RAUS AUS ÅMÅL - Nicht nur das
Debüt von Lukas Moodysson, jenem Mastermind hinter „We
are the best!“ und „Lilja 4-Ever“, sondern auch so
eine ganz knuffige und ungekünstelte Beobachtung in die belastenden
Tücken des schwedischen Dorftrotts hinein. Dort hat es die frisch
16-gewordene Agnes (Rebecca Liljeberg) enorm schwer, ihre Liebe zum
umgarnten Schulmädel Elin (Alexandra Dahlström) einzugestehen oder
überhaupt Freundschaften zu knüpfen. Mitten in den Trends der 90er
eingelagert, ist das Provinznest drum herum nämlich auch auf ein
Spießertum angelegt, das sich ebenso in den Idealvorstellungen der
Kids niederschlägt und Außenseiter genauso kategorisch an die
frische Luft setzt, verarscht und piesackt, wie die bornierte Moral
und Nettigkeit der Elternschaft nur noch halbgar vom Konzept
Verständnis eine Ahnung hat und es eher per Hausarrest
umsetzt. Moodyssons Film ist daher von Vornherein klein und wütend
im Intimen unterwegs, Handkamera-bewusst, aber demnach auch nicht von
außen hin affektiert, sondern authentisch im Frust der Teen-Angst
rumorend. So wie er seine Gefühle aus dem Geheimen heraus zeigt,
werden Geheimnisse auch enorm wertvoll in jenem Ambiente und umso
hastiger von der eigenen Verletzlichkeit sowie Verletzfähigkeit
eingeholt.
Das gilt sodann nicht nur für unsere
zentralen Protagonistinnen und es schmerzt sowieso recht
nachvollziehbar, wenn das Zwischenmenschliche hier Zweifeln, Notlügen
und sozialen Stigmata ausgeliefert ist, wie es sich in der Langeweile
kalter Nächte von der Kindheit bis zum erwachsenen Furz spüren
lässt. Und da will letzterer noch behaupten, dass mit der Zeit alles
Vergangene anders aussehen, hinter einem liegen wird und Glück eben
Geduld erfordert - doch Moodysson, bewusst über die Haltbarkeit
seines Mediums und der Universalität seiner Geschichte, weiß, dass
jeder JETZT glücklich sein, vom Moment ergriffen sein will. Also
scheiß auf Barrieren und Hemmungen! Ehe jener Punkt ausgeführt
werden kann, bleibt Herr M. dennoch im Kurzweil unterwegs,
stilistisch nicht so streng wie das Martyrium an verhaltener
Zuneigung und Cliquen-Terror einwirkt sowie beinahe schon im ersten
Akt Richtung Freiheit unterwegs. Ein Road-Movie unbedarfter Fantasien
kündigt sich fast an, wie es der Jugend so einfach passen könnte,
doch die Spießer holen nun mal jeden ein, selbst wenn diese nicht
wissen, warum. Daraufhin soll man eben wieder in beengtem Kreise
lumpige Geburtstage feiern, bei Muttern zuhause gleich neben dem
IKEA-Wandschrank stumpf am Sekt nuckeln und mit halbstarken
Pseudo-Machos das Knutschen üben, weil einem nichts anderes übrig
bleibt. Um Gottes Willen, Fucking Åmål!
