die idealisierte
Sicht auf eine offenbar humanitär-populistische Presse, das klischeebehaftete
Bild vom Yuppie-Jungunternehmer, den Familie und Kollegen vernachlässigen
Ego-Workaholic sowie den unvermeidlichen Handlungsstrang zur aktuellen Empörungskultur, welcher von Oliver
Stone und Konsorten stammen könnte. Ganz zu schweigen vom alles
ausformulierenden Mann/Frau/Machtposition-Dialog zwischen Östlund-Alter-Ego
Claes Bang und Elisabeth Moss, der allenfalls gehobenem Rom-Com-Standard
entspricht und nur dadurch kaschiert wird, dass der alltägliche Voyeurismus im
Gegenschnitt mitschaut/uns als Zuschauer erwischt (großes Plus dagegen deren
prä- wie postkoitale Vertrauenskonflikte). Schwerstes Manko allerdings: Warum
torpediert der Film sein Narrativ
Zu-spät-kommender/heuchlerischer-Menschlichkeit zudem per gen rechts
retardierenden Chicken-Ciabatta-Gags, Antanztricks-Äquivalenten & Brüllaffen-Tiervergleichen, sobald er
die Pole vom Bettlerleiden und eitlen Wegschauen der Elite kontrastiert? Jene Vorurteile sowie deren Lächerlichkeit
werden der bewussten politischen Unkorrektheit wegen nicht gebrochen, im
Gegenzug erlebt die übergreifende Sehnsucht Zurück
zu den Wurzeln/zur Natur da jedoch eine schwere Geburt, wenn für deren
jeweilige Begriffe der Gerechtigkeit wieder
(Ober-)Grenzen am beidseitigen Rande des Gewaltamoks festgestellt (zumindest
später nochmal hinterfragt) werden - Endstation Nihilismus? Gut, meistens reicht
es noch für Bilder von wohlhabenden Menschen, die an Obdachlosen vorbeigehen -
immer und immer wieder, weils vielleicht nicht jeder beim ersten Mal versteht.
Der Sog moralischer Hypothesen dorthin macht ja zugegebenermaßen dennoch
durchweg Laune, findet dafür steile/tiefe Treppengeländer sozialer Miseren
sowie einen kollektiven Staffellauf an (in ihrer Inkonsequenz sowieso emotional
geißelnden) Schuldgeständnissen und Selbstjustizeinbahnstraßen, dass genug
Fragen des eigenen Handelns im Nachhinein über bleiben. Ist eben die
ambivalente Qualität des Squares, dass er viele Wahrheiten in simplifizierter
Form einpasst, nach und nach greifbar macht.
Doch der Film selbst weiß die im kontemporären Gesellschaftsbild
eingeflochtenen Widersprüche der Kurzsichtigkeit eben eher nur via flacher
Vorführung zu reihen, als dass er einen konkreten Gegenangriff wie jenen
gegenüber Östlund-Surrogat Nr. 2 Oleg provozieren könnte - es mangelt schlicht
an echtem Mut binnen des inneren wie äußeren Kunstgewerbes. Klar, immer noch
differenzierter und reichhaltiger gelungen, als ausschließlich Auf's Maul zu verlangen, aber die
spürbare Nähe zum Nachklang eines „Fight
Club“ hätte mMn weit entschiedener vermieden werden können - siehe „Höhere
Gewalt“.
