Montag, 8. Juli 2013

Tipps vom 01.07. - 07.07.2013




SUMURU, DIE TOCHTER DES SATANS - Eine kostengünstig produzierte Eurospy-Sause von Rom bis Hongkong mit den trottelig-daherblödelnden Agenten und Frauenhelden George Nader und Frankie Avalon, die den Weltmachtfantasien der Powerfrau Sumuru und ihren treu ergebenen Pseudoemanzen entgegenstehen. Was nun genau der Plan von Sumuru bringen sollte sowie vereinzelte Handlungen unserer Helden, wird nie wirklich greifbar, spielt aber eher eine untergeordnete Rolle. Einerseits ist der fixe Film (76 Minuten Laufzeit) recht spaßig, mit tolldreisten Sprüchen und Flirtereien, schönen Frauen und einer guten Portion Budenzauber-Action angereichert, andererseits vermitteln die seltsam entrückten 60's-Euro & Asia-Kulissen, der Swinging-Psychedelica-Soundtrack, die stimmungsvoll-bizarre Kameraarbeit, die ständige Grinserei und Sprücheklopferei Nader's und Avalon's sowie der umherspringende Handlungsverlauf die surreale Atmosphäre eines bunten, daherwabernden Fiebertraums mit Macho- & Gothik-Elementen (siehe Sumuru's Folterkeller). Somit ergibt sich ein unterhaltsam-weirder Euroknaller, der sowohl als trashige Männerfantasie als auch als psychotronischer Traumtrip gesehen werden kann. ONLY GOD FORGIVES anno 1967? ;D Bin mal gespannt, ob Jess Franco alle diese Elemente in seiner Fortsetzung "Die sieben Männer der Sumuru" nochmal verstärkt hat.




DER ARZT VON ST. PAULI - Einer der vielen, tollen St. Pauli-Reißer von Rolf Olsen, voll naivem Sex/Romantik & Crime, unterlegt mit ulkig-zynischen Sprüchen, einem astreinen Erwin Halletz-Score, spekulativen Gruppensexparty-Inszenierungen und einem guten Spannungsbogen um Intoxikation, Erpressung und Mord unter dubiosen Gynäkologen. Dem entgegen stehen der ruppige Gutmensch-Doktor Jan Diffring (Curd Jürgens), Matrose-auf-der-Flucht Hein Jungermann (Fritz Wepper), dessen neue Flamme Karin Steffen (die viel zu selten in Filmen eingesetzte Marianne Hoffmann) und natürlich auch Heinz Reincke. U.a. werden sie aktiv gegen den Bruder von Jan, Klaus Diffring, ebenso krimineller Frauenarzt, der über Leichen geht und Frauen mit Aphrodisiaka für seine perversen Spielchen gefügig macht. Dabei kommen im stetigen Verlauf einige Härten zusammen (auch spruchweise dank der derben Berliner Synchro - besonders im letzten Filmdrittel dreht Arne Elsholtz als großmauliger Gangster so richtig auf), die mit Olsen's bewährtem Handkamera-Stil eine schön knallig-unbedarfte, wunderbar-sleazige Milieufiktion erschaffen und in einem gewaltigen Shootout-Finale münden (zudem begeistert zur Filmmitte hin auch eine recht spannende und inszenatorisch gelungen-"herzliche" Herzoperation Diffring's an einem kleinen Mädchen). Pure Unterhaltung bei diesem toughen Vertreter des deutschen Exploitation-Kinos!




ABSOLUTE GIGANTEN - Einer dieser großen Hamburg-Filme, die mir bisher entgangen sind. Der Abschied als nächtliches Abenteuer - besser geht's nicht.

Ich hab auch viele PIXAR-Klassiker nachgeholt, die ihr sicherlich schon alle kennt. Da sie alle eigentlich toll sind, hab ich mich mal ganz mathematisch darauf beschränkt, welche in meiner Gunst höher stehen: FINDET NEMO > OBEN > WALL-E > RATATOUILLE > DAS GROSSE KRABBELN




DER GIGANT AUS DEM ALL - Der Pre-SUPER-8-Animationsklassiker von Brad Bird um einen Jungen und seinen großen Alienroboter. Mit soviel Herz und Frische, dass es umso schader ist, das er floppte. Nebenbei der beste Nicht-Superman-Superman-Film.




ICH, EINFACH UNVERBESSERLICH 2 - Wenn man schon Teil 1 mochte, wird einem auch dieser gelungene Nachfolger gefallen. Zwar steckt hier nicht soviel Herzschmalz drin wie im Vorgänger und die Figur der Lucy ist vom Humor her eher was für die ganz kleinen Zuschauer, aber dafür sind natürlich die Minions (die sich gegen Ende zu WORLD-WAR-Z-artigen Massentrauben auftürmen und zudem ihr recht offensichtliches Coming-Out zelebrieren) und Gru's Mädels wieder feinste Sahne, sowie der neue Schurke in petto, EL MACHO, der mit seiner Backstory wohl allen die Show stiehlt Spaß und gewitzte Unterhaltung, für jedermann geeignet.




ALL-STAR SUPERMAN - Wahrscheinlich der beste Superman-Feature-Zeichentrickfilm seiner Zeit, basierend auf dem gleichnamigen, beliebten Graphic Novel.




WOLKIG MIT AUSSICHT AUF FLEISCHBÄLLCHEN - Unterhaltsames und gewitzt-einfallsreiches CGI-Abenteuer um die Invasion durch riesiges Essen, für alle Altersklassen. Fortsetzung folgt dieses Jahr!




SUPERMAN: UNBOUND - Ein Supi-Animationsabenteuer von 2013, in dem er gegen den bösen, allwissenden und Welten-verschlingenden Braniac antritt. Souverän und actionreich!




DIE REISE NACH TILSIT (1969) - Schwarzweiß-Provinzdrama, so hoffnungslos und hart wie später DAS WEISSE BAND, so von Wolken verhangen und erdrückend wie später Filme von Bela Tarr - zumindest in der ersten Hälfte, dann versucht man nämlich die Stimmung 35 Minuten lang zu heben. Vergebens, wie das Ende zeigt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen