diese Woche übe ich mich wieder in der Art Vorsorge, deren Ausgang man sich auch von der Rente erhoffen möchte, wenn diese denn mal nicht kontinuierlich auf höhere Altersgrenzen sowie sinkende Prozente gepusht würde. Old Man Witte weiß, wovon er spricht, so wie er schon knapp vier Jahre lang in diesem Ausgabenformat die Rädchen dreht, deshalb werden jene Zeilen hier schon zur Mitte der Woche geschrieben, um hoffentlich eine Fülle an bewundernswerten Texten bzw. Filmempfehlungen anbieten zu können - und das, obwohl ich nicht mal an arg lästige Werbeträger gebunden bin, die mich bezahlen würden! Der einfache Grund für diese Maßnahme rührt daher, dass das Filmfest Hamburg begonnen hat und ich als Euer werter Schreiberling die Tage über verstärkt vor Leinwänden sitzen oder vor diesen auch mal ausschlafen werde. Sollten die Ansprüche regulärer Berichterstattung an hiesiger Stelle dieses und nächstes Mal also nicht erfüllt sein, bitte ich dies zu entschuldigen. Als Ausgleich dazu legen wir zumindest noch einige extern via Cereality.net veröffentlichte Artikel oben drauf, zu deren beinhalteten Filmen auch einige gehören, die auf dem Festival laufen. An oberster Stelle gibt es daher schon mal folgendes Highlight hiesiger Saison zu bewundern, ehe der weitere Ertrag der Woche zu Felde rückt:
DIE HÄNDE MEINER MUTTER - "[...] Die Zeilen zwischen den potenziellen Urteilen sind dann aber erst recht Anlass für Eichinger, die Ambivalenzen im Selbstverständnis und Bruch des elterlichen Vertrauens zu untersuchen, Traumata offen zu rekreieren, ohne als Voyeur dessen zu agieren oder die Gegenwart dazu als funktionelles Trauertal zu stilisieren. [...] Insofern ist der Diskurs in der Gegenwart auch weniger triebgesteuert, als dass die zeitliche Probe der Ungewissheit ihre Aufwartung macht [...] Wut und Trauer werden impulsive Begleiter in jenen Geständnissen vom und im Intimen, doch Eichinger bleibt nichtsdestotrotz eher subtil in der Fütterung einer eventuellen Katharsis. Klärung ist schließlich das Ziel, auf dass die Leidenden hinführen wollen, anstelle einer ohnehin zwecklosen Strafanzeige oder einer kaum weniger möglichen Entfremdung. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
Dem deutschen Verleih war der kurze Titel von
Tsui Harks Regie-Erstling „Dip Bin“ einst wohl etwas mager, so wie er seitdem als
„Die Todesgrotten der Shaolin“ mit lautmalerischer Intonation für Aufmerksamkeit zu sorgen versucht. Obgleich sich vom Titel her eine
Standardplatte von Eastern anbieten könnte, ist der Film schon ein
früher Vorreiter jener obskuren Mordwerkzeuge, die Hark in seinen
Filmen seit jeher gerne zentral als Signal surrealer Qualitäten
verwendet: Waren es in „Knock
Off“ z.B. Nanobomben in Jeans, bringen hier ausgerechnet
Schmetterlinge den Tod. Das Prozedere um diese Idee verläuft
insofern ebenso eher ungewöhnlich, wenn Topoi und Typen der
Shaolin-Sparte in ein Whodunit? binnen verlassener
Festungsmauern geführt werden. Die unerklärlichen Massaker türmen
Leichen auf, die vielleicht von historischer Distanz her noch nicht
so verstörend wirken, wie es sich in einem kontemporären Narrativ à
la „Söldner
kennen keine Gnade“ empfinden ließe, doch das Ausmaß
menschlicher Korruption und verlorener Moral geht hier bis zum Finale
hin durchaus in die Vollen. Ehemalige Mitstreiter werden des Erbes
wegen verraten, Kämpfe aufs Überleben des Egos ausgetragen, selbst
wenn sogenannte „Weisen“ (u.a. Eddy Ko und Chiang Wang)
hinzugezogen werden: Warum nicht über Leichen gehen und jedes Ideal
ad absurdum führen, wenn die Güter locken? Kein Wunder also,
dass sich Harks Ambiente in einer Verwahrlosung zeigt, die kaum Platz
hat für prunkvolle Dekors der Marke Shaw Brothers, auch wenn
seine Figuren durchaus über die Bescheidenheit reeller Vorgaben
reichen. Visuell ergiebig gestaltet er daher u.a. solch einen Umhang
wehenden Deadpan-Helden wie Tian Feng (Shu Tong Wong), der mit
mysteriösem Charme Operettenhaftes vermittelt, während eine kecke
Seilzauberin wie Grüner Schatten (Michelle Mee) aus jeder
Ecke ins Bild zu hüpfen imstande ist. Diese Energien bahnen sich
ihren Weg durch Phasen, die ansonsten im Überfluss an Exposition
versinken würden, gleichsam erzählt sich seine Variante der
Postapokalypse verstärkt durch ihre Perspektiven.
