was ist diese Woche doch wieder schnell
vergangen. Im Grunde habe ich sie als solche ja gar nicht empfunden,
da das Filmfest Hamburg vielerlei Menschen und mich dazu in
all seiner Blüte zu sich rief und permanent Eindrücke bereithielt,
dass mir erst jetzt, am Ende des Regenbogens, bewusst wird, was ich
noch alles zu schreiben habe (Tweets als Kritiken reichen eben noch nicht aus). Knapp 30 Filme habe ich in der Zeit
geschafft, meine Favoriten auch schon via Textform abgearbeitet, aber
in den nächsten Wochen geht die Nachbetrachtung erst recht in die
Vollen, wenn bei einigen relevanten Vertretern versucht werden muss, das Gros an Arthouse-Topoi in der
prall gefüllten Murmel auseinander zu halten. An gemeinsamen
Kriterien in der künstlerischen Sprache des Weltkinos hat es gewiss
nicht gemangelt, so wie die Langsamkeit zelebriert wurde,
Nahaufnahmen ab und an behauptet Gefühle evozieren sollten, Handkameras Rücken
verfolgten, Musik beinahe komplett verbannt und auch sonstige
zwischenmenschliche Interaktionen auf ein Minimum reduziert wurden.
Das kann am Ende des Tages (Akkreditierten- und Abendvorstellungen in
geballter Union) enorm schlauchen, umso fantastischer ragen die
Ausnahmen heraus, die dem Formalismus der Nüchternheit Alternativen
mit Risikofaktor, Intelligenz, Charakterstärke, echten Szenen (!) und Vielschichtigkeit entgegentreten konnten.
Zwischendurch dann aber nicht minder wichtig: Das Miteinander unter
Freunden, Kollegen, wohlbekannten und neuen Gesichtern, zusammen im
Festzelt am Grindelhof, wo es beheizt ist und (manchmal) volle Thermoskannen stehen, während die Temperaturen
Richtung Oktober nun wieder kräftig sinken.
Verpflegung darf sodann ebenso nicht unterschätzt werden: Mindestens eine
Dose Rockstar Energy pro Tag MUSS in den Körper fahren
(generell zur Halbzeit am Tagespensum gesichteter Filme), eine
ausgewählte Zwischenmahlzeit beim Backhus oder Abendbrote mit Döner und Falafel sowieso, zweimal McD für
nen Royal mit Käse und stilechten Milchshakes (Kelly Reichardts
„Certain Women“ hatte als Werbemaßnahme dazu verleitet) sowie ebenso zweimal Dunkin Donuts, um am Latte Macchiato mit
Bananen-Sirup Gefallen zu finden. Das Lokalkolorit verdient bestimmt
nicht schlecht in diesen Tagen, erst recht, wenn Ewan McGregor
frühmorgens vorm Abaton seinen Kaffee trinkt, jedoch nicht in „Elle“
reingeht, wo sich eben tolle deutsche Untertitel wie „Tönt
gut“ tummeln. Ist vielleicht auch nochmal reizvoller als ein
roter Teppich, obgleich man dort zumindest Nasen wie Axel Ranisch und
Peter Trabner live erwischen kann, wenn man im Kinosaal nicht gerade
schleppende QandA's mitkriegt, bei denen von M.X. Oberg bis Ruby O.
Fee und „Jesús“-Regisseur Fernando Guzzoni so einige
feine Gestalten teilnahmen. Olivier Assayas, Andrea Arnold und Konsorten waren wohl
ebenso zugegen, aber warum jeden von denen erwischen wollen, wenn man
sowieso von einer Leinwand zur nächsten hopst, für eine
Extra-Pressevorführung von „Personal Shopper“ auch mal
einen genuinen Langweiler-Streifen zur Hälfte verlässt, später am
Abend jedoch drei grauenvoll tranig substanzlose Wichtigtuer in scheinbar endloser Agonie
absitzt. Da ist selbst ein Lav Diaz im Nachhinein kurzweiliger geraten als
man zunächst angenommen hatte. Sind wir Festivalgänger Masochisten,
vielleicht ohnehin geisteskrank bei jenen geballten Horror-Erfahrungen
internationaler Filmkunst mit einigen Sahnehäubchen oben drauf? Zweifellos, doch zum Ausgleich bestehen
immer noch genug Mittel, um sich ein bisschen von der Last des
cinephilen Weltschmerzes zu lösen, z.B. wenn das Michel-Kinderfilmfest
parallel Perlen der Doofheit wie „Allein gegen die Zeit“
anbietet oder Gameboy Color in der Tasche gegen Donkey Kong siegen lässt.
