Sonntag, 7. Juni 2015

Tipps vom 01.06. - 07.06.2015

Zunächst einmal das Wichtigste wie bei jedem neuen Monatsanfang:

Es ist wieder soweit: Ein schick montiertes Video zum Filmmonat Juni findet sich via CEREALITY in eure Sinnesgänge! Schmeißt das Tanzbein an, liebe Leute und hoffentlich findet ihr für Euch den einen oder anderen interessanten Filmeindruck im schönen Schnittgewitter:



Und es geht natürlich nicht ohne einen Artikel mit spezielleren Empfehlungen, denn so ganz ohne helfenden Input wollen wir Euch ja nicht dem Gros an Filmen ausliefern - also ran an den Speck:

http://www.cereality.net/thema/filmempfehlungen-im-juni-065004

Viel Spaß beim Schauen und Lesen und allem anderen, was diesen Sommer ausmacht ;)


Und weiter geht es nun wirklich mit den Tipps dieser Woche:




ED WOOD - "[...] „Ed Wood“ schenkt seinen Figuren als Film über liebenswerte Versager eben nichts, stellt deren eigentümlichen Zauber aber dennoch in den Vordergrund, ohne hemmende Sentimentalitäten darauf zu klatschen oder Respekt vorzugaukeln. Stattdessen bleiben alle in ihrer eigenen Welt, die sie ebenso zynisch zerreißen können oder an ihr scheitern; erleben dort schließlich doch noch das individuelle Gelingen, welches im wahren Leben versagt blieb, hier jedoch in entschieden künstlicher Schönheit aufblüht. Objektiv gesehen ist selbst das natürlich hässlich, doch der gute Filmemacher will es so und geht erst recht darin auf, bis man selbst in den trivialsten Gesten die persönliche Poesie entschlüsselt. Tim Burton gelingt nicht nur eine Ode an den abwegigen Kultfilm, sondern bestärkt auch herzlich den individuellen Geist, der jedem von uns innewohnt."


(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




INVASION U.S.A. - "[...] Eine stetig eskalierende Folge an Sequenzen, in denen mehrere Panoramen amerikanischer Gesellschaftsherzstücke ihr Eigenleben unter Beweis stellen und in der plötzlichen Einkehr des Schreckens demoliert oder vom (mehr oder weniger) zufällig eintreffenden Matt beschützt werden – mit ebenso brachialer Waffengewalt und explosiver Finesse. Dramaturgisch gesehen werden hier simple Muster erfüllt, aber so konsequent elliptisch gebrochen, dass man eine natürliche Wechselwirkung zwischen Gut und Böse wahrnimmt, die außerhalb der direkt gezeigten Realität wirkt. Matt Hunter braucht sich dann ab einem gewissen Punkt auch überhaupt nicht mehr erklären, woher er etwas weiß und wieso er gerade etwas im richtigen Augenblick machen kann – so wie er aber auch einsehen muss, dass er nicht überall gegen seine Feinde zurückschlagen kann und noch immer genug Mitmenschen im Herzen Amerikas seinem Erzfeind Rostov zum Opfer fallen. [...]"



(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




ZWISCHEN NACHT UND MORGEN/AUGEN DER LIEBE - Dieser Überläuferfilm, der von 1942 bis 1944 gedreht, aber erst 1951 veröffentlicht wurde, ist für Freunde des psychotronischen Melodrams eine besondere Empfehlung wert. Regisseur Alfred Braun hatte schon als Autor von ähnlichen Filmen wie „Opfergang“ und „Immensee“ ein gutes Händchen für derartige Stoffe, weshalb hier sogar deren Spielleiter Veit Harlan selbst als Ko-Autor und Produzent mitwirkt. Wenn man den Film allerdings betrachtet, könnte man sogar von einer noch stärkeren Involvierung seinerseits ausgehen. Nach einer filigranen Kamerakranfahrt durch die Wohnung des jüngst siebzig gewordenen Professor Mochmann (Paul Wegener) sinniert dieser nämlich zu den Pianotönen Beethovens anhand einer Statur des römischen Lichtgottes über sein Alter. „Zwei Gesichter - das eine schaut nach vorn in die Zukunft, das andere aber, das schaut rückwärts...auf das, was war.“ Sodann ergänzt er sich mit seinem Privatpianisten über das jüngste Geschehen, welches sich in seiner Klinik abspielte: Schwester Agnes (Käthe Gold) verliebte sich dort allmählich in den blind gewordenen Bildhauer Günther Imhoff (René Deltgen), obwohl Mochmann sie sich gerne als seine Lebensbegleiterin für seine letzten Jahre gewünscht hatte - man merkt: Der Schatten des zweiten Weltkriegs und dessen Todessehnsucht blieben auch diesem Film nicht verborgen.

