Ehe die Tipps abgehalten werden, gibt es erstmal einen freundlichen Hinweise auf folgende Artikel bei CEREALITY.NET, in denen wir einerseits die diesjährigen Golden Globes analysieren und andererseits die Oscar-Nominierungen vom Donnerstag durchgehen.
Zu den Golden Globes:
"[...] Um das allgemeine Klima entschiedener Politik kommt man an diesem Abend aber ohnehin nicht herum, wo doch die Brisanz von den Ereignissen um Ferguson und Co. mehr oder weniger subtil ausgestellt wird, was letztendlich auch zur Wichtigkeit (wohl aber nicht unbedingt zur Auszeichnungs-Tauglichkeit) von Ava DuVernays „Selma“ führt. Wie John Legend schon beim Sieg jenes Films in der Kategorie des besten Filmsongs meint und zudem unfreiwillig das Thema des Abends feststellt: „[...] So connected to what’s happening right now.“. [...]"
(Den kompletten Text gibt es hier zu lesen.)
Zu den Oscar-Nominierungen:
"[...] Im ersten Block, welcher mehr oder weniger die kleineren, technischen Sektionen abhandelte, flogen die kontemporären Sci-Fi-Virtuosen J.J. Abrams und Alfonso Cuarón mit einem Tempo durch die einzelnen Nennungen, das einem schwindelig werden konnte – wie passend für die Regisseure von „Star Trek Into Darkness“ und „Gravity“. [...]"
(Den kompletten Text gibt es hier zu lesen.)
GOD HELP THE GIRL - "[...] Als Zuschauer wird man es anfangs schwer haben, zu entscheiden, ob der Film in niedlicher Naivität schmusen möchte oder sich in eine Stellung der Eitelkeit begibt. In der Adoleszenz und der Suche nach den individuellen Wünschen steht man aber ebenso oft zwischen derartigen Fronten. Schwärmt man von der Flucht aus dem Alltag, sucht man sich nun mal die nächstbeste Ikone und deren Klamotten im Musikexpress vom örtlichen Kiosk zusammen. Vorbildfunktion und Angehörigkeit lassen sich nun mal nicht vom Wirken des Menschen verleugnen, wie man auch die eigenen Hilferufe nimmer stumm machen kann. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
HONEYMOON - "[...] Andere Filme hätten hier schon sinistre Vorzeichen einer Femme fatale ironisiert, dem Mann eine Motivation zum Heldentum gegeben beziehungsweise einen überlebensfixierten Racheplan aushecken lassen. Was Janiak aber an ihren ratlosen Charakteren aufbaut und direkt visualisiert, ist reine Verzweiflung – keine Angst vor Monstern oder, wie es Lars von Trier im „Antichrist“ ausspielte, dem weiblichen Geschlecht. Paul liebt Bea und weicht deshalb nicht von ihrer Seite, selbst wenn wir als Zuschauer schon ahnen, dass irgendetwas sie verändert hat. Paul denkt eben nicht in Genre-Regeln und dem schlimmst möglichen Szenario, stattdessen will er für sie da sein; wissen, was in ihr geschieht; sie wieder haben. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
BLACKHAT - Das größte Manko an Michael Manns neuem Film stellt schlicht das Drehbuch an sich dar: ein kaum involvierendes Hack-&-Search-Prozedere plakativster Charaktere mit neunmalklugen One-Linern für Thor und Konsorten, semi-authentischem Technobabble und dramaturgischen Einfältigkeiten am laufenden Band (Diese unverdiente Romanze allein, herrje...wie beim Kinocut von Mann's „The Keep“). Was bleibt dem Ensemble da mehr als die Abarbeitung stoisch-abgebrühter Blicke im Angesicht eintippwilliger Computer und blasser Regierungsagenten? Allen voran Chris Hemsworth gibt dabei den selbstsicheren Macker nach dem Formate Stone Cold, lässt von Anfang an ein dumpfes Mannsbild ausstrahlen, das vor 20 Jahren schon aus der Mode war; bloß, dass er hier als PC-Genie vorher immer noch freundlich „Darf ich mal?“ fragt, bevor er seine unfehlbaren Skills auffährt.
Was den Zuschauer allerdings durchweg einzieht (nicht gerade vor Spannung), ist Mann's noch immer effektive Stil roher Kinetik und atmosphärischer Erbauung. Der digitale Look mag manche abschrecken, erwirkt aber ebenso Reportage-artige Nähe zum bewährten Spiel zwischen Jäger und Gejagten (welcher von außen die größeren Hebel in Bewegung setzen kann). Einen geradezu natürlichen Flow findet Mann dann ebenso im Neonlicht Asiens, nicht unähnlich dem L.A., das er so oft im Dunst der Nacht porträtierte. Mit welchem Knall auch nochmals die Eruptionen der Gewalt hierin aufschreien und beben, zeugt eine Direktheit, die genauso oft von sinnlicher Schwere gefühlsbetonter Synths begleitet wird. Solche Momente der Sprachlosigkeit, auch des gehetzten Streifens durch Fackeln und beobachtenden Augen vermitteln purstes Thriller-Kino - selbst am bloßen Computer-Bildschirm-Text, so simpel und kognitiv wie in der Edward-Snowden-Dokumentation „CITIZENFOUR“.
Der berauschendste Moment stellt sich jedoch schon anfangs ein, als digitale Schaltkreise rasen, blitzen und dröhnen; unsere Welt anhand ihrer impulsiven Zwischendimension in Wallung bringen. Umso vorsichtiger geschieht dann später im Film der Gang durch die aus jenem Grund zersiebte Kraftwerk-Anlage, radioaktiv-verschneit und nur mit Atem im Anzug quittierbar. Leises Stapfen ist da ebenso angesagt, sobald der brummende Alarm über allem tönt. Mit gezielten Hieben der Axt gilt es, den Schrank aufzuschlagen, die Laufwerke zu sichern und sofort wieder abzuhauen, denn die Impulse melden sich schon wieder an - wie eine göttliche Urgewalt, nur von einem Menschen gesteuert, aus reiner Profitgier.
Die Erklärung zum Schluss ist wie erwähnt einem recht mäßigen Drehbuch (inklusive wahlloser 9/11-Anspielungen) geschuldet, wie eigentlich alle Schwächen dieses Films. Ich freue mich daher schon auf den Blu-Ray-Release, der es ermöglicht, einen stummen Fancut zu basteln, der mit den bloßen audiovisuellen Eindrücken eine Art von „Sans Soleil“-Remake erwirken dürfte - schließlich war auch dort der Blick in die elektronische Zone ein entschiedener Weltenwandler, Potenzial dafür hätte Michael Mann hier ebenso nutzen können. Solange muss man allerdings mit dem regulären Produkt eine gängige Storyline annehmen, die den eigentlichen Film ständig ausbremst und banalisiert. Eben eine ganz verzwickte Kiste, aber nicht ohne ihre Reize.
Und weil es ja Januar ist, darf der Bestand an weniger empfehlenswerten Filmen auch nicht fehlen:
MORTDECAI - DER TEILZEITGAUNER - "[...] So beweist er durchweg Tollpatschigkeit und Taktlosigkeit; im Großen und Ganzen: pure Blödheit. Komplettiert wird dies mit unbeholfenen Grimassen und chaotischen Lauten der Verwirrung sowie Empörung. Ein mehr als altbackenes Playboy-Frauenbild und der obligatorische Berg an Schulden setzten dem Esel vollends die Krone auf den Arsch. Regisseur Koepp und Co. pflegen da von Anfang an eine ironische Distanz und versprechen ein ausgelassenes Over-the-Top-Gehabe exzessiver Planlosigkeit. Doch sie erliegen schon bald einer Strenge, die dem unflätigen Volltrottel Abenteuer, Ruhm und Bestätigung bescheren – und uns als Zuschauer ernüchternde Langeweile. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
WHAT IF - "[...] Wie der Rest verläuft, gestaltet sich dabei so beliebig und haltlos quirlig, dass man der nahenden Verbindung zwar keine grundlegende Falschheit anrechnen möchte – dennoch bleibt letzten Endes kein Grund, das oft so erlebte Prozedere anders als zahlreiche Vertreter des Genres zu werten, trotz lockerer und doch zielstrebiger Haltung im harmlosen Hipster-Twen-Dialog. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
PROJECT ALMANAC - "[...] Die doch recht unnatürlichen Werbeschaltungen gehen dabei Hand in Hand mit dem Found-Footage-Gimmick einher, anhand dessen der Plot erzählt wird und einen modernen Bezugspunkt erschaffen will. Dabei geht gerade dieser narrative Aspekt aufgrund seiner technischen Unlogik weit nach hinten los und zieht selbst den schon leicht aufpassenden Zuschauer aus dem Geschehen heraus. [...]
Was erwartet man aber auch von einem Film, der meint, bei jedem Eintritt in die Zeitreise würde von irgendwo her Laub aufgewirbelt kommen. Ganz zu schweigen davon, dass sich gegen Ende hin eine GoPro in eine DV-Kamera verwandelt, sobald zehn Jahre lang in die Zeit zurückreist wird. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es bei den DREI MUSCHELN zu lesen.)
