Liebe Leser,
nun sehen wir uns doch ein bisschen früher wieder, als es in
den letzten Wochen der Regelfall war! Das Ding ist nämlich, dass wir vom
Zeitplan her gerade zwischen zwei dicken Filmabenden stecken – würde ich die
Verarbeitung des ersten auf die nächste Woche verschieben, wäre ich selber zu verwirrt
und würde mir zu viel Druck, quasi mehr und mehr Filme auf einmal aufdrücken.
Noch ein Einblick in meine Logik: Wenn ich von einer Woche noch Movies zum
Schreiben über habe, die ich besprechen will, schaue ich in der neuen
automatisch weniger Filme – Arbeit und schönes Wanderwetter kommen da natürlich
auch auf die Rechnung (und da war gerade letzteres nun absolut Bombe!), aber
ich will mich so oder so nicht unbedingt aushungern, was den Streifenkonsum
angeht. Deshalb rekapituliere ich heute in erster Linie alles, was mir
Siegfried Bendix innerhalb eines regulären Filmabends und Mini-Filmabends
servierte. Wunderbare Sache, das, Keule - es war eine tolle Mischung, das kann ich
mit Fug und Recht behaupten! Der einzige Ausreißer in der ersten Runde am
Samstag war höchstens „Ritter Jamal –
Eine schwarze Komödie“. Das einzig Aufregende an dem Film war höchstens,
auf die Pizza bzw. den Burger zu warten, den wir vorher bestellt hatten.
Ansonsten kann ich mich nicht dran erinnern, dass Martin Lawrence mal so eine
hyperdröge Pseudo-Kiddie-Gag-Reihenfolge abliefern durfte - und das, obwohl
sich ihm als schwarzer Yankee am Hofe des
König Artus zumindest genug Raum für einen Ulk der Kontraste bot. Da hatte
selbst die „House
Party“ mehr Pfiff - und die war schon voll hemdsärmeligster Aufmucker-Sabbelei.
Als besserer Funnyman konnte sich daraufhin Rob Schneider bewähren, nach den „Surf Ninjas“ wieder mal im Filmabend unter der Ägide von „Judge Dredd“ zugegen! Da mir dieser schon seit der Kindheit bekannt
ist, will ich hier nicht den Topfilm unter dem Einfluss der rosaroten Brille
ankündigen. Er ist aber durchaus noch eine kuriose Übergangslösung zwischen 80er Bullen-Selbstjustiz-Pathos, 90er
Sci-Fi-Action à la Carolco und Men-In-Black-artiger Persiflage. Allemal
witzig anzusehen, wie Stallone versucht, sich da zu positionieren - ein
gelungeneres Experiment seinerseits im Vergleich zu „Oscar – Vom Regen in die Traufe“, aber irgendwo auch ein bemühter
Nachklapp vom „Demolition
Man“.
Die berühmte "Zwei-Wort-Titel"-Reihe
Ein Film, der noch am Filmabend lief, aber nicht bei den Empfehlungen
auftaucht, heißt „Blood Freak“. Der
ist sogar ziemlich aufreibend, aber hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt, wie
viele Filme aus der Sparte Something Weird
eben überzeugen: Als Nirwana des Unvermögens, in der alles sehr langsam, enorm
urig und technisch katastrophal auf den Nervenkitzel des Horrors aus ist.
Allerdings geht es hier auch um einen mordenden Truthahnmann, der grundsätzlich
des Marihuanas wegen zu jener Transformation gelangte und nur durch Jesus‘
Liebe gerettet wird. Filmemacher anno 2018 würden aus der Prämisse eine
absichtlich miese und weit beschissenere Komödie erschaffen als das, was sich
hier so angenehm ins blutige Durcheinander der Hippie-Moralkeule treibt. Allein
der Besuch des angehenden Freaks auf der Truthahnfarm mit anschließender
Verköstigung in Rekordlänge lässt Freude schöpfen, doch wir waren zu dem
Zeitpunkt schon etwas hinter dem Horizont der Nüchternheit, also kann ich
gerade nicht auf noch mehr stichhaltige Qualitäten zurückgreifen. Soll euch
aber nicht von der Sichtung abhalten!
