Sonntag, 5. Juni 2016

Tipps vom 30.05. - 05.06.2016 (Dreimal-Agnes-Edition)

 

RAUS AUS ÅMÅL - Nicht nur das Debüt von Lukas Moodysson, jenem Mastermind hinter „We are the best!“ und „Lilja 4-Ever“, sondern auch so eine ganz knuffige und ungekünstelte Beobachtung in die belastenden Tücken des schwedischen Dorftrotts hinein. Dort hat es die frisch 16-gewordene Agnes (Rebecca Liljeberg) enorm schwer, ihre Liebe zum umgarnten Schulmädel Elin (Alexandra Dahlström) einzugestehen oder überhaupt Freundschaften zu knüpfen. Mitten in den Trends der 90er eingelagert, ist das Provinznest drum herum nämlich auch auf ein Spießertum angelegt, das sich ebenso in den Idealvorstellungen der Kids niederschlägt und Außenseiter genauso kategorisch an die frische Luft setzt, verarscht und piesackt, wie die bornierte Moral und Nettigkeit der Elternschaft nur noch halbgar vom Konzept Verständnis eine Ahnung hat und es eher per Hausarrest umsetzt. Moodyssons Film ist daher von Vornherein klein und wütend im Intimen unterwegs, Handkamera-bewusst, aber demnach auch nicht von außen hin affektiert, sondern authentisch im Frust der Teen-Angst rumorend. So wie er seine Gefühle aus dem Geheimen heraus zeigt, werden Geheimnisse auch enorm wertvoll in jenem Ambiente und umso hastiger von der eigenen Verletzlichkeit sowie Verletzfähigkeit eingeholt.


Das gilt sodann nicht nur für unsere zentralen Protagonistinnen und es schmerzt sowieso recht nachvollziehbar, wenn das Zwischenmenschliche hier Zweifeln, Notlügen und sozialen Stigmata ausgeliefert ist, wie es sich in der Langeweile kalter Nächte von der Kindheit bis zum erwachsenen Furz spüren lässt. Und da will letzterer noch behaupten, dass mit der Zeit alles Vergangene anders aussehen, hinter einem liegen wird und Glück eben Geduld erfordert - doch Moodysson, bewusst über die Haltbarkeit seines Mediums und der Universalität seiner Geschichte, weiß, dass jeder JETZT glücklich sein, vom Moment ergriffen sein will. Also scheiß auf Barrieren und Hemmungen! Ehe jener Punkt ausgeführt werden kann, bleibt Herr M. dennoch im Kurzweil unterwegs, stilistisch nicht so streng wie das Martyrium an verhaltener Zuneigung und Cliquen-Terror einwirkt sowie beinahe schon im ersten Akt Richtung Freiheit unterwegs. Ein Road-Movie unbedarfter Fantasien kündigt sich fast an, wie es der Jugend so einfach passen könnte, doch die Spießer holen nun mal jeden ein, selbst wenn diese nicht wissen, warum. Daraufhin soll man eben wieder in beengtem Kreise lumpige Geburtstage feiern, bei Muttern zuhause gleich neben dem IKEA-Wandschrank stumpf am Sekt nuckeln und mit halbstarken Pseudo-Machos das Knutschen üben, weil einem nichts anderes übrig bleibt. Um Gottes Willen, Fucking Åmål!


Die ganze Mentalität vor Ort ist der Feind, nicht unbedingt ein einzelner Mensch im Ensemble, genauso bittersüß verschieben sich auch die Sympathien im Wechselbad geduldeter Gewöhnlichkeit und erfüllten/unerfüllten Erwartungen der Geschlechter, an denen man sich so oder so klammern muss, um die Furcht vor dem Alleinsein schon im Kindesalter vermeiden zu können - die Rasierklingen und Shoegazer-CD's sind da nicht weit, genauso wenig das Klopfen am Fenster anhand von hochgeworfenen Mini-Steinen. Das kommt romantisch und warm, aber nicht romantisiert, wenn man sich die Katharsis um Agnes und Elin wünscht - eben eine Empathie, die nicht bloß den Blick auf Frau-zu-Frau oder Mann-zu-Mann, sondern eben von Mensch zu Mensch anwendet. Für einen Tabubruch darin interessiert sich Moodysson sodann auch nicht, so natürlich er die Verhältnisse empfindet und unter Ausschluss von Reißerischem zeigt, eben auch das erste Mal fern vorgehaltener Hand thematisiert, aber keine Darstellerleistung à la Offenbarungseid hinzuziehen muss, eher verbal austeilen lässt. Und wie manch gefallener Satz eben Personen wie Gift auseinander reißt, auch schlicht Aufgeschriebenes gleichsam aus der Seele heraus (auch gut gemeint) als Angriffsfläche missbraucht wird: Harter Tobak - leichtfüßiger (wohlgemerkt nicht heuchlerisch) verpackt, als man annehmen würde und zudem nur binnen ausgewählter Sequenzen extern in der Gefühlsregung unterstützt. Und doch will man am Ende nur fragen: Sich verlieben und against all odds gemeinsam vom verklemmten Schulhof schlendern, was könnte cooler sein?