Und das Schlimmste zum Schluss:
FRAU MÜLLER MUSS WEG - "[...] Im versammelten Kreis von besorgten und dickköpfigen Erziehungsberechtigten werden auch durchweg Konfliktsituationen forciert, an denen man „endlich das rauslassen kann, was schon lange hätte gesagt werden müssen“. Zudem werden Lebenslektionen gelernt, die im Rahmen der erzieherischen Institution keinem plakativeren Symbolismus unterworfen sein könnten. [...] Jedoch drängt der Film auf eine dramaturgisch-unbeholfene Belehrung, die sich in ihrer Trockenheit der Ideale und Verhältnisse zum bloßen Hörspielkino degeneriert [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
Sonntag, 18. Januar 2015
Tipps vom 12.01. - 18.01.2015
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Sonntag, 11. Januar 2015
Tipps vom 05.01. - 11.01.2015
MY FATHER'S TRUCK - "[...] Die Sicht des Kindes trifft die Gefangenschaft ihrer Neugierde im Tier wieder, zur Ausbeutung aufgehangen und von oben auf Vy herabblickend; mit dem Wissen, dass ihr Vater seine Schuld dazu beigetragen hat. Jene Korrumpierung der Werte sticht sich wie ein Messer durch ihre Unschuld und bewirkt wiederum die Einsicht, dass sich der Vater ihr zuliebe verantwortlich fühlt. So wie sie gemeinsam dieses Unternehmen angefangen und sich gegenseitig belehrt haben, muss letztendlich der Konsens der Hoffnung und der Besserung stattfinden. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
WE ARE THE BEST - Punk-Mädels ahoi! Eine Ode an das jugendliche Auflehnen im allerorts provinziell-gemütlichen Schweden der 80er Jahre, wo ein ungewöhnlicher Haarschnitt ebenfalls nicht glatt geht, aber mit eigenem Sturm gegenweht, bockige Musik-Energie inklusive. Regisseur Moodysson schafft da durchgehend mulmiges Zeitkolorit, zieht den Zuschauer sodann mit flott-intensiver Nähe in den Ausbruch aus dem Schulalltag, hinein ins pubertäre Aufbegehren der Freundschaft. Da ist es draußen dunkel und kalt, innen warm und freimütig - sowohl im Herzen, als auch ironischerweise in der drolligen Möblierung, in welcher die Teen-Anarchie ihre Ekstase erlebt (die regt sich ja auch mal auf, wenn jemand den Proberaum besetzt, obwohl er sich nicht eingetragen hat). Die emotionalen Konflikte jener uns alle treffenden Phase (Blöde Erwachsene, Liebe, Eifersucht und Alk) bleiben da natürlich nicht aus und ziehen ihre bitteren Bahnen, allen voran das soziale Unverständnis der Konformisten, aber darüber thront letzten Endes immer noch das gemeinsame Einverständnis der Buddy-Laune und natürlich der Punk, they are the best, also gilt daraus auch: WE are the best und vor allem HATE THE SPORT. Gefühlsbetonter und gleichzeitig ungenierter Fun für die Leinwand, hierzulande natürlich noch nicht anzutreffen. Importieren ist da erstmal angesagt und lohnt sich natürlich.
INTO THE WOODS - "[...] Marshall und Co. springen dabei mit ehrlicher Empathie über ihren eigenen Schatten der eskapistischen Disney-Unterhaltung, wie auch die Charaktere ihre Eigennützigkeit im Handeln aufgeben: Die bloßen Fantasie-Figuren werden ihrer Humanität bewusst wie auch der Erhaltung des Zusammenhalts im fantastischen Erzählen. Märchen und Geschichten werden hier geboren, um Wünsche zu erwecken und zu erfüllen – ihr Lohn ist der Erhalt und Besitz von Allgemeingültigkeit, in der Funktion ebenso für individuelle sowie gemeinsame Sehnsüchte adaptier- und aufteilbar. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen)
BIBI & TINA - VOLL VERHEXT - Die Prophezeiungen sind wahr: Unbeschwertheit und Lebensfreude à la Schlagerfilme der Marke MusicHouse existieren noch immer und knallen bunter, derber und planloser denn je über Reiterhof, Grafschaft und Olli-Schulz-Mecker-Schnack. Ein Film voller unfassbarer Momente, Überinszenierungen, aus dem Nichts kommenden Top-Songs und vor allem darstellerischer Überspitzung sowie Pacing-zerschredderndem Unvermögen, natürlich durchweg sympathisch. Und wie jede olle Schlagerklamotte am Ende viel zu lang, aber dann doch immer mit dem Auge auf Honk-Spaß (inklusive Dünnschiss nach haltloser Troma-Manier) gerichtet, hier zudem in einer abgeklärten Nebenrealität angesiedelt - ungefähr das grelle Gegenteil eines Roy Andersson, doch ebenso amüsant, wenn auch weit hysterischer und naiver. Der Vorgänger wird bald nachgeholt, auf jeden Fall wünsche ich mir einen dritten Teil. Der ganz große, bizarre Kinospaß und laut meinem eigenen Eintrag ins ABATON-Kinobuch "besser als KREUZWEG". Eine Sensation im kontemporären, deutschen Film - Hut ab und Hex-Hex!
EIN BILD FÜR DIE EWIGKEIT - "[...] Hu Wei forciert Kamera und Protagonisten zu einer Statik des Stilllebens und präzisiert nüchtern das soziale (Un-)Gleichgewicht von Volk und der Erwartung an diesem. Nicht umsonst bersten die Hintergründe selbst im Traditionellen vor Prunk und Erhabenheit, während die Menschen sich dagegen nur klein und unterwürfig präsentieren können. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
DJANGO - ICH WILL IHN TOT - Wenn man sich mal eine längere Auszeit vom Italo-Western-Genre nimmt, kommt jeder Neuzugang wahrscheinlich ganz gut rüber, doch dieser kleine Genre-Ableger besitzt dennoch ganz sympathisches Potenzial. Völlig unbeeindruckend und geradlinig liefert der Film eskapistische Entspannung, eben auch bis zu einem gewissen Punkt die gängige Story-Ware mit ihren bekannten Rollenmodellen - jene Ungeniertheit der bloßen Unterhaltung willen wirkt aber schon Wunder und baut darauf nicht nur eine schroffe Männerwelt der Helden und Gauner auf, sondern im Verlauf zusätzlich einen Geschichtsrevisionismus, der alle Zügel der Zuschauergunst in der Hand hat.
Nachdem Django's (Craig Hill) Schwester Mercedes nämlich von gewissen Fieslingen vergewaltigt und ermordet wird, schwört er auf Rache, doch einerseits hat es der Sheriff auf ihn abgesehen (da Django seinen besoffenen Bruder in Notwehr abgeknallt hat), andererseits kommen die Täter beim Großgrundbesitzer Malek (Andrea Bosic) unter. Dieser plant den Bürgerkrieg mit einem Attentat auf "zwei Generale" (sic!) in die Länge zu ziehen, um seinen Waffenbestand restlos verkaufen zu können, weshalb die auf Belohnung hoffenden Aasgeier in Südstaatler-Uniformen schlüpfen und Dynamit besorgen, während die Bediensteten Aloma und Marisol von ihnen ausgebeutet werden.
Doch Django wäre nicht Django, wenn er da mit seinem Colt nicht was richten könnte, dafür auch mal Fausthiebe en masse einstecken muss, aber die Hoffnung am Leben erhält und zudem zum Schluss hin, den ich vorsichtig als beiläufigen Heroismus bezeichnen würde, Geschichte schreibt. Anders als die meisten Spaghetti-Western beschränkt sich Regisseur Paolo Bianchini auf das 1,85:1-Format, nutzt diese Kompaktheit allerdings weiterhin für formatfüllende Karg-/Schönheit, badet unter gediegen-mittelmäßigen Sets in Sonne sowie Matsch und erinnert stilistisch gerne auch mal an Klassiker vom Formate Corbuccis, sowohl in der Detailaufnahme als auch im Score von Nico Fidenco.
Sonderlich originell oder packend scheint da nix, doch so eine ausgesprochene Lässigkeit und dennoch wirkende Freimütigkeit im Handeln, erst recht zum abwegigen Finale hin, gibt nochmal ordentlich Stoff für jugendlich-naiven Enthusiasmus im Angesicht einer ebenso naiven B-Produktion von einst. Warum auch nicht - ein bisschen Belanglosigkeit ohne dramaturgischen Ballast und redseligen Firlefanz schadet dem Filmfan nichts, solange er seinen ehrlichen Spaß damit haben kann. Wer genauso denkt, ist mein Freund und darf sich gerne auch diesen falschen Django mal einpfeifen.
CHING - DAS GEHEIMNIS DES SCHWARZEN SCHWERTES - Hier handelt es sich um eine taiwanesische Schwertkampf-Arie, die mit einigen ausgesuchten Irrsinnigkeiten gut zu gefallen weiß, wenn auch reichlich bekannte Eckpunkte des Wuxias der Beliebigkeit halber abgearbeitet werden. Da der Film jedoch Anfang der 1970er Jahre, quasi im Umbruch vom traditionellen zum entschieden exploitativen Genre-Kino entstand, ereignet sich hier einerseits eine traditionelle Rache-Geschichte mit geringem Blutgehalt (also nicht so exzessiv wie kurz darauf die japanische 'Lone Wolf & Cub'-Reihe) und reichlich beziehungstechnischen Drama um Ehrgefühl und ewige Liebe, andererseits wird ein Ensemble an phantastischen Kampfsequenzen durchlaufen, das sich in einer kleinen Tendenz zur Übernatürlichkeit zudem schlockigen Spezialeffekten hingibt. Die Selbstverständlichkeit, mit dem all jene Faktoren hingenommen werden, erquickt sich zum unfassbaren Charme des Films und sollte an dieser Stelle in ihren Auswüchsen nicht explizit verraten werden. Auf jeden Fall sollte man sich aber unter anderem auf Folgendes vorbereiten: Blinde Schwertkämpferinnen; abgetrennte Gliedmaßen inklusive visuellem Pappe-Effekt zur Kaschierung; eine Berliner Top-Synchro, in der Arne Elsholtz knapp an die vier Rollen spricht, während die Dialoge theatralischste Naivität ausstrahlen (und erklärende Voiceover setzen, wo vorher wahrscheinlich gar nichts zu hören war); Typen, die sich als der gefürchtete Amok-Killer Ching ausgeben und dafür vielerorts angegriffen, auch mal getötet werden; bunte Höhlen mit honkigen Gruselskeletten; Hände, die von weitem mit bloßer Willenskraft Hand-geformte Löcher in Kiesgruben einbrennen können und natürlich Schwerter, die Bäume und demnach auch Menschen sauber vierteilen können. Ein grandioser Wahnsinn an den richtigen Stellen, ansonsten ein angenehm-kurzweiliger Eastern-Schmaus mit naturbezogen-atmosphärischer Greifbarkeit und einem schön energetischen Hang zur bewegten Kamera in Cinemascope.