Zuhause aka Schlafplatz macht dann auch noch den Blick frei für die beachtlich zynischen Woody-Woodpecker-Cartoons, wenn man mal wieder zu früh aufgestanden ist, zwischendurch auch mal den Schnitt für tolle Dildo-Messen einplant und ab 8.30 Uhr Tickets für den nächsten Tag bucht. Aktivitäten, welche die geistige Fassung weitgehend ebenso stabil halten, während man einige kuriose Schlafrhythmen (wie 18.00 bis 23.00 Uhr) bewandert und von den Nachrichten in der Welt höchstens noch mitkriegt, was Trump wieder alles gesagt hat – und dann taucht der auch noch in „Weiner“ auf und nennt Anthony Weiner halt einfach mal pervers. Die fließenden Übergänge aus Realität und Fiktion waren im Filmprogramm ohnehin ein beliebtes Thema, genauso transgressiv gingen manche Meinungen in den Sitzen neben einen auseinander und fanden sich in genau den richtigen Momenten wieder – erst recht, wenn Hunde auf der Leinwand auftauchten. In der Hinsicht hat Siegfried Bendix diese Woche zu alledem noch ein Projekt auf Facebook gestartet, dass mit dem klangvollen Titel „Der Hund im Film“ selbsterklärend als Denkmal für jenes Tier gelten soll und kontinuierlich Eindrücke aus den verschiedensten Filmen mit dem besten Freund des Menschen einstellt. Jeder Like wird dankend angenommen, ich bin zudem als Admin dort aktiv. Gern gesehen war dann auch das Bier zum Abschlusstag nach dem letzten und schlimmsten Film des Fests, „Motel Mist“, doch im Grunde wäre nichts dagegen einzuwenden, würde solch eine Zeit wie jene, die von der Gesamtheit des Filmfests ausgeht, länger als nur an die 10 Tage andauern. Nächstes Jahr kann also nicht schnell genug kommen, Entzugserscheinungen wird aber insofern schon vorgebeugt, indem man wieder reichlich aus der Bücherhalle ausgeliehen hat. Sollte sich aus dem Bestand an Filmen was ergeben, wird das aber noch bis nächste Woche warten müssen, denn bis zum hiesigen Redaktionsschluss war einfach nicht mehr hinzukriegen, als die folgenden Empfehlungen im besten Kinoformat zu nennen. Meiner Meinung nach ein angemessener Trost, aber den eigenen Anspruch schmerzt es natürlich immer ein bisschen. Nichtsdestotrotz: Lesen wie die Weltmeister, Leute, macht ja auch klug und so, demnächst kommt eh wieder mehr!