JE M'APPELLE HMMM... - Dieser Film von Agnès B. alias Agnès Troublé ist schon durchaus ein Schatz. Er ist einer dieser Überraschungen, die man zufällig aus dem Regal der Bücherhallen fischt und allein an seiner Handlungsstrippe erkennbar stark daher kommt, so auf eine „Alice in den Städten“-Art mit einem jungen Mädchen auf dem Roadtrip der Sorgen und Freiheiten. Sowas kann natürlich Richtung Pathos gehörig in die Hose gehen, erst recht, wenn sich daran zudem Themen wie Kindesmissbrauch, Kidnapping, Vernachlässigung und die ewige Mauer des Schweigens abzeichnen, doch Frau B. hebt sich in vielerlei Form von jenen Vorstellungen ab, wie man mit jenen Zutaten umzugehen hat. Ihre einsteigende Charakterzeichnung bietet zwar den spärlich sprechenden Alltag des gedämpften sozialen Miteinanders, wie es gerne auch per Statik als Aura des Zwangs dargelegt wird, doch ihre Pointen der Beobachtung (aufschlussreich via less is more) verbindet sie mit einem lebhaften Ensemble, das weniger einen Rollentypus festlegen mag, als eine bereits lebendige Person. Gerade daraus schnürt sich Regisseurin B. (eigentlich eine Modedesignerin!) einen emotionalen Würgegriff erster Güte, wenn man den allzu lichten Schattenseiten vom Haushalt der elfjährigen Céline (Lou-Lélia Demerliac) begegnet, die ihrer stets arbeitenden Mutter (Sylvie Testud) sowie anderen Mitmenschen jenseits der primären Sorge verborgen bleiben - mit einmaligem Nachfragen und der Verneinung von eventuell tieferem geben sich die meisten hier geschlagen.


Diese Umstände begründen sich allen voran an den Handlungen des Vaters (Jacques Bonnaffé), doch anders als ein Monster voll vorbestimmtem Antagonismus ist seine Persönlichkeit eher voll belasteter Schuld, Angst, Druck von außen sowie Einsamkeit als zerrende Spannung schlechthin, wie sich dieser Mensch aufgrund seiner Taten eben nicht verständlich machen kann, ohne die schlimmsten Urteile erwarten zu dürfen, wie auch Céline als Kind nur geringe Mengen an Glaubwürdigkeit entgegenkommen und alles mitunter schlimmer machen könnten. Jenes Gewissenskonstrukt soll man jedoch nicht als Entschuldigung empfinden, eher als Kompass zum Verständnis innerhalb einer nur bedingt emotionalisierten Stilistik, die sich selbst zudem noch weniger diktieren wird, als im Umgang mit den Konflikten im Figurenkreis. Etwas auf Dilettantismus, Dadaismus oder gar Oliver Stone anspielend, schlagen im Verlauf stetig Impulse des Stilbruchs ein, die teils wahllos wirken, manchmal aber auch mit solch rohem Blick ins Intime, Zwischenmenschliche schauen oder schon wieder extradick prätentiös auftragen. Das ergibt ein umwerfendes Wechselspiel mit einer zärtlichen Menschlichkeit im Fokus, welche anhand ihrer Sprachlosigkeit einfach alles sagt, so wie sie mit dem Truck von Peter (Douglas Gordon) mehrere Runden im Kreisverkehr dreht und die Entscheidung abwägt, ob man jenes binnen der Dunkelheit aus dem Herzen verlorene auf Umwegen einer urigen und garantiert brüchigen Selbstverständlichkeit rekreiert.