Die
ganze Mentalität vor Ort ist der Feind, nicht unbedingt ein
einzelner Mensch im Ensemble, genauso bittersüß verschieben sich
auch die Sympathien im Wechselbad geduldeter Gewöhnlichkeit und
erfüllten/unerfüllten Erwartungen der Geschlechter, an denen man
sich so oder so klammern muss, um die Furcht vor dem Alleinsein schon
im Kindesalter vermeiden zu können - die Rasierklingen und
Shoegazer-CD's sind da
nicht weit, genauso wenig das Klopfen am Fenster anhand von
hochgeworfenen Mini-Steinen. Das kommt romantisch und warm, aber
nicht romantisiert, wenn man sich die Katharsis um Agnes und Elin
wünscht - eben eine Empathie, die nicht bloß den Blick auf
Frau-zu-Frau oder Mann-zu-Mann, sondern eben von Mensch zu Mensch
anwendet. Für einen Tabubruch darin interessiert sich Moodysson
sodann auch nicht, so natürlich er die Verhältnisse empfindet und
unter Ausschluss von Reißerischem zeigt, eben auch das erste Mal
fern vorgehaltener Hand thematisiert, aber keine Darstellerleistung à
la Offenbarungseid hinzuziehen muss, eher verbal austeilen lässt.
Und wie manch gefallener Satz eben Personen wie Gift auseinander
reißt, auch schlicht Aufgeschriebenes gleichsam aus der Seele heraus
(auch gut gemeint) als Angriffsfläche missbraucht wird: Harter Tobak
- leichtfüßiger (wohlgemerkt nicht heuchlerisch) verpackt, als man
annehmen würde und zudem nur binnen ausgewählter Sequenzen extern
in der Gefühlsregung unterstützt. Und doch will man am Ende nur
fragen: Sich verlieben und against
all odds gemeinsam vom
verklemmten Schulhof schlendern, was könnte cooler sein?
JE M'APPELLE HMMM... - Dieser
Film von Agnès B. alias Agnès Troublé ist schon durchaus ein
Schatz. Er ist einer dieser Überraschungen, die man zufällig aus
dem Regal der Bücherhallen fischt und allein an seiner
Handlungsstrippe erkennbar stark daher kommt, so auf eine „Alice
in den Städten“-Art mit einem jungen Mädchen auf dem Roadtrip
der Sorgen und Freiheiten. Sowas kann natürlich Richtung Pathos
gehörig in die Hose gehen, erst recht, wenn sich daran zudem Themen
wie Kindesmissbrauch, Kidnapping, Vernachlässigung und die ewige
Mauer des Schweigens abzeichnen, doch Frau B. hebt sich in vielerlei
Form von jenen Vorstellungen ab, wie man mit jenen Zutaten umzugehen
hat. Ihre einsteigende Charakterzeichnung bietet zwar den spärlich
sprechenden Alltag des gedämpften sozialen Miteinanders, wie es
gerne auch per Statik als Aura des Zwangs dargelegt wird, doch ihre
Pointen der Beobachtung (aufschlussreich via less is more)
verbindet sie mit einem lebhaften Ensemble, das weniger einen
Rollentypus festlegen mag, als eine bereits lebendige Person. Gerade
daraus schnürt sich Regisseurin B. (eigentlich eine Modedesignerin!)
einen emotionalen Würgegriff erster Güte, wenn man den allzu
lichten Schattenseiten vom Haushalt der elfjährigen Céline
(Lou-Lélia Demerliac) begegnet, die ihrer stets arbeitenden Mutter
(Sylvie Testud) sowie anderen Mitmenschen jenseits der primären
Sorge verborgen bleiben - mit einmaligem Nachfragen und der
Verneinung von eventuell tieferem geben sich die meisten hier
geschlagen.