Zuhause aka Schlafplatz macht dann auch noch den Blick frei für die beachtlich zynischen Woody-Woodpecker-Cartoons, wenn man mal wieder zu früh aufgestanden ist, zwischendurch auch mal den Schnitt für tolle Dildo-Messen einplant und ab 8.30 Uhr Tickets für den nächsten Tag bucht. Aktivitäten, welche die geistige Fassung weitgehend ebenso stabil halten, während man einige kuriose Schlafrhythmen (wie 18.00 bis 23.00 Uhr) bewandert und von den Nachrichten in der Welt höchstens noch mitkriegt, was Trump wieder alles gesagt hat – und dann taucht der auch noch in „Weiner“ auf und nennt Anthony Weiner halt einfach mal pervers. Die fließenden Übergänge aus Realität und Fiktion waren im Filmprogramm ohnehin ein beliebtes Thema, genauso transgressiv gingen manche Meinungen in den Sitzen neben einen auseinander und fanden sich in genau den richtigen Momenten wieder – erst recht, wenn Hunde auf der Leinwand auftauchten. In der Hinsicht hat Siegfried Bendix diese Woche zu alledem noch ein Projekt auf Facebook gestartet, dass mit dem klangvollen Titel „Der Hund im Film“ selbsterklärend als Denkmal für jenes Tier gelten soll und kontinuierlich Eindrücke aus den verschiedensten Filmen mit dem besten Freund des Menschen einstellt. Jeder Like wird dankend angenommen, ich bin zudem als Admin dort aktiv. Gern gesehen war dann auch das Bier zum Abschlusstag nach dem letzten und schlimmsten Film des Fests, „Motel Mist“, doch im Grunde wäre nichts dagegen einzuwenden, würde solch eine Zeit wie jene, die von der Gesamtheit des Filmfests ausgeht, länger als nur an die 10 Tage andauern. Nächstes Jahr kann also nicht schnell genug kommen, Entzugserscheinungen wird aber insofern schon vorgebeugt, indem man wieder reichlich aus der Bücherhalle ausgeliehen hat. Sollte sich aus dem Bestand an Filmen was ergeben, wird das aber noch bis nächste Woche warten müssen, denn bis zum hiesigen Redaktionsschluss war einfach nicht mehr hinzukriegen, als die folgenden Empfehlungen im besten Kinoformat zu nennen. Meiner Meinung nach ein angemessener Trost, aber den eigenen Anspruch schmerzt es natürlich immer ein bisschen. Nichtsdestotrotz: Lesen wie die Weltmeister, Leute, macht ja auch klug und so, demnächst kommt eh wieder mehr!
ELLE - "[...] Verhoeven wandert zwischen den Individuen, wie sich zudem Nervenkitzel und Erdung im inszenatorischen Ballett abklatschen, speziell den Reiz des Eindringens auf privater wie intimer Ebene durch vielerlei Kontexte definieren. Für alle Fantasien und Wahrheiten finden sich hier gemeinsame Nenner, bis man die Furcht per Wink vom Fenster aus einlädt. Die Sterblichkeit wird zum Freund und das Leben zur Last, Wechselwirkungen und Widersprüche bestätigen die Regel. Doch Regeln und Rollen können in Verhoevens Film nicht weniger festgelegt sein, wie auch das angedeutete Spiel mit den Klischees zu Pointen transformiert wird, potenzielle Intentionen des Öfteren ins Gegenteil verkehrt werden, ohne dem Innern des Ensembles dafür die Spannung nehmen zu müssen. Der Menschenkenner am Enthemmen und Selbstbewusstsein des Schocks weiß um die Überflüssigkeit der Kompromisse, weshalb es an Direktheit selten mangelt, an der Erkenntnis kollektiver Geheimnisse aber auch zur Wahrheit ohne Eindeutigkeiten kommt. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
AMERICAN HONEY - "[...] Nun könnte sich der Zuschauer einige Szenarien denken, mit denen solch ein Milieu auf die Spitze getrieben wird – doch Frau Arnold vertraut seit jeher auf die Stilsicherheit nüchterner Beobachtung. Und so bleibt sie auch hier ökonomisch, um externe Eingriffe zu vermeiden und die innewohnenden Gefühle in figurenbezogenem Respekt aufzulösen. [...] Die Struktur der Ausbeutung ist hier eine recht besondere, als Teil eines Lebensstils, der in seiner Repetition des Feierns, Chillens und dennoch indoktrinierten Verkaufs ebenso genau die abstumpfende Maloche birgt, die jeder andere Job mit sich bringt. Die Deutung bekommt man zwar schneller mit, als Arnold sie in der nicht immer optimal genutzten Länge zu vermitteln versteht, doch sie ist nur ein Aspekt unter vielen, die diesen Querschnitt des amerikanischen Zustands ausmachen. [...] Wohlgemerkt ist die Sehnsucht bei Arnold kein Anlass zum Kitsch, und schon in der Kameraführung durch Robbie Ryan von dynamischem Wankelmut, in der das Format am Zwang vorbei auf den Menschen blickt, auf Momente reagiert, in ihnen lebt, dass sich auch reichlich Unvorhersehbares in den Filmverlauf mischt. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