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Sonntag, 4. Januar 2015
Tipps vom 29.12.2014 - 04.01.2015 (Neujahrsansprache)
Ein neues Jahr beginnt und wenn mal nicht gefeiert wird, passiert was bei mir? Richtig: Filme! Deshalb gibt's auch tatsächlich zum Neujahr wieder einiges zu berichten und deshalb fangen wir erstmal mit einem Blick auf den Monat Januar an, in Form eines Videos und beiliegenden Artikels via CEREALITY.NET, dude!
Und der Link zum starken Artikel, inklusive Links zu zahlreichen Schreibkräften im Sinne der jeweiligen Filme, mit Fokus auf die ganz großen Empfehlungen, sieht tatsächlich so aus:
http://www.cereality.net/thema/filmempfehlungen-im-januar-013760
So, dann darf der Blick auf weitere Filme/Tipps auch nicht fehlen und da lege ich einfach mal sofort los, hoffe das ist euch angenehm und flutscht ganz geschmeidig rein:
GREMLINS 2 - DIE RÜCKKEHR DER KLEINEN MONSTER - Joe Dantes grundgelungene Umsetzung anarchischen Cartoon-Geistes in den Blockbuster-Realfilm anhand auktorialer Carte blanche und einem bunten Ensemble an schlaksigen Charakteren im ungeniert-plakativen Modus - handtechnisch bis ins kleinste Detail versiert und auf einer leichtfüßigen, doch treffenden Satire von u.a. elegant-verpacktem Kapitalismus, Merchandising und corporate media gegründet. Dass dabei kaum noch (vor allem charaktertechnischer) Respekt für den Vorgänger aufrecht erhalten und in Gags aufgelöst wird, arbeitet immer schön subversiv gegen die Erwartungen des Konzepts "Fortsetzungen", zersprengt den Kokon des kalkulierbaren Erfolgs und zieht permanent weitere Schrägheiten aus der surrealen ACME-Kiste. Dürfen auch nicht fehlen: Naive Romantik, die große Musical-Nummer und ein unfassbar hämisches Happy-End zum Schluss hin sowie ein Einfallsreichtum an abwegigen Spaß, den sich heute kaum ein Studio mehr in solch einem Sequel-Rahmen erlauben will. So in etwa die Art von selbstbewusster Franchise-Kiste, die wir heute höchstens von '22 JUMP STREET' und co. kennen, nur eben weiterhin auch als klassisches Genre-Kino mit Creature-FX-deluxe funktionierend. Immer ein Stück weit unterschätzt, aber nichtsdestotrotz ein Quell kreativer Energie.
THE GUEST - "[...] So leichtfüßig bewegt sich auch die Kameragestaltung in der Beobachtung des Haushalts und des sozialen Umfelds vom Mittelklasse-Americana hin und her und sammelt derartig mühelos und konkret die nötigsten Informationen und Charakteristika, dass David selbst die Kamera sein könnte und galant über dem Geschehen schwebt. Da bedarf es keiner weit hergeholten Story-Mechanismen, Erklärungen und verrückten Twists – es lebe schlicht der Flow! Und so bietet Davids Flow auch Raum für Konfliktpotenzial, um seine stetig offenbarte Bestimmung als Killermaschine wortlos-missionarisch auszuüben. [...]"
Was aus dem Soundtrack, denn die Trailer gehen ja mal gar nicht:
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
OBVIOUS CHILD - Filme über Stand-Up-Comedians, MIT echten Stand-Up-Comedians drin, besitzen in sich immer dieses lauernde Problem der unvermeidlichen Selbstdarstellung. Das ist nicht unbedingt ausschließlich für jene Berufsgruppe geltend, aber man hadert als Zuschauer doch immer irgendwie mit der Schere zu solchen Talenten, die auf der Bühne clever improvisieren können und dann abseits davon im filmischen Rahmen, bei alltäglichen Konversationen, dieselbe Gewitztheit im Dialog versprühen, während sie gleichsam die Verbrüderung suchen, indem eben derselbe Alltagsabfall im Leben wie bei uns allen durchlaufen wird. 'OBVIOUS CHILD' scheint anfangs in denselben Akt einzuleiten, wie auch bereits der Vorspann einen Pathos des Lockeren im multikulturellen Testimonial-Gags-Club findet und dabei vor allem Jenny Slate als Donna Stern zum freimütigen Vaginal- und Beziehungshumor anfeuert. Da gibt's schon rührselige Noten unter die Witze: etwas zuviel vorgegriffene Sentimentalität.
Alsbald wird sie aber auf dem Punk-Klo von ihrem Slacker-Lover wenig zuvorkommend in die Wüste geschickt, auch weil sie ihre Geschichten in der Öffentlichkeit verwertet, denn als ehrliche und ungenierte Haut ist sie nun mal mitteilungsbedürftig as fuck. Immerhin erzählt sie oft von ihren Fürzen - schade, dass es im Film nur ein Kerl mal macht, der zudem später noch in Hundescheiße tritt. Wie dem auch sei, erstmal ist für sie der große Frust angesagt und da offenbart sich gleichzeitig auch erneut das Rollenbild des urbanen Indie-Woman-Child, hier jedoch zumindest in einer derartig heiseren Form der Ermattung, dass man es im Gegensatz zu manch anderen Fantasie-Gebilden des Genres menschlich nachfühlen kann. Der Knackpunkt ist ohnehin in diesem Fall, dass ihr entstehender Dialog zwischen Familie und Freunden eben keine Plattform für schlau geschriebene Weisheits-Pointen hergibt, höchstens einige ausgewiesene Steilvorlagen für sympathisch ordinäre Buddy-Comebacks.
Das wirkt im Endeffekt wirklich recht normalo, von Authentizität will ich da zwar noch nich so fix sprechen, aber der Umgangston entspricht schon eher dem kumpeligen Prinzip des Back-and-Forth. Und was die Stadien von Beziehungsstress inklusive SCHMERZtränen betrifft, findet man sich auch recht gut wieder. Regisseurin Gillian Robespierre sucht dabei Verständnis für die weibliche Perspektive, gleichsam aber auch kein bettelndes Mitleid in einer Passion der Ästhetik (über potenzielle Symboliken wie "Das Geschenk in der Kiste" wird sich ja auch im Nachhinein entsprechend beömmelt), dafür hält sie alles einfach nur schlicht und konkret, audiovisuell vorsätzlich Charakter-fokussiert und nur in gut portionierten Mengen stilistisch nachhelfend (jedenfalls nicht nochmal so vorgreifend wie am Anfang).
Was aber nun mal nicht komplett überzeugend wirkt, ist das letztendliche Vehikel, womit der Rest des Films in Gang gesetzt wird: der charmante Kerl Max (Jake Lacy), dem Donna eines Tages begegnet und zum One-Night-Stand verfällt, welcher wiederum eine ungewollte Schwangerschaft auslöst. Das Ding ist eben, dass Max schon ein ziemlicher Traum-Dude ist: eleganter Scheitelschnitt, glatt rasiert, schlauer Studenten-Typus, aber vor allem ein ganz geschmeidiger Sparringspartner für Donna im komödiantischen Beobachten des Lebens. Für die unsichere Donna offenbar auch schon etwas zu sehr Mr. Perfect, "nicht ihr Typ" und daher geht sie ihm erstmal aus dem Weg, bis dann doch mal das Beichten ihres Plans zur Abtreibung ansteht. An der Umsetzung hapert es leider dann doch, Robespierre misst dies allerdings nicht an sozialen Tabus, sondern schlicht an individueller Angst - nicht mal wirklich aus der Verantwortung dem ungeborenen Kind gegenüber, sondern im Angesicht der eigenen Persönlichkeit innerhalb der verhängnisvollen Kurz-vor-30-Krise, "wohin es gehen wird".
Da liegt dann auch das Drama des Films, aber der Film wird deshalb noch lange kein Drama. Es gilt schlicht weiterzumachen, sich mitzuteilen/auszuheulen, sprich das Leben mit den Mitmenschen zu pflegen. Letzteres gelingt natürlich am Besten auf der Bühne und damit wird dem Zuschauer wiederum auf eine ganz simple Art vermittelt, wie die kreative Arbeit als Stand-Up-Person zu verstehen ist und warum Leute das überhaupt machen, warum sie eben auch Menschen sind wie alle anderen auch. Das alles stellt jetzt keine grandiose Offenbarung dar und das Semi-Happy-End dürfte theoretisch auch mehr Wunscherfüllung sein, doch da will der Film nun mal von einer empathischen Menschlichkeit ausgehen, die Taktgefühl fürs Miteinander aufbringen kann. Das ist dann nicht so naiv, als dass es noch den gewissenhaftesten Schlusspunkt zu einer Geschichte ergibt, die auch nur ihren Weg zum Glück in den humanen Selbstverständlichkeiten von Liebe und Leben zu finden vermag. Kein Grund zum Heulen oder zur Katharsis, bleibt mal locker und lasst einen fahren. I can relate!
