KRÄHEN - Sechsundsechzig Minuten lang dauert
dieser bittersüße Traum von einem Film. Regisseurin Dorota
Kedzierzawska entwirft darin einen Alltag und die Reise von zwei
Kindern im polnischen Moloch, jedoch abseits einer genau
identifizierbaren Zivilisation - umso verbundener zu einer eigenen
Welt, die in der überwältigenden Einsamkeit nach Zuneigung und
Flucht sucht. Die zehnjährige Protagonistin Wrona (Karolina
Ostrozna) streift daher oftmals alleine am Strand entlang und in der
Stadt umher, vor allem am familiären Konsens und an der eher
zwanghaften Sozialisierung der Schule vorbei. Frau Mutter (Malgorzata
Hajewska) arbeitet eh die Nacht durch und ist auch tagsüber kaum für
die Tochter da, so bahnt sich diese also durch die erdrückenden
Gebäude ihrer Umgebung ihren Weg. Sie stiftet kleinen Unfug, flucht,
stänkert mit anderen Kindern herum und versucht dennoch, im Laufe
der kaum verstreichenden Zeit, ans Herz ihrer Mutter heranzukommen.
Solange das nicht klappt, spendet der schwarze Hund von der Straße
halbwegs Trost oder eben auch das Plätschern am Meeresufer. Dass es
selbst da nicht ganz sicher ist, wird Wrona nicht wirklich zum
Verhängnis, wie auch ihre sonstigen Handlungen unterwegs von einer
Freiheit sprechen, derer Erwachsene nicht nahe kommen - trotz
merkwürdig verstärkter Polizeipräsenz.
Nicht nur visuell hält der Film dabei
eine unausgesprochene Surrealität inne, welche der drolligen
Unschuld der Kindheit ein freiläufiges Ventil bietet, aber dennoch
nicht zum verklärten Spaß führt. Die Tragik Wronas, mit aller
Unschuld fern der benötigten Liebe durch das junge Leben
umherwandernd, steigert sich nun mal mit fixer Effizienz beim
Zuschauer hinein. Wohlgemerkt ohne manipulative Inszenierung oder
Rührseligkeit, schlicht mit charakternaher Empathie und stiller
Schönheit. So sanftmütig Kedzierzawskas Film ist, so einfach hält
sich dieser auch und schafft es trotzdem entgegen aller Klischees mit
locker gesetzter Dramaturgie zu fesseln. Dabei hilft natürlich auch,
dass man durchweg mit den Charakteren zusammenhängt, sie im
natürlichen Spiel sowie bei ihrer Beobachtung in kindlicher
Naivität/Wahrheit nachvollzieht. Da erlebt man jeden kleinen
Einfluss von außen emotional genauso einwirkend, wie es den Kids
geschieht. Apropos, mal der Aufklärung halber: Es geht ja um zwei
Mädchen. Das kommt daher, dass Wrona eines Tages beschließt, von
zuhause abzuhauen und die kleinkindliche Malenstwo (Katarzyna
Szczepanik) zu kidnappen, sich vor ihr als neue Mutti vorzustellen
und gemeinsam ein neues Leben anzufangen.
Sie versucht darin durchaus aus Trotz
die Rolle einzunehmen, die ihre eigene Mutter nicht erfüllen kann
und legt dabei Regeln wie Späße an den Tag, die Erziehung spielen,
aber auch echte Gemeinsamkeit erschaffen. Der Weg, den die Beiden
dafür unternehmen, verschlägt sie sodann nochmals in unmögliche
Landschaften jenseits gesellschaftlicher Sorge; Hauptsache sie kommen
weg von der Tristesse hinein in eine Märchenrealität. Diese kommt
natürlich nicht zustande und sowieso ist Streit in dieser mehr oder
weniger freiwilligen Generationsabhängigkeit nicht fern. Doch in der
unbedingten Güte der kleinen Malenstwo findet Wrona auch ihr
urtümliches Verhältnis zu ihrer Mutter wieder, dem sie in ihrer
Rolleneinnahme selber nicht gerecht werden konnte, ihr aber Hoffnung
verleiht. Zumindest eine, die in den letzten Minuten des Films zu
einem herzzerbrechenden Verständnis der Sorge führt. Dies
repräsentiert die bittersüße Qualität von „Krähen“ im Großen
und Ganzen, doch innerhalb der kurzen Laufzeit lässt sich neben der
Moral der Geschichte reichlich finden, anhand dessen mehrere Filme zu
Meisterwerken avancieren könnten. Dass Dorota Kedzierzawska alles
daran so geschickt und scheinbar mühelos zu verknüpfen vermag,
macht ihr Werk jedoch zu einer Leistung, die mehr als nur ein
„Geheimtipp“ sein sollte.
