Sonntag, 25. Dezember 2016

Tipps vom 19.12. - 25.12.2016 (X-Mas-Break '16)

Lieb Lese,
es lässt sich traditionell wieder feststellen, dass die Feiertage unter der heiligen Rute des Weihnachtsmannes bei mir erneut geringen Arbeitseifer Richtung Blog in sich vorlebten - auch deshalb, weil Muttis PC für just genannten Zweck eine mittelschwere Plage darstellt. Es ist ja ohnehin genug Bewegung und Gewissen im Umlauf, dass man sich allerlei Geld aus den Socken leiert, um anderen eine Freude zu machen bzw. jene zu teilen, was dieser Tage gewiss nicht das Verkehrteste ist und zumindest eine Ahnung an Katharsis für dieses oftmals furchtbare sowie bald beendete Jahr 2016 liefert. Wie man dann noch das Thema Filme ansprechen kann und will, ist insofern eher wieder von Belangen, sobald ich mich aus der Zeit der Erholung heraus im urbanen Alltag wiederfinde, bis dahin versuche ich noch das zu verinnerlichen, was ich mir ansonsten sowieso mehr für besondere Gelegenheiten aufhebe: Innige Treffen mit der Familie; den Blick zurück zur Geburtsstätte Osten, so trist es dort auch gerade ausschaut; das willige Schwelgen in Erinnerungen und eingemotteter Nostalgie; der Versuch musikalischen Talents am Synthesizer; das Spielen mit NES/SNES/Plüschtieren; das Einverleiben mehrerer Sorten vom Bier der Marke Hitachino Nest; die Delikatessen Döner-mit-Mais, Frikadellenbrötchen, Milchkartoffeln, Nudelauflauf mit Schinken-Gratin; mehrere Runden Mensch-ärgere-dich-nicht sowie Mau-Mau; Spaziergänge im Räudenwetter; Autofahrten bei Nacht; das Schlürfen an Glastassen mit lecker Tee drin; die ambitionsbefreite Ermattung vorm Aufkommen jeder politischen Diskussion; das Anschauen von alten Familienfotos; die tägliche Benutzung der Badewanne; das Anhören von Dorf-Horror-Stories; etc., etc. Junge Junge, was gibt man sich da heimatverbunden mit jener gefühlten Wahrheit der Liebe! Könnte man sich fast dran gewöhnen, wenn man es nicht schon Jahrzehnte lang so durchgezogen hätte und jeder Schritt nach außen erst richtigen Wachstum brachte/bringt. Merkt man ja schon, wie oft man zwischendurch zum On-Life rüberwechselt, wenn die individuelle Tagesrhythmen zwangsläufig andere Stationen abgreifen (= gegen 6 Uhr morgens Mariah Carey vom Nebenzimmer aus hören, während man noch das Einschlafen probiert). Doch ist beim aktuellen Fest eine emotionale Steigerung im Vergleich zum letzten Jahr zu verspüren oder ist man im Umkreis von Stress, Weltgeschehen und Wiedersehen noch so geblendet, dass man von einer spirituellen Balance der Perspektiven glaubt, denen man verstärkt selbstbewusst zu begegnen meint? Die Zukunft weist uns da noch den Weg, normalerweise reflektiert sich das auch in den Tipps der Woche, aber wie schon erwähnt, ist es innerhalb der ganzen Eindrücke um meine Schreibkraft doch etwas unweigerlich geschehen. Nichtsdestotrotz gibt es einige Überläufer zu bewundern, die an diesem 1. Weihnachtstag noch etwas aufs nächste Füllhorn an Meinungen vertrösten sollen. In diesem Sinne: Ich wünsche euch lieben Seelen am sowie jenseits vom Bildschirm ein frohes Fest und vermehrt positive Erfahrungswerte, es folgt ein kleiner Wink meinerseits vom fliegenden X-Mas-Schlitten aus in eure Richtung:


Zunächst mal ein kleines Schmankerl für alle lieben Filmfreunde, die immer am frühesten auf dem Laufenden gehalten werden wollen: Im Zuge der Jahresvorschau 2017 der 20th Century Fox durfte ich einen enorm werbewirksamen Artikel darüber verfassen, welche ersten Eindrücke ich von „A Cure For Wellness“, „Planet der Affen: Survival“ und „Alien: Covenant“ wegnahm, von denen wir Presseleute vorab jeweils mehrere Blöcke an Footage präsentiert bekamen.


