Liebe Leser,
wir lassen uns das Tippen nicht verbieten! Warum denn auch,
hat ja keiner nach verlangt. Aber es steht fest: Ich habe wieder eine neue
Ausgabe für euch parat, was innerhalb letzter Woche so an schicken Movies
zusammenkam. Das beste von allem kam, wie das Sprichwort so schön sagt, eher
zum Schluss, aber auch Anfang der Woche ließ ein tolles Trio binnen des
Minifilmabends dazu bitten, aufmerksam hinzuschauen. Und zwei von jenen via
Siegfried Bendix ausgesuchten Filmen (allesamt anno 2017) hatten letztendlich
den Sprung ins Tipp-Terrain geschafft, aber: Der Einstieg mit „Spider-Man: Homecoming“ glich einer
mittelschweren Katastrophe. Selten hat sich ein Superheldeneintopf so egal vor
einem abgespielt, dass er genauso gut ab seiner Variante der berüchtigten „Fähren-Szene“ hätte anfangen und alles
erzählen können, was ihm eigentlich auf dem Herzen liegt – also knapp 40
Minuten vor Schluss (von über 130!). Und selbst das ist dann auch noch komplett
Banane und sogar weit hinter den Vorgängern in Sachen Charaktergehalt, schier überladen an Nichtigkeiten. Da
wünscht man sich gottlob die Marc-Webb-Bumsspektakel zurück – die hatten
immerhin eine Mindestmenge inszenatorischer Aufregung parat, die hier nun in
der offiziellen Marvel-Zwangsjacke
gänzlich fehlt, luschigsten Baby-Humor reiht und wohl Cosplay-Fetischisten
wegen konstant Spider-Mans Anzüge durcherklären muss, während sein Kumpel keine
Pause unternimmt, zu fragen, wie das Leben als Spider-Man so ist. Das wüsste der
selber gerne, schließlich weiß er sich fast ausschließlich darüber zu äußern,
wie hart er zu den Avengers gehören und sich Tony Stark beweisen will. Es hört
nicht auf, lobet die Anpassung! So redundant natürlich, dass ich auch beinahe
nur einen Gag für die Sichtung über hatte: „Guck
mal, das ist wie „Cop Car“, denn das spielt gerade in einem Auto.“ – ne,
die beiden Streifen sind schließlich von Jon Watts, aber nicht, dass man’s hier
wirklich merken würde. Ob er bei der kommenden Fortsetzung weniger
maximalmiserabel gestalten darf?
Schlimmer als meine Collagen?
Wie dem auch sei, das bessere an der Woche entschädigt für
solch einen Schmarrn, selbst für die Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen,
welche einen meiner persönlichen Favoriten vom letzten Jahr, „The Florida Project“, beinahe komplett
aus dem Wettbewerb verdrängten. Was ich wiederum beinahe verdrängt habe: Meine
Sichtung von „Batman: Gotham by Gaslight“.
Jener weitere Eintrag in die Animationsschiene an DC-Verfilmungen war sich
selbst zwar nicht ganz so egal wie Spider-Man, aber dass die reguläre
Bat-Masche ins viktorianische Zeitalter um Jack the Ripper verfrachtet wird,
klingt eben nicht mal auf dem Papier sonderlich originell. Visuell
unbeeindruckend ist das Ganze sowieso und der Schauplatz des Finales (das
Riesenrad einer Weltausstellung) wird einem schon binnen 10 Minuten Laufzeit
ausgewiesen – für den Endboss hat man sich zumindest etwas mehr einfallen
lassen, aber das reicht für eine Empfehlung gewiss nicht aus. Gutes könnte ich
hingegen noch über „Midnight Special“ sagen,
welcher nach einem etwas doll uninvolvierenden Start Stück für Stück zum
angenehm intimen Genrestück mausert. Mit den Topoi der Erlöserfantasie und
Telekinesis-Science-Fiction spricht man sogar (wenn auch etwas unausgegoren)
auf das Potenzial religiöser Wahrheit an - wohlgemerkt anhand des Individualismus
anstelle orthodoxen Gruppenzwangs. An der Tour und Jagd durch die USA erkennt
man zwar viele Signale von einst wie jüngst wieder, dass man das Konzept
relativ dünn und den charakterlichen Inhalt allenfalls funktionell bewerten
könnte, aber zumindest ich war recht überrascht, wie viel Kraft allesamt dann
doch summieren konnte – allen voran Regisseur Jeff Nichols in der Handhabe
sequenzieller Spannung, gekrönt von den Innereien der Mutterliebe Kirsten
Dunsts.
So'n bissn wie 'Pforzheim bei Nacht' pic.twitter.com/yYk4kQlAgB— Christian Witte (@GUSaefkow87) January 23, 2018
So, jetzt aber genug an Spider-Man zurückerinnert, wollen
wir zu den regulären Tipps kommen! In diesem Fall würde ich drei von denen
zumindest noch ankreiden, dass sie mit Einschränkungen empfehlenswert sind,
aber interessant waren sie allemal für den gegenwärtigen Schreibprozess. Seid
ihr mit dem eigentlich noch zufrieden oder soll es ab Februar wieder anders
laufen? Könnt ihr gerne beizeiten Bescheid geben, aber jetzt zöger ich’s erst mal
nicht weiter hinaus – Zieht euch die hier rein:
(Yasujirô Ozu, 1959)
(Hong Sang-soo, 2004)
(Andrew Jay Cohen, 2017)
(Noah Baumbach & Jake Paltrow, 2015)
(Richard Eichberg, 1930)
(Martin Guigui, 2017)
Und nun wie bei den letzten zwei Malen auch wieder die
Videovariante der Tipps, falls ihr meine Schreibe beim besten Willen nicht
entziffern könnt:
Alles klar, das war’s für die heutige Ausgabe! Auf eine Bonussektion müsst ihr dieses Mal leider verzichten (quasi wie die Nasen im Dschungelcamp grade auf Tabakentzug sind), da ich schon im Intro alle Filme ausgeplaudert habe, die hier im Abseits noch gesichtet wurden - kommt davon, wenn man mal wieder mehr echte Arbeit zu erledigen hatte, gottseidank! Nicht traurig sein, ne, denn es geht nächste Woche bestimmt wieder pralle weiter: Der 1. Filmabend 2018 in meiner Bude findet nämlich statt und 8 Schmankerl stehen dafür auf dem Speiseplan! Ich hoffe mal selbst, dass ich ausschließlich Gewinner herangezüchtet habe – ich werde berichten! Bis dahin wünsche ich euch allen noch eine schöne Zeit und freue mich sowieso auch selbst auf alles, was da noch kommen mag – damit bin ich engagierter als „Spider-Man: Homecoming“, jo (die Eitelkeit hab ich mir von De Palma abgeguckt, hihi)!
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