Aus den Ereignissen von „Man of Steel“ (2013) werden Konsequenzen gezogen und obwohl diese mit realistischen Mechanismen spielen, ist Snyders visuelle Ebene in fast jeder Einstellung derartig epochal angelegt, dass der Drang nach ultimativem Unterhaltungskino unmöglich mit der Realität vereinbar ist. Ein befremdlicher wie faszinierender Eindruck, der sich ohnehin verstärkt, sobald die auch stilistischen Ideologien von Batman, Superman und sogar Wonder Woman ineinander verschmelzen und selbst in diesem kurzen Rahmen schwer zu fassen sind - einen gemeinsamen Faktor findet man hier immerhin recht eindrücklich im Gegenschnitt derer jeweiligen ikonenhaften Symbole. Umso extremer nutzt Snyder also schon seine Spannweite an Fantasy-Elementen und überschäumt mit zahlreichen Figuren und Szenarien, welche aber dennoch eine geradlinige Geschichte erzählen oder zumindest stimmig suggerieren können. Das gilt natürlich für jeden halbwegs gelungenen Trailer dieser Tage und auch dieser versteht zweifellos gängige Erzählformeln (obwohl er, aus meiner Position als professioneller Cutter gesehen, schon ganz hervorragend montiert ist - und der Film nicht unbedingt formelhaft, weil ÜBERLADEN aussieht). Audiovisuell werden in diesem Fall jedoch Gefühlslagen erschaffen, die anderen Filmen scheinbar kaum noch eine Steigerung erlauben wollen. Es wäre früheren oder späteren Werken sicherlich möglich, doch Snyder setzt verstärkt kräftige Zeichen, die zweifellos von sich selbst überzeugt sind, mit nichts verglichen werden zu können, und auch allen Grund dazu haben.
Sie verpacken an sich schon mehrere menschliche und außerirdische Dramen zu einem intensiven Nukleus auf globaler Basis: Moral, Verantwortung und Schuld zerfetzen sich im Sand, im Regen, im Feuer, im Staub, in der Vergangenheit, in Fluten, Ruinen und noch vielen weiteren Kulissen. Fanherzen schlagen erst recht hoch, sobald Andeutungen und Referenzen ihre Aufwartung machen, doch der phantastische Konflikt an sich birgt eine (rock-)operettenhafte Melodramatik, die schlicht überwältigt und trotz aller trivialer Kostümierungen und reißerischer Effekte vom Weltenschicksal erzählt - siehe die unglaublich hymnische Einblendung des Logos oder Ben Afflecks affektierte Schockglubscher, wahlweise in Fleisch oder Scheinwerfern. Solch selbsternannte Größe ist natürlich das Zeichen einer Kino-Kompetenz, die den Eskapismus seit Ewigkeiten verinnerlicht hat. Kein Wunder also, dass der Rückblick auf den Mord der Wayne-Familie als rhythmisch eindrücklichstes Bild genutzt wird; in seinem Wiedererkennungswert alles ausdrückt, womit über 75 Jahre Comic- und auch Kinogeschichte geschrieben wurden. Die Geschichte wiederholt sich und findet anhand ihres innewohnenden Schmerzes mit der Einkehr des Supermanns noch aberwitzigere Ausmaße. Die Folge: Ungebremster Bombast, Pathos und Wut in kinetischer Formvollendung - gemessen an der Prämisse objektiv betrachtet ein Ding der Unmöglichkeit, aber trotz allem als Großereignis funktionierend, dem man aus filmischer Antizipation mehr oder weniger so entgegen fiebert, als gehöre es zur Wirklichkeit.