Zwei kleinere Tipps noch vom bereits am
Montag erfolgten Mini-Filmabend, wobei diese ihre Vorzüge noch sparsamer
einsetzen: „The Humanity Bureau – Flucht
aus New America“ muss es sich als Nicolas-Cage-Vehikel tatsächlich gefallen
lassen, dass jemand anderes ihm die Show stiehlt: Jungdarsteller Lucas Weller,
dem das Drehbuch (und die wie immer kostengünstige NEW-KSM-Synchro) so viele Trottelsätze und Fehltritte auf den Leib
schreibt, dass er natürlich den Sohn von Cage gibt. Ups, Spoiler, egal! Es ist
ja nicht so, als ob dieses dystopische Drama wirklich mehr aufbieten kann als eine
lasche Melange aus „Looper“, „Soylent Green“ und „Logan“.
Die einzelnen dramaturgischen Entscheidungen dazwischen hauen aber auch
teilweise Abstruses raus, da stört es gar nicht mal mehr so sehr, dass das
Narrativ nie so richtig aus der Exposition in die Progression umsteigen kann.
Das Problem haftet zeitweise übrigens auch John R. Leonettis „Wish Upon“ an, aber ist nur das
geringste Übel, das dort auffällt. Es wurde schon vielerorts darüber berichtet,
wie daneben der Wünschelhorror am Teenie-Zeitgeist entlang schrammt und auch
sonst mit Menschenkenntnis sowie seiner Genresprache an sich auf Kriegsfuß
steht. Ich glaube nicht, dass ich da noch was Neues hinzufügen kann, außer,
dass der erzählerische Flow gleichzeitig unfassbar vage, sperrig und peinlichst-auf-Kalkül-produziert
ins Spektrum belehrender Spukgeschichten wandert. Solch eine abgewichste
Merkwürdigkeit kann ich natürlich nur empfehlen, auch weil die Studiomasche selten
so offen und taktlos ihr Baukastenprinzip offenbart. Perfekt erquickender Frust! Aber gut, dem Rest
an jüngsten Sichtungen konnte ich überzeugendere Argumente abgewinnen und ich
hoffe, dass ihr diese auch erkennen könnt bzw. wollt. Lest’s jetzt, schaut’s im
Nachhinein, der nächste Filmabend und der Blog dazu werden bald bei euch sein!
DER FORMEL EINS FILM (Wolfgang Büld, 1985) – Mit der Liebe
lässt sich so manche Hitparade erstürmen, deswegen klinkt sie sich auch hier umso
leichter in die Zeitgeist-Blödelei musikalischer Späße ein. Basierend auf der gleichnamigen
TV-Sendung der Dritten bitten die
berüchtigten Achtziger Jahre zum Eskapismus binnen schrillen Studiobetriebs und Stars zur
Revue (u.a. Filmabend-Stammgäste Meat Loaf, Pia Zadora, The Flirts) als
Grundlage fürs BRD-Teen-Abenteuer - gespickt mit Insider-Gags und Branchenklischees
gleichermaßen, um welche sich die angehende Newcomerin und gegenwärtige
Automechanikerin („Flashdance“
lässt grüßen) Tina Lehman (Nena-Zwilling
Sissy Kelling) bewirbt und ständig abschmiert, da ihr Demo in allerlei
Situationskomiken verschütt geht. Ihre Odyssee wird solch ein Ende nehmen, wie
man es sich vorstellt - da macht sich Regisseur und Ko-Autor Wolfgang Büld
keine Illusionen, obgleich sein romantischer Pop voll von denen ist, selbst die
Persiflage der Szene und ihren mehr als zwielichtigen Managern eher auf irre
Streiche und Eifersüchteleien polt. Dies turbulente Treiben funzt dennoch oder
gerade dann als Zeitkapsel kunterbunter Unbedarftheit, wenn Büld so ziemlich „A Hard Day’s Night“, Jugendspekulation der
LISA-Film und ein bisschen Punk koppelt, um so schier überzeichnet auf zig
Anlaufstellen der Selbstfindung anno Kalter/Kult-Krieg zu kommen:
Karrierechancen
und –knicke, Musterung und Praktikantinnenausbeute, die Ambivalenz des
Groupie-Daseins und die hektische Kurzsichtigkeit Ingolf Lücks. Dazwischen
melden sich die zur Amour verquickten Missverständnisse Stevies (Frank Meyer-Brockmann)
hinsichtlich Tina, wiederum ihr Familienleben um die Neuentdeckung PC sowie die Toten Hosen auf Imagesuche. Campino und
Co. betreiben dabei übrigens derart viel Faschingsrassismus, dass sie ihren Echo zurückgeben müssten. Im kritischen Rückblick
bieten sich zudem die Überpräsenz von Super
Dickmann’s und die Frage, ob Falco - dem ulkigsten Gastauftritt als
Bindeglied zwischen Monaco Franze und Tom Cruise - jemals eine Hauptrolle
angeboten wurde. Das Ganze bleibt eben mehr Show als Film, man wünscht sich
mehr aufrichtige Aufmüpfigkeit und freche Schnauzen, bekommt stattdessen aber
mehrmals die voll ausgespielte Musikvideo-Ästhetik. Allerdings: Wer manchmal
alles aus dem Kessel Buntes springt, dürfte selbst strengsten
Autorenfilm-Verköstigern imponieren und der Charme der garantiert nicht
mundfaulen teen romance inkl. Verfolgungsjagden
sowie schrottreifen Karren gen Finale sprudelt sich eh in Unmengen zusammen.