96 HOURS - TAKEN 3 - "[...] Das kreative Team hinter dem Film setzt da auf einen herzlichen Familiensinn an, lädt dann aber doch lieber für Genre-Schauwerte durch, die in ihrer Montage für großkalibrige Kopfschmerzen sorgen oder Fleischwunden in den Lachmuskeln einreißen. Trotz glatt gebügelter Produktionskasse reicht es da für kein erfüllendes Gesamtbild: Altbekanntes wird bloß um einige Winkel herum neu gedreht, weder der angepeilte Charakteraufbau noch die reißerische Action finden eine wirklich stimmige Resonanz und zusätzlich fühlt man sich als Zuschauer nicht ernst genommen. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
Und der Link zum starken Artikel, inklusive Links zu zahlreichen Schreibkräften im Sinne der jeweiligen Filme, mit Fokus auf die ganz großen Empfehlungen, sieht tatsächlich so aus:
http://www.cereality.net/thema/filmempfehlungen-im-januar-013760
So, dann darf der Blick auf weitere Filme/Tipps auch nicht fehlen und da lege ich einfach mal sofort los, hoffe das ist euch angenehm und flutscht ganz geschmeidig rein:
GREMLINS 2 - DIE RÜCKKEHR DER KLEINEN MONSTER - Joe Dantes grundgelungene Umsetzung anarchischen Cartoon-Geistes in den Blockbuster-Realfilm anhand auktorialer Carte blanche und einem bunten Ensemble an schlaksigen Charakteren im ungeniert-plakativen Modus - handtechnisch bis ins kleinste Detail versiert und auf einer leichtfüßigen, doch treffenden Satire von u.a. elegant-verpacktem Kapitalismus, Merchandising und corporate media gegründet. Dass dabei kaum noch (vor allem charaktertechnischer) Respekt für den Vorgänger aufrecht erhalten und in Gags aufgelöst wird, arbeitet immer schön subversiv gegen die Erwartungen des Konzepts "Fortsetzungen", zersprengt den Kokon des kalkulierbaren Erfolgs und zieht permanent weitere Schrägheiten aus der surrealen ACME-Kiste. Dürfen auch nicht fehlen: Naive Romantik, die große Musical-Nummer und ein unfassbar hämisches Happy-End zum Schluss hin sowie ein Einfallsreichtum an abwegigen Spaß, den sich heute kaum ein Studio mehr in solch einem Sequel-Rahmen erlauben will. So in etwa die Art von selbstbewusster Franchise-Kiste, die wir heute höchstens von '22 JUMP STREET' und co. kennen, nur eben weiterhin auch als klassisches Genre-Kino mit Creature-FX-deluxe funktionierend. Immer ein Stück weit unterschätzt, aber nichtsdestotrotz ein Quell kreativer Energie.
THE GUEST - "[...] So leichtfüßig bewegt sich auch die Kameragestaltung in der Beobachtung des Haushalts und des sozialen Umfelds vom Mittelklasse-Americana hin und her und sammelt derartig mühelos und konkret die nötigsten Informationen und Charakteristika, dass David selbst die Kamera sein könnte und galant über dem Geschehen schwebt. Da bedarf es keiner weit hergeholten Story-Mechanismen, Erklärungen und verrückten Twists – es lebe schlicht der Flow! Und so bietet Davids Flow auch Raum für Konfliktpotenzial, um seine stetig offenbarte Bestimmung als Killermaschine wortlos-missionarisch auszuüben. [...]"
Was aus dem Soundtrack, denn die Trailer gehen ja mal gar nicht:
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
OBVIOUS CHILD - Filme über Stand-Up-Comedians, MIT echten Stand-Up-Comedians drin, besitzen in sich immer dieses lauernde Problem der unvermeidlichen Selbstdarstellung. Das ist nicht unbedingt ausschließlich für jene Berufsgruppe geltend, aber man hadert als Zuschauer doch immer irgendwie mit der Schere zu solchen Talenten, die auf der Bühne clever improvisieren können und dann abseits davon im filmischen Rahmen, bei alltäglichen Konversationen, dieselbe Gewitztheit im Dialog versprühen, während sie gleichsam die Verbrüderung suchen, indem eben derselbe Alltagsabfall im Leben wie bei uns allen durchlaufen wird. 'OBVIOUS CHILD' scheint anfangs in denselben Akt einzuleiten, wie auch bereits der Vorspann einen Pathos des Lockeren im multikulturellen Testimonial-Gags-Club findet und dabei vor allem Jenny Slate als Donna Stern zum freimütigen Vaginal- und Beziehungshumor anfeuert. Da gibt's schon rührselige Noten unter die Witze: etwas zuviel vorgegriffene Sentimentalität.
Alsbald wird sie aber auf dem Punk-Klo von ihrem Slacker-Lover wenig zuvorkommend in die Wüste geschickt, auch weil sie ihre Geschichten in der Öffentlichkeit verwertet, denn als ehrliche und ungenierte Haut ist sie nun mal mitteilungsbedürftig as fuck. Immerhin erzählt sie oft von ihren Fürzen - schade, dass es im Film nur ein Kerl mal macht, der zudem später noch in Hundescheiße tritt. Wie dem auch sei, erstmal ist für sie der große Frust angesagt und da offenbart sich gleichzeitig auch erneut das Rollenbild des urbanen Indie-Woman-Child, hier jedoch zumindest in einer derartig heiseren Form der Ermattung, dass man es im Gegensatz zu manch anderen Fantasie-Gebilden des Genres menschlich nachfühlen kann. Der Knackpunkt ist ohnehin in diesem Fall, dass ihr entstehender Dialog zwischen Familie und Freunden eben keine Plattform für schlau geschriebene Weisheits-Pointen hergibt, höchstens einige ausgewiesene Steilvorlagen für sympathisch ordinäre Buddy-Comebacks.
Das wirkt im Endeffekt wirklich recht normalo, von Authentizität will ich da zwar noch nich so fix sprechen, aber der Umgangston entspricht schon eher dem kumpeligen Prinzip des Back-and-Forth. Und was die Stadien von Beziehungsstress inklusive SCHMERZtränen betrifft, findet man sich auch recht gut wieder. Regisseurin Gillian Robespierre sucht dabei Verständnis für die weibliche Perspektive, gleichsam aber auch kein bettelndes Mitleid in einer Passion der Ästhetik (über potenzielle Symboliken wie "Das Geschenk in der Kiste" wird sich ja auch im Nachhinein entsprechend beömmelt), dafür hält sie alles einfach nur schlicht und konkret, audiovisuell vorsätzlich Charakter-fokussiert und nur in gut portionierten Mengen stilistisch nachhelfend (jedenfalls nicht nochmal so vorgreifend wie am Anfang).
Was aber nun mal nicht komplett überzeugend wirkt, ist das letztendliche Vehikel, womit der Rest des Films in Gang gesetzt wird: der charmante Kerl Max (Jake Lacy), dem Donna eines Tages begegnet und zum One-Night-Stand verfällt, welcher wiederum eine ungewollte Schwangerschaft auslöst. Das Ding ist eben, dass Max schon ein ziemlicher Traum-Dude ist: eleganter Scheitelschnitt, glatt rasiert, schlauer Studenten-Typus, aber vor allem ein ganz geschmeidiger Sparringspartner für Donna im komödiantischen Beobachten des Lebens. Für die unsichere Donna offenbar auch schon etwas zu sehr Mr. Perfect, "nicht ihr Typ" und daher geht sie ihm erstmal aus dem Weg, bis dann doch mal das Beichten ihres Plans zur Abtreibung ansteht. An der Umsetzung hapert es leider dann doch, Robespierre misst dies allerdings nicht an sozialen Tabus, sondern schlicht an individueller Angst - nicht mal wirklich aus der Verantwortung dem ungeborenen Kind gegenüber, sondern im Angesicht der eigenen Persönlichkeit innerhalb der verhängnisvollen Kurz-vor-30-Krise, "wohin es gehen wird".
Da liegt dann auch das Drama des Films, aber der Film wird deshalb noch lange kein Drama. Es gilt schlicht weiterzumachen, sich mitzuteilen/auszuheulen, sprich das Leben mit den Mitmenschen zu pflegen. Letzteres gelingt natürlich am Besten auf der Bühne und damit wird dem Zuschauer wiederum auf eine ganz simple Art vermittelt, wie die kreative Arbeit als Stand-Up-Person zu verstehen ist und warum Leute das überhaupt machen, warum sie eben auch Menschen sind wie alle anderen auch. Das alles stellt jetzt keine grandiose Offenbarung dar und das Semi-Happy-End dürfte theoretisch auch mehr Wunscherfüllung sein, doch da will der Film nun mal von einer empathischen Menschlichkeit ausgehen, die Taktgefühl fürs Miteinander aufbringen kann. Das ist dann nicht so naiv, als dass es noch den gewissenhaftesten Schlusspunkt zu einer Geschichte ergibt, die auch nur ihren Weg zum Glück in den humanen Selbstverständlichkeiten von Liebe und Leben zu finden vermag. Kein Grund zum Heulen oder zur Katharsis, bleibt mal locker und lasst einen fahren. I can relate!
96 HOURS - TAKEN 3 - "[...] Das kreative Team hinter dem Film setzt da auf einen herzlichen Familiensinn an, lädt dann aber doch lieber für Genre-Schauwerte durch, die in ihrer Montage für großkalibrige Kopfschmerzen sorgen oder Fleischwunden in den Lachmuskeln einreißen. Trotz glatt gebügelter Produktionskasse reicht es da für kein erfüllendes Gesamtbild: Altbekanntes wird bloß um einige Winkel herum neu gedreht, weder der angepeilte Charakteraufbau noch die reißerische Action finden eine wirklich stimmige Resonanz und zusätzlich fühlt man sich als Zuschauer nicht ernst genommen. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
Sonntag, 28. Dezember 2014
Tipps vom 22.12. - 28.12.2014 (Weihnachtspause)
Diese Woche war ja eher die besinnliche Stimmung angesagt, welche die meisten von uns jedes Jahr von der Arbeit abhält. Deshalb habe auch ich mich rar gemacht, wenn es um das kritische Schreiben geht, aber wollen wir mal nicht so sein: So gibt es zwei Texte zu Schlagerfilmen, die ich an dieser Stelle schon mal ausführlich besprochen habe, aber einerseits habe ich sie nochmal streng überarbeitet und andererseits ist das Layout von CEREALITY höchst ergiebig für optische Geilheit. Warum nicht also zu Weihnachten nochmal ein bisschen Remake-Action betreiben? Na also, wie dem auch sei, wünsche ich viel Spaß beim Lesen :)
HOLIDAY IN ST. TROPEZ - "[...] Holiday ist nämlich eine genüssliche, naive Angelegenheit mit einigen hämisch-pointierten Gags, drolligen Darstellerleistungen und jugoslawischen Urlaubskulissen im herrlich-antiquierten Agfacolor. Wer da bereits mit dem Stil des allgemeinen, teutonischen Schlagerfilms vertraut ist, kann sich dem Charme dieses luftig-belanglosen Liebesreigen ohnehin nicht entziehen – insbesondere dann nicht, wenn Drehbuchautor Billian seinen clever-subversiven Erotik-Klamauk raushaut und Ernst Hofbauer ebenso kurzweilig die irren Verwicklungen und deren Charakterdarsteller inklusive gewitzter Schlagerstaffel einfängt. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
HEUTE HAU'N WIR AUF DEN PUTZ! - "[...] Regisseur Ralf Gregan schien diese Arbeit zwar nicht wirklich ernst genommen zu haben, nichtsdestotrotz entwirft er eine ausgelassene Schlager-Sause mit einem äußerst funktionalen Plot, der sich am Stärksten darauf konzentriert, wirklich mal so viel Musik wie möglich abzuliefern. Es dauert im Endeffekt gefühlt weit länger, als es wirklich ist, aber abseits dessen stellt der Film eine recht bizarre Trivial-Produktion seiner Zeit da, die dauernd zum Hinterfragen und Spekulieren sowie zum Beinwippen und auch Mitsingen einlädt [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
Bonus-Zeug:
Ein kleines Audio-Geschenk darf auch nicht fehlen, näh ;) Ich wünsche kosmische Irrungen und Wirrungen elektronischer Rauschgebilde, komponiert von yours truly. Guten Rutsch^^
HOLIDAY IN ST. TROPEZ - "[...] Holiday ist nämlich eine genüssliche, naive Angelegenheit mit einigen hämisch-pointierten Gags, drolligen Darstellerleistungen und jugoslawischen Urlaubskulissen im herrlich-antiquierten Agfacolor. Wer da bereits mit dem Stil des allgemeinen, teutonischen Schlagerfilms vertraut ist, kann sich dem Charme dieses luftig-belanglosen Liebesreigen ohnehin nicht entziehen – insbesondere dann nicht, wenn Drehbuchautor Billian seinen clever-subversiven Erotik-Klamauk raushaut und Ernst Hofbauer ebenso kurzweilig die irren Verwicklungen und deren Charakterdarsteller inklusive gewitzter Schlagerstaffel einfängt. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
HEUTE HAU'N WIR AUF DEN PUTZ! - "[...] Regisseur Ralf Gregan schien diese Arbeit zwar nicht wirklich ernst genommen zu haben, nichtsdestotrotz entwirft er eine ausgelassene Schlager-Sause mit einem äußerst funktionalen Plot, der sich am Stärksten darauf konzentriert, wirklich mal so viel Musik wie möglich abzuliefern. Es dauert im Endeffekt gefühlt weit länger, als es wirklich ist, aber abseits dessen stellt der Film eine recht bizarre Trivial-Produktion seiner Zeit da, die dauernd zum Hinterfragen und Spekulieren sowie zum Beinwippen und auch Mitsingen einlädt [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
Bonus-Zeug:
Ein kleines Audio-Geschenk darf auch nicht fehlen, näh ;) Ich wünsche kosmische Irrungen und Wirrungen elektronischer Rauschgebilde, komponiert von yours truly. Guten Rutsch^^
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Sonntag, 21. Dezember 2014
Tipps vom 15.12. - 21.12.2014
Diese Woche geht es langsam zum 4. Advent in die Weihnachtszeit hinein und deshalb wird das Arbeitspensum ebenso langsam kleiner. Dennoch will ich zum Jahresende hin genug zum Lesen und Schauen hinterlassen, drum verweise ich zunächst mal auf einen dreiteiligen Jahresrückblick von CEREALITY.NET.
Zuerst geht es um die beeindruckendsten Filme des Jahres unter dem Link:
http://www.cereality.net/thema/die-beeindruckendsten-filme-des-jahres-2014-123628
Daraufhin sieht man diese visualisiert in einem ganz besonderen Video. Die letzten zwei Monate über haben Stefanie Schneider und ich an diesem fetten Schnittprojekt gearbeitet: Die Besten Filme des Jahres 2014 (und eben wirklich solche, die hierzulande 2014 erschienen sind) in sehr sehr sehr sehr reizvollen Montagen und zumindest zu 10 % NSFW! Halleluja, let's dance! Mehr Infos zum Video und zu Besprechungen aller Filme:
http://www.cereality.net/thema/das-filmjahr-2014-in-bildern-123656
Und natürlich noch das Video an sich:
Und zuguterletzt wird nochmal das ganze Filmjahr und seine Vielfalt beleuchtet, inklusive einer Vorschau auf das, was den Kinogänger nächstes Jahr besonders Heißes erwartet:
http://www.cereality.net/thema/das-filmjahr-2014-in-worten-123620
Aber weil ich hier nicht nur die ganz großen Artikel pushen möchte, gibt's auch noch einzelne Besprechung von mir zu folgenden Filmen. Viel Spaß beim Lesen!
EXPRESS IN DIE HÖLLE - "[...] Man lebt zwar in Freiheit, aber frei ist man noch lange nicht. Da ist man lediglich ein Tier in freier Laufbahn, als Vagabund ins ewige Fegefeuer unterwegs, nur in diesem Fall wenigstens nicht auf eine Stelle fixiert. Drum schießt auch aus dem Nebel des Morgengrauens ein Urvieh von Zug heraus – vier Waggons des Schicksals, das unsere Flüchtigen anlockt, geradezu sofort den unwissenden Fahrer wegwirft und die Bremsen durchbrennen lässt. Zwischen abgestorbenen Bäumen und endlos weißen Landschaften rasend, geht es nämlich schnurstracks den Hades runter. Da fühlt man sich noch sicher, aber sobald der erste Gegenverkehr mitgezogen wird und die Lok eine Teufelsfratze der Zerstörung annimmt, gibt es keinerlei Zweifel mehr. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
THE UNFORGIVEN - "[...] Daraus zeichnet sich mit inszenatorischer Gewissheit ein gleichsam auf kleinstem Boden ablaufendes und doch von massiver Leere erdrücktes Gesellschaftsbild ab, in welchem sich das Zueinander nur noch heimlich vermitteln darf oder in der Brutalität sein Ende findet. Hier braucht man auch gar nicht mehr vorlaut mit Männlichkeit prahlen, weder jung noch alt: Echte Männer der Verantwortung setzen sich jenseits der Profilierung nur noch für Hoffnung und Freundschaft ein, auch wenn sie dafür bewusst die letzten Reserven ihrer Sterblichkeit aufgeben. Die Vergangenheit und der sich stets wiederholende Kampf unter Menschen holen einen sowieso ein. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
THE INTERVIEW - "[...] Mit den einfachsten und entbehrlichsten Popkultur-Bedürfnissen der Globalisierung wird die politische Revolution vorangetrieben. „The Interview“ will da eine Ode an die clevere Dummheit des American Way of Life sein, in seiner Berechenbarkeit bemerkt man jedoch bezeichnenderweise, wie wenig Mühe man sich gegeben hat, jenseits allgemeiner Feindbilder in der Darstellung Nordkoreas weiterzugehen, Handlung und Situationskomiken darum zu drehen. Das Witzpotenzial lässt sich daher auch nur bis zu einer recht niedrigen Grenze ausschöpfen, je kleingeistiger hier politische Mechanismen zur platten Satire aufgearbeitet werden. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
Zuerst geht es um die beeindruckendsten Filme des Jahres unter dem Link:
http://www.cereality.net/thema/die-beeindruckendsten-filme-des-jahres-2014-123628
Daraufhin sieht man diese visualisiert in einem ganz besonderen Video. Die letzten zwei Monate über haben Stefanie Schneider und ich an diesem fetten Schnittprojekt gearbeitet: Die Besten Filme des Jahres 2014 (und eben wirklich solche, die hierzulande 2014 erschienen sind) in sehr sehr sehr sehr reizvollen Montagen und zumindest zu 10 % NSFW! Halleluja, let's dance! Mehr Infos zum Video und zu Besprechungen aller Filme:
http://www.cereality.net/thema/das-filmjahr-2014-in-bildern-123656
Und natürlich noch das Video an sich:
Und zuguterletzt wird nochmal das ganze Filmjahr und seine Vielfalt beleuchtet, inklusive einer Vorschau auf das, was den Kinogänger nächstes Jahr besonders Heißes erwartet:
http://www.cereality.net/thema/das-filmjahr-2014-in-worten-123620
Aber weil ich hier nicht nur die ganz großen Artikel pushen möchte, gibt's auch noch einzelne Besprechung von mir zu folgenden Filmen. Viel Spaß beim Lesen!
EXPRESS IN DIE HÖLLE - "[...] Man lebt zwar in Freiheit, aber frei ist man noch lange nicht. Da ist man lediglich ein Tier in freier Laufbahn, als Vagabund ins ewige Fegefeuer unterwegs, nur in diesem Fall wenigstens nicht auf eine Stelle fixiert. Drum schießt auch aus dem Nebel des Morgengrauens ein Urvieh von Zug heraus – vier Waggons des Schicksals, das unsere Flüchtigen anlockt, geradezu sofort den unwissenden Fahrer wegwirft und die Bremsen durchbrennen lässt. Zwischen abgestorbenen Bäumen und endlos weißen Landschaften rasend, geht es nämlich schnurstracks den Hades runter. Da fühlt man sich noch sicher, aber sobald der erste Gegenverkehr mitgezogen wird und die Lok eine Teufelsfratze der Zerstörung annimmt, gibt es keinerlei Zweifel mehr. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
THE UNFORGIVEN - "[...] Daraus zeichnet sich mit inszenatorischer Gewissheit ein gleichsam auf kleinstem Boden ablaufendes und doch von massiver Leere erdrücktes Gesellschaftsbild ab, in welchem sich das Zueinander nur noch heimlich vermitteln darf oder in der Brutalität sein Ende findet. Hier braucht man auch gar nicht mehr vorlaut mit Männlichkeit prahlen, weder jung noch alt: Echte Männer der Verantwortung setzen sich jenseits der Profilierung nur noch für Hoffnung und Freundschaft ein, auch wenn sie dafür bewusst die letzten Reserven ihrer Sterblichkeit aufgeben. Die Vergangenheit und der sich stets wiederholende Kampf unter Menschen holen einen sowieso ein. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
THE INTERVIEW - "[...] Mit den einfachsten und entbehrlichsten Popkultur-Bedürfnissen der Globalisierung wird die politische Revolution vorangetrieben. „The Interview“ will da eine Ode an die clevere Dummheit des American Way of Life sein, in seiner Berechenbarkeit bemerkt man jedoch bezeichnenderweise, wie wenig Mühe man sich gegeben hat, jenseits allgemeiner Feindbilder in der Darstellung Nordkoreas weiterzugehen, Handlung und Situationskomiken darum zu drehen. Das Witzpotenzial lässt sich daher auch nur bis zu einer recht niedrigen Grenze ausschöpfen, je kleingeistiger hier politische Mechanismen zur platten Satire aufgearbeitet werden. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
Sonntag, 14. Dezember 2014
Tipps vom 08.12. - 14.12.2014
Passend zu meinem 27. Geburtstag haben wir hier den 100. Post von WITTE'S WÖCHTENTLICHE TIPPS am Start. Drum ist ein bisschen Feierlaune angesagt und wie es der Zufall so will, liegt der Fokus auf ein Revival der großartigen LONE-WOLF-&-CUB-Reihe. Auf CEREALITY.NET gibt's nämlich eine umfassende Retrospektive, für die ich alle 6 Filme besprochen habe. Eine umfassende Übersicht, inklusive Bewertung der neuen Blu-Ray-Edition,findet ihr hier:
http://www.cereality.net/thema/lone-wolf-cub-123528
Im Folgenden möchte ich jedoch zusätzlich noch der Komplettheit halber kurz die einzelnen Filme vorstellen - und ja, danach kommen auch noch andere Tipps, bin ja kein Unmensch ;) So oder so, wünsche ich wie immer viel Spaß beim Lesen!
DAS SCHWERT DER RACHE - "[...] Jene endlose Straße durch das feudale Nippon beherbergt eine stets lauernde Sucht nach Macht, die sich mit Mord und Männlichkeit zu beweisen bemüht und trotz aller Härte unbeholfen grob vorgeht. Regisseur Kenji Misumi illustriert in seiner stilistischen Grundierung allerdings eine Ruhe, welche der Abgeklärtheit seines Hauptdarstellers eindringlich gerecht wird. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
AM TOTENFLUSS - "[...] Das amoklaufende Pendant zum einleitenden ersten Teil, aber nicht minder eine Kapsel kultureller Schönheit und Poesie der Schmerzen. Schließlich sucht man hier selbst im dissonanten Schein der Macht die Wärme zueinander und verzeiht – nie wird es jedoch kalt im Fegefeuer der ewigen Hatz, daher leuchtet das Blut besonders beherrschend in dieser Energiespritze von Film."
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
DER WIND DES TODES - "[...] Doch bei jener Gewissheit des Angriffs findet er dennoch stets Momente der Ruhe, wie einst in der Stille des Regens zwischen Grashüpfern, Fröschen und Schnecken. Aber Regisseur Misumi stapelt im Angesicht dessen neue Aspekte des Genres aufeinander: der Rauch sich aufeinander türmender Ninjas, die Pistolen langhaariger Ganoven und schlussendlich ein Trupp von hundert Kriegern. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
DIE TÄTOWIERTE KILLERIN - "[...] Jene Dame vom Titel, Oyuki (Michi Azuma), stellt dabei eine interessante Parallele zu Itto Ogami, unserem wandernden Protagonisten, dar. Wie er nämlich seinen Sohn Daigoro bei der tödlichen Tour durch Japan im Karren herumfährt, so trägt sie ihr Kind als Tätowierung auf der Brust. Ihre nackte Haut dient als ablenkendes Mittel zum Mord, wie auch Daigoro per Knopfdruck Klingen und Kanonen aus seiner Kutsche zur Verstümmelung hervorzaubern kann. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
DER WEISSE PFAD DER HÖLLE - "[...] Oft gleiten in diesem Film Körper bewusst unter Wasser ab, um in dessen Stille auszubluten. An Land sprießt jenes Blut dann auch ungeniert wie aus Geysiren – selbst der Tod besitzt ein Eigenleben. Dieses Einverständnis halten natürlich nicht alle Charaktere in diesem Film, gütige wie auch böswillige streben nach Idealen einer meist vergänglichen Macht. Sie sind Feuer und Wasser. Das gehört natürlich auch zur Natur des Menschen und geht nicht ohne – die Balance dazwischen muss auch nicht wirklich schön sein und ist ja hier nicht umsonst in der Hölle vertreten. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
BLUTIGER SCHNEE - "[...] Die Luft brennt, bei Nebel und im Moor, sobald die Klingen blitzen. Die mystische Macht hält sich aber dennoch am Prinzip des klassischen Duells und kocht auch nur mit Wasser, wenn es ums ehrenvolle Sterben geht. Zum letzten Showdown jedoch ziehen sich die Armeen auf Skiern warm an, ehe sie halbiert und von Kugeln durchsiebt werden. Der weiße Pfad im brenzligen Schnee ist nun mal für Ogami und Sohn prädestiniert – und da fließt die Energie so bedacht wie eine sanfte Schneeflocke in der Nacht [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
ANNIE - Mit keinerlei echten Erwartungen in ein Musical zu gehen, kann letzten Endes eine recht beglückende Angelegenheit darstellen (hab ich dieses Jahr mit 'Rocky - Das Musical' schon erlebt), erst recht, wenn man jetzt nicht zwangsläufig oft auf den Pfaden jenes Genres unterwegs ist. So verirrte ich mich auch in Will Glucks Adaption des x-mal verfilmten Broadway-Evergreens 'Annie' - eine Vorlage, die offensichtlich nicht allzu hohe Ansprüche in Sachen Storytelling verfolgt und eine inzwischen mächtig ausgelutschte Sage vom armen drolligen Pflegekind abgrast, in der das genannte Gör von einem griesgrämigen reichen Sack zu dessen eigener Profilierung aufgegriffen wird, jedoch im Verlauf des Zusammenseins dessen Herz erobert und zum Besseren läutert. Regisseur Gluck zieht aus dieser gängigen Ausgangssituation allerdings seinen euphorischen Nutzen und gibt gnadenlos Vollgas mit einer schon anfangs ungeniert-visualisierten Musikalität. Das Schicksal des titelgebenden Waisen (Quvenzhané Wallis) wird fix etabliert, inklusive aller noch so harter, erwartbarer Klischees, aber so frisch in der rasanten Methodik der Selbstverständlichkeit, dass das Lachen nimmer aufhört.
Funktioniert deshalb, weil fast pausenlos Troma-artig Gags verstreut werden und mit abwegiger Doofheit immer wieder überraschend aus der Ecke springen, einen mit Zucker bewerfen und zusätzlich reichlich Energie-geladene Pop-Arien zelebrieren. Der bunt zusammengewürfelte Cast kennt da auch keine Grenzen, gibt sich haltlos drollig und quietschvergnügt, jumpt und macht Radschläge in einem Fantasie-New-York buntester Plakativitäten - selbst Rose Byrne! Jeder macht sich zum liebenswerten Affen und da ist man durchweg gespannt, welchen verhonkten Blumenstrauß sie als Nächstes aus dem Hut zaubern oder wie lange der spärliche Plot noch mit ablenkenden Kurzweiligkeiten und Melodien vorausgezögert werden kann. Und wenn man da noch nicht fassungslos vor Hysterie im Kinosaal zappelt, kann man sich ebenso noch die positive Tendenz zur digitalen Überwachung einverleiben, sobald Jamie Foxx als Handy-Mogul Will Stacks seinem neuen Schützling mit der neuesten Technik ein offensichtlich besseres Leben verspricht und damit auch stets behilflich bei den eventuellen Suchen und Chases des Films ist.
