Weil ich nicht immer Zeit finde, für jeden schönen Film zu schreiben, der nicht unbedingt aktuelleren Datums ist, hab ich mal ein entsprechend doofes Video versucht, in dem einige davon zu Wort kommen. Viel Spaß!
KIRSCHBLÜTEN UND ROTE BOHNEN - "[...] Die Demut Kawases vor ihren Figuren ist keine Schwäche, da sich auch diese in Demut üben – für ein Verständnis, das sich nicht durch künstlerische Selbstbestätigung aufbauschen muss. [...] Kawase vermeidet die Fallen des routinierten Wohlfühlkonsens und dessen Weisheiten zur Lebenshilfe im Postkartenformat. Der Respekt für das Wesentliche lässt das Herz des Films schlagen und baut seine Gefühlswelt in der Wirkung des menschlichen Austauschs auf. Ausgesprochen werden lediglich die Dankbarkeit und die Erfahrung persönlichen Glücks. Wenige Momente versuchen die Poesie auf allen filmischen Ebenen zu unterstreichen, bleiben aber in der Minderheit gegenüber einer dezenten Kunst, die auf natürlichem Wege Tränen hervorruft [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
THE DIARY OF A TEENAGE GIRL - "[...] Über allen Entscheidungen schwebt jedoch die Sehnsucht, oder Lust auf Sehnsucht. Sex ist eine schnelle Lösung, Minnie in diesem Sinne sogar keck auf der Überholspur. Aber sobald es ihrer Meinung nach ernster werden müsste, scheint keiner auf ihrer Seite zu sein. Da prallen Ideale und Selbstgefälligkeiten aufeinander, bei denen sich nicht an die Bedürfnisse des Neuen angepasst werden kann, solange das Alte dieses lediglich dulden will. Im Gegenzug ist gerade dies aber verständlich, weil Minnie ungewiss und unerfahren an ihrer Zukunft arbeitet. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
DIE TRIBUTE VON PANEM - MOCKINGJAY TEIL 1 - Im Rahmen einer Blockbuster-Reihe ist des Spotttölpels erster Teil überraschend innig mit seinen Figuren, um Reflexion im (relativ) bodenständig aufgelösten Krieg bemüht und ohnehin ausgiebig wie ambivalent mit Medienmechanismen und Propaganda spielend, wie man es sich schon vom ersten Film an gewünscht hat - so simpel und doch in diesem Kontext so gut, dass es nicht gerade unwesentlich effektiv im Herzen zwiebelt. Die Mainstream-Verwertung der Revolution kann natürlich nicht komplett überzeugen, wenn man bedenkt, aus welchem kommerziellen Ansporn mit demselben Ensemble diese Filme begonnen haben und auch enden könnten, wenn man die ersten Eindrücke von "Mockingjay Teil 2" wahrnimmt, welche das Töten wie schon in "Catching Fire" (auch widersinnig zu Katniss' bitterer Feuertaufe in Gary Ross' Erstling) zum epischen Spektakel zu erheben scheinen. Ohnehin kann man sich nicht mehr so leicht vom stilistischen Konsens einer Ultra-Budget-Produktion heutiger Zeit überwältigen lassen, bei der Risiken sowie Anflüge der Leichtfüßigkeit schon von Vornherein ausgeschlossen werden und stets saubere Bilder, hier zumindest aber zusätzlich noch ein eher engagiertes Schauspiel (für der Fairness halber circa zweieinhalb-dimensionale Charaktere) liefern können. Im Endeffekt hat sich Francis Lawrence dafür aber auch stark zurückgenommen, weniger vom CGI verwöhnen lassen und konzentriert sich mehr auf das äußere wie innere Geschehen sowie dessen Wechselwirkung der Parteien, auf dass das Überleben der Güte einen spannend zu beobachtenden Kampf darstellt. Wäre er doch nur etwas unabhängiger vom Gesamtbild des Young-Adult-Franchises - so verdient sich der Spotttölpel aber durchaus mehr Anspruch, als er es überhaupt nötig hätte.
CHEVALIER - "[...] Neid, Eifersucht, Geltungsdrang und Selbstgerechtigkeit sind dabei die prägnanten Werte, die jeder mehr oder weniger ausstellt. Alle haben Schwächen, die mehr ausmachen als Blutzucker- und Cholesterinwerte, der obligatorische Schwanzvergleich oder IKEA-Schrank-Schnellaufbau. Was nach einer lupenreinen Satire mit Haudraufhumor klingt, ist unter Tsangaris Regie allerdings ein Spiel mit Understatement [...] Die Komik entsteht im trockenen Ehrgeiz ihrer Protagonisten, die voller Behauptung und ohne Hemmungen alles werten und in den richtigen Augenblicken eine Selbstdarstellung beherrschen, deren Forcierung sich jedem offenbaren müsste. Die Verhaltensstudie ist bewusst realitätsfremd, aber trotz Seegang geerdet genug, dass sie als Parabel auf den bekloppten Kodex der Männlichkeit ersichtlich bleibt und keine allzu krassen Überspitzungen oder Karikaturen anwenden muss. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
IM RAUSCH DER STERNE - "[...] Hauptsächlich Hektik macht sich bemerkbar, als genüsslicher Food Porn taugt das freilich wenig, obwohl Cooper galant den Meisterkoch mimt. Es zeigt sich aber, wie wenig Herzblut Knight in sein Skript investiert hat, wenn sich die Charakterzeichnung vor allem über Dialoge und universelle Rollentypen abspielt. Gern eingesetzte Brücken wie „Du weißt doch, damals in Paris…“ und „Wir zwei waren wie Brüder“ liefern Einbahnstraßen der Menschenkenntnis, die auch das Ensemble bis in kleinste Nebenrollen repräsentiert. [...] Das Sicherheitsnetz einer zweiten Chance spannt sich seit jeher in den Charakteren und deren Narrativ auf, Wells’ Standardisierung erlaubt wenig Risiko, dafür vorteilhafte Zufälle in der Dramaturgie. [...] Muss man das sehen, obwohl es nicht neu ist? Vielleicht für eine Steven-Knight-Retrospektive – im schlimmsten Fall opfert man sich für hundert Minuten netten Konsens."
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
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