Es wird natürlich wieder zu Diskussionen kommen, ob sich diese ganze DC-Maschinerie dabei zu wichtig nimmt oder ob die politische Dimension des Ganzen zweifelsfrei goutierbar ist (gemessen am Trailer werden sich die Positionen in etwa die Waage halten und/oder am konspirativen Vermittler Lex Luthor ihren hämischen Zündstoff finden). Wie auch immer es ausgeht: diese ersten Eindrücke schaffen jetzt schon reichlich Bewegung im Bereich der Blockbuster-Saison und zeigen einen Regisseur, der die Anliegen seiner Figuren aus reichhaltiger Vorlage versteht, ihre Größe in eigener Sache anerkennt und bedient sowie diese auch zum exzessiven Leinwandspektakel nutzen kann. Subtilität weicht hier pyrotechnischem Handwerk und einem expandierendem Kuriositäten-Ensemble am Rande des Wahnsinns, doch schließlich hat man es hier mit einer Comic-Verfilmung zu tun, die zudem Menschen gegen Außerirdische und Amazonen antreten lässt. Passt also - dann jedoch mit einem Schwung in der Faust, der als Filmerfahrung keine Gefangenen machen wird. Kann je nach Zuschauer positiv wie negativ ausfallen, doch an diesem Film wird keiner so leicht vorbeikommen. Gleiches gilt für SUICIDE SQUAD, dessen Trailer ich in geleakter Form sehen konnte, nur eben nochmal in gesteigerter Härte sowie mit Cara Delevigne. Vorfreude auf 2016 steigt.
BATMAN V SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE (COMIC-CON TRAILER) - Da die Woche nicht allzu viel Zeit für
reichlich Spielfilme zuließ und erst recht nur wenig gute
bereitstellte, kommt es bei mir auch mal vor, dass ein einzelner
Trailer in seiner Qualität erwähnens- bzw. empfehlenswert wird. In
San Diego wurde diese Woche die berüchtigte Comic-Con abgehalten und
wie jedes Mal gab es heiße Nachrichten sowie anheizendes
Bildmaterial, mit denen Fans wie Fachpresse beglückt werden sollten.
Ein Blick hinter die Kulissen von „Star Wars: Das Erwachen der
Macht“ eroberte mit der Selbstverständlichkeit praktischer Effekte
die Herzen und auch die Vorschau auf die Serie „Ash vs. Evil Dead“
sorgte in der Hinsicht am Ehesten für Laune in genüsslicher
Raimi-Manier. Doch in viraler Präsenz herrscht zurzeit eher ein
anderes Duell auf kinematischen Boden: Zack Snyder stellte nämlich
einen neuen, mehr als dreiminütigen Eindruck zum 2016 erscheinenden
Machtkampf zwischen Batman und Superman bereit. Wo der erste Teaser
in der Fan-Gemeinde reichlich Zweifel hinterließ und das thematische
Spektrum des Films dennoch entschieden veräußerlichte, spielt das
neue Material jene Größe voll aus, die man von diesem
Aufeinandertreffen erwarten kann. Dabei stellen sich explizit
politische Ambivalenzen dar, die sich sodann in den Perspektiven der
Titelhelden ebenso als Debatte von helfenden wie zerstörerischen
Kräften widerspiegelt.
Aus den Ereignissen von „Man of Steel“ (2013) werden Konsequenzen gezogen und obwohl diese mit realistischen Mechanismen spielen, ist Snyders visuelle Ebene in fast jeder Einstellung derartig epochal angelegt, dass der Drang nach ultimativem Unterhaltungskino unmöglich mit der Realität vereinbar ist. Ein befremdlicher wie faszinierender Eindruck, der sich ohnehin verstärkt, sobald die auch stilistischen Ideologien von Batman, Superman und sogar Wonder Woman ineinander verschmelzen und selbst in diesem kurzen Rahmen schwer zu fassen sind - einen gemeinsamen Faktor findet man hier immerhin recht eindrücklich im Gegenschnitt derer jeweiligen ikonenhaften Symbole. Umso extremer nutzt Snyder also schon seine Spannweite an Fantasy-Elementen und überschäumt mit zahlreichen Figuren und Szenarien, welche aber dennoch eine geradlinige Geschichte erzählen oder zumindest stimmig suggerieren können. Das gilt natürlich für jeden halbwegs gelungenen Trailer dieser Tage und auch dieser versteht zweifellos gängige Erzählformeln (obwohl er, aus meiner Position als professioneller Cutter gesehen, schon ganz hervorragend montiert ist - und der Film nicht unbedingt formelhaft, weil ÜBERLADEN aussieht). Audiovisuell werden in diesem Fall jedoch Gefühlslagen erschaffen, die anderen Filmen scheinbar kaum noch eine Steigerung erlauben wollen. Es wäre früheren oder späteren Werken sicherlich möglich, doch Snyder setzt verstärkt kräftige Zeichen, die zweifellos von sich selbst überzeugt sind, mit nichts verglichen werden zu können, und auch allen Grund dazu haben.