Zwischendrin schafft jene aufgebaute Sympathie des unbedarften Spaßes aber auch - gleichzeitig grenzwertig und dennoch effektiv-treffend konstruiert - eine universelle Verbindung zum vergnügten Charakter-Ensemble, wodurch dessen musikalische Ausbrüche als Ausdruck seiner selbst, trotz relativer Qualität in Komposition und Choreographie, im Herzen landet. Das braucht man auch gar nicht mehr wirklich Guilty Pleasure oder wie auch immer nennen, wenn man vor Begeisterung kompromissloser und virtuos-blödelnder Niedlichkeit sowie Romantik (Sitcom-artiges "Uuuuuuuuuhhhh!" am Start!) so viel Spaß hat wie bei kaum einem anderen neuen Film in diesem Kinojahr. Auch gerne in der deutschen Synchronisation, die recht gelungen Wortspiele umsetzt ("Fruchten sie sich vor mir?"), vor allem aber in der Song-Sektion bekloppteste Übersetzungsarbeit leistet ("UNSER LEBEN IST VOLL KRASS") und eine schicke dicke Schere zwischen Synchronsprecher und Sänger für gewisse Rollen schafft - Highlight: Jamie Foxx' Helikopter-Fenster-Motivations-Powertune "The City's Yours".
Hab ich schon erwähnt, dass die Musical-Einlagen ungefähr so unvermittelt losbrechen, wie bei einem Billian-Schlagerstreifen? Wer da schon seinen Spaß hatte, wird hier ebenso ausrasten, sehe ich mal voraus. Ab 15. Januar auch für die normale Öffentlichkeit im Kino zu sehen. Downloaden geleakter O-Ton-Dateien sind in diesem Fall leider doch doof.
THE GAMBLER - "[...] Im Einverständnis zueinander gibt es letztlich gar nichts zu sagen, außer die gegenseitige Hilfe zu fördern. Solche Entwicklungen geschehen jedoch unter vorgehaltener Hand und fließen heraus, sobald die Zeit reif ist. Der ausgefuchste Plan eines Mannes, der von außen hin keinen Scheiß auf Drohungen und Schulden gibt und auf das Glück vertraut – aber dennoch wie befreit von allem davon rennt, sobald es von ihm weggeputzt wurde und er von vorne beginnen muss oder will. „Fuck You“ sagt er da; so einfach haben sie ihn nicht in der Tasche. Und ähnlich eigensinnig gibt sich auch Wyatts Film. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
BONUS-ZEUG:
Der pure Wahnsinn aus den USA wird endlich aufgedeckt...als totales Zelt der Heiterkeit! Ein cooler Held in den Rängen der Geheimzentrale erlebt ein dickes Abenteuer voller sexy Damen, vieler Dollar und cooler Knarren. Keine Macht dem Kriminellen!
EXODUS - GÖTTER UND KÖNIGE - "[...] Was schon durch Cecil B. DeMille zu einem gigantischen Epos göttlicher Rache und atemberaubender Spezialeffekte aufgezogen wurde, erlebt hier seine Blockbuster-Reinkarnation, zum Leben erweckt durch ein Heer an Digital Artists, die selbst im Abspann mehr Platz und Zeit erhalten, als der Rest des Staff. Den Fokus aufs Spektakel konnte man schon zu damaligen Verfilmungen nicht von der Hand weisen; Scotts Werk gebiert sich da nicht anders, verleugnet aber den Sensationalismus des eigentlichen Fantasy-Stoffes zugunsten einer Rationalisierung, die in entscheidenden Momenten jegliche Relevanz seiner selbst unterminiert. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
http://www.cereality.net/thema/lone-wolf-cub-123528
Im Folgenden möchte ich jedoch zusätzlich noch der Komplettheit halber kurz die einzelnen Filme vorstellen - und ja, danach kommen auch noch andere Tipps, bin ja kein Unmensch ;) So oder so, wünsche ich wie immer viel Spaß beim Lesen!
DAS SCHWERT DER RACHE - "[...] Jene endlose Straße durch das feudale Nippon beherbergt eine stets lauernde Sucht nach Macht, die sich mit Mord und Männlichkeit zu beweisen bemüht und trotz aller Härte unbeholfen grob vorgeht. Regisseur Kenji Misumi illustriert in seiner stilistischen Grundierung allerdings eine Ruhe, welche der Abgeklärtheit seines Hauptdarstellers eindringlich gerecht wird. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
AM TOTENFLUSS - "[...] Das amoklaufende Pendant zum einleitenden ersten Teil, aber nicht minder eine Kapsel kultureller Schönheit und Poesie der Schmerzen. Schließlich sucht man hier selbst im dissonanten Schein der Macht die Wärme zueinander und verzeiht – nie wird es jedoch kalt im Fegefeuer der ewigen Hatz, daher leuchtet das Blut besonders beherrschend in dieser Energiespritze von Film."
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
DER WIND DES TODES - "[...] Doch bei jener Gewissheit des Angriffs findet er dennoch stets Momente der Ruhe, wie einst in der Stille des Regens zwischen Grashüpfern, Fröschen und Schnecken. Aber Regisseur Misumi stapelt im Angesicht dessen neue Aspekte des Genres aufeinander: der Rauch sich aufeinander türmender Ninjas, die Pistolen langhaariger Ganoven und schlussendlich ein Trupp von hundert Kriegern. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
DIE TÄTOWIERTE KILLERIN - "[...] Jene Dame vom Titel, Oyuki (Michi Azuma), stellt dabei eine interessante Parallele zu Itto Ogami, unserem wandernden Protagonisten, dar. Wie er nämlich seinen Sohn Daigoro bei der tödlichen Tour durch Japan im Karren herumfährt, so trägt sie ihr Kind als Tätowierung auf der Brust. Ihre nackte Haut dient als ablenkendes Mittel zum Mord, wie auch Daigoro per Knopfdruck Klingen und Kanonen aus seiner Kutsche zur Verstümmelung hervorzaubern kann. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
DER WEISSE PFAD DER HÖLLE - "[...] Oft gleiten in diesem Film Körper bewusst unter Wasser ab, um in dessen Stille auszubluten. An Land sprießt jenes Blut dann auch ungeniert wie aus Geysiren – selbst der Tod besitzt ein Eigenleben. Dieses Einverständnis halten natürlich nicht alle Charaktere in diesem Film, gütige wie auch böswillige streben nach Idealen einer meist vergänglichen Macht. Sie sind Feuer und Wasser. Das gehört natürlich auch zur Natur des Menschen und geht nicht ohne – die Balance dazwischen muss auch nicht wirklich schön sein und ist ja hier nicht umsonst in der Hölle vertreten. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
BLUTIGER SCHNEE - "[...] Die Luft brennt, bei Nebel und im Moor, sobald die Klingen blitzen. Die mystische Macht hält sich aber dennoch am Prinzip des klassischen Duells und kocht auch nur mit Wasser, wenn es ums ehrenvolle Sterben geht. Zum letzten Showdown jedoch ziehen sich die Armeen auf Skiern warm an, ehe sie halbiert und von Kugeln durchsiebt werden. Der weiße Pfad im brenzligen Schnee ist nun mal für Ogami und Sohn prädestiniert – und da fließt die Energie so bedacht wie eine sanfte Schneeflocke in der Nacht [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
ANNIE - Mit keinerlei echten Erwartungen in ein Musical zu gehen, kann letzten Endes eine recht beglückende Angelegenheit darstellen (hab ich dieses Jahr mit 'Rocky - Das Musical' schon erlebt), erst recht, wenn man jetzt nicht zwangsläufig oft auf den Pfaden jenes Genres unterwegs ist. So verirrte ich mich auch in Will Glucks Adaption des x-mal verfilmten Broadway-Evergreens 'Annie' - eine Vorlage, die offensichtlich nicht allzu hohe Ansprüche in Sachen Storytelling verfolgt und eine inzwischen mächtig ausgelutschte Sage vom armen drolligen Pflegekind abgrast, in der das genannte Gör von einem griesgrämigen reichen Sack zu dessen eigener Profilierung aufgegriffen wird, jedoch im Verlauf des Zusammenseins dessen Herz erobert und zum Besseren läutert. Regisseur Gluck zieht aus dieser gängigen Ausgangssituation allerdings seinen euphorischen Nutzen und gibt gnadenlos Vollgas mit einer schon anfangs ungeniert-visualisierten Musikalität. Das Schicksal des titelgebenden Waisen (Quvenzhané Wallis) wird fix etabliert, inklusive aller noch so harter, erwartbarer Klischees, aber so frisch in der rasanten Methodik der Selbstverständlichkeit, dass das Lachen nimmer aufhört.
Funktioniert deshalb, weil fast pausenlos Troma-artig Gags verstreut werden und mit abwegiger Doofheit immer wieder überraschend aus der Ecke springen, einen mit Zucker bewerfen und zusätzlich reichlich Energie-geladene Pop-Arien zelebrieren. Der bunt zusammengewürfelte Cast kennt da auch keine Grenzen, gibt sich haltlos drollig und quietschvergnügt, jumpt und macht Radschläge in einem Fantasie-New-York buntester Plakativitäten - selbst Rose Byrne! Jeder macht sich zum liebenswerten Affen und da ist man durchweg gespannt, welchen verhonkten Blumenstrauß sie als Nächstes aus dem Hut zaubern oder wie lange der spärliche Plot noch mit ablenkenden Kurzweiligkeiten und Melodien vorausgezögert werden kann. Und wenn man da noch nicht fassungslos vor Hysterie im Kinosaal zappelt, kann man sich ebenso noch die positive Tendenz zur digitalen Überwachung einverleiben, sobald Jamie Foxx als Handy-Mogul Will Stacks seinem neuen Schützling mit der neuesten Technik ein offensichtlich besseres Leben verspricht und damit auch stets behilflich bei den eventuellen Suchen und Chases des Films ist.
