Sonntag, 3. Mai 2015

Tipps vom 27.04. - 03.05.2015

Bevor es knackig mit den Tipps losgeht, gibt es erstmal wieder einen kleinen, aber feinen Blick auf den Filmmonat Mai zu erleben - und zwar in der Form eines weiteren Videos via CEREALITY.NET!



Und weil wir da wie gehabt nicht nur auf Bilder setzen, haben wir auch an die fünf Empfehlungen zum Monat parat - bevor ihr noch mehr zu lesen habt ;)

http://www.cereality.net/thema/filmempfehlungen-im-mai-054803

So und weiter geht's mit den speziellen Tipps dieser Woche - geht ab, wa? :D




LOVE & MERCY - "[...] Regisseur Pohlad dringt dort intensiv in den Charakter vor und zieht die Spannung im Angesicht missbräuchlicher Widerstände an einem Mann auf, der zeitlebens in kindlicher Unschuld gefangen steckt und von Vaterfiguren seelisch ausgebeutet wird; der Außenstehende und Geliebte von sich abweist, damit diese an seinem Bruch nicht ebenso zerbrechen. Die audiovisuelle Vermittlung (unter anderem mithilfe eines Scores von Atticus Ross) stellt sich aber nie über die Belange des Charakters, sondern unterstützt sie mit gemäßigter und dennoch effektiver Sinnlichkeit. Die Montage übernimmt dabei nur eine mentale Surrealität, die zwar gleichsam aussperren und in brutale Tiefen vordringen kann, aber auch keinen spekulativen Schauwert abgibt. [...]"

(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




FOOTLOOSE - Da ich im Vornherein schon das Remake gesehen habe, wurden mir natürlich Story-technisch keine grundlegenden Überraschungen offenbart - doch meine Einschätzung darauf zu basieren, wäre ja wohl mal übelst unfair. Immerhin wirkt die dramaturgische Konstellation hier so dermaßen eigenwillig, dass alles ein Stück weit ruppiger und saftiger im Vergleich zur Neuverfilmung wirkt.

Was einem an der Charakterisierung des Ganzen aber das Hirn wegbrezelt, ist der permanente Slang der deutschen Synchro, mit dem die Teens sich dermaßen kryptisch zuräuden, dass man kaum noch weiß, was als Kompliment oder Beleidigung gemeint sein könnte; weshalb man aus dem Lachen nicht mehr rauskommt - ganz zu schweigen von mehreren abwegigen Situationen der provinziellen Anti-Tanzkultur, die trotz gemäßigter Visualisierung auf die kognitiven Barrikaden gehen.


Am stärksten beeindruckt dabei aber neben dem erlesenen Soundtrack die schon an Bipolarität grenzende Lebensmüdigkeit des Love Interests Ariel Moore (Lori Singer). Die prügelt sich sodann noch härter mit den Fieslingen des Films, als es Kevin Bacons gutmütiger und doch rebellischer Ren MacCormack tut. Immerhin hat er trotzdem den Hau weg, wenn es darum geht, gegen das unsinnige Tanzverbot anzustinken und lässt daher neben Momenten der Romantik nichts unversucht, knackig choreographierte Rechtschaffenheit walten zu lassen.


Surreal übertrieben sind dabei die meisten Maßnahmen des Films, doch im Verlauf der zweiten Hälfte spielt er seine narrative Souveränität recht behutsam aus, um dem Freiheitsdrang der Jugend ihre pathetische Erhebung inklusive markiger Rockgitarre à la Jerry Bruckheimer zu liefern.

Das alles und noch viel mehr bietet ein sympathisches Filmerlebnis, das besonders erfolgreich jenen Rhythmus verfolgt, der entgegen dröger Gewohnheit unterhält. Hauptsache am Ende hängt die Lichterkette sogar an der Kamera dran, während Chris Penn (R.I.P.) das joviale Tanzbein schwingt. Pflichtveranstaltung für 80er Aficionados, Sehnsuchtsfreunde und solche, die es werden wollen, bis man sich totlacht.




AMERICAN FIGHTER - "[...] Regisseur Firstenberg probiert sich hier also an einem bestechend naiven Plot, der dementsprechend kurzweilig Schauwerte des bewährten Jungskinos aufleben lässt. Ninja Joe ist schon dank Dudikoffs Darstellung als charmant-schnörkelloser Muskelsympath ein Aufhänger der Identifizierung. Kumpel Jackson versichert ihm noch dazu eine unbedingte Unterstützung unter Waffenbrüdern, wie sie auch für Kinder verständlich sein dürfte: Sie zeigen sich gegenseitig, wie gut sie kämpfen können, und sind danach Ritter des Rechts – auch weil Joe mit Patricia gerne romantische Sonnenuntergänge auf dem Kawasaki-Bike erleben will. Ein Wunschtraum, der wie die sonstige Logik des Films eher einer beglückenden Genre-Erfüllung hinterher strebt und dafür gerne ins Unmögliche vordringt. [...]"

(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




NIGHT HUNTER - "[...] Natürlich sind solche Großkotzigkeiten reichlich übertrieben, da das Production Value eher mittelmäßiger Natur ist und der Regie in der Einhaltung enger Drehpläne gewisse Flüchtigkeitsfehler sowie andere Merkwürdigkeiten passieren. So darf man mäßige Kulissen und Achsensprünge bewundern, während zudem alle Szenarien wie schon bei anderen Golan-Globus-Produktionen von kultureller Unkenntnis gezeichnet sind. Gerade das macht aber den Hauptbestand an Spaß aus, wie fern jeder Subtilität grundlegende Gerechtigkeitsgefühle freigelegt und mit einem pointierten Best-of des Heldenvokabulars betont werden. [...]"



(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




KISS THE COOK - Wer auf Foodporn steht, muss zwar im Verlauf dieses dafür reichlich selbstzweckhaften Films einige Durststrecken in Kauf nehmen, aber wenn es brutzelt, dann richtig. Nur eben das ganze Drumherum ist nicht ganz so formvollendet gelungen - muss man zum wieder mal recht Kritiker-kritischen Film (siehe auch "Ratatouille") leider wiederum kritisch anmerken. Harmloser Kumpeltalk zur beruflichen Selbsterfüllung trifft da auf eine Vater-Sohn-Geschichte, die auf 90 Minuten effektiver nachwirken würde, hier aber für eine angebliche Leichtigkeit Platz machen muss, die den Prozess zur Substanz des Ganzen leider eher aufhält.

Ganz schlimmes Manko aber: Dieser penetrante Fokus auf Social Media, bei dem Favreaus Charakter und auch der Zuschauer wie in einem Grundkurs zum Internet ständig an der Hand herumgeführt werden müssen; sprich, wie Twitter funktioniert, was virale Reichweite verursacht, wie man mit Geotagging Kunden akquiriert, etc., etc. Spätestens in 10 Jahren wird der Film deswegen maßlos trottelig rüberkommen, aber schon in diesem Rahmen ist er von unzeitgemäßer Unkenntnis gekennzeichnet. Und so naiv bin ich auch nicht, dass ich den einen Miami-Etablierungsshot mit dem Flugzeug über dem Miami-Billboard nicht sofort aus "Bad Boys" erkennen würde.

Das alles hält den Film aber noch lange nicht auf, einen gewissen Charme sowie einige treffende emotionale (und gleichsam mediale) Momente zu schaffen, die aus reiner Schaffensfreude, Freundschaft und Aufrichtigkeit aufgebaut sind. Wie selbstverständlich jeder Topf zum Schluss hin seinen Deckel findet, macht die schon schleppende Erfahrung zwar nochmal ein Stück belangloser, aber immerhin darf hier das Kochen als Alternative zum Sex ausgezeichnet überzeugen. Lasst's euch schmecken!




THE LUCKY ONE - FÜR IMMER DER DEINE - Im Sparks-Kanon ist diese Verfilmung natürlich eine größtenteils arg austauschbare Sache, aber darin lassen sich kurz gesagt noch immer genügend Humor und kurzweilige Romantik-Schübe rausschlagen. Zac Efrons Blicke des Verständnisses kriegen dabei selbst mich rum, obwohl er gegen den Stapel an Klischees schon ein bisschen die krumme Wurst machen muss. Zudem hatte ich den Film mit meiner Mutter gesichtet, die hier ihren ersten Sparks erlebte - ihr Gesichtsausdruck war stets im Frust verankert, vor allem, wenn sie schon auf alle Plotpoints aus millionen Meilen Entfernung treffend spekulieren konnte. Es geht also gerne noch wahnwitziger im Oeuvre des Kitsch-Kings, fließt hier aber soweit technisch ganz souverän runter, wenn man denn schon ein Stück Toleranz für derartigen Einwegplunder aufbringen kann.


BONUS-ZEUGS:




TURM DER LEBENDEN LEICHEN - Gegen obiges Meisterwerk von Poster kann der Film leider unter keinen Umständen mithalten, dennoch hat er ein paar starke Exploitation-Unbeholfenheiten, ein lachhaftes Frauenbild, lumpige Effekte und zumindest zum Ende hin ein besonders ekelhaft aussehendes Monstrum inklusive Feuer und Explosion in petto - ganz zu schweigen von der dürftigen Synchro mit freundlicher Unterstützung von brachialer Logikunkenntnis; muss halt sein. Wenn doch bloß nicht diese verdammten Längen wären, ohgott, diese Längen. Dagegen kann der Mammutanteil an nackter Haut und irren Flashbacks in der ersten Hälfte leider nur bedingt was am klassischen und doch lahmarschigen Prozedere des britischen Grusel-Schlocks wettmachen. Habe es jetzt aber nicht bereut - mehr will ich mich nicht dazu äußern :D




DIE ABHANDENE WELT - "[...] Von Trottas Realitätsverständnis gründet sich hier auch auf einer Frauenromanfantasie, die voll spannungsfreier Selbstverständlichkeit Abziehbilder von Figuren zum Ziel der Familienzusammenführung finden lässt und dabei nicht einmal die Wirksamkeit der RTL-Sendung „Vermisst“ erreicht. Stattdessen werden triviale Konflikte beschrien und zigmal über dasselbe Maisfeld zur Besinnlichkeit gezwungen, dass es den Zuschauer einerseits auslaugt und andererseits massiv unterhält. Dennoch bleibt der fade Nachgeschmack eines unverschämt belanglosen Werkes, das von mehreren Stellen gefördert wurde und einer Regisseurin zugutekommt, die hier weder etwas Interessantes zu erzählen hat noch jenes Prozedere interessant inszenieren kann. [...]"



(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)

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