Diese Umstände begründen sich allen
voran an den Handlungen des Vaters (Jacques Bonnaffé), doch anders
als ein Monster voll vorbestimmtem Antagonismus ist seine
Persönlichkeit eher voll belasteter Schuld, Angst, Druck von außen
sowie Einsamkeit als zerrende Spannung schlechthin, wie sich dieser
Mensch aufgrund seiner Taten eben nicht verständlich machen kann,
ohne die schlimmsten Urteile erwarten zu dürfen, wie auch Céline
als Kind nur geringe Mengen an Glaubwürdigkeit entgegenkommen und
alles mitunter schlimmer machen könnten. Jenes Gewissenskonstrukt
soll man jedoch nicht als Entschuldigung empfinden, eher als Kompass
zum Verständnis innerhalb einer nur bedingt emotionalisierten
Stilistik, die sich selbst zudem noch weniger diktieren wird, als im
Umgang mit den Konflikten im Figurenkreis. Etwas auf Dilettantismus,
Dadaismus oder gar Oliver Stone anspielend, schlagen im Verlauf
stetig Impulse des Stilbruchs ein, die teils wahllos wirken, manchmal
aber auch mit solch rohem Blick ins Intime, Zwischenmenschliche
schauen oder schon wieder extradick prätentiös auftragen. Das
ergibt ein umwerfendes Wechselspiel mit einer zärtlichen
Menschlichkeit im Fokus, welche anhand ihrer Sprachlosigkeit einfach
alles sagt, so wie sie mit dem Truck von Peter (Douglas Gordon)
mehrere Runden im Kreisverkehr dreht und die Entscheidung abwägt, ob
man jenes binnen der Dunkelheit aus dem Herzen verlorene auf Umwegen
einer urigen und garantiert brüchigen Selbstverständlichkeit
rekreiert.
Es
geht sodann auch darum, die Sprache wiederzufinden, aus Gegensätzen
ein Ganzes zu machen und Gefühl fürs Leben jenseits der Barrieren
zu erlangen, abgekoppelt von der Vergangenheit und den Pflichten der
Einsamkeit die Freeze
Frames im Angesicht von
Strand wie Fahrerkabine zur Poesie zu knipsen. Vieles daran ist
kackfrech, auch drollig und eskapistisch in die Winde verstreut, für
manche Parteien auch bitter, auf dass sie nach Angst riechen,
zumindest ist die Grundstimmung der Flucht immer als
Spannungsbrennpunkt vorhanden, nur eben nicht in Eskalationen
ausartend wie der ähnlich durchs französische Landkolorit fahrende
„Our Day Will Come“.
Stattdessen geht es unbedarft zum kurzweiligen Naturalismus über,
zur unbedingten Liebe und schlussendlich auch zu einer Einigung über
die Wahrheit hinweg - letzteres fast schon melodramatisch in seiner
Drastik, aber eben auch still am Rande der Verzweiflung. Da sind sie
dann wieder: Der Würgegriff, die Wut und die Furcht, die anderen
eigenen Welten und Perspektiven eines jeden Individuums. Doch der
Traum Célines, so vergänglich er auch erfüllt wurde, bleibt - und
das nicht etwa als große Geste der Leinwand: Eher wird genau diese
nochmal in beengterem Format sogar übersättigt/entfärbt und
abgefilmt. Nur die Stimmen bleiben mit Nachdruck per Tonspur direkt
und eindeutig präsent - selbst wenn sie ins Nichts flüstern: Wir
sind noch da und kriegen die Empathie volle Breitseite ab, wie
einfach und stark man eben noch ans Kind glauben könnte.