Sie verpacken an sich schon mehrere menschliche und außerirdische Dramen zu einem intensiven Nukleus auf globaler Basis: Moral, Verantwortung und Schuld zerfetzen sich im Sand, im Regen, im Feuer, im Staub, in der Vergangenheit, in Fluten, Ruinen und noch vielen weiteren Kulissen. Fanherzen schlagen erst recht hoch, sobald Andeutungen und Referenzen ihre Aufwartung machen, doch der phantastische Konflikt an sich birgt eine (rock-)operettenhafte Melodramatik, die schlicht überwältigt und trotz aller trivialer Kostümierungen und reißerischer Effekte vom Weltenschicksal erzählt - siehe die unglaublich hymnische Einblendung des Logos oder Ben Afflecks affektierte Schockglubscher, wahlweise in Fleisch oder Scheinwerfern. Solch selbsternannte Größe ist natürlich das Zeichen einer Kino-Kompetenz, die den Eskapismus seit Ewigkeiten verinnerlicht hat. Kein Wunder also, dass der Rückblick auf den Mord der Wayne-Familie als rhythmisch eindrücklichstes Bild genutzt wird; in seinem Wiedererkennungswert alles ausdrückt, womit über 75 Jahre Comic- und auch Kinogeschichte geschrieben wurden. Die Geschichte wiederholt sich und findet anhand ihres innewohnenden Schmerzes mit der Einkehr des Supermanns noch aberwitzigere Ausmaße. Die Folge: Ungebremster Bombast, Pathos und Wut in kinetischer Formvollendung - gemessen an der Prämisse objektiv betrachtet ein Ding der Unmöglichkeit, aber trotz allem als Großereignis funktionierend, dem man aus filmischer Antizipation mehr oder weniger so entgegen fiebert, als gehöre es zur Wirklichkeit.
Es wird natürlich wieder zu Diskussionen kommen, ob sich diese ganze DC-Maschinerie dabei zu wichtig nimmt oder ob die politische Dimension des Ganzen zweifelsfrei goutierbar ist (gemessen am Trailer werden sich die Positionen in etwa die Waage halten und/oder am konspirativen Vermittler Lex Luthor ihren hämischen Zündstoff finden). Wie auch immer es ausgeht: diese ersten Eindrücke schaffen jetzt schon reichlich Bewegung im Bereich der Blockbuster-Saison und zeigen einen Regisseur, der die Anliegen seiner Figuren aus reichhaltiger Vorlage versteht, ihre Größe in eigener Sache anerkennt und bedient sowie diese auch zum exzessiven Leinwandspektakel nutzen kann. Subtilität weicht hier pyrotechnischem Handwerk und einem expandierendem Kuriositäten-Ensemble am Rande des Wahnsinns, doch schließlich hat man es hier mit einer Comic-Verfilmung zu tun, die zudem Menschen gegen Außerirdische und Amazonen antreten lässt. Passt also - dann jedoch mit einem Schwung in der Faust, der als Filmerfahrung keine Gefangenen machen wird. Kann je nach Zuschauer positiv wie negativ ausfallen, doch an diesem Film wird keiner so leicht vorbeikommen. Gleiches gilt für SUICIDE SQUAD, dessen Trailer ich in geleakter Form sehen konnte, nur eben nochmal in gesteigerter Härte sowie mit Cara Delevigne. Vorfreude auf 2016 steigt.