Es geht sodann auch darum, die Sprache wiederzufinden, aus Gegensätzen ein Ganzes zu machen und Gefühl fürs Leben jenseits der Barrieren zu erlangen, abgekoppelt von der Vergangenheit und den Pflichten der Einsamkeit die Freeze Frames im Angesicht von Strand wie Fahrerkabine zur Poesie zu knipsen. Vieles daran ist kackfrech, auch drollig und eskapistisch in die Winde verstreut, für manche Parteien auch bitter, auf dass sie nach Angst riechen, zumindest ist die Grundstimmung der Flucht immer als Spannungsbrennpunkt vorhanden, nur eben nicht in Eskalationen ausartend wie der ähnlich durchs französische Landkolorit fahrende „Our Day Will Come“. Stattdessen geht es unbedarft zum kurzweiligen Naturalismus über, zur unbedingten Liebe und schlussendlich auch zu einer Einigung über die Wahrheit hinweg - letzteres fast schon melodramatisch in seiner Drastik, aber eben auch still am Rande der Verzweiflung. Da sind sie dann wieder: Der Würgegriff, die Wut und die Furcht, die anderen eigenen Welten und Perspektiven eines jeden Individuums. Doch der Traum Célines, so vergänglich er auch erfüllt wurde, bleibt - und das nicht etwa als große Geste der Leinwand: Eher wird genau diese nochmal in beengterem Format sogar übersättigt/entfärbt und abgefilmt. Nur die Stimmen bleiben mit Nachdruck per Tonspur direkt und eindeutig präsent - selbst wenn sie ins Nichts flüstern: Wir sind noch da und kriegen die Empathie volle Breitseite ab, wie einfach und stark man eben noch ans Kind glauben könnte.




INTERCEPTOR – PHANTOM DER EWIGKEIT - Jeder kennt das Covermotiv, doch manch einer wie unser Witte schiebt so einen Film gerne vor sich her, selbst die Kritik dazu, obwohl sie schon seit zwei Wochen auf sich warten lässt. Doch alles sollte sich ändern, genauso wie anders jenes Werk an sich schon ist. Als Erfahrung lässt sich die mehrdeutige Genrekiste eben schwer beschreiben, wie es dem obskuren Märchen um eine Stadt ohne Gesicht nur schwer gerecht werden dürfte, das einen scheinbar aus dem Totenreich wiedergekehrten Rächer mit Auto und Motorrad gegen eine Räudenbande antreten lässt, welche laut Screentime eigentlich die Protagonisten sein müssten. Nick Cassavetes gibt da als verrückter Straßenking Packard den Ton an, wetzt Klingen an Hälse und tritt mit Leder in Mägen, wenn es um die Vorherrschaft über Freundin Keri (Sherilyn Fenn) oder allgemein den Frieden aller geht, sofern sich die gesamte Jugend am Burgerschuppen Big Kay's versammelt, der einem Maya-Tempel nachempfunden zu sein scheint sowie Fratzen wie Skank und Gutterboy mit ihrem dementsprechend krassen Mundwerk anzieht. Anzumerken sei dabei auch, dass Charlie Sheen ebenso als geheimer Retter auftaucht, doch sein Auftritt ist so minimal gestaltet, wie es das Hauptaugenmerk eben hauptsächlich auf Packards Gang abgesehen hat und sich in deren Alltagsmechanismen einnistet. Letztere werden sodann von einem Todesrennen nach dem anderen gezeichnet, deren Ablauf in verlängerter Action-Bereitschaft zwar keine allzu vielen stilistischen Spielereien hervorruft, aber weit mehr explosives Feuer, als man es der eher kleineren Größenordnung des Films zutrauen würde.