WAR DOGS - "[...] Doch obwohl sich der dramaturgische Verlauf im Grunde an durchaus gängigen Strukturen abarbeitet, steckt der Teufel eben im Detail, in Figuren vom Schlage des Phillips’schen Schaffens, die ihren Status der Selbstverständlichkeit genüsslich rücksichtslos gegen die Wand fahren. Nach der „Hangover“-Trilogie nimmt der Humor im Angesicht globaler Mechanismen eine kleine Auszeit, zwingt aber dennoch die Art Typen auf, die mit selbstgefälligen Eiern den Amerikaner raushängen lassen und sich dort bereichern, wo am schnellsten Kohle zu machen ist. [...] Nach Vergangenheit sieht das nicht aus, am politischen Statement übt Phillips aber kaum enorm überhöhte Knalleffekte à la „Pain & Gain“, wie er am Beispiel Diverolis allein dessen Abgeklärtheit als kritischen Fokus anwendet, ein lupenreines Arschloch herauskristallisiert, wie es Darsteller Hill in seiner bisher fettigsten Form punktgenau durchsetzt. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
Hat Jim Jarmusch es wirklich
noch nötig, auf die Schwingen des Pathos aufzuspringen, wenn er den
Status des Künstlers nach über 30 Jahren des Schaffens als
Autorenfilmer reflektiert? Seine Geschichte über „Paterson“,
den Charakter (Adam Driver) und die gleichnamige Stadt binnen New
Jersey, in welcher erstgenannter wohnt und wirkt, schrammt insofern
brenzlig nah an der Prätention (inklusive ausgestellter
literarischer Referenzen) entlang, sprich an einem Kitsch vom Formate
„Stay“, jenem überbordenden Metaphernmelodram von Marc
Forster anno 2005. So ergänzt sich leider einiges an konstruierter
Bedeutungsschwere, wenn sich mehrmals Zwillinge im Hintergrund
tummeln, die Mitmenschen und Vorbilder Patersons eindeutige
Gemeinsamkeiten voll surrealer Zufälle teilen, bis sogar ein
japanischer Tourist mit denselben Ambitionen der Poetik zur
schicksalhaften Fügung des Glücks beiträgt, welche dem Künstler
inmitten der Arbeiterklasse den Antrieb zum Weitermachen widerfährt.
Addiert wird jene symbolische Romantik sodann von einer gestriegelten
Milieuzeichnung, an der Jarmusch Lebhaftigkeit vorspielt, allein von
Schnitt und Kamera her jedoch schon in einem Korsett künstlerischer
Weisung angesiedelt bleibt, das allerdings genauso gut entschlüsseln
lässt, wie stark der Film seinen Protagonisten verinnerlicht.
Allen sieben Tage der Woche widmet sich
das Narrativ in einigermaßen kurzweiliger Variation, welches sodann
die stille Alltäglichkeit Patersons mit seiner Aufnahme von
Geschichten kontrastiert, welche seine Fahrgäste untereinander
austauschen, während er das Leben in Paterson, also ihm und der
Stadt - Trennung ausgeschlossen - in Gedichten zu reflektieren
versucht, die gleichsam auf der Leinwand eingeblendet werden und ein
vollständiges Portrait dieses Fleckchens Amerika versuchen, bis hin
zum täglichen Feierabendbesuch in der Bar und Spaziergängen zum
lokalen Staudamm. Mitinbegriffen blickt Paterson dabei auch auf seine
Beziehung zu Künstlerin Laura (Golshifteh Farahani), die als Figur
allerdings, mitunter bewusst, eine schwache Persönlichkeit abgibt
und eher in den zu Lyrik verarbeiteten Anekdoten aufblüht: In ihrer
Kunst stur auf Schwarz-Weiß-Kontraste fixiert und diese wahllos an
Gardinen bis hin zu Cupcakes anwendend, gibt sie ihrem Beau gleichsam
oberflächlich oft den Ratschlag, seine Gedichte für alle Welt per
Copy-Shop zur Verfügung zu stellen (nach Ansicht des Films natürlich
redundant, so wie jeder eins ist) und ihr eine Gitarre zur
Karriere als Countrysängerin zu schenken. Dass sie den Tag über
dauernd Klamotten vor dem Spiegel ausprobiert und auch nichts daran
zu ändern versucht, dass lediglich Paterson stets den gemeinsamen
Hund Marvin Gassi geht, hinterlässt insgesamt natürlich einen faden
Beigeschmack.
An parallelen Beziehungskrisen mangelt
der Film jedoch ebenso nicht, so wie das Thema der Paarung durchweg
formuliert wird, selbst bis in eine Lokalberühmtheit wie Lou
Costello hinein, der mit Partner Bud Abbott einst ein großes
Comedy-Duo des 20. Jahrhunderts ergab, demnach eine Statur sowie
einen nach ihm benannten Park in der Stadt vorweisen kann - Romeo &
Julia dürfen da als Anspielung gewiss ebenso wenig fehlen. Die
Wahrnehmung der Verbundenheit offenbart dann aber auch keinen
himmelhohen Stolz, wie man es bei solchen Signalen vermuten würde,
viel mehr äußert sich Paterson als Gesamtbild mit einer
Bescheidenheit, die sich nicht übermäßig in Dramatisierung üben
muss, selbst in vermuteten Momenten baldigen Geschehens nicht auf
filmische Klischees eingeht. Stattdessen wird die zuvorkommende
Beobachtung unter Menschen der Fokus, ein gemütlich umherwandernder,
helfender und mit jedermann kommunizierender Paterson die Zentrale
der Empathie, die sich neben ihrer Sanftheit auch durch ihre
Schwächen auszeichnet. Ein Smartphone z.B. benutzt der Herr nicht,
obgleich es ihm vieles vereinfachen würde, weshalb er sich in
mindestens einer Notfallsituation auch eins ausleihen muss. Gleichsam
ist die Niederschrift seiner Gedichte in einen gewöhnlichen
Notizblock stets zur Vergänglichkeit verdammt, schließlich hält er
sich ja auch ein den menschlichen Regeln unbewusstes Tier im Haus -
wobei Hund Marvin mit seinen drolligen Reaktionen natürlich so
ziemlich das Herzstück an Humor in diesem Film ausmacht.
Nicht, dass Paterson äußerlich einen
großen Verlust suggerieren oder lamentieren will, wenn seine Werke
verschüttgehen, doch in diesem der wenigen Extreme des Films
offenbart sich zumindest dann doch noch einiges an greifbaren
Gründen, warum er zu Laura steht, in welcher Güte sich jene
Beziehung beweisen kann und wie Paterson und Paterson so oder so
zusammenhalten. Trotz aller inszenatorischer Unaufgeregtheit, zarten
Worten und ungefähr authentischer Menschlichkeit bewegt sich
Jarmusch mit seiner aktuellen Arbeit dennoch eher auf oberflächlichem
Terrain, insbesondere in der Austauschbarkeit des Scores
vonseiten seiner Band Sqürl, der zusammen mit den repetitiven
Tagesabläufen sicherlich den Alltagstrott exemplifiziert, von
New-Age-Bullshit aber genauso gut nur schwer zu unterscheiden
wäre. So schwingt auch das Pendel des gesamten Films eben zwischen
Wahrhaftigkeit und verkappter Einfältigkeit, wenn der Stellenwert
der Kunst auf den regionalen Querschnitt umgesetzt wird, selbst
Hip-Hop als moderne Dichtungskunst die Plattform überlässt und im
Grunde eine optimistische Variante Kafka light an der
Erfassung des Menschseins übt. Es ist zumindest kein Fehler ohne
Wiederkehr, einen derartig gemäßigten Pathos nachzufühlen, wenn
der Film dazu auf die Güte, kreative Möglichkeiten und
Kommunikation der Vergebung innerhalb der menschlichen Spezies
hinweist, obgleich sich das Jahr 2016 noch kräftig am Gegenteil
abarbeitet.
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