INTERCEPTOR – PHANTOM DER EWIGKEIT
- Jeder kennt das Covermotiv,
doch manch einer wie unser Witte schiebt so einen Film gerne vor sich
her, selbst die Kritik dazu, obwohl sie schon seit zwei Wochen auf sich
warten lässt. Doch alles sollte sich ändern, genauso wie anders
jenes Werk an sich schon ist. Als Erfahrung lässt sich die mehrdeutige Genrekiste
eben schwer beschreiben, wie es dem obskuren Märchen um eine Stadt
ohne Gesicht nur schwer gerecht werden dürfte, das einen scheinbar
aus dem Totenreich wiedergekehrten Rächer mit Auto und Motorrad
gegen eine Räudenbande antreten lässt, welche laut Screentime
eigentlich die Protagonisten sein müssten. Nick Cassavetes gibt da
als verrückter Straßenking Packard den Ton an, wetzt Klingen an
Hälse und tritt mit Leder in Mägen, wenn es um die Vorherrschaft
über Freundin Keri (Sherilyn Fenn) oder allgemein den Frieden aller
geht, sofern sich die gesamte Jugend am Burgerschuppen Big Kay's
versammelt, der einem Maya-Tempel nachempfunden zu sein scheint sowie
Fratzen wie Skank und Gutterboy mit ihrem dementsprechend krassen
Mundwerk anzieht. Anzumerken sei dabei auch, dass Charlie Sheen
ebenso als geheimer Retter auftaucht, doch sein Auftritt ist so
minimal gestaltet, wie es das Hauptaugenmerk eben hauptsächlich auf
Packards Gang abgesehen hat und sich in deren Alltagsmechanismen
einnistet. Letztere werden sodann von einem Todesrennen nach dem
anderen gezeichnet, deren Ablauf in verlängerter Action-Bereitschaft
zwar keine allzu vielen stilistischen Spielereien hervorruft, aber
weit mehr explosives Feuer, als man es der eher kleineren
Größenordnung des Films zutrauen würde.
Er
mausert sich ohnehin glücklicherweise oftmals zu einem
Dialog-Spektakel voller Gefahren sowie deftiger Rückblicke, in
welche sich die Teens wie benommen verirren oder - dem bösen Wolf
Packard entkommen wollend - ihr Versteck in den Mauern von Eigenheim
und Burgerbude aufsuchen, deren Inneres oder gar Familiäres strikt
ausgeklammert bleibt. Konterkariert wird diese dringliche Furcht
sodann vom Geist des Interceptors, der im Neon-Licht unbarmherzig
zuschlägt, einen nach den anderen dahin rafft und surreale
Zerstörungsarien per Schrotflinte und Cyber-Anzug einflattern lässt,
wie sich Mike Marvins Film ohnehin einer Fantasie verschreibt, die
fern von gewöhnlicher Erzählung auf die irrationalsten Wünsche
Wert legt sowie diese erfüllt. Wohlgemerkt ist der Weg dorthin
trotzdem keiner voller hoffnungsvoller Happy-Teen-Momente, sondern
stets ungewiss einer Zukunft zwischen Nebel, Grabstein, Wüste und
brennendem Asphalt unterwegs, unter denen man zwar Liebe am
Wasserfall üben kann (diese ganze rituellen Treffpunkte der Kids!),
doch stets am Tod vorbeizuschrammen droht - das Gesetz von Randy
Quaid tönt da zwar laut nach Gerechtigkeit, doch die Macht des
Übernatürlichen übertrifft jene passive Strenge. Dass sich die
Leichen dabei auf der Seite der Bösen stapeln, ist auch gar nicht
mal so befreiend gestaltet, eben voll dröhnender
Michael-Hoenig-Synths und angesichts der extensiven Charakterisierung
mit leichtem Hang zur Ambivalenz sogar enorm abwegig, gar mit
perplexen Brüchen in genuine Verzweiflung ausgestattet. Und dennoch
strahlt die Schönheit des Sternenhimmels seine Liebenden an, erst
recht mit dem ganzen kalifornischen Flair im Rücken und dem
geballten Flammenmeer im Rückspiegel, der ansonsten reichlich
blendende Strahlen der Rache reflektieren lässt.
WANG YU – STÄRKER ALS 1000
KAMIKAZE/DUELL DER 7 TIGER-
Soviel sei gesagt: Nicht bloß vom Titel her spricht ersterer Film
erneut den Hass des titelgebenden Hauptdarstellers auf Japaner an.