Den sah ich übrigens auf dem FILMFEST HAMBURG 2017, wobei ich zu meiner Schande zugeben muss,
dass ich diesmal nicht Vollzeit mit am Start war, auch gleich alles davon
mitzunehmen. Drei Erinnerungen in Sachen Podiumsdiskussionen habe ich aber
gerade auch nochmal aus meinen Überlieferungen rausgekramt, ähem:
Vom 10. Oktober 2017: Meine bislang einzige Erfahrung mit
dem Programm des #FFHH2017 (ehe ich
Donnerstag dort auch endlich mal einen Film sehen werde) war letzten Sonntag
eine Diskussionsrunde zum Thema WELTVERTRIEB,
u.a. mit Vertretern von ARRI. Ein
einziges, bekanntes Trauerspiel ohne Momente des Hinterfragens binnen jener
Beteiligten (abseits einiger Publikumsfragen), wenn sich die hiesige
Filmwirtschaft und deren externe Kräfte selbst erklären wollen: Für diesen und
jenen Verleiher passen wir uns an, nur der gewisse Prestige-Stoff wird in der Vorproduktion gefördert und
verschlimmbessert, den internationalen Kunden werden ausschließlich die
bekannten Erfolgsrezepte vorgestellt (Flüchtlingsthematiken laufen in Europa
angeblich gen null z.B.) und gefreut wird sich vor allem über Glücksgriffe wie „Highway to Hellas“ (sinngemäß "da wurde sich über Griechen, aber auch über Deutsche lustig gemacht und
das fanden alle gut") oder „Über
Barbarossaplatz“, die anhand ihrer Plakativität schon derart geglättet
sind, solche Entscheider zu erreichen, die vom Filmschaffen an sich keinen
blassen Schimmer haben. Genau die Leute (wussten teilweise nix von
länderspezifischer Zensur, verkaufen dem Publikum jene Erfahrung aber als
Neuheit) hängen in den Gremien, hier dann auf der Bühne ab und schämen sich in
ihrer Mutlosigkeit regelrecht vor einem differenzierteren Filmangebot, vor
Werken außerhalb jeweiliger Normen, dass es sogar zu Aussagen kommt wie "Da kann der Film auch 3 bayrische Filmpreise
gewonnen haben, der wird garantiert nur hier laufen.", mäßig sowieso,
aber zumindest könnte man ausnahmsweise einen Oscar anpeilen. Aber bringt ja eh
nix, weil wir mit gesichtslosen Kinderfilmen schneller UND hauptsächlich die
Kohlen verdienen. Mich betrübt es ja durchaus noch, solche neoliberalen
Spießerattitüden innerhalb der Filmwelt immer wieder mal bestätigt zu sehen. Da
kann man sich gerade so noch freuen, wenn wie heute bekanntgegeben wird, dass
beim Regiepreis Metropolis nicht nur
unmögliche Klappspaten wie Lars Montag und Til Schweiger nominiert, sondern
auch die cineastischen Großtaten eines Roland Klick gewürdigt werden.
Vom 13. Oktober 2017: Eine positive Wende hatte das #FFHH2017 für mich gestern ja nicht nur
dem „Florida Project“ wegen, sondern
auch anhand der „Klappe-Auf“-Gesprächsrunde
mit Joya Thome im Festzelt erreicht. Per Crowdfunding und anderen kleinen
Quellen einen freien (auf Verdacht sag ich auch mal: guten) Kinderfilm drehen,
alle gewollten Ideen umsetzen, authentisch casten können und dabei offenbar noch
in durchweg lockerer Stimmung verbleiben, da die finanzielle Bindung hinter der
kreativen steht: Digga, die Frau lebt das Leben, welches wir uns immer
vorstellen und das nicht bloß irgendwelchen Nepotismus wegen. Solche
Erfolgsgeschichten machen mich happy, eben dass es außerhalb der
Wirtschaftsgeilheit doch noch was werden könnte mit der hiesigen
Filmlandschaft.
Vom selben Tag: Habt ihr dieses #FFHH auch wieder kuriose Publikumsfragen/-Anmerkungen mitgekriegt?
Bei „Königin von Niendorf“ z.B. hatte
ein etwas betagterer Geselle kritisiert, dass Erwachsene im Film vor Kindern
Bier trinken und dass es gar nicht ginge, die mit Zigaretten zu zeigen (in
Wirklichkeit habens zwei 24-jährige im Film gemacht) - und die gefährliche
Mutprobe, dazu fiele ihm gar nichts mehr ein, absolut nichts für seine
Enkelkinder, der Film; „Lesen Sie mal
Kalle Blomquist!“ etc. Lupenreines Napolablabla halt. Und Joya Thome nur
so: „Menschen in meinem Umfeld rauchen,
auch als ich klein war.“
Aber es bestand trotz alledem noch Anlass zum Träumen, mit
Filmbezug, wer hätte das gedacht! Einiges davon hatte ich mir sogar notiert und
dabei folgende Sinneswerke für die Nachwelt ersonnen:
Vom 06. Januar 2017: Was von „Paterson“ im Hirn hängen blieb: Heute einen Traum gehabt, in dem
sich ein Bus tagein tagaus mit Hilfstruppen durch die Fluten und Täler von
Meck-Pomm kämpfte, inklusive Regen im Dunkeln und gestrandeten Berühmtheiten
auf dem Weg, während meiner einer Haltestellen/blockierte Wege mit schicker
Begleiterin per Laser wegballerte, zwischendurch Konversation und Gameboyzocken
betrieben wurden.