Eine winning formula, trotz Limahl, der als Person wie immer alles Negative an seiner Ära vereint.
ZU WARRIORS FROM THE MAGIC MOUNTAIN (Tsui Hark, 1983) – Das
Verhältnis von Form und Inhalt ist bei Tsui Hark schon eine sehr eigene Sache,
das ist dem Leser dieses Blogs sicherlich schon einigermaßen bekannt. Da
überrascht es also auch nicht, wie er die Fantasy-Folklore in diesem Fall
wiederum auf den Höchstlevel allgemeiner Verunsicherung treibt. Das Chaos hat
sich eingelebt: Ein Spektakel der Spezialeffekte rangelt sich um den ewigen
Kampf von Gut und Böse, während die Überwältigung meist irgendwie im Auge des Hurrikans stattfindet. Alles
ist stets spontan und grandios groß am Wegfetzen, während die permanente
Exposition (inkl. Untertitelmassaker) um Dik Ming-kei (Yuen Biao) überhastig
aus dem mythischen Nähkästchen plaudert, sich im gleichen Moment umsetzt.
Dementsprechend flott erfährt dieser seine Begegnungen mit Berggeistern,
übernatürlichen Meistern und Schutzherrinnen der Sterblichkeit, ehe er der
unverhoffte Schüler von Ding Yan (Adam Cheng) wird, des Nächtens wie allesamt
in den Flugmodus des Wire-Fu‘s
umschaltet. Überirdische wie höllische Magien wirbeln den Schlagabtausch dabei
so virtuos auf, dass jedwede externe Dramatik des Überblicks halber kaum
probiert wird – obgleich es hier bestimmt nicht an Schicksal und Aufopferung
mangelt, entgeht Hark dem Melodram weitgehend in der Gegenüberstellung mit dem
nächsten surrealen Effekt.
Die Supermänner im Strudel elementarer Herausforderungen bewandern ohnehin die Grenzen von Dies- und Jenseits, der Film leistet dem Folge und stülpt seine Szenarien mit fliegenden Flammen, Portalen, geißelnden Barthaaren, Erdbeben und Doppelgängern um, dass einem knapp 100 Minuten lang die Kinnlade runtersteht. Die Frage nach dem eigentlichen Inhalt wird da Stück für Stück vergebens, was sich zwischen den Extremen an Shaw-Bros.-Wuxia und „Ashes of Time“ tatsächlich ziemlich gut verleben lässt, sowieso am ehesten damit begeistert, welche fantastischen Visionen und Nachtmahre hier vor der Linse produziert werden können, während Harks Kamera- und Schnittdynamik wie eh und je an ihren jeweiligen Grenzen wackelt. In dem Sinne gigantisch, aber eben kein episches Erzählkino (wir sind ja hier noch nicht bei „Once upon a time in China“ angekommen). Seinerseits sicher zu durchschauen ist, dass Generationen/Nationen/Geschlechter an Kämpfern ihren Frieden untereinander finden sollen, um das Gleichgewicht im Erdkern an sich halten zu können. Natürlich steht das im Widerspruch zum Augenmerk des Ausschweifens in Harks Werk, aber mit den Kontrasten geht man bei dem Herren dauernd gerne auf Tuchfühlung.
