Ein neues Jahr beginnt und wenn mal nicht gefeiert wird, passiert was bei mir? Richtig: Filme! Deshalb gibt's auch tatsächlich zum Neujahr wieder einiges zu berichten und deshalb fangen wir erstmal mit einem Blick auf den Monat Januar an, in Form eines Videos und beiliegenden Artikels via CEREALITY.NET, dude!
Und der Link zum starken Artikel, inklusive Links zu zahlreichen Schreibkräften im Sinne der jeweiligen Filme, mit Fokus auf die ganz großen Empfehlungen, sieht tatsächlich so aus:
http://www.cereality.net/thema/filmempfehlungen-im-januar-013760
So, dann darf der Blick auf weitere Filme/Tipps auch nicht fehlen und da lege ich einfach mal sofort los, hoffe das ist euch angenehm und flutscht ganz geschmeidig rein:
GREMLINS 2 - DIE RÜCKKEHR DER KLEINEN MONSTER - Joe Dantes grundgelungene Umsetzung anarchischen Cartoon-Geistes in den Blockbuster-Realfilm anhand auktorialer Carte blanche und einem bunten Ensemble an schlaksigen Charakteren im ungeniert-plakativen Modus - handtechnisch bis ins kleinste Detail versiert und auf einer leichtfüßigen, doch treffenden Satire von u.a. elegant-verpacktem Kapitalismus, Merchandising und corporate media gegründet. Dass dabei kaum noch (vor allem charaktertechnischer) Respekt für den Vorgänger aufrecht erhalten und in Gags aufgelöst wird, arbeitet immer schön subversiv gegen die Erwartungen des Konzepts "Fortsetzungen", zersprengt den Kokon des kalkulierbaren Erfolgs und zieht permanent weitere Schrägheiten aus der surrealen ACME-Kiste. Dürfen auch nicht fehlen: Naive Romantik, die große Musical-Nummer und ein unfassbar hämisches Happy-End zum Schluss hin sowie ein Einfallsreichtum an abwegigen Spaß, den sich heute kaum ein Studio mehr in solch einem Sequel-Rahmen erlauben will. So in etwa die Art von selbstbewusster Franchise-Kiste, die wir heute höchstens von '22 JUMP STREET' und co. kennen, nur eben weiterhin auch als klassisches Genre-Kino mit Creature-FX-deluxe funktionierend. Immer ein Stück weit unterschätzt, aber nichtsdestotrotz ein Quell kreativer Energie.
THE GUEST - "[...] So leichtfüßig bewegt sich auch die Kameragestaltung in der Beobachtung des Haushalts und des sozialen Umfelds vom Mittelklasse-Americana hin und her und sammelt derartig mühelos und konkret die nötigsten Informationen und Charakteristika, dass David selbst die Kamera sein könnte und galant über dem Geschehen schwebt. Da bedarf es keiner weit hergeholten Story-Mechanismen, Erklärungen und verrückten Twists – es lebe schlicht der Flow! Und so bietet Davids Flow auch Raum für Konfliktpotenzial, um seine stetig offenbarte Bestimmung als Killermaschine wortlos-missionarisch auszuüben. [...]"
Was aus dem Soundtrack, denn die Trailer gehen ja mal gar nicht:
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
OBVIOUS CHILD - Filme über Stand-Up-Comedians, MIT echten Stand-Up-Comedians drin, besitzen in sich immer dieses lauernde Problem der unvermeidlichen Selbstdarstellung. Das ist nicht unbedingt ausschließlich für jene Berufsgruppe geltend, aber man hadert als Zuschauer doch immer irgendwie mit der Schere zu solchen Talenten, die auf der Bühne clever improvisieren können und dann abseits davon im filmischen Rahmen, bei alltäglichen Konversationen, dieselbe Gewitztheit im Dialog versprühen, während sie gleichsam die Verbrüderung suchen, indem eben derselbe Alltagsabfall im Leben wie bei uns allen durchlaufen wird. 'OBVIOUS CHILD' scheint anfangs in denselben Akt einzuleiten, wie auch bereits der Vorspann einen Pathos des Lockeren im multikulturellen Testimonial-Gags-Club findet und dabei vor allem Jenny Slate als Donna Stern zum freimütigen Vaginal- und Beziehungshumor anfeuert. Da gibt's schon rührselige Noten unter die Witze: etwas zuviel vorgegriffene Sentimentalität.
