Montag, 3. Juni 2013

Tipps vom 27.05. - 02.06.2013



DEKALOG - Kieslowski's 10-teiliges TV-Mammutwerk von 1988, aus dem 2 verlängerte Folgen sogar ins Kino kamen und ultratop waren ("EIN KURZER FILM ÜBER DAS TÖTEN" und fast genauso gut, "EIN KURZER FILM ÜBER DIE LIEBE") über die 10 Gebote, teils abstrakt umgesetzt als moralische Melodramen (abgesehen von Episode 10, eine naiv-schwarze Farce). Bei so einem High-Concept-Unterfangen (jede Episode dauert ca. ne Stunde, alles wurde quasi in einem Jahr gedreht) konnte es einfach nicht vermieden werden, dass einige, vergleichsweise, schwache Episoden dabei rausgekommen sind. Geradezu frustrierend ist da z.b. die Episode "Du sollst den Sabbat heilig halten", die ihre schön eingeführte Atmosphäre mit konfusen Charakteren und Wendungen runterzieht - oder auch "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib", leider ziemlich belanglos. Und leider auch zu einem gewissen Grad "Du sollst Vater und Mutter ehren", wo mich die erste Hälfte wirklich verzauberte, die zweite dann aber recht unnötig in Inzest-Gefilde vordringen musste - hätte mir eher gefallen, wäre da ein stimmigerer Weg genommen worden. Ansonsten gibt's einige richtig tolle Episoden, die sowohl atmosphärisch, als auch dramaturgisch saustark fesseln. Episode 1 setzt da schon ein frühes Highlight, oder auch "Du sollst nicht stehlen" mit dem beinahe bittersten Schluss der Reihe. Man mag jetzt vielleicht den Eindruck bekommen, dass alle Episoden irgendwie düster sind und melodramatisch enden, aber es gibt auch genug Folgen, die die Güte der Menschen propagieren und auch so wirklich zu Herzen gehen. Die formale Gestaltung der einzelnen Episoden ist recht unterschiedlich. Einige wirken kameratechnisch und damit auch irgendwie handlungsmäßig so gezwungen konform/bieder wie in etwa Folgen der deutschen Serie "Merkwürdige Geschichten", andere dagegen entfalten sich künstlerisch so impressionistisch und beweglich wie man es von Kieslowski's besten Werken kennt ("Ein kurzer Film über das Töten" bzw. Episode 5 ist da so ziemlich das beste Beispiel). Bemerkenswert ist auch, wie einzelne Episoden ineinandergreifen, u.a. durch mehrmals auftretende Charaktere, McGuffin's und Stories - später, in seiner DREI FARBEN-Trilogie wendete Kieslowski diese Connectivity sogar noch effektiver an. Im Endeffekt bleibt auf jeden Fall, dass diese Fernsehreihe wirklich sehenswert ist, mit einigen richtig schönen Episoden (und einem durchweg tollen, orchestralen Soundtrack), aber es gibt schon Gründe, warum lediglich 2 Episoden das Zeug für großartige Spielfilme hatten.




THE PLACE BEYOND THE PINES - In der Sneak im O-Ton gesichtet. Das neue Werk vom BLUE-VALENTINE-Regisseur Derek Cianfrance. Ein Generationen-übergreifendes Crime-Drama-Epos, erzählt in 3 starken Kapiteln, die jedes für sich selbst einen Top-Streifen ergeben würden, natürlich trotzdem stark ineinandergreifen. Es geht um Verantwortung, um die Sünden der Väter, um Schuld und Gerechtigkeit, history repeating itself. In einer allein schon audiovisuell stark mitreißenden Form, bleibt der Film trotz seiner 2 "Neuanfänge" pro Kapitel stets spannend, tragisch und bitter - auf das Tränen kullern werden. Ebenso mächtig: das Darsteller-Ensemble, dass so authentisch wie nur möglich daherkommt. Selbst Gosling's Filmbaby überzeugt auf ganzer Linie! - Das Einzige, was man an dem Film bemängeln könnte, ist, dass sich jedes Kapitel des Films fast schon immer von Neuem aufbaut und dadurch alles länger wirkt als die tatsächlichen 140 Minuten Laufzeit. Das passt von der Struktur her eher zu einer Miniserie, machte mir allerdings nicht soviel aus - ich denke, es wurde alles gut ausbalanciert, obwohl's anfangs natürlich etwas gewöhnungsbedürftig war. Der Film ist zwar in der Form sehr eigen, hat aber richtig was auf dem Kasten - Cianfrance steckt da soviel Persönlichkeit rein, das hat schon Größe.




KURONEKO - Japanisches Gruseldrama um ein Mutter&Tochter-Team, dass von den Toten wiederaufersteht, um sich blutsaugend an Samurais zu rächen. Doch dann kommt der Sohn/Ehemann aus dem Krieg wieder und ist gezwungen, sie heimzusuchen, auf dass sich genug romantische Tragik entfaltet, inmitten von einer dichten, bewaldeten Folk-Atmosphäre in Black&White.




PROFESSOR LAYTON UND DIE EWIGE DIVA - Liebevolle Anime-Videospielverfilmung mit ein bisschen nette logische Rätselei und einem stetisch bombastisch-süßen Handlungsverlauf (3rd act takes the cake!). Am besten: der aufwendig-rührende Soundtrack.




MIT MOTORSÄGEN SPASST MAN NICHT - Boobs, schlechte Witze, Pappmaché-Sets und Linnea Quigley im Chainsaw-Ausdruckstanz. Mehr is nich drinne, mehr brauch man auch nich.




METAMORPHOSIS: THE ALIEN FACTOR - Schade, schade, schade...Nicht falsch verstehen, dieser Independent-Gore-Film ist wirklich recht unterhaltsam, wenn's drauf ankommt. Aber meine Fresse, soviel Arbeit die da in den ansprechend inszenierten Gross-Out-Creature-Effekten steckt (die in ihrer körperbrechenden und verstörenden Ekligkeit teils durchaus mit Carpenter's THING mithalten könnten), so ein recht aufwendiges Setting und teilweise auch echt gelungenes Sounddesign...und dann solch lediglich zweckmäßigen Darsteller für blasseste Charaktere, eine schablonenhaft eintönige Story (mit lahmster Rückblendenstruktur), einfallslose Kamera-Arbeit und billigste Musik...es hätte soviel mehr sein können - oh, wären die Ambitionen nicht nur auf die FX fixiert gewesen...Dennoch echt anschaulich!

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