Zwischendrin schafft jene aufgebaute Sympathie des unbedarften Spaßes aber auch - gleichzeitig grenzwertig und dennoch effektiv-treffend konstruiert - eine universelle Verbindung zum vergnügten Charakter-Ensemble, wodurch dessen musikalische Ausbrüche als Ausdruck seiner selbst, trotz relativer Qualität in Komposition und Choreographie, im Herzen landet. Das braucht man auch gar nicht mehr wirklich Guilty Pleasure oder wie auch immer nennen, wenn man vor Begeisterung kompromissloser und virtuos-blödelnder Niedlichkeit sowie Romantik (Sitcom-artiges "Uuuuuuuuuhhhh!" am Start!) so viel Spaß hat wie bei kaum einem anderen neuen Film in diesem Kinojahr. Auch gerne in der deutschen Synchronisation, die recht gelungen Wortspiele umsetzt ("Fruchten sie sich vor mir?"), vor allem aber in der Song-Sektion bekloppteste Übersetzungsarbeit leistet ("UNSER LEBEN IST VOLL KRASS") und eine schicke dicke Schere zwischen Synchronsprecher und Sänger für gewisse Rollen schafft - Highlight: Jamie Foxx' Helikopter-Fenster-Motivations-Powertune "The City's Yours".
Hab ich schon erwähnt, dass die Musical-Einlagen ungefähr so unvermittelt losbrechen, wie bei einem Billian-Schlagerstreifen? Wer da schon seinen Spaß hatte, wird hier ebenso ausrasten, sehe ich mal voraus. Ab 15. Januar auch für die normale Öffentlichkeit im Kino zu sehen. Downloaden geleakter O-Ton-Dateien sind in diesem Fall leider doch doof.
THE GAMBLER - "[...] Im Einverständnis zueinander gibt es letztlich gar nichts zu sagen, außer die gegenseitige Hilfe zu fördern. Solche Entwicklungen geschehen jedoch unter vorgehaltener Hand und fließen heraus, sobald die Zeit reif ist. Der ausgefuchste Plan eines Mannes, der von außen hin keinen Scheiß auf Drohungen und Schulden gibt und auf das Glück vertraut – aber dennoch wie befreit von allem davon rennt, sobald es von ihm weggeputzt wurde und er von vorne beginnen muss oder will. „Fuck You“ sagt er da; so einfach haben sie ihn nicht in der Tasche. Und ähnlich eigensinnig gibt sich auch Wyatts Film. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
BONUS-ZEUG:
Der pure Wahnsinn aus den USA wird endlich aufgedeckt...als totales Zelt der Heiterkeit! Ein cooler Held in den Rängen der Geheimzentrale erlebt ein dickes Abenteuer voller sexy Damen, vieler Dollar und cooler Knarren. Keine Macht dem Kriminellen!
EXODUS - GÖTTER UND KÖNIGE - "[...] Was schon durch Cecil B. DeMille zu einem gigantischen Epos göttlicher Rache und atemberaubender Spezialeffekte aufgezogen wurde, erlebt hier seine Blockbuster-Reinkarnation, zum Leben erweckt durch ein Heer an Digital Artists, die selbst im Abspann mehr Platz und Zeit erhalten, als der Rest des Staff. Den Fokus aufs Spektakel konnte man schon zu damaligen Verfilmungen nicht von der Hand weisen; Scotts Werk gebiert sich da nicht anders, verleugnet aber den Sensationalismus des eigentlichen Fantasy-Stoffes zugunsten einer Rationalisierung, die in entscheidenden Momenten jegliche Relevanz seiner selbst unterminiert. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
Sonntag, 7. Dezember 2014
Tipps vom 01.12. - 06.12.2014
WIE DER WIND SICH HEBT - Liebe und Inspiration, Realität und Traum, Kreation und Gewissen, Wind und Leben. Ein gemeinsames Dasein, das tatsächlich ohne zwingend "filmisches" Gerüst oder konstruierte Deutungen des erwartbaren Kompromisses für sich lebt, zwar alle persönlichen Themen und Motive Hayao Miyazakis bündelt, doch in eigenständiger Elegie einen ewigen Flug vollzieht, der sich nochmal ganz anders, aber ebenso fantastisch zu seinem Gesamtwerk ankoppelt. Solch ein Wind der urtümlichen Animation spürt man nicht nur oberflächlich auf der Haut, sondern durch den ganzen Körper dringend. Oder wie es im Film besungen wird: "Das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder". Ist doch doof, dass Studio Ghibli "in Rente geht".
FOXCATCHER - Weil ich mal keine Lust hatte, alles aufzuschreiben:
ES IST SCHWER, EIN GOTT ZU SEIN - "[...] Hier äußert sich ein genauestens durchorganisiertes Terrain voller um sich schmeißender Überraschungen in jedem Moment, selbst in der Dunkelheit und im Nebel auf stets befremdlichen Pfaden von Verkommenheit, derber Sprache und körperlicher Brutalität wandernd. Dieses Loch ist seine eigene kleine Apokalypse, die sich da neben unserer Zeit manifestiert und keineswegs auf eine Auflösung in Idealen und Hoffnungen hinarbeitet, welche wir nachvollziehen könnten. [...]"
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VON MENSCHEN UND PFERDEN - "[...] Regisseur Erlingsson stellt diesen einigermaßen natürlichen Zusammenhang ohne bemühte Konstruktion lediglich dar – da erübrigt sich jeder erklärende Kommentar in einer elegant-simplen Visualisierung der Selbstverständlichkeit, die genauso ungeniert mit folkloristischen Tönen die Kette der Lebewesen im Alltäglichen rascheln lässt. Denn jeder schneidet eh mit dickköpfiger Eigenwilligkeit den Stacheldrahtzaun durch, da ist man selbstgerecht wie der geile schwarze Hengst, aber auch resistent gegen die Albernheit der Konformität. [...]"
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A GIRL WALKS HOME ALONE AT NIGHT - "[...] Hilfe kommt in Bad City nun mal einfach zu spät und der natürliche Durst nach Opfern muss gestillt werden wie das Feuerzeug am Heroinlöffel. Wie aber geht die Liebe damit um? Wie viel stärker wird das Stakkato der Finsternis, das immer weiter in die Desorientierung führt? Die Lösung erscheint letzten Endes bitter und naiv zugleich, doch in diesem verblendenden Schlusspunkt überlebt zumindest der Wille zum Abwegigen und zur Nacht der endlosen Möglichkeiten – mit Vollgas zusammen in die undefinierte Zukunft hinein. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
THE BEST OF ME - MEIN WEG ZU DIR - "[...] Im Wandel ihrer schicksalhaften Jahre werden die bestimmenden Komponenten der Filmgestaltung nicht weniger plakativ und deren Gesten, wie das Schenken von Rosen, auch nicht minder einfältig. Dennoch findet die leicht entschlüsselbare Südstaaten-Seifenkiste ihren Genuss in einfachen Freuden und noch simpleren Entscheidungsmomenten. Der Versuch, Liebe als unantastbare Brücke der Gezeiten zu stilisieren, die von göttlicher Hand und dem Glauben an das Gute geführt wird, lädt dabei zu einer Heiterkeit des Süßlich-Naiven ein, die im Angesicht der inszenierten Ernsthaftigkeit mehr Sympathie aufbringen kann, als das Groschenroman-Prozedere eigentlich verdient hätte. Aber Spaß macht es, wenn man trotzdem lacht [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
HERZ AUS STAHL (FURY) - "[...] In solch einem Genrefilm sind derartige dramaturgische Ähnlichkeiten aber auch zu erwarten – nur gibt sie Ayer zusätzlich noch mit einem Pathos heraus, bei dem selbst sein sichtlich engagierter Cast den einen oder anderen Dialog alberner Beliebigkeit nicht wettmachen kann. Am besten hält er sich bezeichnenderweise, wenn er in dem ganzen stickigen Getümmel einmal eine Pause findet und die Umgebung verinnerlichen, vom Grauen wegschauen kann. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
DYING OF THE LIGHT - "[...] Schrader stellt diesen erneut erfüllten Kreislauf der Rache als so selbstverständlich heraus, dass man trotz des Fehlens des Zeremoniellen einige moralische Bedenken ziehen kann. Ihm liegt es sicherlich bei diesem Film daran, die Selbsterhaltung des Dickkopfes und quer denkenden Außenseiters – wie man Schrader ja auch offenbar seit jeher behandelt – zu stilisieren. Klassische Werte des Schaffens muss er wohl mit Gewalt verteidigen. Doch die Empathie reicht nur bis zu einem gewissen Grad. Erst recht, wenn er meint, sich dabei noch an eine Einfallslosigkeit anbiedern zu müssen, die ihr Publikum für anspruchslos hält. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
BONUS-ZEUG:
Neues (nicht gerade toll visuelles) Video-Konzept, dude! Habe die letzte Woche neben den ganzen Kritiken auch noch eine kleine Geschichte verfasst, die ich ohne großes Schnick-Schnack ins Mikrophon vorlese. Womöglich habt ihr Spaß dabei, aber Vorsicht: nur coole Leute ab 18 erlaubt!
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