Vom 13. März 2017: Hui, es gibt wieder Stoff zur Fernanalyse
bzw. eine verstrahlte Traumstory direkt aus meinen luziden Spitzen binnen Schlummerlands, stilecht im Trailerformat voller
Brisanz: Man stelle sich einen diffusen Polit-Spionage-Horror-Thriller vor (mMn
garantiert schlimm von Justin Kurzel inszeniert), in welchem ausgerechnet der
olle Marvel-Loki einen öligen Vorzeigediplomaten abgibt. Seine Sonnenbrille
sitzt - im Vergleich zum sonst Paul-Ryan-mäßigen Aufzug - ziemlich nach
europäischem Flair ausgerichtet auf der Nase, doch sobald er den Staatsempfang
seiner Person vom Flur aus mit Verschluss der Hotelzimmertür abwürgt, übt er
sich im Topos geheimnisvoller Machenschaften via Koffer. Krasser noch: Ein
ultradubioser Berater seinerseits
(Michael Fassbender) ist schon vor Ort und schnappt sich sodann spontan (also
von 0 auf 100 in 2 Sekunden) eine Rammelnummer mit Rooney Mara im Sitzen weg.
Stört dem Tom-Boy jener Grad der Räudigkeit? Pass auf: Hiddleston schnupft sich
Koks vom Badezimmerspiegel hoch, grölt einer kollektiven Rugby-Ramme gleich „N***er! N***er!“ in den Marmor ringsum
hinein, ehe er darauf jedoch plötzlich den blutverschmierten Finger Michis
hinter sich sieht, welcher wohl gerade was übel schmoddrig Übermenschliches
verbrochen hat und dasselbe mit ihm vorhaben könnte. Body-/Buddyhorror im Alt-Right-High-Rise? Uff. Je später man ins Bett
geht, desto stärker bemüht sich das Hirn wohl um die größte Starpower/Albtraumballung.
Vom 3. Oktober 2017: Heutzutage heißt es Hype, Hype, Hype,
wohin man auch klickt! In meinen Träumen lief vor kurzem zumindest schon mal EIN neuer Blade Runner (siehe Illustration). Da ging's um 3 verschmitzte
Ex-NSA-Agenten, die im Roadtrip durch die BRD Industrieanlagen besuchen und
kuriose Verhörmethoden vor Ort anwenden, um Schläfer zu ermitteln. Was auch
immer :D
Zum Abschluss:
Nun, was blieb uns denn sonst noch alles vom Jahr über? Ich weiß es nicht so genau, ich kann’s nur stationsweise rekonstruieren – z.B., dass ich einmal einen 24-Stunden-Filmtag hinter mir hatte, was vielleicht auch dafür sorgte, was an Lücken weiterhin noch über ist. Ich plane für 2018 eine ähnliche Aktion, aber einen genauen Termin möchte ich nicht festlegen, urgh. Was ich guter Vorsätze wegen nicht nochmal mache: Ein 6er-Pack Donuts in Pressevorführungen mitnehmen. Netterweise wollte ich die rumgehen lassen, während man sich mit „Downsizing“ rumplagen musste, aber keiner außer Siegfried Bendix und mir hatte zu dem Zeitpunkt Lust/Hunger drauf. Also durfte ich 5 pralle Donuts den Film lang durchfressen, aber das war noch das Beste an der Projektion. Interessant waren auch die Umstände, wie ich zum neuen „Transformers“ kam; hauptsächlich, da vormittags bei der U-Bahn-Fahrt Richtung Kino schon dickste Independence-Day-Wolken auftauchten, ehe ich die volle Ladung Schauer abbekam, als ich von der U Stephansplatz zum Cinemaxx rennen musste. Sobald der Film fertig war, schien draußen schick die Sonne. Soviel zum Sommer, der in hiesiger Stadt sogar G20 zu bieten hatte! Überall Action! Und Glühwein gab’s auch einmal, zum neuen beschissenen „Jumanji“! Ich wünschte, der hätte geholfen. Vielleicht hätte der auch „Sully“ besser gemacht, den man im kleinen Saal des