Sonntag, 18. Januar 2015

Tipps vom 12.01. - 18.01.2015

Ehe die Tipps abgehalten werden, gibt es erstmal einen freundlichen Hinweise auf folgende Artikel bei CEREALITY.NET, in denen wir einerseits die diesjährigen Golden Globes analysieren und andererseits die Oscar-Nominierungen vom Donnerstag durchgehen.

Zu den Golden Globes:

"[...] Um das allgemeine Klima entschiedener Politik kommt man an diesem Abend aber ohnehin nicht herum, wo doch die Brisanz von den Ereignissen um Ferguson und Co. mehr oder weniger subtil ausgestellt wird, was letztendlich auch zur Wichtigkeit (wohl aber nicht unbedingt zur Auszeichnungs-Tauglichkeit) von Ava DuVernays „Selma“ führt. Wie John Legend schon beim Sieg jenes Films in der Kategorie des besten Filmsongs meint und zudem unfreiwillig das Thema des Abends feststellt: „[...] So connected to what’s happening right now.“. [...]"

(Den kompletten Text gibt es hier zu lesen.)

Zu den Oscar-Nominierungen:

"[...] Im ersten Block, welcher mehr oder weniger die kleineren, technischen Sektionen abhandelte, flogen die kontemporären Sci-Fi-Virtuosen J.J. Abrams und Alfonso Cuarón mit einem Tempo durch die einzelnen Nennungen, das einem schwindelig werden konnte – wie passend für die Regisseure von „Star Trek Into Darkness“ und „Gravity“. [...]"

(Den kompletten Text gibt es hier zu lesen.)




GOD HELP THE GIRL - "[...] Als Zuschauer wird man es anfangs schwer haben, zu entscheiden, ob der Film in niedlicher Naivität schmusen möchte oder sich in eine Stellung der Eitelkeit begibt. In der Adoleszenz und der Suche nach den individuellen Wünschen steht man aber ebenso oft zwischen derartigen Fronten. Schwärmt man von der Flucht aus dem Alltag, sucht man sich nun mal die nächstbeste Ikone und deren Klamotten im Musikexpress vom örtlichen Kiosk zusammen. Vorbildfunktion und Angehörigkeit lassen sich nun mal nicht vom Wirken des Menschen verleugnen, wie man auch die eigenen Hilferufe nimmer stumm machen kann. [...]"


(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




HONEYMOON - "[...] Andere Filme hätten hier schon sinistre Vorzeichen einer Femme fatale ironisiert, dem Mann eine Motivation zum Heldentum gegeben beziehungsweise einen überlebensfixierten Racheplan aushecken lassen. Was Janiak aber an ihren ratlosen Charakteren aufbaut und direkt visualisiert, ist reine Verzweiflung – keine Angst vor Monstern oder, wie es Lars von Trier im „Antichrist“ ausspielte, dem weiblichen Geschlecht. Paul liebt Bea und weicht deshalb nicht von ihrer Seite, selbst wenn wir als Zuschauer schon ahnen, dass irgendetwas sie verändert hat. Paul denkt eben nicht in Genre-Regeln und dem schlimmst möglichen Szenario, stattdessen will er für sie da sein; wissen, was in ihr geschieht; sie wieder haben. [...]"


(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




BLACKHAT - Das größte Manko an Michael Manns neuem Film stellt schlicht das Drehbuch an sich dar: ein kaum involvierendes Hack-&-Search-Prozedere plakativster Charaktere mit neunmalklugen One-Linern für Thor und Konsorten, semi-authentischem Technobabble und dramaturgischen Einfältigkeiten am laufenden Band (Diese unverdiente Romanze allein, herrje...wie beim Kinocut von Mann's „The Keep“). Was bleibt dem Ensemble da mehr als die Abarbeitung stoisch-abgebrühter Blicke im Angesicht eintippwilliger Computer und blasser Regierungsagenten? Allen voran Chris Hemsworth gibt dabei den selbstsicheren Macker nach dem Formate Stone Cold, lässt von Anfang an ein dumpfes Mannsbild ausstrahlen, das vor 20 Jahren schon aus der Mode war; bloß, dass er hier als PC-Genie vorher immer noch freundlich „Darf ich mal?“ fragt, bevor er seine unfehlbaren Skills auffährt.


Was den Zuschauer allerdings durchweg einzieht (nicht gerade vor Spannung), ist Mann's noch immer effektive Stil roher Kinetik und atmosphärischer Erbauung. Der digitale Look mag manche abschrecken, erwirkt aber ebenso Reportage-artige Nähe zum bewährten Spiel zwischen Jäger und Gejagten (welcher von außen die größeren Hebel in Bewegung setzen kann). Einen geradezu natürlichen Flow findet Mann dann ebenso im Neonlicht Asiens, nicht unähnlich dem L.A., das er so oft im Dunst der Nacht porträtierte. Mit welchem Knall auch nochmals die Eruptionen der Gewalt hierin aufschreien und beben, zeugt eine Direktheit, die genauso oft von sinnlicher Schwere gefühlsbetonter Synths begleitet wird. Solche Momente der Sprachlosigkeit, auch des gehetzten Streifens durch Fackeln und beobachtenden Augen vermitteln purstes Thriller-Kino - selbst am bloßen Computer-Bildschirm-Text, so simpel und kognitiv wie in der Edward-Snowden-Dokumentation „CITIZENFOUR“.


