Sonntag, 31. Mai 2015

Tipps vom 25.05. - 31.05.2015



MÄDCHEN: MIT GEWALT - Ein bisher weniger beachtetes Schmankerl an verstecktem deutschen Filmgut, das Roger Fritz hier größtenteils innerhalb einer Baugrube inszeniert. Zwei respektlose und doch gewöhnlich scheinende Kerle der Gegenwart, Mike (Arthur Brauss) und Werner (Klaus Löwitsch), leben sich als Duo in eine Freizeit hinein, bei dem sie reichlich junge Miezen aufgreifen. Diese Playboys gabeln einen mit räudigen Sprüchen von der Straße auf; fahren auch mal einfach weg, je nach Lust und Laune. Auf jeden Fall haben sie sich unter einer Gruppe von jüngen Hüpfern die fetzige Alice (Helga Anders) ausgesucht und tricksen sie wie auch ihre Freunde dahingehend aus, sie auf jene oben erwähnte Baugruppe zu begleiten - wobei die Zwei nur mit Alice alleine sein wollen. Die Absicht ist klar und eskaliert dementsprechend vom bedrohlichen Spiel zur Vergewaltigung. Am Tag darauf scheinen allerdings alle drei irgendwie gefangen in dieser Entlegenheit von der Zivilisation - keine rechte Ahnung, wohin mit der Angst, der Macht und den Gefühlen.



Die Sonne prallt gnadenlos aufs psychologische Konstrukt, hetzt gegeneinander auf und sehnt sich blutig nach existenzialistischem Hoheitsgebiet. Allen voran Werners Minderwertigkeitskomplexe lassen da eine Unfähigkeit zur Empathie durchscheinen, die sich eben nur mit Gewalt durchsetzen kann, um einem bestimmten Männlichkeitsideal gerecht zu werden. Mike und Werner bemühen sich jedenfalls gleichsam, als famose Machos zu glänzen und mit galanten Maschen die Frauen zu knacken, ohne jemals wirkliche Sympathieträger oder gar Herrscher ihrer eigenen Situation zu werden. Alice weiß da auch nicht, wie sie in jener Wechselwirkung reagieren soll, obwohl sie bewusst misshandelt wurde. Roger Fritz konzentriert eine zeitgenössische Spannung zusammen, welche hormonelle Mechanismen der Ausbeutung und Befriedigung als Machtspiel unfertiger Persönlichkeiten offen legt. Objektiv nah am Grauen wird der gesellschaftliche Fehler Schicht um Schicht in die Enge getrieben. Einladend hingegen gestaltet sich die Atmosphäre des Ganzen: Sommersonne und Sommernächte zwischen Großstadt, Bars und Baugrube verführen zur Geilheit und lassen mit provozierender Leichtigkeit das Blut erhitzen, bevor doch noch die Kälte der ausgenutzten Realität einschlägt.

Der Soundtrack der Krautrock-Gruppe Can verläuft dabei gleichwertig im blanken Delirium und trägt den Zeitgeist der Verlorenen über unser Trio der Ungewissheit, wie auch Egon Manns Kamera entschieden drauf hält. Dieser Rahmen beinhaltet gewiss eine Menge Schönheit und besonders im handfesten Schauspiel ein Maximum an Konkretheit; Regisseur Fritz verliert sich dabei aber nie in Selbstgefälligkeiten, selbstzweckhaft-reißerischer Sprücheklopferei oder gar einer einseitigen, moralischen Wertung. Dafür bleibt sein Film ein harter Zahn zwischen den Geschlechtern. Hier zeigt sich ein ungemütlicher Querschnitt Westdeutschlands von seiner konsequentesten und niederträchtigsten Seite; abgeklärt und doch voller Verlangen im Missbrauch der sexuellen Revolution vergraben. Eine ganz pfundige Portion an menschlichen Tiefen.




INVASION VOM MARS - "[...] So ist Hoopers Vision ruppiger und blutiger als man es der Zielgruppe vielleicht zutrauen sollte, doch geht der Übergang vom Kind zum reiferen Geist nun mal nicht handzahm vonstatten. Dass diese Verarbeitung aber im Rahmen einer Genre-Fantasie stattfindet, bringt eine Menge an naivem Charme mit sich und entlastet vom Terror, den Hooper als Regisseur von „Blutgericht in Texas“ genauso bedrückend hätte aufwenden können – so aber illustriert er ein Verständnis für den Geist der Kindheit und spricht dabei genau an, was im jungen Alter noch in aller Unbedarftheit an Trivialitäten befürchtet oder schlicht noch nicht verstanden wird. Auf diesem Gedanken kommt ein zeitloser und spannender Kinderfilm mit nettem Ekelfaktor zusammen, der Realitäten vermischt und Gehirngespinste bestätigt, sowie unterschwellig das Coming of Age unterstützt."



(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




MASTERS OF THE UNIVERSE - "[...] Mehrere Handlungsstränge führen irgendwie zueinander, ergeben jedoch immer weiter aneckende Töne, die mit ihrer Verzweiflung zur Unterhaltung nicht verschleiern können, dass sich niemand ernsthafte Gedanken um das Gesamtprodukt gemacht hat. Doch was bringt es schon bei einer Cannon-Produktion, derartige Ziellosigkeit zu kritisieren? Der geringe Anteil, den der Film für eine stimmige Botschaft oder ein fesselndes Charakterporträt aufwendet (man wird schlicht Beobachter des Ganzen, denn wirklich emotional involviert), macht er anhand einer dringlichen Unmittelbarkeit wieder wett. Opulente Sets und Kostüme, explosive Actionsequenzen und Effekte, kindische Spielfreude und ehrenhafte Superhelden: Alle Faktoren geben 110 Prozent und retten mit buntem Elan den Tag; drohen stets, am Drehbuch und am Geld zu zerbröseln, ehe doch noch der nächste irre Schauwert probiert wird und alle herzlich miteinander über die neuen Verkleidungen Gwildors lachen können. Wie schreit es He-Man doch so schön: „Ich habe die Kraft!“ [...]"



(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)

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