Kamera und Soundtrack als mitreißendes
Ausdrucksmittel sind in jenem Umfeld keine Selbstverständlichkeit,
weshalb Hark in seinen Perspektiven noch stets viele kleine Ideen
versteckt, die zeitweise ins Morbide überlaufen. Da landet man auch
wieder bei den Schmetterlingen, teilweise in extremen Nahaufnahmen
oder in Massen zum Flug bewegt, an Gläser und blutige Körper
beklebt, dass sich der Giallo ins alte China einmischt. Wie es
zu solch einer Hysterie gekommen ist, wird dann meist ein Fall für
Rückblenden als Verstärkung des Gefühls verlorener Menschlichkeit,
parallel dazu gelangt das Ensemble des Öfteren in die titelgebenden
Grotten voller versteinerter Finsternis, in deren Ecken stets die
nächste Überraschung lauert. Was hat es dann noch mit dem
schweigenden Mädchen oder dem Autor auf sich, dessen gefälschte
Schriften wohl ebenso zum Ausbruch des Bösen beigetragen haben?
Nichts und niemand ist folglich sicher, weshalb die mörderischen
Verzweigungen zunehmen, Geheimnisse sich mit dem Tod verteidigen, bis
die massive eiserne Klaue inklusive Rüstung zuschlägt. Jener
brachiale Stoßhammer bewegt die letzten Akte dann auch allmählich
zur kunstvollen Action hin, die Hark in Zukunft noch weiter ins
Phantastische ausbauen würde, allerdings ist die Eskalation des
Todes hier eben auf ein bitteres Klimax ausgerichtet, nicht fern vom
Nihilismus später Spaghetti-Western an Parteien gegenseitiger
Verrohung aufgestockt, in denen jede Offenbarung das Falsche am
Menschen aufdeckt. Freundschaft ist letzten Endes auch ein
wankelmütiger Begriff, aber zwischen den Zeilen präsent wie auch
die Unschuld der Schmetterlinge erst vom Menschen zum Todesinstrument
umfunktioniert wird - das übrigens in einer Sequenz, welche die
Schönheit zerebraler Umnachtung im Tiere schöpft, während der
Täter dazu auf frischer Tat ertappt nicht mal die Flucht ergreift,
in der Abgeklärtheit des Ausweglosen auch nicht gefasst wird.
Grausig und verrückt verdichtet sich das Ganze selbst im Angesicht
einiger Längen, die Harks wilde Impulse noch in gewöhnlichen
Signalen der damaligen Filmlandschaft zu verschlüsseln versuchten,
doch die Grundlagen des Hongkong New Wave Cinemas sind in der
Atmosphäre schon so fest verankert, dass der Lebenssaft nur zu gütig
auf die Bilder nieder fließt.
Zurückblicken möchte ich sodann auch
auf das Debüt von Don Coscarelli, der inzwischen ja wieder in aller
Munde ist dank der Rehabilitation seines „Das
Böse“, in „Kenny and Company“ aber ebenso schon
einige Vorzeichen dazu geliefert hat - und das wohlgemerkt in einem
Kinderfilm. Die Vorstellung mag heutzutage angesichts der
Genre-Affinität Coscarellis widersinnig wirken, doch die
aufziehbaren Parallelen zum Nachfolger „Phantasm“ fangen
nicht erst bei den gemeinsamen Darstellern A. Michael Baldwin und
Reggie Bannister an. Obwohl dieser Film nämlich insgesamt einen
episodenhaften Blick auf die Welt des jungen Teenagers Kenny (Dan
McCann) wirft und dessen Mikrokosmos an suburbanen Konventionen,
Freundschaften, Feindschaften, Familie, Liebe, Schule, Sommer und
Halloween entfaltet, sind die Fragen um die menschliche
Vergänglichkeit, um Leben und Tod ständige Begleiter im Querschnitt
jenes Alltags. Die Ungewissheit in der Begegnung mit solchen
Schwerpunkten ohne eindeutige irdische Lösung geht auch hier dem
Trauma eines eventuellen Verlusts voraus, das sich im Wachstum des
Bewusstseins selbst neben aller Unbedarftheit in der Kindheit
schlicht ankündigen muss. Und da setzt Coscarelli so
universell an, wie es jedes Kind treffen kann: Im Haustier, dem alten
müden Hund, der eingeschläfert werden muss. Schon diese kleine
selbstverständliche Einheit an Zuneigung erhält und erfüllt hier
das dramaturgische Gewicht mehrerer Melodramen auf einmal, wird dabei
in beachtlich konkreten und dennoch aufrichtigen Bildern vermittelt,
dass es nicht nur bei der Zielgruppe als Tearjerker
funktioniert, gleichsam aber auch keine Plattitüden dafür anleiern
muss. Auch wenn nicht jeder dazu aufgewendete Diskurs durchweg in
darstellerischer Glanzleistung verewigt bleibt (manche Dialoge
stolpern dementsprechend von Vornherein schon auf halbem Wege), setzt
sich jene Herangehensweise auch in der Darstellung aller Gefühlslagen
durch. Kids fluchen, kriegen Stielaugen bei Pin-Up-Girls,
schlagen und verarschen sich, sind bei der ersten Liebe aber schon im
siebten Himmel, wenn Händchen gehalten werden und der große
Nachbarjunge einen mal nicht aufgrund mangelhaften „Schutzgeldes“
vermöbelt - klingt inzwischen nach Allgemeinplätzen, doch in der
US-amerikanischen Idealisierung der Familienbilder jener Ära
(darauffolgende nicht ausgeschlossene) scheinen selbst Kids machtlos
ihrem Schicksal ergeben, weshalb die kleinen Unterschiede hier
folglich den Großteil des Vergnügens ausmachen. Manche sind dann
auch so spezifisch geraten, dass sie aus Coscarellis eigenem
Erfahrungsschatz münden dürften, was er umso enthusiastischer in
Einzelsequenzen ballt, selbst wenn denen stets das Makabere anhaftet.
Siehe z.B. die Streiche von Kenny und Doug (Baldwin), wenn sie ihre
kleine Nervensäge von Kumpel, Sherman (Jeff Roth), in eine
Mausefalle greifen lassen oder wenn sie eine ausgestopfte Puppe (die
wie der Tall Man höchstpersönlich ausschaut) auf die Straße
legen, um die Reaktionen anhaltender Autofahrer zu erhaschen.
Durchaus gewitzte Ablenkungen der Freiheit, die der Langeweile der Schule entkommen dürfen, wenn mal nicht der coolste Lehrer von allen, Mr. Donovan (Bannister), selbst die hoffnungslosesten Fälle zu motivieren imstande ist. Ansonsten bleibt da nämlich nicht viel mehr übrig als das Provinz-Chaos an Pee-Wee-Football-Turnieren, bei denen Kenny auch ab und an mal aufs Eigentor zuzulaufen droht oder eben das Tricksen mit Skateboards - und das vor den Neunzigern! Dazu gesellen sich natürlich noch einige rockende Grooves sowie eine Kamera, die sich die Linsen wohl auch mit Adrian Lyne teilen dürfte. Der audiovisuelle Fun daran übertrumpft sogar manch Ungeschicktheit in der Handhabung Coscarellis, der hier durchaus vom Home-Made-Charme profitiert (obgleich Kennys Abenteuer einst sogar von 20th Century Fox vertrieben wurden). Das reicht sogar bis zur Besetzung von Kennys Mutter, die (gar nicht) zufällig auch Coscarellis eigene ist, obgleich die elterlichen Rollen in diesem Kontext gewiss keine Idealisierung erfahren. Je mehr Facetten an Leben und Tod sich Kenny öffnen, desto weniger scheinen seine Eltern ihm dies verständlich machen zu können, was sich insbesondere am Vater (James E. dePriest) bemerkbar macht. Die Ungewissheit übernimmt alle Generationen, bei der die Hoffnung aufs Himmelreich als Ausweichpunkt am ergiebigsten gilt, der alte Nachbar hingegen an ein vollständiges Ende glaubt, nach dem die hinterlassenen Kinder für einen weiterleben. Schwieriges Terrain, das für junge Zuschauer übrigens auch nicht verwässert wird und im Verlauf für Begegnungen sorgt, die in blutigen Autounfällen („Moritz, lieber Moritz“ lässt grüßen) Machtlosigkeit demonstrieren, in Richtung Halloween jedoch die Übernahme des Individuums über das Mysterium Tod erlauben. Jener Prozess der Verarbeitung lässt dann auch das entscheidende Segment des Films auftreten, in dem Kenny und Co. Süßes oder Saures einfordern, in spukende Garagen vordringen, in Häusern alter Frauen auf Tuchfühlung mit Urnenasche gehen, Luftgewehre und echte Bleigeschosse zugleich um die Ohren geworfen kriegen. Aus dem Abenteuer ergeben sich noch einige Tricks, wie man den Oberraudi der Schule dingfest machen kann, vorher aber schon gibt Dougs Vater Big Doug (Ralph Richmond) als klamaukiger Kommissar Freifahrtscheine für gepflegten Schabernack. Erwachsene wie Kids machen hier eben ein starkes Spektrum an Sympathien aus, an dem Coscarelli sowieso eine grandiose Leichtfüßigkeit beweist, ein möglichst komplettes Abbild eines Lebenszustandes fern der Behütung und Ausbeutung zu zeichnen. Spaß, Herzschmerz, Angst und diese süßen Portionen an Katharsis ergeben hierin schon durchaus ein verwöhnendes Lunchpaket an Coming-Of-Age-Filmerfahrung, wie es im ohnehin frei schwimmenden Narrativ an Lebhaftigkeit wohl noch länger haltbar bleibt.
Ob es für die Menschheit jedoch noch
Hoffnung gibt, stellt sich bei der Sichtung von Carlo Lizzanis „San
Babila, 20 Uhr: Ein sinnloses Verbrechen“ infrage.
Der semi-dokumentarische Spielfilm von 1976 befasst sich wie der im
selben Jahr erschienene „Kenny and Company“ mit der
Erfassung einer Jugend, die sich nicht unbedingt in einen
Spannungsbogen einzwängen lässt und dennoch kontinuierlich mit der
Vergänglichkeit ihrer selbst konfrontiert wird, ob sie nun will oder
nicht. Massive Unterschiede klaffen jedoch in Sachen Milieu und
Sympathie auf, da Lizzani den Tagesablauf junger Faschos
italienischer Coleur ins Auge fasst, der garantiert in mörderischen
Widerlichkeiten enden wird. Bis dahin ist das Portrait des
enthumanisierten Hasses dementsprechend unangenehm, allerdings noch
lange kein Konglomerat aus exploitativen Eindrücken und
Anbiederungen zum ideologischen Urteil. Die Räudensprache der Jungs
im straffen Leder-Style unterbietet natürlich jeden im italienischen
Genre-Kino gebildeten Mangel an Empathie und lässt am zynischen bis
rassistischen Wortschatz teilhaben, wie es schon beim „Ausbruch
zur Hölle“ Methode war, doch die Aufarbeitung kollektiven
Zorns sowie frustrierter Cliquenhierarchien geht eher in die Gefilde
der Objektivität, obgleich durchweg gemäßigte
Kolportage-Topoi die Richtung bestimmen. Man denkt u.a. an
„Kidnapping
- Ein Tag der Gewalt“, wenn die verwöhnten Mordskerle aus
gutem Hause stammen, dort aber bereits unter Erziehungsberechtigten
Unverständnis und Strenge vorherrschen, an denen sich Widerstand und
Machtfantasien heranzüchten, auf dass der Hass auf andere oder in
hedonistisches Gammeln umgesetzt wird - wer aus ärmlichen
Verhältnissen kommt, lässt sich ebenso anziehen, wenn die Struktur
untereinander zum dubiosen Weiterbestehen anheizt/zwingt. Impotenz
und Rape Culture arten sodann gleichermaßen aus, gleich zu
Anfang auf die Figur von Brigitte Skay, die in punkto weibliche
Charaktereigenschaften nun alles andere als repräsentativ
vorgehalten werden dürfte, mit ihrer ultranaiven Denke aber
letztendlich zum Verhängnis der Kerle beitragen wird
(Spielhallen-Verrohung à la „Zombie“
inklusive). Bis dahin ist sie aber auch gewissermaßen symptomatisch
für die regressive Haltung, mit welcher die Bevölkerung Mailands
auf dieses politisch-soziale Phänomen reagiert, nämlich mit beinahe
völliger Ignoranz oder gaffendem Nichteingreifen. Besonders effektiv
ballt Lizzani diese Lethargie einerseits schon im Umstand, dass er
seine Laiendarsteller an Originalschauplätzen zur Rekreation
aufspielen lässt (mehrere Einzelfälle wurden für die Filmhandlung
in einen Tagesablauf konzentriert), andererseits fokussiert die
Kamera auch die Reaktionen der Anwohner (mindestens ein Greis
darunter hebt den rechten Arm gleich mit), wenn ein spontaner
Nazimarsch über der Piazza San Babila vollzogen wird oder das
Quintett an rechten Narzissten Dildos im öffentlichen Park vorführt.
Die Präsenz der Provokationen geht erst recht ins Mark, da es dieser
Tage wieder vielerorts ein allzu gewöhnliches Bild geworden ist,
auch dass die Polizei auf Befehl von oben kaum einzugreifen wagt,
wenn wieder mal ein kommunistischer Anhänger von einer ganzen Truppe
mit Klappmesser und Stahlketten traktiert wird.
Wie gesagt, ein Stück Poliziotteschi schwimmt in jenen Eindrücken ebenso mit, doch aus Erfahrung weiß man inzwischen sowieso, dass eine Überhöhung nicht unbedingt gegeben ist. Parallel dazu verständigt sich die Ideologie der Rechten hier zudem mit intellektuellem Chic, reizvoll als existenzialistische Radikale der freien Meinungsäußerung ausgestellt (eine Vorschau auf die Rhetorik der Alt-Right), die Ordnung als Wehrmaßnahme zu forcieren meinen und dafür rücksichtslose Treibjagden zum Vergnügen aufpeitschen, Läden mit Hakenkreuzen beschmieren und Eisenkugeln per Steinschleuder in Kniekehlen schießen - die dunkle Seite einer ungebremsten Jugend ohne Zukunft, mit J&B auf dem Weg zum Bombenanschlag bei Roten. Lizzani wahrt dabei in allen Fällen die Distanz zu seinen stilisierten Subjekten zeitgenössischer Umstände, lässt höchstens mit Ennio Morricones minimalistisch-urigen Märschen nochmal eine Extraportion Ambivalenz durchsickern, die der offenen und doch kritischen Ader des Films vollends gerecht wird. Das Gesamtbild lässt ihn auch dem Zwang entweichen, eine Eindeutigkeit auf diese Umstände zu münzen, Gegenmaßnahmen vorzuschlagen oder den Zuschauer gar mit irgendeinem Charakter binnen jener Anti-Protagonisten sympathisieren zu lassen (via dem Rollenmodel eines Aussteigers z.B., Feiglinge gibt’s trotzdem). Letzteres fällt höchstens auf das Paar zurück, das im dritten Akt als Opfer einer Mutprobe vom Fascho-Mob verfolgt und gnadenlos niedergestochen wird, so wie junge Extremisten ihren (angeblich von weiten schon erkennbaren) Feinden/Andersdenkenden nur auf die Art zu begegnen fähig sind, wenn die verbale Selbstgefälligkeit nicht mehr Antrieb genug ist. Natürlich positioniert sich der Film da entschieden gegen solche Unmenschlichkeiten, so kalt und grausam sie per Inszenierung dargeboten werden und der potenziellen, metropolitanen Unbekümmertheit der Gegenseite gewiss nichts an Attraktivität abnehmen. Da ist die Balance nicht minder wertend wie der angeblich objektive „American Sniper“, wenn hier allerdings auch nachvollziehbarer an die menschliche Fassung appelliert und zum Schluss zudem die Mamasöhnchen mit Angst vor dem Knast aufgeboten werden - was zeitweise zur Spekulation überzuschwappen droht, selbst wenn man die Hassliebe der Jugendlichen zu ihrem Umfeld des Aufwachsens hinzuzieht. Die Passivität der unpolitischen Bevölkerung bleibt zwischen den Fronten dennoch am ehesten der am offensivsten moralisierte Gegenstand, der zudem nur im Off willens ist, auf einen Wandel hinauslaufen. Da dürfte man auch wie an einigen anderen Stellen des Films Konstruktion feststellen, aber eben auch eine, die zum Handeln oder Reflektieren anregt, ohne auf plakative Manipulation setzen zu müssen. Man muss sich eben nur darauf einlassen können, über 100 Minuten lang allzu wahren Kotzbrocken zuzuschauen.
Herrje, bei soviel aktueller
politischer Relevanz ist daraufhin vielleicht wieder eine Rückkehr
in unbelastetere Gefilde angesagt, möchte man von Vornherein beim
kostengünstigen Direct-to-Video-Film „Die Rächer hetzen
die Meute“ meinen. Jenes Werk fängt ja auch schon so an, dass
man ein geballtes Vergnügen an Cheapo-Actionfilm zu erleben glaubt,
wie es Amir Shervan quasi posthum mit unbeholfenen Schönheiten wie
„Samurai Cop“ und „California Cops“
kultivierte. Über seinen Landsmann Jamshid Sheibani, der hier
wiederum als Regisseur fungierte, ist gleichsam wenig Biographisches
bekannt, höchstens wie im Falle Shervans Geburts- und Todesdatum,
wobei sich in der Hinsicht einiges durchaus auch aus dem Film
schöpfen lässt. Ohne viel vorwegnehmen zu wollen, porträtiert er
im Zentrum seiner Geschichte die Perspektive einer persischen
Immigrantenfamilie inmitten einer kalifornischen Kleinstadt nahe der
Grenze zu Mexiko. Der Fakt, dass Sheibani 2009 in Los Angeles
verstarb, reflektiert dann erst recht den aufrichtigen Einwanderer,
dessen Kultur selbst in diesem eher trivialen Film um Integration
bemüht ist sowie gegen Widerstände anzukämpfen hat. Die
dramaturgische Goldader dazu bleibt zwar über weite Strecken eher
versteckt, so wie der Semi-Dilettantismus der Produktion eben
reichlich unsauberes Stückwerk hinterlässt, der Klimax dazu könnte
in dem Rahmen aber kaum effektivere Symbole an Toleranz und
Miteinander aufbereiten (hab übrigens vorhin ganz vergessen zu
erwähnen, dass „Kenny and Company“ dafür ebenso einen
Subplot mit einem mexikanischen Schulkameraden bereithält). Aber
schau an, ich nehme wieder zu viel vorweg, dabei ist ja der
eigenwillige Weg, den der Film in Richtung jener Schlussfolgerungen
einnimmt, schon eine kleine Sensation. Nachdem der Vorspann mit
Credits wie „Screenplay by: Shield“ schon urige
Vorbereitungen trifft, setzt ein Voiceover ein, der - dem
„Perser und die Schwedin“ nicht unähnlich - über die Nr.
1 unter den todsicheren Todesarten informiert: Drogen! Insofern wird
das anklagende Entsetzen des Sprechers über den Einfluss auf
nationaler Ebene sowie der Gefahr für Gemeinden und Kinder auch
visuell begleitet: Dubiose Handlanger in 80er-Jahre-Vollmontur heben
unscheinbare Kisten aus Booten, ein Haudegen kommt per Archivmaterial
eines Zuges mit Koks im Gepäck an, mehrere Uni-Studenten setzen sich
unauffällig zu einem Brillenträger, der bei helllichtem Tage Weißes
gegen Bares anbietet. Dieses zehnminütige Segment erklärt die
kriminellen Mechanismen selbst mit Fliegen auf der Linse, mag sie
sodann aber eben am handlungsübergreifenden Beispiel näher
erläutern. Ab hier verschwindet auch der Sprecher und macht die Bahn
frei für ein geradliniges Szenario finsterer Machenschaften eines
gewissen Mr. Macintosh, der Drogen in besagtes verschlafenes Nest
schmuggelt und dafür reichlich Leichen in Kauf nimmt. Der letzte
Kurier Curtis z.B. kriegt nach versagter Lieferung schon die Rache
des Bosses zu spüren und kann nur knapp mit Schusswunde entkommen,
der Zuschauer erhält hingegen (im Originalton schon) ein Inferno
platt synchronisierter Kintopp-Dialoge, das genauso spekulativ agiert
wie die Milieuzeichnung voller Sparmaßnahmen und Merkwürdigkeiten
(allein die Geldscheine!) an goldigem Irrsinn und Schießereien im
Waldstück nebenan aufstockt.
Zeitgleich heuert Macintosh den Bruder
von Steve (Rand Martin) für weitere Aufträge an und bringt jenen
naiven Arbeitssuchenden namens George in Teufels Küche, als die
Polizei dem Ganzen auf den Fersen ist und der nicht ganz saubere
Deputy ihn sodann erschießt. Steve will der Sache nach der
Beerdigung auf den Grund gehen, doch sein Familienleben mit der
Iranerin Mina (Fattaneh), welche zusammen mit weiteren Verwandten ein
Restaurant in der Stadt leitet, hat Priorität. Das schlägt sich
auch im Sohnemann Jeremy nieder, welcher mit dem der Familie
Macintosh befreundet ist, wobei jener Patriarch seine bulligen
Schläger bald zur Einschüchterung aufs Restaurant ansetzt. Es gibt
reichlich Prügeleien, einige stumpfe Gags mit Kochmütze und wütende
Sprüche von allen Seiten - nebenbei kommt Curtis auf der Farm der
aufreizenden Nancy zur Genesung und hat sie alsbald geschwängert,
doch als sein Kumpel Steve ihn wegen Macintosh zur Rede stellen will,
reiteriert der in ansteigender Verzweiflung immer wieder nur „You
don't unterstand!“. Doch Steve versteht es, ihn dennoch zum
Handeln zu überzeugen, indem er an seine Verantwortung als werdender
Vater appelliert, eine bessere Welt fürs Kind zu hinterlassen. Man
sieht, der Ausdruck an Emotionen und dessen Figurennetz macht schon
gehörigen Wirbel im abwegig vermittelten Americana, doch der
wahre Clou folgt erst noch. So reagiert unser Ensemble plötzlich auf
die Nachrichtenlage zur Islamischen Revolution in Iran um 1979, bei
der amerikanische Botschafter als Geisel genommen wurden (siehe auch
„Argo“) - was zuvor nach Reagan-Ära aussah, ist nun auf
einmal ein Period-Piece.
Das echte Nachrichtenfootage kursiert nun innerhalb des Films, zeigt
ebenso Anfeindungen gegen iranische Immigranten in den USA, bringt
Macintosh und seine Leute sodann dazu, explizit
patriotische/fremdenfeindliche Pläne gegen Steves Familie zu
schmieden, bis hin zur Aufforderung an den eigenen Sohn, sich nicht
mehr mit Jeremy abzugeben. Solche Umstände ergeben die Geheimwaffe
des Films, der anhand dessen pointierte Stationen der Angst sowie
soziale Missverständnisse angeht, schon die Härte rassistischer
Anfeindungen auf dem Schulhof zeigt sowie die Rücksichtslosigkeit
der Ressentiments bei den Erwachsenen fortsetzt. Aufrichtige
Existenzgründer iranischer Herkunft werden in deren Augen nämlich
ebenso gleich Geiselnehmer - ein Shervan hätte meines Wissens nach
nie derartig auf jene bitteren Erfahrungen aufmerksam gemacht, die
Ausländern im Angesicht kollektiver Vorurteile widerfahren.
