Bevor es knackig mit den Tipps losgeht, gibt es erstmal wieder einen kleinen, aber feinen Blick auf den Filmmonat Mai zu erleben - und zwar in der Form eines weiteren Videos via CEREALITY.NET!
Und weil wir da wie gehabt nicht nur auf Bilder setzen, haben wir auch an die fünf Empfehlungen zum Monat parat - bevor ihr noch mehr zu lesen habt ;)
http://www.cereality.net/thema/filmempfehlungen-im-mai-054803
So und weiter geht's mit den speziellen Tipps dieser Woche - geht ab, wa? :D
LOVE & MERCY - "[...] Regisseur Pohlad dringt dort intensiv in den Charakter vor und
zieht die Spannung im Angesicht missbräuchlicher Widerstände an einem
Mann auf, der zeitlebens in kindlicher Unschuld gefangen steckt und von
Vaterfiguren seelisch ausgebeutet wird; der Außenstehende und Geliebte
von sich abweist, damit diese an seinem Bruch nicht ebenso zerbrechen.
Die audiovisuelle Vermittlung (unter anderem mithilfe eines Scores von
Atticus Ross) stellt sich aber nie über die Belange des Charakters,
sondern unterstützt sie mit gemäßigter und dennoch effektiver
Sinnlichkeit. Die Montage übernimmt dabei nur eine mentale Surrealität,
die zwar gleichsam aussperren und in brutale Tiefen vordringen kann,
aber auch keinen spekulativen Schauwert abgibt. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
FOOTLOOSE - Da ich im Vornherein schon das Remake gesehen habe, wurden mir
natürlich Story-technisch keine grundlegenden Überraschungen offenbart -
doch meine Einschätzung darauf zu basieren, wäre ja wohl mal übelst
unfair. Immerhin wirkt die dramaturgische Konstellation hier so dermaßen
eigenwillig, dass alles ein Stück weit ruppiger und saftiger im
Vergleich zur Neuverfilmung wirkt.
Was einem an der Charakterisierung des Ganzen aber das Hirn
wegbrezelt, ist der permanente Slang der deutschen Synchro, mit dem die
Teens sich dermaßen kryptisch zuräuden, dass man kaum noch weiß, was als
Kompliment oder Beleidigung gemeint sein könnte; weshalb man aus dem
Lachen nicht mehr rauskommt - ganz zu schweigen von mehreren abwegigen
Situationen der provinziellen Anti-Tanzkultur, die trotz gemäßigter
Visualisierung auf die kognitiven Barrikaden gehen.
Am stärksten beeindruckt dabei aber neben dem erlesenen Soundtrack
die schon an Bipolarität grenzende Lebensmüdigkeit des Love Interests
Ariel Moore (Lori Singer). Die prügelt sich sodann noch härter mit den
Fieslingen des Films, als es Kevin Bacons gutmütiger und doch
rebellischer Ren MacCormack tut. Immerhin hat er trotzdem den Hau weg,
wenn es darum geht, gegen das unsinnige Tanzverbot anzustinken und lässt
daher neben Momenten der Romantik nichts unversucht, knackig
choreographierte Rechtschaffenheit walten zu lassen.
Surreal übertrieben sind dabei die meisten Maßnahmen des Films, doch
im Verlauf der zweiten Hälfte spielt er seine narrative Souveränität
recht behutsam aus, um dem Freiheitsdrang der Jugend ihre pathetische
Erhebung inklusive markiger Rockgitarre à la Jerry Bruckheimer zu
liefern.
Das alles und noch viel mehr bietet ein sympathisches Filmerlebnis,
das besonders erfolgreich jenen Rhythmus verfolgt, der entgegen dröger
Gewohnheit unterhält. Hauptsache am Ende hängt die Lichterkette sogar an
der Kamera dran, während Chris Penn (R.I.P.) das joviale Tanzbein
schwingt. Pflichtveranstaltung für 80er Aficionados, Sehnsuchtsfreunde
und solche, die es werden wollen, bis man sich totlacht.
AMERICAN FIGHTER - "[...] Regisseur Firstenberg probiert sich hier also an einem bestechend
naiven Plot, der dementsprechend kurzweilig Schauwerte des bewährten
Jungskinos aufleben lässt. Ninja Joe ist schon dank Dudikoffs
Darstellung als charmant-schnörkelloser Muskelsympath ein Aufhänger der
Identifizierung. Kumpel Jackson versichert ihm noch dazu eine unbedingte
Unterstützung unter Waffenbrüdern, wie sie auch für Kinder verständlich
sein dürfte: Sie zeigen sich gegenseitig, wie gut sie kämpfen können,
und sind danach Ritter des Rechts – auch weil Joe mit Patricia gerne
romantische Sonnenuntergänge auf dem Kawasaki-Bike erleben will. Ein
Wunschtraum, der wie die sonstige Logik des Films eher einer
beglückenden Genre-Erfüllung hinterher strebt und dafür gerne ins
Unmögliche vordringt. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
NIGHT HUNTER - "[...] Natürlich sind solche Großkotzigkeiten reichlich übertrieben, da
das Production Value eher mittelmäßiger Natur ist und der Regie in der
Einhaltung enger Drehpläne gewisse Flüchtigkeitsfehler sowie andere
Merkwürdigkeiten passieren. So darf man mäßige Kulissen und
Achsensprünge bewundern, während zudem alle Szenarien wie schon bei
anderen Golan-Globus-Produktionen von kultureller Unkenntnis gezeichnet
sind. Gerade das macht aber den Hauptbestand an Spaß aus, wie fern jeder
Subtilität grundlegende Gerechtigkeitsgefühle freigelegt und mit einem
pointierten Best-of des Heldenvokabulars betont werden. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
KISS THE COOK - Wer auf Foodporn steht, muss zwar im Verlauf dieses dafür reichlich
selbstzweckhaften Films einige Durststrecken in Kauf nehmen, aber wenn
es brutzelt, dann richtig. Nur eben das ganze Drumherum ist nicht ganz
so formvollendet gelungen - muss man zum wieder mal recht
Kritiker-kritischen Film (siehe auch "Ratatouille") leider wiederum
kritisch anmerken. Harmloser Kumpeltalk zur beruflichen Selbsterfüllung
trifft da auf eine Vater-Sohn-Geschichte, die auf 90 Minuten effektiver
nachwirken würde, hier aber für eine angebliche Leichtigkeit Platz
machen muss, die den Prozess zur Substanz des Ganzen leider eher
aufhält.