Die Experimente mit dem Nachleben sollen wahr werden, bleiben natürlich ein Hirngespinst der Fledderei wie jene Urheber dessen auch allzu falsch in die Rolle des Psychiaters schlüpfen. Viel lieber erwarten diese aber ihre Rollenverteilung als Täter und Opfer, weshalb der Revolver schon griffbereit neben dem Einmachglas mit Hirn im Labor verstaut liegt. Solch ein Grad an paranoider Planung geht dementsprechend im Wahnsinn auf, parallel dazu ist die Unbeholfenheit der Regieführung ein absoluter Glücksgriff: Alles schleppt sich in die Ekstase niederer Impulse, die Gewalt ist so karg wie ungelenk von physischen wie psychischen Wänden eingekesselt und dann tummeln sich noch Ausschnitte aus europäischen Höllenvisionen der Stummfilmzeit zum Kopfkino der Manie zusammen. Der ständigen banalen Verbalisierung wegen bleibt keine Deutung dazu offen, umso offener blickt der Film auf Frauen in Unterwäsche und bald danach auch auf Frauen im Faustkampf mit ihren Mordsplänen, wohlgemerkt nachdem das Katzenauge von Maxwell aus der Höhle gedrückt und verspeist wurde – er hat gut lachen, selbst, sobald ihn die Bullen in flagranti stellen. Eine reichlich abgeräudete Parade der Untiefen.
Die Supermänner im Strudel elementarer Herausforderungen bewandern ohnehin die Grenzen von Dies- und Jenseits, der Film leistet dem Folge und stülpt seine Szenarien mit fliegenden Flammen, Portalen, geißelnden Barthaaren, Erdbeben und Doppelgängern um, dass einem knapp 100 Minuten lang die Kinnlade runtersteht. Die Frage nach dem eigentlichen Inhalt wird da Stück für Stück vergebens, was sich zwischen den Extremen an Shaw-Bros.-Wuxia und „Ashes of Time“ tatsächlich ziemlich gut verleben lässt, sowieso am ehesten damit begeistert, welche fantastischen Visionen und Nachtmahre hier vor der Linse produziert werden können, während Harks Kamera- und Schnittdynamik wie eh und je an ihren jeweiligen Grenzen wackelt. In dem Sinne gigantisch, aber eben kein episches Erzählkino (wir sind ja hier noch nicht bei „Once upon a time in China“ angekommen). Seinerseits sicher zu durchschauen ist, dass Generationen/Nationen/Geschlechter an Kämpfern ihren Frieden untereinander finden sollen, um das Gleichgewicht im Erdkern an sich halten zu können. Natürlich steht das im Widerspruch zum Augenmerk des Ausschweifens in Harks Werk, aber mit den Kontrasten geht man bei dem Herren dauernd gerne auf Tuchfühlung.
MANIAC aka SEX MANIAC (Dwain Esper, 1934) – Aus einem der frühsten Lager
amerikanischer Exploitation grüßt das
Panorama an Geisteskrankheit aus dem Keller/Studio und scheint sich in einem
Madman (Bill Woods als Don Maxwell) zu bündeln, der sogar die Rolle seines
Mad-Scientist-Lehrmeisters (Horace B. Carpenter als Dr. Meirschultz) mit Brille
und Bart übernimmt, ehe er die zerfressende Schuld à la Edgar Allan Poe in sich
als Gipfel einer vollends entrückten Welt rauslässt – so als wäre er den
brachial reingeschnittenen Texttafeln an Psychose-Definitionstexten erlegen,
krasse Konkurrenz für Moses und seine 10 Gebote! Knapp 50 Minuten lang
unterwandern Prä-Sleaze-Unternehmer
Dwain Esper und seine Ehefrau/Drehbuchautorin Hildegarde Stadie somit vielerlei
moralische Konstanten ihrer Roadshow-Zielgruppe,
machen aus Sex und Gewalt keinen Hehl, wie der Ton untereinander ebenso im
moralischen Bodensatz an Verschwörung, Blutdurst, Spekulation und Hysterie
angesiedelt bleibt. Die Akteure dazu bewegen
sich meist wie angewurzelt im Kosmos des Spartanischen, schwadronieren aber
mit dem Größenwahn, obgleich Katzen und Ratten beinahe auf Augenhöhe mit ihnen
untereinander kämpfen. Alle sind eben schon ganz unten angekommen, doch selbst
als Leiche hat man da keine Ruhe:
Die Experimente mit dem Nachleben sollen wahr werden, bleiben natürlich ein Hirngespinst der Fledderei wie jene Urheber dessen auch allzu falsch in die Rolle des Psychiaters schlüpfen. Viel lieber erwarten diese aber ihre Rollenverteilung als Täter und Opfer, weshalb der Revolver schon griffbereit neben dem Einmachglas mit Hirn im Labor verstaut liegt. Solch ein Grad an paranoider Planung geht dementsprechend im Wahnsinn auf, parallel dazu ist die Unbeholfenheit der Regieführung ein absoluter Glücksgriff: Alles schleppt sich in die Ekstase niederer Impulse, die Gewalt ist so karg wie ungelenk von physischen wie psychischen Wänden eingekesselt und dann tummeln sich noch Ausschnitte aus europäischen Höllenvisionen der Stummfilmzeit zum Kopfkino der Manie zusammen. Der ständigen banalen Verbalisierung wegen bleibt keine Deutung dazu offen, umso offener blickt der Film auf Frauen in Unterwäsche und bald danach auch auf Frauen im Faustkampf mit ihren Mordsplänen, wohlgemerkt nachdem das Katzenauge von Maxwell aus der Höhle gedrückt und verspeist wurde – er hat gut lachen, selbst, sobald ihn die Bullen in flagranti stellen. Eine reichlich abgeräudete Parade der Untiefen.