Er mausert sich ohnehin glücklicherweise oftmals zu einem Dialog-Spektakel voller Gefahren sowie deftiger Rückblicke, in welche sich die Teens wie benommen verirren oder - dem bösen Wolf Packard entkommen wollend - ihr Versteck in den Mauern von Eigenheim und Burgerbude aufsuchen, deren Inneres oder gar Familiäres strikt ausgeklammert bleibt. Konterkariert wird diese dringliche Furcht sodann vom Geist des Interceptors, der im Neon-Licht unbarmherzig zuschlägt, einen nach den anderen dahin rafft und surreale Zerstörungsarien per Schrotflinte und Cyber-Anzug einflattern lässt, wie sich Mike Marvins Film ohnehin einer Fantasie verschreibt, die fern von gewöhnlicher Erzählung auf die irrationalsten Wünsche Wert legt sowie diese erfüllt. Wohlgemerkt ist der Weg dorthin trotzdem keiner voller hoffnungsvoller Happy-Teen-Momente, sondern stets ungewiss einer Zukunft zwischen Nebel, Grabstein, Wüste und brennendem Asphalt unterwegs, unter denen man zwar Liebe am Wasserfall üben kann (diese ganze rituellen Treffpunkte der Kids!), doch stets am Tod vorbeizuschrammen droht - das Gesetz von Randy Quaid tönt da zwar laut nach Gerechtigkeit, doch die Macht des Übernatürlichen übertrifft jene passive Strenge. Dass sich die Leichen dabei auf der Seite der Bösen stapeln, ist auch gar nicht mal so befreiend gestaltet, eben voll dröhnender Michael-Hoenig-Synths und angesichts der extensiven Charakterisierung mit leichtem Hang zur Ambivalenz sogar enorm abwegig, gar mit perplexen Brüchen in genuine Verzweiflung ausgestattet. Und dennoch strahlt die Schönheit des Sternenhimmels seine Liebenden an, erst recht mit dem ganzen kalifornischen Flair im Rücken und dem geballten Flammenmeer im Rückspiegel, der ansonsten reichlich blendende Strahlen der Rache reflektieren lässt.




WANG YU – STÄRKER ALS 1000 KAMIKAZE/DUELL DER 7 TIGER- Soviel sei gesagt: Nicht bloß vom Titel her spricht ersterer Film erneut den Hass des titelgebenden Hauptdarstellers auf Japaner an. Sobald er nämlich Fäuste und Füße vom Kämpfen ablegt, lässt sein Charakter auch schon von Anfang an kein gutes Haar an den Bürgern von Nippon, von denen manche sein gesamtes Dorf vernichtet und somit als „räudige Hunde“ den Tod verdient haben, gar auch die ganze „Rasse“ an sich. Gottseidank lenkt schon bald ein weiser Mann ein, der den Hitzkopf von der Bösartigkeit des Menschen jenseits des Stellenwerts seiner Herkunft lehrt und angesichts der Handlungsentwicklung lernt Wang Yu (so auch der Rollenname) auch Freunde unter jener Nation kennen, doch dieser Film ist gewiss nicht Sydney Pollacks „Yakuza“, wurde stattdessen in Taiwan gedreht und lässt trotz aller kultureller Emulation nichts unversucht, seine japanischen Charaktere einerseits möglichst unvorteilhaft zu präsentieren (inklusive Hitler-Bärtchen) sowie andererseits davon zu überzeugen, dass sie von einem Chinesen wie Wang Yu noch eine Menge lernen können. So schlägt er nicht nur mit Leichtigkeit Tonnen an Sumo-Wrestlern, sondern hilft auch noch mit Akupunktur sowie Arm-Einrenkungen aus und lässt dort wieder Hoffnung schöpfen, wo im nächsten Moment beinahe Seppuku begangen worden wäre. Er bringt den Kampfgeist, wo Japaner vor Demut schwächeln würden - auweia. Mal davon ab ergibt die Regie von Lung Chien ein souveränes Scharmützel unter schwüler Sonne voll malerischer Inseln und pappiger Kulissen, bei dem die Kampffreude sogar mit einigen fantastischen Elementen aufschlägt, die Geschichte darum in ihrer Uneinigkeit jedoch gestreckter wirkt als man von den 96 Minuten Laufzeit ausgehen würde. Wang Yu's Freundschaft zur dieberischen Waise Yen Tza (angesichts ihrer charakterlichen Ausarbeitung eine starke Frauenfigur) scheint anfangs noch einen Fokus zu ergeben, der sich einer Art Rache für die Armen hingeben würde. Eine Portion Kindermord will da auf die Tränendrüse drücken, am nächsten Ramen-Karren ist die Last aber wie vergessen und der Weg so undurchschaubar, wie sich die Handlung auch immer mehr von Wang Yu abzukoppeln scheint (siehe „Interceptor“) und stattdessen das Ensemble um ihn durch mehrere Zweige schickt und dramaturgisiert, wobei die Blutmengen konstant hoch bleiben und es dem Melodramatischen durch geklaute „Todesmelodie“ sowie „Spiel mir das Lied vom Tod“-Soundtracks auch gar nicht mal an symbolischer Kraft mangelt. Den Höhepunkt liefert jedoch ein Showdown auf und um einen fahrenden Zug, der mehrere Ebenen Dynamik auf einmal vereint und von den Stunts her sogar ein bisschen auf den Spuren von Buster Keaton fährt, ehe der Kampf zum Wasser hin mündet.


Erwähnt werden sollte dabei auch die Fantasie, mit welcher manch Martial-Arts-Manöver hier ins Absurde abdriftet, doch das ist gewiss kein Vergleich zu Chuan Yangs „Duell der 7 Tiger“, der diese Woche vor allem in der Hinsicht für eine ganze Menge mehr unbedarften Spaß jenseits politischer Zwiespältigkeiten sorgte, stringender und ganz nach dem Konzept der „Sieben Samurai“ mehrere Meister der Kampfkunst für die Gerechtigkeit zusammentrommelte (dies sah ich diese Woche zufälligerweise auch Bruno Mattei und Claudio Fragasso mit einigen Spitzen und toller Videokindheitsmentalität in „Die sieben glorreichen Gladiatoren“ versuchen). Narrativ gesehen bot er nur minimalistische Anknüpfpunkte, dafür ein unbedarftes Verharren in seinen Sequenzen, die er derartig verspielt ausbaute, wie er auch völlig ungeniert seine Kulissen genoss. Dasselbe Argument machte ich jüngst beim „Tödlichen Duell der Shaolin“ und es wirkt auch hier, dass exzessive Exposition kein Widerspruch zu reizvoller Atmosphäre ergeben muss, wenn zudem noch obskure Kameratricks und andere Spielereien für eine gar kindliche Aufregung des Abenteuers genutzt wird - umso vergnügter empfindet man dies, wenn man bedenkt, wie langwierig der Vorspann darauf aufmerksam macht, in welchen realen Disziplinen seine Hauptdarsteller Meisterleistungen errungen haben. Das macht ihre Zaubertricks in Fights zum goldigen Ereignis - ganz zu schweigen von den Slapstick-Einlagen, die sie als in den Fluss geschmissene Heroen zu bewältigen haben. Richtig beeindruckend geben sie sich jedenfalls erst nach der 50. Minute, doch dann verläuft der Kampf gegen einen tyrannischen Karate-Meister eben auch zu einer Machtprobe von Kurzfilmlänge, ehe alle sieben, folgerichtig durch ihn gebrochenen Kräfte, in einem Individuum zum Sieg angeübt werden sollen. Alles sieht dabei aus, als ob es am selben Tag gedreht wurde, aber zumindest stets an der frischen Luft und nicht in der theatralischen Studiomatte der Shaw Brothers. So interessiert man das Training verfolgt, so beiläufig leitet sich sodann der Endkampf ein - immerhin wie bei den obigen Kamikaze direkt am sowie ins Wasser. Was für ein nettes Kleinod!


Bonus-Zeugs:




AGNES - "[...] Nun kann es durchaus reizen, wenn ein Film seinen inneren Diskurs offen an die Oberfläche dringen lässt und über passionierte Figuren zum Expressionismus ansetzt. „Agnes“ vermittelt jedoch den Eindruck, dass der Subtext als aufgedunsene Leiche angeschwemmt kommt. Jede Faszination, ob nun zum Tode, zum Metaphysischen oder zur Zukunft, wird wie auf Stichwort aufgesagt und kommt eher behauptet an, als dass sich eine wahre Leidenschaft im Ensemble abzeichnen würde [...] Aber soll ja so, könnte man meinen, dass Schmid sein Paar als Extremfall des Introvertierten präsentieren möchte. Ein legitimer Ansatz, der Feingefühl erfordert, hier jedoch als externe Emotionalisierung auf Hochtouren betrieben wird. [...] Das Reelle birgt aber auch bei ihnen harte Konsequenzen – und so weiß der Film trotz aller Traumtänzerei nur zu gut, dass er nur skizzenhafte Beweggründe, Inhalte und Gefühle vorweisen kann.



(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen