DER FALL LENA CHRIST - "[...] So sehr der Film hier um Mitleid gegenüber dem Opfer bitten könnte, so wenig geht er letztlich auf jene Melodramatik ein. Stattdessen passt er sich dem brüchigen Geist Lenas kompromisslos an, behilft sich per Voice-over fragmentarisch ihrer Werke (sowie der ihres letzten Mannes Peter Benedix) und bricht sein Narrativ in einem Anachronismus auf, der fesselnd tief reichende psychologische Schäden vermittelt. Der Schmerz greift aus allen Zeiten immer wieder ineinander, je öfter sich die Mechanismen von Missbrauch und Vernachlässigung von oben herab wiederholen. In meist statischem Schwarz-Weiß bewegt sich zwar vieles vom Leben um Lena herum, aber nicht mit ihr. In dieser Gefängniszelle der sozialen Umwelt stört sich beinahe jeder an Lenas Präsenz und kritisiert, ohne an erster Stelle Empathie walten zu lassen. [...]"
JONATHAN - "[...] Geißendörfers Werk ist ein durchwegs bizarres Panorama, dessen Bilder so lange hängen bleiben, bis es sich richtig und schön anfühlt – narrative Pflichterfüllung ist zweitrangig. Dafür fasziniert die Ekstase der Fantasie schon stark genug. Ohnehin funktioniert der Film ebenso als Abstraktum seiner Entstehungszeit, voll mit Hippie-ähnlichen Gesellen im Bild, einem politisch motivierten, allmächtigen Vampir bis zu dessen kultartigen Jüngern und versklavten Blutspendern. Eine ideologische Absicht wäre aus diesen Grundlagen möglich – doch Geißendörfer bezieht eine eher ambivalente Stellung. Gemäß dem Kontext sind jene Mechanismen mehr als Mutation von Geschichte, Aberglauben, Zeitgeist und ungehaltenen Perversionen zu verstehen – wie ein Traum, der Fremdartiges und Bekanntes aus dem Unterbewusstsein vermengt und zur schaurigen Vertrautheit einlädt. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
Bonus-Zeugs:
FANTASTIC FOUR - "[...] Bevor nämlich das eigentlich Interessante der Story jenseits der Exposition passiert, hetzt der Streifen verzweifelt durch seine zweite Hälfte, dass man durchaus vermuten darf, die Produktionsfirma Fox habe an Tranks Endfassung rigoros herumgeschnitten. [...] Ein Gespür für Aufregung oder interessante Sequenzen kommt dabei nicht zustande – nur die Gleichgültigkeit eines selbsterfüllenden Handlungsprozederes. [...] Mal herrscht der Anspruch zum empathischen Dialog, dann wieder zum Genre-Topos, gefolgt von einer Umkehr zum Altbekannten. Und gerade dann, wenn etwas Neues und Interessantes gebildet werden könnte, versandet das Ganze in bleiernem Quatsch, wo vorher noch die Ambition zur Neuentdeckung mit Würde um Hoffnung kämpfte. [...] Ob nun Spannung, Humor, Action, Horror, Hard-Sci-Fi oder bewusste Comic-Stilisierung: Alles ist in Maßen vorhanden, aber verstreut bis zur planlosen Homogenisierung. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
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