Schließlich reißt Steve über gleichsam emotional motivierte Umwege
allmählich der Faden und so verbündet er sich mit Curtis, Macintosh
endgültig das Handwerk zu legen, während dieser dem potenziellen
Familienglück von Curtis jedoch einen Strich durch die Rechnung
macht und sich das Melodram entkoppelter Zukunft auf alle Parteien
ausweitet - sogar auf die von Macintosh! Wer sich an meine Einleitung
zum Film erinnert, wird das versteckte Happy End darin
sicherlich noch nicht vergessen haben, doch angesichts aller Signale,
die den Film zuvor in belanglos amateurhafte (darin natürlich auch
charmante) Video-Action-Jagdgründe zu wiesen schienen, kommt das
tragische Gewicht doch überraschend stark zur Geltung - selbst wenn
ein Hühne wie Steve die Arme zum Neuanfang ausbreitet und im
versynthten Pathos noch kräftig am Zeitgeist feilt.
Mensch ey, selbst in der Quote
sinnbefreiter Unterhaltung scheint kein Kandidat dieser Woche ohne
ein Mindestmaß thematisches Gewicht auskommen zu wollen - ist es
denn zu viel verlangt, bei Sinnen betäubt zu werden und nach Art des
Hauses „Beavis and Butt-Head“ Richtung Bildschirm kichern zu können? Nun,
kurz vor Redaktionsschluss hatte ich doch noch das Glück mit unserem
alten Kameraden Arizal, dessen „Strike Commando“ meinen
Ansprüchen vollends gerecht wurde. Auf der Grundlage eines
übersimplifizierten Rachethrillers setzt der Vietnam-Veteran Richard
Brown (Christopher Mitchum) alles daran, seine Familie zu rächen,
nachdem diese vom skrupellosen Drogenbaron Hawk (Mike Abbott,
muskeldick wie nie) und seinen Handlangern ausgerechnet zum
Geburtstag des kleinen Bobby überfallen sowie erschossen wurde. Nun
ist Arizal als Regisseur ja nicht nur vom ersten Akt an ein Stück
weit hölzern unterwegs, die Gefühlslage jener Ereignisse zu
vermitteln, zu denen sich u.a. ein Vorspann à la „Die Rächer
hetzen die Meute“ gesellen, das exploitative Prozedere an
Vergewaltigungen und Ballereien schnell an der Selbstjustiz-Skala
dreht, während eine Portion platten Melodrams ebenso über die Bühne
geht. Das ist aber nur die Vorstufe für ein Spektakel an
Scheiß-Egal-Mentalität, wie sie im indonesischen Action-Kanon jener
Zeit für reichlich delirierende Haltlosigkeiten sorgte. Sobald Brown
nämlich einen Killer nach dem anderen hinterherjagt und folglich von
der Liste streicht, wird zwischendurch dafür gesorgt, dass jeder
niedergeschossen und wirklich alles in die Luft gejagt wird.
Die Lust an Schauwerten führt hier regelrecht erst zur Erfüllung
der Mindestlänge eines Spielfilms, weshalb selbst Rückblenden
Richtung Vietnam gleichsam explodierende Hütten und abgeknallte
Bösewichte bereithalten. Die Musik von Billy J. Budiarjo könnte da
nicht eintöniger vor sich her dudeln, während visuell die große
Sause an Tod und Zerstörung rein von Mitchums zuckendem Auge
herrührt, dieser dafür sogar eine Handvoll schlimmer Wortspiele
auspackt und generell so talentfrei auf den Rachefeldzug geht, dass
Distanz in Übermengen vorherrscht.
Zum Charme ergänzt wird diese
Unbeholfenheit dann anhand absurder Ideen im zwischenmenschlichen
Umgang, eben à la Scheiß-Egal mehrere Szenarien hintereinander mit
Blei zu füllen, jeden Angreifer ohne große Aufregung zu erledigen
und mittelschwere Mitstreiter des Verbrechens mehr oder weniger
bewusst in den Tod zu schicken, wenn mal nicht die abwegigsten
Impulse der Rache auf den Plan treten. Wird Brown da mal mit einem
Brandeisen gefoltert, kriegt es ein anderer wenige Minuten später
eben in den Allerwertesten geschoben, um mal ein Beispiel zu nennen.
Bald kann sich der Film aber auch nicht mehr vor Überfällen retten,
wie er sie innerhalb zahlreicher örtlicher Lokalitäten ballt und
diese scheinbar ausnahmslos zerstört. Verfolgungsjagden reißen
Stände um, lassen die Karren stets explodierend vom Weg abkommen und
fahren den einen oder anderen Fiesling auch mal allzu echt um, wenn
mal nicht der durch die Frontscheibe eingeschossene Holzstamm
fingiert wird. Da helfen auch keine Trillerpfeifen, wenn ein ganzer
Bahnhof vom Jäger sowie Gejagten heimgesucht wird, bis diese sich an
den Schienen abquälen und so undynamisch wie auch im Gegenverkehr
ungesicherter Straßen rattern, dass es umso pointierter kommt, wenn
jeder Zusammenstoß Feuerbälle der Extraklasse hervorruft.