Ein Mindestmaß an aus dem Fenster lehnender Interpretation erlaube ich mir ebenso, was sich u.a. an folgender Schlussfolgerung ablesen lässt: "Die Nostalgie lädt ein, die Konfrontation zum desolaten Echo unserer selbst in einer anbahnenden Kultur der Regression zu suchen, mit verwurzelten Werten anzuknüpfen, doch Feinden aus den eigenen Reihen oder unbekannten Dimensionen zu begegnen. Da lautet das übergreifende Narrativ: Bitte an alles erinnern und mit den brutalsten Waffen ausstatten, bevor alles unvermeidlich endet. Alle Welten sind hier schon Albträume, ihre Protagonisten und Antagonisten zum Durchsetzen eines höchst vagen Ziels auf Kriegsfuß mit humanistischer Moral und doch so in Furcht gebettet, dass sie einem Leid tun, auch wenn sie in ihrer beinahe nur noch diplomatischen Pflicht zur Hoffnung mit den Tränen kämpfen.".

Wird 2017 ein derbst brutales Jahr für die Leinwand? Erfahren kann man das alles unter http://diedreimuscheln.blogspot.com/2016/12/20th-century-fox-hat-uns-erste.html - ich garantiere ein reichlich vages und spekulatives Pulverfass zur Zukunft des Kinos! Apropos Fox:




ASSASSIN'S CREED - "Wer für einen Film von Justin Kurzel bezahlt, bekommt auch einen Film von Justin Kurzel geliefert [...], welcher einen anhand seiner „Morde von Snowtown“ in den Schlund der Gewalt trieb und unterkühlte Analysen dessen mit Charakteren versuchte, die weniger Sympathieträger als menschliche Monster waren, schlicht gefangen im Zyklus eines von außerhalb vergessenen Daseins, der gegenseitigen Zerfleischung überlassen. Genau die Art emotionale Zermürbung, mit Höchstwerten im befremdlich schön-hässlichen Stilexzess, ist nun also auch in seiner Interpretation des oben genannten Ubisoft-Franchise omnipräsent [...] Nun klingt das schon an sich trist und grimmig genug, doch das Prozedere geht dafür noch mit einem Druck voran, den man sich wie eine morbide Variante der „Fury Road“ vorstellen muss, nur dass Kurzel noch weit chaotischer mit Actionszenen hantiert. [...] In den besten Momenten jener Probe/Psychose der (Seelen-)Gefangenschaft entsteht daraus eine intime Pein, die wirklicher nachhallt, als es eine Videospielverfilmung von dem Format normalerweise verdient hätte. Gleichsam wenig bleibt von den sonstigen Werten des Menschsein hängen [...] Schließlich kommt jene Machtfantasie mit einer Drastik zum Ausbruch, die Helden und Bösewichte gleichermaßen brachial erscheinen lässt, dem Protagonisten die Worte „Nicht jeder verdient es, zu leben.“ in den Mund legt [...]"


(Die komplette Kritik gibt es bei den DREI MUSCHELN zu lesen.)


Bonus-Zeugs:




PASSENGERS - "[...] Der Hansdampf in allen Gassen will dabei ein Rundumpaket des Eskapismus ergeben, das sich als Herkules an Topoi schon mit allen Signalen des Science-Fiction-Konsens umgibt und somit natürlich fern jeglicher wissenschaftlicher Impulse aufs Spektakel der big emotions schielt. [...] Da herrscht allerdings ein grundlegendes Desinteresse am Intellekt des Zuschauers, den man gerne auch via reiner Beobachtung zu den Belangen von Ensemble und Geschehen leiten darf, in diesem Fall allerdings mit Behauptungen, konstruierten Symbolen und Etablierungsphrasen abgefertigt wird. [...] (Da) sind auf den letzten Drücker Aufopferung, Manuelle Reparaturen, 1-Einzelschicksal-für-alle, Liebe über alle Unmöglichkeiten hinweg, „Sunshine“, „Gravity“ und Konventionen en masse angesagt, wenn die Zielgerade so energisch Genre-Pflichten abarbeitet, dass die Inszenierung selber keine Lust mehr dafür aufzubringen versucht, was jetzt eigentlich die Ursache all dessen war. [...] Das bleiben aber eben die wenigen Diskussionsgrundlagen für einen Film, der sich auf Irrationalitäten aufbaut und jede mehr oder weniger sinnige Verknüpfung per gefühlsheuchelnder Anbiederung ausklammert, mit vereinfachten Genre-Gesten jegliches Herzblut, sogar irgendeine Distinktion in der Regie umkurvt. [...]"


(Die komplette Kritik gibt es bei den DREI MUSCHELN zu lesen.)

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