Ganz schlimmes Manko aber: Dieser penetrante Fokus auf Social Media,
bei dem Favreaus Charakter und auch der Zuschauer wie in einem Grundkurs
zum Internet ständig an der Hand herumgeführt werden müssen; sprich,
wie Twitter funktioniert, was virale Reichweite verursacht, wie man mit
Geotagging Kunden akquiriert, etc., etc. Spätestens in 10 Jahren wird
der Film deswegen maßlos trottelig rüberkommen, aber schon in diesem
Rahmen ist er von unzeitgemäßer Unkenntnis gekennzeichnet. Und so naiv
bin ich auch nicht, dass ich den einen Miami-Etablierungsshot mit dem
Flugzeug über dem Miami-Billboard nicht sofort aus "Bad Boys" erkennen
würde.
Das alles hält den Film aber noch lange nicht auf, einen gewissen
Charme sowie einige treffende emotionale (und gleichsam mediale) Momente
zu schaffen, die aus reiner Schaffensfreude, Freundschaft und
Aufrichtigkeit aufgebaut sind. Wie selbstverständlich jeder Topf zum
Schluss hin seinen Deckel findet, macht die schon schleppende Erfahrung
zwar nochmal ein Stück belangloser, aber immerhin darf hier das Kochen
als Alternative zum Sex ausgezeichnet überzeugen. Lasst's euch
schmecken!
THE LUCKY ONE - FÜR IMMER DER DEINE - Im Sparks-Kanon ist diese Verfilmung natürlich eine größtenteils arg
austauschbare Sache, aber darin lassen sich kurz gesagt noch immer
genügend Humor und kurzweilige Romantik-Schübe rausschlagen. Zac Efrons
Blicke des Verständnisses kriegen dabei selbst mich rum, obwohl er gegen
den Stapel an Klischees schon ein bisschen die krumme Wurst machen
muss. Zudem hatte ich den Film mit meiner Mutter gesichtet, die hier
ihren ersten Sparks erlebte - ihr Gesichtsausdruck war stets im Frust
verankert, vor allem, wenn sie schon auf alle Plotpoints aus millionen
Meilen Entfernung treffend spekulieren konnte. Es geht also gerne noch
wahnwitziger im Oeuvre des Kitsch-Kings, fließt hier aber soweit
technisch ganz souverän runter, wenn man denn schon ein Stück Toleranz
für derartigen Einwegplunder aufbringen kann.
BONUS-ZEUGS:
TURM DER LEBENDEN LEICHEN - Gegen obiges Meisterwerk von Poster kann der Film leider unter keinen
Umständen mithalten, dennoch hat er ein paar starke
Exploitation-Unbeholfenheiten, ein lachhaftes Frauenbild, lumpige
Effekte und zumindest zum Ende hin ein besonders ekelhaft aussehendes
Monstrum inklusive Feuer und Explosion in petto - ganz zu schweigen von
der dürftigen Synchro mit freundlicher Unterstützung von brachialer
Logikunkenntnis; muss halt sein. Wenn doch bloß nicht diese verdammten
Längen wären, ohgott, diese Längen. Dagegen kann der Mammutanteil an
nackter Haut und irren Flashbacks in der ersten Hälfte leider nur
bedingt was am klassischen und doch lahmarschigen Prozedere des
britischen Grusel-Schlocks wettmachen. Habe es jetzt aber nicht bereut -
mehr will ich mich nicht dazu äußern :D
DIE ABHANDENE WELT - "[...] Von Trottas Realitätsverständnis gründet sich hier auch auf einer
Frauenromanfantasie, die voll spannungsfreier Selbstverständlichkeit
Abziehbilder von Figuren zum Ziel der Familienzusammenführung finden
lässt und dabei nicht einmal die Wirksamkeit der RTL-Sendung „Vermisst“
erreicht. Stattdessen werden triviale Konflikte beschrien und zigmal
über dasselbe Maisfeld zur Besinnlichkeit gezwungen, dass es den
Zuschauer einerseits auslaugt und andererseits massiv unterhält. Dennoch
bleibt der fade Nachgeschmack eines unverschämt belanglosen Werkes, das
von mehreren Stellen gefördert wurde und einer Regisseurin zugutekommt,
die hier weder etwas Interessantes zu erzählen hat noch jenes Prozedere
interessant inszenieren kann. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
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