Sobald er nämlich Fäuste und Füße vom Kämpfen ablegt, lässt
sein Charakter auch schon von Anfang an kein gutes Haar an den
Bürgern von Nippon, von denen manche sein gesamtes Dorf vernichtet
und somit als „räudige
Hunde“ den Tod
verdient haben, gar auch die ganze „Rasse“
an sich. Gottseidank lenkt schon bald ein weiser Mann ein, der den
Hitzkopf von der Bösartigkeit des Menschen jenseits des Stellenwerts
seiner Herkunft lehrt und angesichts der Handlungsentwicklung lernt
Wang Yu (so auch der Rollenname) auch Freunde unter jener Nation
kennen, doch dieser Film ist gewiss nicht Sydney Pollacks „Yakuza“,
wurde stattdessen in Taiwan gedreht und lässt trotz aller
kultureller Emulation nichts unversucht, seine japanischen Charaktere einerseits möglichst unvorteilhaft zu präsentieren (inklusive Hitler-Bärtchen) sowie andererseits
davon zu überzeugen, dass sie von einem Chinesen wie Wang Yu noch
eine Menge lernen können. So schlägt er nicht nur mit Leichtigkeit
Tonnen an Sumo-Wrestlern, sondern hilft auch noch mit Akupunktur sowie Arm-Einrenkungen aus
und lässt dort wieder Hoffnung schöpfen, wo im nächsten Moment
beinahe Seppuku begangen worden wäre. Er bringt den Kampfgeist, wo
Japaner vor Demut schwächeln würden - auweia. Mal davon ab ergibt
die Regie von Lung Chien ein souveränes Scharmützel unter schwüler
Sonne voll malerischer Inseln und pappiger Kulissen, bei dem die
Kampffreude sogar mit einigen fantastischen Elementen aufschlägt,
die Geschichte darum in ihrer Uneinigkeit jedoch gestreckter
wirkt als man von den 96 Minuten Laufzeit ausgehen würde. Wang Yu's
Freundschaft zur dieberischen Waise Yen Tza (angesichts ihrer charakterlichen Ausarbeitung eine starke Frauenfigur) scheint anfangs noch
einen Fokus zu ergeben, der sich einer Art Rache für die Armen
hingeben würde. Eine Portion Kindermord will da auf die Tränendrüse
drücken, am nächsten Ramen-Karren ist die Last aber wie vergessen
und der Weg so undurchschaubar, wie sich die Handlung auch immer mehr
von Wang Yu abzukoppeln scheint (siehe „Interceptor“)
und stattdessen das Ensemble um ihn durch mehrere Zweige schickt und
dramaturgisiert, wobei die Blutmengen konstant hoch bleiben und es
dem Melodramatischen durch geklaute „Todesmelodie“
sowie „Spiel mir das
Lied vom Tod“-Soundtracks
auch gar nicht mal an symbolischer Kraft mangelt. Den Höhepunkt
liefert jedoch ein Showdown auf und um einen fahrenden Zug, der
mehrere Ebenen Dynamik auf einmal vereint und von den Stunts her
sogar ein bisschen auf den Spuren von Buster Keaton fährt, ehe der
Kampf zum Wasser hin mündet.
Erwähnt
werden sollte dabei auch die Fantasie, mit welcher manch
Martial-Arts-Manöver hier ins Absurde abdriftet, doch das ist gewiss
kein Vergleich zu Chuan Yangs „Duell
der 7 Tiger“, der
diese Woche vor allem in der Hinsicht für eine ganze Menge mehr
unbedarften Spaß jenseits politischer Zwiespältigkeiten sorgte, stringender und
ganz nach dem Konzept der „Sieben
Samurai“ mehrere
Meister der Kampfkunst für die Gerechtigkeit zusammentrommelte (dies
sah ich diese Woche zufälligerweise auch Bruno Mattei und Claudio
Fragasso mit einigen Spitzen und toller Videokindheitsmentalität in „Die sieben
glorreichen Gladiatoren“
versuchen). Narrativ gesehen bot er nur minimalistische
Anknüpfpunkte, dafür ein unbedarftes Verharren in seinen Sequenzen,
die er derartig verspielt ausbaute, wie er auch völlig ungeniert
seine Kulissen genoss. Dasselbe Argument machte ich jüngst beim
„Tödlichen
Duell der Shaolin“ und es wirkt auch hier, dass exzessive
Exposition kein Widerspruch zu reizvoller Atmosphäre ergeben muss,
wenn zudem noch obskure Kameratricks und andere Spielereien für eine
gar kindliche Aufregung des Abenteuers genutzt wird - umso vergnügter
empfindet man dies, wenn man bedenkt, wie langwierig der Vorspann
darauf aufmerksam macht, in welchen realen Disziplinen seine
Hauptdarsteller Meisterleistungen errungen haben. Das macht ihre
Zaubertricks in Fights zum goldigen Ereignis - ganz zu schweigen von
den Slapstick-Einlagen, die sie als in den Fluss geschmissene Heroen
zu bewältigen haben. Richtig beeindruckend geben sie sich jedenfalls
erst nach der 50. Minute, doch dann verläuft der Kampf gegen einen
tyrannischen Karate-Meister eben auch zu einer Machtprobe von
Kurzfilmlänge, ehe alle sieben, folgerichtig durch ihn gebrochenen
Kräfte, in einem Individuum zum Sieg angeübt werden sollen. Alles
sieht dabei aus, als ob es am selben Tag gedreht wurde, aber
zumindest stets an der frischen Luft und nicht in der theatralischen
Studiomatte der Shaw
Brothers. So
interessiert man das Training verfolgt, so beiläufig leitet sich
sodann der Endkampf ein - immerhin wie bei den obigen Kamikaze direkt am sowie ins Wasser. Was für ein nettes Kleinod!
Bonus-Zeugs:
AGNES - "[...] Nun kann es durchaus reizen, wenn ein Film seinen inneren Diskurs offen an die Oberfläche dringen lässt und über passionierte Figuren zum Expressionismus ansetzt. „Agnes“ vermittelt jedoch den Eindruck, dass der Subtext als aufgedunsene Leiche angeschwemmt kommt. Jede Faszination, ob nun zum Tode, zum Metaphysischen oder zur Zukunft, wird wie auf Stichwort aufgesagt und kommt eher behauptet an, als dass sich eine wahre Leidenschaft im Ensemble abzeichnen würde [...] Aber soll ja so, könnte man meinen, dass Schmid sein Paar als Extremfall des Introvertierten präsentieren möchte. Ein legitimer Ansatz, der Feingefühl erfordert, hier jedoch als externe Emotionalisierung auf Hochtouren betrieben wird. [...] Das Reelle birgt aber auch bei ihnen harte Konsequenzen – und so weiß der Film trotz aller Traumtänzerei nur zu gut, dass er nur skizzenhafte Beweggründe, Inhalte und Gefühle vorweisen kann."
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
AGNES - "[...] Nun kann es durchaus reizen, wenn ein Film seinen inneren Diskurs offen an die Oberfläche dringen lässt und über passionierte Figuren zum Expressionismus ansetzt. „Agnes“ vermittelt jedoch den Eindruck, dass der Subtext als aufgedunsene Leiche angeschwemmt kommt. Jede Faszination, ob nun zum Tode, zum Metaphysischen oder zur Zukunft, wird wie auf Stichwort aufgesagt und kommt eher behauptet an, als dass sich eine wahre Leidenschaft im Ensemble abzeichnen würde [...] Aber soll ja so, könnte man meinen, dass Schmid sein Paar als Extremfall des Introvertierten präsentieren möchte. Ein legitimer Ansatz, der Feingefühl erfordert, hier jedoch als externe Emotionalisierung auf Hochtouren betrieben wird. [...] Das Reelle birgt aber auch bei ihnen harte Konsequenzen – und so weiß der Film trotz aller Traumtänzerei nur zu gut, dass er nur skizzenhafte Beweggründe, Inhalte und Gefühle vorweisen kann."
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
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