Wie dem auch sei, scheint eine Heilung für Imhoff in Aussicht, wenn auch mit großen Risiken verbunden. Mochmann schiebt die Operation daher unabhängig von seinen Gefühlen zu Agnes vor sich her, während Imhoff versucht, ihrem Gesicht eine ehrwürdige Statur zu widmen. Darin findet er noch den meisten Nutzen in seinem momentanen Leben, da er sich aufgrund seiner Behinderung als halber Mensch sieht - eine Selbsterkenntnis, die sein Freund Dr. Lamprecht (Hans Schlenck) allerdings verneinen muss; dabei in reißender Kamerafahrt zu einer Beethoven-Statur an eben diesen erinnert. Doch Imhoffs ehemalige Verlobte Gerda (Mady Rahl), die einst mit vollem Körpereinsatz für ihn Modell stand, warnt Agnes vor seiner emotionalen Härte in der Erschaffung einer Gottheit in Marmor. Und so ist es dann auch, dass sie sich beim Anblick seiner Kreation kaum wiedererkennt, da sie ihre eigene Schönheit als seine bescheidene Helferin nicht wahrhaben will und Angst davor hat, dass sie seinem Ideal nicht entsprechen würde, wäre die Operation ein voller Erfolg - die Büste ihres Antlitzes verfolgt sie sogar bis in den Schlaf!

Um diese Zweifel des Individuums im Angesicht zahlreicher erklärter Sehnsüchte ging es stets in Harlans besten Werken und hier wie dort treibt es Regisseur Braun entschieden in die Gedankenwelten der Charaktere. Die Chronik vom Unfall, die ihn blind machte, lässt Imhoff als kontrastreiche Tragik Revue passieren, welche in der Überblendung zum Feuer stattfindet und ihn in seiner persönlichen Passion ganz klein und schwelgerisch zwischen Marmorstatuen umher wandern lässt. Die Körper schimmern da formvollendet im Licht, während Wellen des Unterbewusstseins über den verinnerlichten Bildern der Vergangenheit schweben. Ebenso ätherisch verlaufen später auch die jeweiligen Operationsszenen, wenn auch mit einer intensiven Spannung klinischer Ungewissheit verbunden - die Instrumente der Medizin erscheinen nun mal von allein kalt, welches Potenzial soll man sonst nur in ihnen sehen können? Dort scheint dann nur wenig Licht von oben herab, während hinten um Mochmann herum der Rauch aufsteigt und die Augen über dem Mundschutz nach Hoffnung ringen. Die Musik Wolfgang Zellers beherrscht dort ebenso angespannt, doch mit langen Noten, die Szenerie, von deren Ausgang man erst zum Schluss vollständig unterrichtet wird.

Alfred Brauns Film ist da spannend wie er sich auch im eigenen Mikrokosmos von physischen wie psychischen Wänden umgeben lässt. So gerät die Gefühlswelt mit zärtlicher Zerbrechlichkeit nach außen; versteckt sich sogar vor jedweden Glück, da die Zukunft fern jedes Glückes scheint; visualisiert im inneren Auge sodann die Angst vor dem Sterben des Menschseins oder eben dem unendlichen Leid. Imhoffs Kunst jedoch vermag es, diese Unendlichkeit in ewige Schönheit umzusetzen und Glück zu leisten, wo man im wahren Leben noch darauf warten und bangen muss. Ein bezeichnender Satz, der sich aus seinen Dialogen herausnehmen lässt, lautet dann auch: „Glauben sie, dass man das Schöne nur mit den Augen sieht?“ Alfred Brauns Film schaut dabei zwar durchweg auf eine Realität ohne Ausweg, doch seine Charaktere sehen bereits jenseits des Vorstellbaren in sich in eine seelische Tiefe, von der aus jede Zukunft entgegengenommen werden kann. Leicht verdaulich wird es damit noch lange nicht und zeugt gerade in der Offenbarung jener Gefühlswelten sowie daraus gewonnenen Wahrheiten von beinahe grausamer Ehrlichkeit; natürlich weiterhin in den Genre-Regionen des gängigen Melodrams verordnet und an der audiovisuellen Oberfläche entsprechend als Opfer einer großen Liebe überspitzt. Im gleichen Zug kann der Film aber auch Verständnis und Würde hervorbringen, die seiner Entstehungszeit so fremd wie nur irgend möglich sein konnte. Es spricht auf jeden Fall nichts dagegen, diesen Film und seine Facetten zu sehen, wenn man ihn denn mal in die Finger bekommt - leicht erhältlich ist er nämlich wie so oft leider nicht.




DELTA FORCE - "[...] Wer nicht hören will, muss fühlen. Insbesondere die letzte halbe Stunde von „Delta Force“ lädt dann mit hanebüchener Entschlossenheit im Heldentum zu Glanzmomenten der Actionfantasie ein und eignet sich hervorragend als Relikt einer Popkultur, die den Kampf der Weltmächte als kindliches Spektakel aufbereitete. Ohnehin kann man dem Film seine Qualität nicht absprechen, darin als plakativer, doch souveräner Entführungsthriller Spannung aufkommen zu lassen. Die Einschätzung politischer Verhältnisse und die Funktion der Gewalt als Mittel der Überlegenheit hinterlassen in ihrer bis heute ungebrochenen Aktualität aber weiterhin einen bitteren Nachgeschmack, der auch nicht durch ansatzweise kritische Facetten im Wirken der Delta Force negiert wird. Das liegt aber auch daran, dass sich Regisseur Golan einer ernsten Absicht verpflichtet, die in ihrer Manipulation der Wirklichkeit exploitativ wirkt und wider besseren Wissens für ein Finale des Stumpfsinns herhalten muss. [...]"



(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




GAMERA GEGEN VIRAS - FRANKENSTEINS WELTRAUMMONSTER GREIFT AN - Dieser Teil der Gamera-Reihe präsentiert recht exemplarisch die eigenwilligen Stärken und Schwächen der kindgerechten Kaiju-Action. Das Negative zuerst: Aufgrund von Sparmaßnahmen griff man hier vermehrt auf Archivmaterial zurück, das Gamera in Kämpfen vergangener Filme zeigt - völlig gleich, ob nun in Farbe oder Schwarzweiß. Dennoch besitzt die Schlacht gegen Monster und UFOs des Planeten Viras weiterhin eigenständige Szenarien pappiger Miniatur-Explosionen, welche den Titelhelden derartig malträtieren, das keinerlei Leben mehr in ihm stecken sollte. Mit einer guten Menge verharmloster Splatter-Momente muss man bei Gamera komischerweise immer rechnen, obwohl seine Filme zu diesem Zeitpunkt entschieden für Kleinkinder und Junggebliebene konzipiert waren. So kommt auch der urige Fokus des Ganzen zusammen, da wieder mal zwei Kids, Pfadfinder Masao (Tôru Takatsuka) und Jim (Carl Craig), als neunmalkluge Helden wirken.


Zusammen spielen sie allerhand harmlose Streiche, bis zu jenem Tag, an dem sie einfach frech die Steuerungskabel eines U-Boots umlöten und bei dessen Fahrern für Verwirrung stiften. Schon bieten sie sich als Experten für die Unterwasser-Mechanik an und obwohl Wissenschaftler an der Fähigkeit der Kinder zweifeln, muss Masao nur mal kurz eine Kommunikationsuhr, mit der er Kontakt zu seiner Schwester hält, vorzeigen, um sie vom Gegenteil zu überzeugen - "Das ändert natürlich alles.", ist da die leichtgläubige Devise jener Erwachsenen dieses Films, die fortan eher im Hintergrund verbleiben. Stattdessen gehen Masao und Jim auf Erkundungstour und treffen dabei den Beschützer ihres Planeten, Gamera. Jedoch kommen sodann die Schergen des Planeten Viras hinzu, welche die drei Planscher verschiedener Spezies gefangen nehmen. Masao und Jim werden nämlich als Geiseln auf dem Raumschiff gehalten, da Gamera eine "besondere Neigung zu Kindern hat" und daher alles für die Aliens machen muss, weil diese die Kids sonst töten.


An Bord des UFOs, wo der Film den Großteil seiner Laufzeit verbringt, halten die Zwei durchweg analytischen Dialog darüber, was geschieht - u.a. darüber, dass das Schiff telepathisch gesteuert wird und ihnen je nach Wunsch Essen und Trinken bereitstellen kann oder auch wie die mysteriösen Crew-Mitglieder durch Röhren fliegen. Sie selber kriegen letzteres nicht hin, was sie sich natürlich so erklären, dass sie wohl zu klein dafür wären und Erwachsene ihnen eh keinen Spaß lassen. Auf diesem Wege und gepolstert mit drollig doofen Dialogen treffen sie in klobigen Kulissen schließlich auch auf das Monster Viras, welches sie verstehen kann, wie auch Gamera mit seinen ratlos hin- und herwanderten Augen kommuniziert. Viras ist jedenfalls zunächst auf ihrer Augenhöhe, kann sich aber später durch die Fusion mit seinen Lakaien zu haushoher Größe transformieren. Klingt aufwendig, sieht dem eingesparten Budget entsprechend aber ziemlich hemdsärmelig aus.