Alsbald wird sie aber auf dem Punk-Klo von ihrem Slacker-Lover wenig zuvorkommend in die Wüste geschickt, auch weil sie ihre Geschichten in der Öffentlichkeit verwertet, denn als ehrliche und ungenierte Haut ist sie nun mal mitteilungsbedürftig as fuck. Immerhin erzählt sie oft von ihren Fürzen - schade, dass es im Film nur ein Kerl mal macht, der zudem später noch in Hundescheiße tritt. Wie dem auch sei, erstmal ist für sie der große Frust angesagt und da offenbart sich gleichzeitig auch erneut das Rollenbild des urbanen Indie-Woman-Child, hier jedoch zumindest in einer derartig heiseren Form der Ermattung, dass man es im Gegensatz zu manch anderen Fantasie-Gebilden des Genres menschlich nachfühlen kann. Der Knackpunkt ist ohnehin in diesem Fall, dass ihr entstehender Dialog zwischen Familie und Freunden eben keine Plattform für schlau geschriebene Weisheits-Pointen hergibt, höchstens einige ausgewiesene Steilvorlagen für sympathisch ordinäre Buddy-Comebacks.
Das wirkt im Endeffekt wirklich recht normalo, von Authentizität will ich da zwar noch nich so fix sprechen, aber der Umgangston entspricht schon eher dem kumpeligen Prinzip des Back-and-Forth. Und was die Stadien von Beziehungsstress inklusive SCHMERZtränen betrifft, findet man sich auch recht gut wieder. Regisseurin Gillian Robespierre sucht dabei Verständnis für die weibliche Perspektive, gleichsam aber auch kein bettelndes Mitleid in einer Passion der Ästhetik (über potenzielle Symboliken wie "Das Geschenk in der Kiste" wird sich ja auch im Nachhinein entsprechend beömmelt), dafür hält sie alles einfach nur schlicht und konkret, audiovisuell vorsätzlich Charakter-fokussiert und nur in gut portionierten Mengen stilistisch nachhelfend (jedenfalls nicht nochmal so vorgreifend wie am Anfang).
Was aber nun mal nicht komplett überzeugend wirkt, ist das letztendliche Vehikel, womit der Rest des Films in Gang gesetzt wird: der charmante Kerl Max (Jake Lacy), dem Donna eines Tages begegnet und zum One-Night-Stand verfällt, welcher wiederum eine ungewollte Schwangerschaft auslöst. Das Ding ist eben, dass Max schon ein ziemlicher Traum-Dude ist: eleganter Scheitelschnitt, glatt rasiert, schlauer Studenten-Typus, aber vor allem ein ganz geschmeidiger Sparringspartner für Donna im komödiantischen Beobachten des Lebens. Für die unsichere Donna offenbar auch schon etwas zu sehr Mr. Perfect, "nicht ihr Typ" und daher geht sie ihm erstmal aus dem Weg, bis dann doch mal das Beichten ihres Plans zur Abtreibung ansteht. An der Umsetzung hapert es leider dann doch, Robespierre misst dies allerdings nicht an sozialen Tabus, sondern schlicht an individueller Angst - nicht mal wirklich aus der Verantwortung dem ungeborenen Kind gegenüber, sondern im Angesicht der eigenen Persönlichkeit innerhalb der verhängnisvollen Kurz-vor-30-Krise, "wohin es gehen wird".
Da liegt dann auch das Drama des Films, aber der Film wird deshalb noch lange kein Drama. Es gilt schlicht weiterzumachen, sich mitzuteilen/auszuheulen, sprich das Leben mit den Mitmenschen zu pflegen. Letzteres gelingt natürlich am Besten auf der Bühne und damit wird dem Zuschauer wiederum auf eine ganz simple Art vermittelt, wie die kreative Arbeit als Stand-Up-Person zu verstehen ist und warum Leute das überhaupt machen, warum sie eben auch Menschen sind wie alle anderen auch. Das alles stellt jetzt keine grandiose Offenbarung dar und das Semi-Happy-End dürfte theoretisch auch mehr Wunscherfüllung sein, doch da will der Film nun mal von einer empathischen Menschlichkeit ausgehen, die Taktgefühl fürs Miteinander aufbringen kann. Das ist dann nicht so naiv, als dass es noch den gewissenhaftesten Schlusspunkt zu einer Geschichte ergibt, die auch nur ihren Weg zum Glück in den humanen Selbstverständlichkeiten von Liebe und Leben zu finden vermag. Kein Grund zum Heulen oder zur Katharsis, bleibt mal locker und lasst einen fahren. I can relate!
96 HOURS - TAKEN 3 - "[...] Das kreative Team hinter dem Film setzt da auf einen herzlichen Familiensinn an, lädt dann aber doch lieber für Genre-Schauwerte durch, die in ihrer Montage für großkalibrige Kopfschmerzen sorgen oder Fleischwunden in den Lachmuskeln einreißen. Trotz glatt gebügelter Produktionskasse reicht es da für kein erfüllendes Gesamtbild: Altbekanntes wird bloß um einige Winkel herum neu gedreht, weder der angepeilte Charakteraufbau noch die reißerische Action finden eine wirklich stimmige Resonanz und zusätzlich fühlt man sich als Zuschauer nicht ernst genommen. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
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