Der berauschendste Moment stellt sich jedoch schon anfangs ein, als digitale Schaltkreise rasen, blitzen und dröhnen; unsere Welt anhand ihrer impulsiven Zwischendimension in Wallung bringen. Umso vorsichtiger geschieht dann später im Film der Gang durch die aus jenem Grund zersiebte Kraftwerk-Anlage, radioaktiv-verschneit und nur mit Atem im Anzug quittierbar. Leises Stapfen ist da ebenso angesagt, sobald der brummende Alarm über allem tönt. Mit gezielten Hieben der Axt gilt es, den Schrank aufzuschlagen, die Laufwerke zu sichern und sofort wieder abzuhauen, denn die Impulse melden sich schon wieder an - wie eine göttliche Urgewalt, nur von einem Menschen gesteuert, aus reiner Profitgier.


Die Erklärung zum Schluss ist wie erwähnt einem recht mäßigen Drehbuch (inklusive wahlloser 9/11-Anspielungen) geschuldet, wie eigentlich alle Schwächen dieses Films. Ich freue mich daher schon auf den Blu-Ray-Release, der es ermöglicht, einen stummen Fancut zu basteln, der mit den bloßen audiovisuellen Eindrücken eine Art von „Sans Soleil“-Remake erwirken dürfte - schließlich war auch dort der Blick in die elektronische Zone ein entschiedener Weltenwandler, Potenzial dafür hätte Michael Mann hier ebenso nutzen können. Solange muss man allerdings mit dem regulären Produkt eine gängige Storyline annehmen, die den eigentlichen Film ständig ausbremst und banalisiert. Eben eine ganz verzwickte Kiste, aber nicht ohne ihre Reize.


Und weil es ja Januar ist, darf der Bestand an weniger empfehlenswerten Filmen auch nicht fehlen:




MORTDECAI - DER TEILZEITGAUNER - "[...] So beweist er durchweg Tollpatschigkeit und Taktlosigkeit; im Großen und Ganzen: pure Blödheit. Komplettiert wird dies mit unbeholfenen Grimassen und chaotischen Lauten der Verwirrung sowie Empörung. Ein mehr als altbackenes Playboy-Frauenbild und der obligatorische Berg an Schulden setzten dem Esel vollends die Krone auf den Arsch. Regisseur Koepp und Co. pflegen da von Anfang an eine ironische Distanz und versprechen ein ausgelassenes Over-the-Top-Gehabe exzessiver Planlosigkeit. Doch sie erliegen schon bald einer Strenge, die dem unflätigen Volltrottel Abenteuer, Ruhm und Bestätigung bescheren – und uns als Zuschauer ernüchternde Langeweile. [...]"

(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




WHAT IF - "[...] Wie der Rest verläuft, gestaltet sich dabei so beliebig und haltlos quirlig, dass man der nahenden Verbindung zwar keine grundlegende Falschheit anrechnen möchte – dennoch bleibt letzten Endes kein Grund, das oft so erlebte Prozedere anders als zahlreiche Vertreter des Genres zu werten, trotz lockerer und doch zielstrebiger Haltung im harmlosen Hipster-Twen-Dialog. [...]"

(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




PROJECT ALMANAC - "[...] Die doch recht unnatürlichen Werbeschaltungen gehen dabei Hand in Hand mit dem Found-Footage-Gimmick einher, anhand dessen der Plot erzählt wird und einen modernen Bezugspunkt erschaffen will. Dabei geht gerade dieser narrative Aspekt aufgrund seiner technischen Unlogik weit nach hinten los und zieht selbst den schon leicht aufpassenden Zuschauer aus dem Geschehen heraus. [...]

Was erwartet man aber auch von einem Film, der meint, bei jedem Eintritt in die Zeitreise würde von irgendwo her Laub aufgewirbelt kommen. Ganz zu schweigen davon, dass sich gegen Ende hin eine GoPro in eine DV-Kamera verwandelt, sobald zehn Jahre lang in die Zeit zurückreist wird. [...]"

(Die komplette Kritik gibt es bei den DREI MUSCHELN zu lesen.)


Und das Schlimmste zum Schluss:




FRAU MÜLLER MUSS WEG - "[...] Im versammelten Kreis von besorgten und dickköpfigen Erziehungsberechtigten werden auch durchweg Konfliktsituationen forciert, an denen man „endlich das rauslassen kann, was schon lange hätte gesagt werden müssen“. Zudem werden Lebenslektionen gelernt, die im Rahmen der erzieherischen Institution keinem plakativeren Symbolismus unterworfen sein könnten. [...] Jedoch drängt der Film auf eine dramaturgisch-unbeholfene Belehrung, die sich in ihrer Trockenheit der Ideale und Verhältnisse zum bloßen Hörspielkino degeneriert [...]"

(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)

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