Das hat Charme und hält für knapp achtzig Minuten Laufzeit gut durch, doch gegen Ende muss der Spaß dann doch noch kurz für eine Konsequenz gebrochen werden, die im Verhältnis zum Restfilm recht ernst und so umso schrulliger daherkommt. Da das Schicksal der gesamten Welt auf dem Spiel steht, muss die Entscheidung getroffen werden, ob das UFO mit den Kindern an Bord abgeschossen werden soll. Masao und Jim sind bereit, sich für die gute Sache zu opfern (!), die UN hingegen untersagt jene Aktion. Welche politischen Akzente hier gesetzt werden sollen, ist mehr als zweifelhaft, doch das macht im Rahmen des Films wenig aus, da die cleveren Buben kurz darauf schon knackige Alternativen herausfinden. "Gamera gegen Viras" ist wieder mal Naivität in Reinkultur, allerdings hemmt sich der Spaß daran ein gutes Stück selbst, da die Hingabe dazu durch offensichtliche Einsparungen nur mit halbgarer Ehrlichkeit durchgezogen wird. Genug zum Lachen bekommt man dennoch geliefert, wie man auch rauhe Mengen an handgemachten Effektgewitter erhält. Für Genre-Fans und Freunde der Blödheit auf jeden Fall einen Blick wert.


BONUS-ZEUGS:




MEN & CHICKEN - "[...] Es geht um Artenvielfalt und das verständnisvolle Zusammenleben auf diesem Erdball – ein Ansatz, der im Verlauf seine prägnanten Momente erhält, aber meist aufgrund der leidlich aufgebauten Erwartungshaltung eher uneinig im Raum stehen bleibt. „Men & Chicken“ kann eben nur schwer Fuß fassen, wenn es darum geht, außerhalb des Eigenverständnisses zu locken. Er ist gewollt räudig und unangenehm, aber verklemmt sich damit auch gegenüber ehrlicher Charakternähe, da die Faszination zum Außergewöhnlichen durch Witzfiguren ersetzt wird und gegen Ende anhand derer um bizarr verstörende Empathie bittet. Dafür ist es dann strukturell zu spät, aber mit jener Aussicht ist eher einherzugehen, als mit dem bisherigen Versuch, dieses Ensemble als Unterhaltung zu empfehlen. [...]"



(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




CITY OF MCFARLAND - "[...] Dabei ist die Inszenierung von Regisseurin Niki Caro („Whale Rider“) an sich stimmig und mit austauschbarer, doch eleganter Mäßigung unterwegs. Ohnehin kann die Tragweite Costners als Antrieb des hoffnungsvollen amerikanischen Traums nicht verleugnet werden, blickt diese doch ebenso herzlich in den Horizont der Möglichkeiten wie ihre multikulturellen Schützlinge. Allerdings mangelt es dieser gutmütigen Vision an echter Leidenschaft. Das gesamte Konfliktpotenzial wird wie seine umgebenden Provinz-Panoramas in ätherische New-Age-Töne verpackt und mit Behutsamkeit ins Bett gelegt, auf dass am Morgen darauf alles wieder gut wird. [...]"



(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




KUNG FURY - "[...] Inhaltlich ohne halbwegs respektablen Anker unterwegs, kann sich „Kung Fury“ auch nicht auf eine Naivität berufen, mit der sich die Achtziger unbewusst selbst adelten. Was gerade wichtig wäre, um einen gewissen Humor zu finden. Was bringt nämlich die Aneinanderreihung von One-Linern, ohne deren Funktion als Pointe auf trockenem Boden beizubehalten? Hier will stattdessen der einst natürliche Zeitgeist kopiert und als gefälliger Style verkauft werden – frei von jenen technischen Unzulänglichkeiten, mit denen die einigermaßen aufrichtigen Unterhaltungsprodukte der Zeit zu hadern hatten. Wo bleibt aber der Unterhaltungsfaktor, wenn alles ein Witz ist, der sich selbst auf die Schulter klopft; wo schon die reine Ansammlung an Irrwitzigkeiten Lachstürme provozieren soll und trotzdem langweilig wird? [...]"



(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)

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