Infolgedessen verpasst Hawk jedem seiner Kollegen am
Versammlungstisch nach und nach ebenso eine Kugel in den Kopf, weil
nichts in Sachen Brown läuft, was aber auch daran liegen könnte,
dass Mitarbeiterin Julia (Ida Iasha) doppelt gemoppelt under cover
dort arbeitet und dem Brownen des Öfteren zur Hilfe kommt. Das geht
soweit, dass er sich in sie verliebt und einen Neuanfang planen
könnte, während er sich über sein Motorrad mit Raketen und Uzi am
Steuer amüsiert. Doch ob die Beziehung bis zum Schluss durchhält,
ist in dem Genre eher zweifelhaft. Als Gegenmaßnahme bleibt
jedenfalls immer noch der Griff zur nächsten Granate, wenn die
Hauptbösen denn nicht mal an den Stuhl gefesselt mit Bomben
Bekanntschaft machen und Brown stets sogar mit angeklebten Koteletten
verschwinden kann. Zum Schluss geht es allmählich auch zu Felde, wo
die Drogenfestungen Hawks kontinuierlich dem Boden gleichgemacht
werden und jeder Sprung mit dem Motorrad Brown auf die Füße fallen
lässt, bis er Hawk im mehr als antiklimatischen Kampf konfrontiert
und dafür auch einen Freifahrtschein von der Polizei erhält. „I
was just settling the scores.“ oder so ähnlich, darauf ein
Handschlag mit dem Commissioner - eben eine saubere Leistung, dieser
grandiose Saftladen an Kintopp-Rücksichtslosigkeit.
FINDET DORIE - "[...] Der Film versucht, sich ihrem Charakter anzupassen, doch seine Verbundenheit zur Vergangenheit hemmt jene Verselbstständigung, wenn Schauwerte und Storyelemente sowohl zum Einstieg einladen, als auch anhand von Subplots und Gastauftritten gehetzt Erwartungen abarbeiten, die sich eher forciert mit Dories Pfad kreuzen. So wie jene Meeresbewohnerin jedenfalls impulsiv vorgeht und aus Geistesblitzen ihr Handeln ableitet, ist die Not zur Selbstfindung zwar motiviert, doch vielerlei erste Schritte dorthin wirken eben Punkt für Punkt wie bereits vor dreizehn Jahren eingetreten. [...] Einiges an Standardisierung wurde dafür in Kauf genommen – sobald man sich aber von all den Zwängen löst, steht das Potenzial für eine herzliche Geschichte über die Hoffnung des Eigenen, des Bestehens von Herausforderungen, dem Ehrgeiz über den Status des Problemkindes hinaus. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
Bonus-Zeugs:
BAD MOMS - "[...] Eine Geschichte, in der das Spektrum charakterlichen Wandels zeitweise von Pegeln der Zufriedenheit abweicht, um letztendlich in genau dem spießigen Frieden zu landen, in dem man sich zuvor schon befand. [...] Hat man als Zuschauer den Anspruch, dem Kalkulierbaren ausgeliefert nicht der Langeweile zu verfallen? (Muss) jeder für sich beantworten [...], genauso wie die Fragen, ob auf technische Distinktion Wert gelegt oder wie hoch die eigene Humortoleranz eingeschätzt wird, die hier mit dem Üblichen Vorlieb nehmen muss: karikaturenhafte Stereotypen für jedes Geschlecht, mehrmals hinfallende Frauen, abgedroschene Wortgefechte, genitaler Wortschatz, alkoholisierte Zeitlupenexzesse zum Sound der (nicht mehr) aktuellen Hits – alles drin und mindestens so zündend wie eine neue „Simpsons“-Folge. [...] Letztendlich hält der Film in seinen versöhnlicheren Noten einige Überraschungen offen, die dem Leiden der Weiblichkeit einen Vorteil gegenüber einfältigeren Männerfantasien verschafft. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
AMERIKANISCHES IDYLL - "[...] So unschuldig die Prämisse auch klingt, ist McGregors Umsetzung ein Bündel fragwürdiger Charakterzeichnung und erzkonservativer Ideologien, das im pathetischen Drama auf Extreme der Plakativität setzt [...] Immer nur wenige Schritte vor der Initiierung des Charles-Bronson-Modus, ehe der Vater die Spur aufnimmt, ab und an im Thrillerterrain landet und bald ein Milieu totaler Verwahrlosung vorfindet. Letzteres ist als Stellvertretung linker Tendenzen natürlich zur Apokalypse der Indoktrination geschlussfolgert, dem Anliegen wegen frei von jeder Persönlichkeit, die das familiäre Bilderbuchprinzip dem Kind von vornherein schon nicht zugelassen hat, jetzt aber an verrotteten Zähnen und Gettozugehörigkeit leidet. [...] Die überdramatisierten wie simplistischen Konflikte reißen nimmer ab, als sei der Film so energisch mit der Naivität seines Protagonisten verbandelt, dass nur dessen Perspektive die richtige wäre. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
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