ANT-MAN - "[...] Während sich größtenteils eine stimmige und eigenständige Geschichte um Räuber-Genie Scott Lang (Paul Rudd) bildet, tauchen immer wieder Sequenzen auf, die viel zu bemüht auf eine Verbindung zu den Avengers hinarbeiten – ein Kompromiss, den Wright verständlicherweise nicht eingehen wollte. [...] Insbesondere die Schauwerte jener Mächte des Verkleinerns und Vergrößerns verraten ihren Ursprung in einer Virtuosität, der jeder Ersatz-Regisseur nie wirklich gerecht werden könnte. Als Zuschauer kann man sich dennoch glücklich schätzen, dass offenbar nicht allzu viel am ursprünglichen Potenzial verändert wurde. [...] Dazu gesellen sich auch noch niedlich glucksende Ameisen, kindische Schauplätze für massive Duelle (eine Ironie, die der Film gerne genüsslich umspielt) und zu guter Letzt auch noch ein psychedelischer Sprung in unbekannte Dimensionen, von dem Christopher Nolan feuchte Träume in Farbe kriegen könnte. Kleine, feine Elemente für einen Film, der kleine, feine Kerle und Tiere zum großen Abenteuer macht. „Ant-Man“ ist somit auch nicht allzu überbordend und verpflichtet sich immer noch einem klassischen wie funktionierenden Narrativ, welches in heutiger Zeit ungefähr an die Qualität von Werken wie „Die Reise ins Ich“ anknüpfen darf. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
HEISSE KATZEN IN DER GRÜNEN HÖLLE - Im Genre der Frauengefängnisfilme darf
man eigentlich keine Ansprüche stellen. Zumindest ideologisch lässt
man sich dabei ohnehin freiwillig auf Stoffe ein, die unter keinerlei
gesunden Umständen vertretbar sein dürften. In den meisten Fällen
sind derartige Filme aber auch nur bedingt darauf angelegt, eine
Wandlung im Zuschauer zu erwirken. Stattdessen regiert der simple
Thrill in der geballten Verletzung weiblicher Unschuld,
getragen von expliziten Nackt- und Gewaltszenen, die im Regelfall aus
männlicher Dominanz entstehen und vom genüsslichen Rachegedanken
letzten Endes eine nicht minder blutige Katharsis erhalten. So weit,
so erwartbar kann man auch an diesen Film von, je nach Quelle, Pasha
oder Pasan oder Shan Pa herangehen. Als Ko-Produktion aus Hong Kong
und den Philippinen besitzt dieses Genrewerk jedoch eine flotte
Kurzweiligkeit, die nur noch vom massiven Räudenfaktor des
dramaturgisch konsequenten sowie spannungsbefreiten Trivialgehämmers
übertroffen wird.
Mädels über Mädels werden im Dschungelknast niedergeballert; einmal wird sogar einem kleinen Schwein per Tiersnuff der Kopf zersäbelt; Drahtzieher im spekulativen Frauensklavenhandel sowie dessen Wärterinnen sind gerne auch plakativ homosexuell; alle prollen sich mit arschigen Sprüchen um die Wette zu, etc., etc. Dazu gesellt sich allerdings auch eine bunte Schönheit auf der visuellen Ebene, bei welcher der Dschungel, Discos und pappige Sets in buntem Cinemascope leuchten - eine Energie, die sich sodann in schnellen Schnitten, unnachgiebigen Schusswechseln und einer Hemmungslosigkeit im Spiel und Inhalt äußert, bei welcher der gängige Filmverkoster einen Schock fürs Leben erfährt, während erfahrene Cine-Freunde ihren hellen Spaß am genüsslichen Zynismus erleben dürften. Für charakterliche Stärken bleibt nämlich nur wenig Zeit, dafür rotzen sich die Damen und Herren der Fantasie-Kriminalität unentwegt die Fressen voll, während beinahe episodenhafte Szenarien von Folter, Ausbeutung, Anmache, Flucht und Rache ihre Aufwartung machen.
Circa 82 Minuten Laufzeit eignen sich bei solch einem flotten wie wilden Kintopp nun mal kaum zum filmischen Anspruch, stattdessen darf man mit dem Jux an der Verkommenheit sowie knackig nihilistischen Synthie-Rhythmen Vorlieb nehmen. Zig Blutbeutel werden zerplatztm durch die Palmen blitzen schwüle Sonnenstrahlen und in den tief versteckten Sex-Clubs der achtziger Jahre ist nackte Haut nun echt keine Mangelware. Eben alles schön, verdorben, taktlos und höchst naiv - bis zur indiskutablen Gewaltverherrlichung hin aber unmöglich ernst zu nehmen. Wenigstens folgt im befremdlichen Krankenhaus-Finale der Sieg des Gerechten, wenn auch mit wohlwollender Tendenz zur Selbstjustiz, aber auch weiblicher Emanzipation vom Terror durch Terror. Eine Ironie, die dem Film an sich nicht entsagt bleibt und ihn heuchlerisch wirken lässt. In seiner Dreckigkeit verbleibt er dennoch mit Vorbehalt unterhaltsam - nur für Erwachsene!
EWIGE JUGEND - Versuchen wir mal eine ähnlich einsilbige Einschätzung zum Film, wie er selber schon seine altkluge Reflexion zum Älterwerden und Showbusiness in spekulativen Banalitäten ausdrückt: "Die Wolken von Sils Maria" trifft "Wish I was here" auf dem "Zauberberg" - alle positiven wie negativen Werte dieser Werke mit eingeschlossen. Wohl deshalb ist er auch soviel auf einmal: visuell glanzvoll und doch gezügelt; empathisch und doch prätentiös; ambitioniert und doch arg gestelzt; ehrlich, dämlich, kitschig, altbacken, laberig, teilweise berauschend musikalisch, herzlich und künstlerisch wie künstlich - ganz wie Paul Danos Schnurrbart. Ein Unding in episodenhafter Redundanz, bei dem alle Elemente bedeutungsschwanger und ungenutzt im Raum stehen, während dem Esprit des kreativen Schaffens nachgetrauert oder dieser auch in großen Gesten euphorisiert wird. Und obwohl es Sorrentino offensichtlich besser weiß, kommt er selbst in seinen fähigsten Momenten nicht umhin, dümmliche Klischees heranzuholen, bei denen der Schmalz zur Glorie der Altehrwürdigen sowie die Ein-Deckel-für-jeden-Topf-Mentalität noch die Spitze des Eisbergs bilden.
So lädt die Verballhornung sowie verbale Degradierung von Videoclips und Genrefilmen nicht weniger zum Fremdschämen ein, als es bei Assayas schon der Fall war - allerdings hier eher unhomogen als Attribute ausgedrückt, die Sorrentinos ernsthaft problembehafteten Charakteren angehören. Das ist eben auch Teil seiner etwas halbgaren Gesamtgestaltung, bei der die Probleme der oberen Zehntausend anhand alter Menschen mit reichlich Kohle zur Identifikation anregen sollen und dennoch im unkonzentrierten Narrativ wahllos verloren gehen; wo Wahrhaftigkeit zur Lebenserkenntnis versucht wird, während computeranimierte Tennisbälle und unmöglich weisheitsspeiende Kinder ihre Unterstützung für das Alte aussprechen. Ein süßlicher Gedanke, doch in der Ausführung ebenso albern wie die sonstige Konstellation der "Ewigen Jugend": Vom Stil her hochklassig und in ausgewählten Momenten potenziell verwegen oder auch poetisch (Sauna-Sequenz), gleichsam belanglos und von frustrierender Gestelztheit gezeichnet (siehe Rachel Weisz' Monolog in der Schlammkur oder auch das Drehbuch-Brainstorming auf dem Balkon). Nicht nur etwas mehr Schwung, Paloma Faith und Sex in den Knochen hätten Jung & Alt hier gut getan.
So lädt die Verballhornung sowie verbale Degradierung von Videoclips und Genrefilmen nicht weniger zum Fremdschämen ein, als es bei Assayas schon der Fall war - allerdings hier eher unhomogen als Attribute ausgedrückt, die Sorrentinos ernsthaft problembehafteten Charakteren angehören. Das ist eben auch Teil seiner etwas halbgaren Gesamtgestaltung, bei der die Probleme der oberen Zehntausend anhand alter Menschen mit reichlich Kohle zur Identifikation anregen sollen und dennoch im unkonzentrierten Narrativ wahllos verloren gehen; wo Wahrhaftigkeit zur Lebenserkenntnis versucht wird, während computeranimierte Tennisbälle und unmöglich weisheitsspeiende Kinder ihre Unterstützung für das Alte aussprechen. Ein süßlicher Gedanke, doch in der Ausführung ebenso albern wie die sonstige Konstellation der "Ewigen Jugend": Vom Stil her hochklassig und in ausgewählten Momenten potenziell verwegen oder auch poetisch (Sauna-Sequenz), gleichsam belanglos und von frustrierender Gestelztheit gezeichnet (siehe Rachel Weisz' Monolog in der Schlammkur oder auch das Drehbuch-Brainstorming auf dem Balkon). Nicht nur etwas mehr Schwung, Paloma Faith und Sex in den Knochen hätten Jung & Alt hier gut getan.
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