DAS WUNDER (Eckhart Schmidt, 1985) – Wo der deutsche Film an
sich ja schon ein netter Geselle ist, erlebt man ihn nicht selten anstrengend,
ganz gleich, ob man ihn der E- oder U-Kunst zuordnen mag. Erst letztens re-störten
mich Grönings „Die Terroristen“ und
Kraumes „Dunckel“ mit ihrer jeweils
selbstgefälligen und stumpfen Haltung ins Belanglose hinein und auch wenn dies
symptomatisch für die deutsche Kultur allgemein stehen kann, bliebe was Lebhaftes
abseits der Genre-Signale dann doch eher hängen. Ein hingegen gelingender Blick
zurück ins Glück bietet da Schmidts Wunderwerk, obgleich der Mann sonst nun
wirklich kaum was an Anstrengung ausspart. Man erwartet z.B. auch hier von
Anfang an, dass Sal Paradise mit einem Track die Gesamtbeschallung stellt, doch selbst da bieten sich einfach mehr Nuancen, mehr Fallhöhen in einem waschechten
Familienmelodram an. Jenes buhlt um die religiöse Wende, malt aber Kontraste in
der Dissonanz laut, die vom denkbar grellen Export-Trio Raimund Harmstorf,
Dagmar Lassander und Anja Schüte ins gesamte Spektrum an Liebe/Hass getragen
wird. Letztere, als Tochter Raphaela, hadert nämlich mit ihrer Blindheit, findet durch Zimmermädchen
Maria (Anouschka Renzi) jedoch verstärkt zum Glauben/zur Verzweiflung, alsbald in ein echtes Leben zu entkommen.
Dies ruft die
Eifersucht der Mutter (Lassander) auf den Plan, während sie der Untreue
des Vaters (Harmstorf) wegen schon mit Antipathie in den Tag hinein lebt. Die
giften sich an, nur gehen ihre Entscheidungen öfters in die Defensive –
Harmstorf spielt das am schönsten als cholerisches Muskelpaket mit Hang zur
stillen Vorsicht, sobald es um die Tochter geht, welche wiederum ihre besten
emotionalen Kernsätze im Stil der Stille findet. Dennoch sind alle stets
geladen, kurz vor dem Suizid und sowieso beziehungsunfähig, zusammen einsam.
Schmidt kurvt da mit scharfen Perspektiven in den Luxus und dessen wechselwürgende Hilflosigkeit, dass die Rettung im Sakralen im Gegenzug nicht unbedingt heimisch daherkommt, eher noch als absurderes Delirium - wenn auch gewiss nicht ohne empathischen Effekt und, noch
besser, vom Reiz zeitloser Spurensuche ins Übernatürliche nährend. Für manchen Zuschauer eventuell ein bissl zuviel Märchen, aber wie
auch immer die Fügung verläuft: Bei Schmidts Verhältnissen muss man halt festhalten,
wenn überhaupt mal dramaturgische Entwicklungen stattfinden (und dennoch Spontanitäten wie die Story um Raphaelas Ex-Boyfriend einbaut) – und in diesem
Fall geraten sie zu einer deftigen Passion gegen die/mitten in der Entfremdung. Klingt ein bisschen nach Tsui Hark.
Das liegt einerseits an der inhärenten Honkigkeit der ewigen Spackenvisage Jason Batemans, andererseits an der vollen Blödelladung im verbalen Umgang binnen der Jungs und Mädels, die solche Laberschöpfungen wie „Saudische Kurzsocke, ein sehr seltener Fuppe“, „Wenn der seinen Büffel parkt, staubt’s“ und „Kröte am Mitttag, Pech am Dritttag“ beinahe im Sekundentakt liefert. Macht umso stärker Bock, da allesamt auch als Pointen frischer Frechheit gegenüber den fiesen Dekan, den Raudis und verwirrten Hormonen hinhauen, also muss man hier keinen Brunnemann-Overkill erwarten. Dennoch empfiehlt es sich, die eine oder andere Flasche Promilleverstärker mitzunehmen – insbesondere, wenn es auf das letzte entscheidende Match zugeht, das vermutlich ein Drittel des gesamten Films einnimmt. Vorher gibt’s jedoch eine Montage mit „Send me an Angel“ von Real Life – eine schicke Überraschung und Rückblende zur Filmabend-Legende „Rad“! Sind solche externen Faktoren (sowie der ohnehin bewährte, hier zeitweise recht abwegige College-Schabernack) dafür zuständig, dass der zwote Wolfsbursche bei uns so wirksam glückte? Mag sein, aber man erinnere sich: Alkohol konnte z.B. „Nukie“ jüngst nicht retten – jeder Fall ist anders und dieser hier feuert gehörig Juxpower ins Freundschaftsband.
TEEN WOLF 2 (Christopher Leitch, 1987) – Wo wir gerade beim
Thema sind: „Wunderbare Sache, das!”,
ist einer der wiederholten Sprüche im Rahmen der deutschen Synchro (womöglich von Dr. Michael Nowak?), welche diese Fortsetzung der Michael J. Fox-Wolfskanone
veredelt (Das Lexikon des Internationalen
Films meint
hingegen, dass diese den Film erst recht ungenießbar macht - drollig).
Jason Bateman ist nämlich als Ersatz dessen zugegen und erlebt so ziemlich
dieselbe Storyline vom Cousin, wobei er bereits vom lykanthropischen Schicksal seinerseits
weiß und trotzdem mit guten Noten allein durchs College wuseln will – nur dass
ihn der unvermeidlich haarige Ausbruch an inneren Werten letztendlich nicht zum
Basketball, sondern in den Boxring führen. Selbst die moralische Reagonomie,
sich im Ehrgeiz nicht nur auf die naheliegende (athletische) Kurzfristigkeit und
Popularität zu verlassen, sondern auch wirklich was für sein Umfeld zu leisten;
Disziplin, Wissen und natürlich Menschlichkeit zu beweisen: Altbekannt und
-backen. Und davon gab es noch eine TV-Serie? Wie dem auch sei, wegen der internen
Wiederholung kommt hiesiger Teil scheinbar nie gut weg und obwohl man durchaus
argumentieren kann, dass der Vorgänger zudem mehr Schauwerte und (streitbar)
Verquickungen anbot, lief der zweite Wolf dann doch noch mehr zur
spaßtreibenden Hochform auf.
Das liegt einerseits an der inhärenten Honkigkeit der ewigen Spackenvisage Jason Batemans, andererseits an der vollen Blödelladung im verbalen Umgang binnen der Jungs und Mädels, die solche Laberschöpfungen wie „Saudische Kurzsocke, ein sehr seltener Fuppe“, „Wenn der seinen Büffel parkt, staubt’s“ und „Kröte am Mitttag, Pech am Dritttag“ beinahe im Sekundentakt liefert. Macht umso stärker Bock, da allesamt auch als Pointen frischer Frechheit gegenüber den fiesen Dekan, den Raudis und verwirrten Hormonen hinhauen, also muss man hier keinen Brunnemann-Overkill erwarten. Dennoch empfiehlt es sich, die eine oder andere Flasche Promilleverstärker mitzunehmen – insbesondere, wenn es auf das letzte entscheidende Match zugeht, das vermutlich ein Drittel des gesamten Films einnimmt. Vorher gibt’s jedoch eine Montage mit „Send me an Angel“ von Real Life – eine schicke Überraschung und Rückblende zur Filmabend-Legende „Rad“! Sind solche externen Faktoren (sowie der ohnehin bewährte, hier zeitweise recht abwegige College-Schabernack) dafür zuständig, dass der zwote Wolfsbursche bei uns so wirksam glückte? Mag sein, aber man erinnere sich: Alkohol konnte z.B. „Nukie“ jüngst nicht retten – jeder Fall ist anders und dieser hier feuert gehörig Juxpower ins Freundschaftsband.
GREASE 2 bitte auch noch abchecken
AntwortenLöschenJawoll, der steht sogar schon ne ganze Weile auf der Liste, die Zeit wird kommen <3
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