Passage Kinos sehen musste – so als würde ich den in meiner Wohnung sehen, nur leiser und mit mehr Leuten vor mir. Einer der schönsten Vorführungen hatten wir allerdings mit „Siebzehn“ abbekommen – lief im 3001 Kino an der Sternschanze, war sehr gemütlich mit den neuen (?) Stühlen und lieben Pressekollegen, unter denen sich zig gute Kalauer austeilen konnten. Der schönste Kinomoment bleibt allerdings „The Book of Henry“ vorbehalten, der mit seiner Schlusspointe „Nur die Moral muss stimmen“ den Riesenlacher schlechthin erzeugte – hoffentlich nicht nur bei Bendix und mir. Ach ja, Ruben Östlund und Claes Bang hatte ich direkt vor meiner Nase, als nach dem Filmfest-Hamburg-Screening von „The Square“ noch ein kleines Meet-and-Greet (klingt wie was von Aardman) stattfand, aber ich hab mich aus deren Angelegenheiten rausgehalten, immerhin ne Goldene Palme in natura gesehen. Wenn’s hilft?
Nun denn, mit mehr interessanten Geschichten aus dem
Dickicht der Hamburger Kinowelt kann ich im Augenblick nicht dienen – oder sie sind
zu privat, als dass sie mit Film zu tun haben. Keine Sorge, ich habe niemanden
auf irgendnem Kinoklo gebumst - und btw, mit dem Thema #MeToo fangen wir an dieser Stelle am besten auch nicht an, das würde kein Ende nehmen, was da alles an die Öffentlichkeit geriet. Aber ich kann das Gespräch mal fix sehr geschickt überleiten und zusammenzählen, wie viele
Filme ich genau im Jahre des Herren 2017 gesehen hatte! Also, in Sachen
Neusichtungen kam ich auf 617, insgesamt - also mit Wiederholungen eingerechnet
-, waren’s sogar 709! Das ist eine nette Steigerung, wenn man bedenkt, dass die
letztjährige Quote bei 568/703 lag. Ich kann nur hoffen, dass die Zahlen 2018
ebenbürtig stark bleiben oder noch besser werden – für diesen Zweck habe ich
zum Abschluss noch eine Reihe an Filmen aufgestellt, die mich durchaus
interessieren (sollten sie denn auch alle in diesem Jahr erscheinen – einer
meiner Most-Wanteds 2017, „Altar Rock“,
kam letztes Jahr z.B. noch nicht):
Dragged across Concrete, The
Commuter, On the beach at night alone, Der Seidene Pfaden, Wendy 2 –
Freundschaft für immer, Death Wish, Thelma, Streetdance: Broadway, Hold the
Dark, The Outsider, War Party, Isle of Dogs, The Happytime Murders, Mid `90s,
Lean on Pete, I Tonya, Bad Times at the El Royale, Boy Erased, Action Point,
The Beach Bum, A Beautiful Day, Backseat, The Favourite, The Old Man and the
Gun, Mary Poppins Returns, Damsel, Apostle, The Week of,
The House that Jack built
Huch, das sind ja nich allzu wenige – und es sind nicht die
einzigen, klar man! Inwiefern ich über sie über sie berichten werde, hmm,
bleibt abzusehen. Bevor ich da wieder solche euphorischen Versprechungen mache
wie letztes Jahr (die ich subsequent natürlich nicht einlösen konnte), lasse
ich die Zukunft wie gehabt im Leben offen. Bei Gelegenheit könnt ihr ja hier
vorbeigucken oder ich schicke es euch an die Haustür, je nachdem. Ich will auf
jeden Fall versuchen, eventuell wieder was Reguläreres abzuliefern und trotzdem
mit dem Job abseits des Schreibens in Einklang zu kommen. Alles ein
Work-in-Progress, wir haben ja die Zeit, nicht wahr? Bis dahin: Tschüß und auf
Wiedersehen/-lesen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen