Montag, 22. Juli 2013

Tipps vom 15.07. - 21.07.2013



KLUTE - Gesichtet im Metropolis Kino, im O-ton und in einer schrabbeligen alten 35mm-Kopie. Was für ein sauschöner Film, genauer gesagt ein höchst chilliger, bekehrender Character-driven-Thriller :) Spannend und visuell hervorragend-impressionistisch wie ein guter Giallo (der Soundtrack!), nur dass die Morde im Off bleiben - anstelle der Morde sind hier nämlich die Charaktere, ihre Entwicklung und Liebe die Highlights. Jane Fonda hat mein Herz erobert und Pakula rockt einfach!




SINDBADS GEFÄHRLICHE ABENTEUER - Caroline Munro-Nipslip, ein cooler Sindbad-Hero, beschte Harryhausen-FX (der Fight gegen die Medusa-Statue und der Fight Zyklops vs. Adlerlöwe!!!) in einem ultraspaßigen und sprücheklopfenden Fantasyabenteuer. Me so horny :)




ONLY GOD FORGIVES - Der Film hat die Ruhe weg. Und man kann sich wirklich hineinverlieren, in diesen thailändischen Fiebertraum von Refn, dem derzeitig größten Visuals-Narzisten neben Zack Snyder. Hier herrschen die Bilder, die Musik, die Atmosphäre - ein tiefschwarzes und neonbuntes Universum der Gewalt und Perversion, in dem die Figuren zwischen den Dimensionen schweben. Konsequenter und rauschhafter kann Genrekino kaum sein!




DIE SIEBEN MÄNNER DER SUMURU - Wie der Vorgänger eine spritzig-unterhaltsame Cheapo-Eurospy-Posse mit einem witzig synchronisierten Hero-Womanizer-Spion Jeff Sutton, diesmal allerdings von Jess Franco inszeniert. Das heißt nicht nur mehr Brüste und Lesbo-Erotik (was im Vorgänger nur angedeutet wurde), sondern auch eine vollkommen andere Inszenierung. War in Teil 1 noch Cinemascope und detailreiche Asia-Settings die Regel, setzt Franco hier auf 1,85:1 und chilliges Rio-Feeling. Dabei ist seine Kameraführung weitaus verspielter, wenn auch chaotischer geraten. Versprühte der erste Teil auch noch surreale Langsamkeit und fiebertraumartige, sprunghafte Macho-Fantasien, gestaltet Franco die recht ähnliche Story (um einen sprücheklopfenden Agenten, dessen Auftrag es ist, Sumuru aufzuspüren) mit einem spartanisch-ausgestatteten Futurismus (Highlight: die neuen Drogenmaschinen Sumuru's) und einem etwas zurückgehaltenen, wenn auch obligatorischen Machogehabe. Vordergründig erforscht er hier Franco-typisch sowieso mehr die Frauenverhältnisse und -liebschaften in Sumuru's Kreisen, in einer weitaus expliziteren feministischen Diktatur (nicht nur haben die Untergebenen Sumuru's noch plakativere Fascho-Uniformen, sie "heilt" auch einmal den rechten Arm hervor). *SPOILER* Er beendet den Film auch Vorgänger-ähnlich. Sumuru jagt ihre eigene Erschaffung wieder mal in die Luft, wird für tot geglaubt (nach einem wehmütigen Stare-down zwischen ihr und Jeff). Franco zeigt aber zusätzlich als letzte Einstellung eine in die Leere trauernde Sumuru, auf einem Kreuzfahrtdampfer, nachdem ihre Stadt Femina in "metaphorischen" Flammen (das Budget hat nicht mal für eine Miniaturexplosion gereicht) aufgegangen ist. *SPOILER ENDE* Hier zeigt sich wieder mal die Handschrift Franco's, der zwar immer auf den Wellen der Exploitation reitete, aber ein Feeling für die Welt der Frauen hatte, wie vielleicht sonst noch Russ Meyer, hier tatsächlich letztenendes eine tragische Figur aus der machthungrigen Powerfrau macht. Seine Form des Autorenfilms in dieser Fortsetzung ist insgesamt aber auch wieder psychedelisch sleazig geraten und auch ein charmanter Dilletantismus ähnlich "MANOS - THE HANDS OF FATE" hat sich wieder mal in seine "Actionszenen" reingeschlichen (die große Carchase verkommt zur Sightseeing-Tour durch Rio). Surreal wird er dann auch schlussendlich, wenn man merkt, wie oft Sumuru ihre Haarfarbe wechselt, was wiederum nochmals zur Kurzweiligkeit des Streifens beiträgt. Für Fans der "Reihe" ein absolutes Muss auf jeden Fall - der "weiblichere", aber auch NOCH kostengünstigere Teil.




PACIFIC RIM - I <3 Gipsy Danger :D Del Toro ist in vielerlei Hinsicht ein klassischer Kaiju-Streifen im modernen Gewand gelungen. Einerseits ist die Menschenstory Genre-typisch mehr oder weniger ansprechend (allen voran Mako's Story berührt die Herzstränge), andererseits macht er die destruktiven Slo-Mo-Fights zu den absoluten Highlights des Streifens. Das hat sich seit allen Godzilla-Streifen nach dem Originalfilm (und Nachahmern) strukturell durchgesetzt und findet auch hier Verwendung, nur eben auf Blockbuster-Level mit PathosDeluxe, wie es sich Fans schon seit Jahrzehnten wünschen (erst recht seit Emmerich's Godzilla-Remake :P). Dabei muss man leider auch in Kauf nehmen, dass die Action teilweise so Rahmen-sprengend, detailliert und NAH ist, dass man in den Fights ab und an die Orientierung verlieren kann (erst recht in 3D), aber wenn es funktioniert, dann aber ordentlich. Und der Gipsy-Danger-Jaeger erobert sodann am Stärksten die Herzen, vorallem die der Junggebliebenen bzw. den Kindern in uns. Dennoch muss ich zugeben, dass Shûsuke Kaneko mit seinem Modern-Monsterkino (u.a. die GAMERA-Streifen der 90er) schon so gut Vorarbeit geleistet hat, dass Del Toro's Liebeserklärung ans Genre etwas unterwürfig daherkommt, es aber zumindest ironiefrei und euphorisch angeht. Sequel erwünscht ;)




BLUTIGER FREITAG - Harmstorf terrorisiert eine Bank in diesem zynisch-geilen Exploitation-Reißer von Rolf Olsen, der 100% mit den italienischen Polizeifilmen der 70er mithalten kann. Straßenumfragen alà Reportfilm, blutige Shootouts, harte Sprüche, eine naiv-zum-Scheitern-verurteilte-Liebesgeschichte und Francesco De Masi-Score inkl. - Verpassen verboten!

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