OVER THE TOP - "[...] Doch dieser weiß seinen Sohn zu motivieren, auf dass er sich der Herausforderung stellt und aufs Ganze geht. Selbst wenn er verliert, hat er es immerhin versucht. Dieses Credo gilt nicht nur im persönlichkeitsbildenden Rahmen des Films, sondern steht auch bezeichnend für Menahem Golan und seinen Produktionspartner Yoram Globus. Als Bosse der Cannon Films hatten sie weiß Gott keinen guten Ruf oder das nötige Know-how. Doch selbst in schwierigen Zeiten, wie dem Entstehungsjahr von „Over the Top“, gingen sie auf volles Risiko und steckten mehrere Millionen in ihre bis dahin kostengünstigen Projekte, um zumindest den Versuch zum Durchbruch in die Mainstream-Industrie gewagt zu haben. Nun ist es streitbar, ob sie mit Würde oder Dummheit verloren haben – das Vermächtnis zeigt sich allerdings im noch steigerungsfähigen Prozedere von „Over the Top“. Der Titel ist Programm. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
COOL BLADES - NUR DER SIEG ZÄHLT - Es wäre eher kontraproduktiv, näher darauf einzugehen, was dieses ganz besondere Beispiel verdrehter 90er-Jahre-Kultur ausmacht - oder wie allein die deutsche DVD vom Label MCP zu diesem Streifen aufgebaut ist. Was man zumindest an Infos rausspucken kann, ohne den ganzen Spaß an der Sache zu unterminieren: Es gibt Rollerskates und Surfboards, stumpfe und verliebte wie bekloppte Teenies, druchweg dusselige Eltern, ein flottes Erzähltempo (allerdings ohne echten Schluss) sowie plakative Soundtracks und spekulativen Pop zwischen High-School-Komödie, Romanze und Sportfilm. Eben auch voll mit Deppen und Einfältigkeiten, doch dann wieder überraschend durchgedreht und überwältigend taktlos. Eben etwas ganz Besonderes für erfahrene Genre-Zuschauer, da der Film ein Bündel an Überraschungen bereithält. Aber das muss man selbst erlebt haben - vom Hörensagen allein wird man nicht die totale Dröhnung erhalten.
DIE REISE INS ICH - In einer Kinowelt, in welcher nur noch immer größer und brachialer gedacht wird, ist es doch eine recht goldige Erfrischung, den Spaß im Verkleinern zu finden. Und dabei ist noch gar nicht mal vom demnächst anstehenden Ant-Man die Rede. Joe Dante schafft das Heldentum immerhin schon fern des ausgewiesenen Superhelden am neurotischen Martin Short, in dem eines Tages - durch die fantastische Reise des Spielberg'schen High Concepts - der draufgängerische Dennis Quaid drin steckt. Auf das Potenzial naiv überspitzter Sci-Fi-Paranoia folgt sodann ein stimmiges Arsenal an Situationskomiken, bei denen Motivation und Hormone ganz entscheidende und auch visualisierte Faktoren sind. Irrwitzige Verfolgungsjagden, Wissenschaften und eine herrlich verkopfte Lebenshilfe schießen hier durch die Blutbahn, während der Eskapismus im Kurzweil plakativ, aber nimmer abgestanden den Nervenkitzel antreibt. Das Spektrum an Erfindungen ist hierbei nie wirklich logisch, belässt seinen Anspruch allerdings entschieden am Erfindergeist der Leinwandunterhaltung - gänzlich ohne Steifheit und Anbiederung; schlicht aus den Charakteren heraus. Da ist Dante aber trotzdem ein bisschen in der oben angesprochenen Comic-Welt angekommen. Kann aber von Natur aus nur ein launiger Streifen sein, von daher gehört es sich eben so am Besten. Mehr sollte man bis hierhin vielleicht nicht verraten, der Spaßfaktor bleibt lieber der Sichtung an sich überlassen. Fun Fact: Kam hier in Deutschland in jener Woche raus, in der ich geboren wurde :D
TOKYO TRIBE - "[...] Das bringt absurden Spaß und ein gewisses Maß an Erschöpfung, allerdings auch eine Grenzenlosigkeit des Wildseins, wie man es dieser Tage höchstens noch von „Mad Max – Fury Road“ kennt. Endlose Eindrücke reißen sich fern entschiedener Auflösungen um die Aufmerksamkeit von Aug und Ohr; Martial Arts und Gangs mit Samurai-Panzern verbünden sich anhand von Rap Battles zum bunten Handgemenge gegen die Bösen; härtegeprüft und superräudig fetzt sich die Musik durch überschwängliche Plansequenzen voll slapstickhafter Einzelbilder. Wie so oft im asiatischen Kino stellt man fest: So etwas hat man noch nicht gesehen. Ob es für jedermann gut zu goutieren geht, steht auf einem anderen Blatt. Ohnehin bleibt neben dem reinen Unterhaltungsfaktor pausenloser Maxime nicht viel übrig. [...]"
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DIE CITY COBRA - "[...] „Bei Leuten wie dir hört das Gesetz auf. Du verdienst keine Rechte, Scheißkerl.“ Wie bei fast allen extremeren Filmen der achtziger Jahre ist es auch hier schwierig, als Zuschauer eine Balance zu finden, die den hitzigen Unterhaltungsfaktor des Films anerkennen und der dort herrschenden ideologischen Infantilität genügend Distanz zum aktuellen Zeitgeschehen zugestehen kann. Der Fokus auf Stil, Mode und Coolness hilft gänzlich amüsierend über die Runden, wie auch das Spektrum an Kommunikation in seiner Macho-Logik selbst damals schon als unfreiwilliger Humor hätte durchgehen müssen. Wäre natürlich gelacht, wenn man als junger Mann nicht doch eine Art vorbildlichen Reiz in der „City Cobra“ erkennen könnte. Doch darin überwiegt wohl mehr deren freie und draufgängerische Haltung als das politische Wunschdenken Cobrettis. Und wenn man ehrlich ist: Seine kleine Romanze mit Ingrid ist eine recht süße Angelegenheit. [...]"
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GLEN OR GLENDA - Ein Mann legt sich selbst offen - und
alle dürfen zusehen, ohne dass jeder Zuschauer zum Ende hin
überhaupt davon weiß. Das ist der schönste Reiz an Edward D. Wood
Jr.'s Debütfilm „Glen or Glenda“. Was zunächst als schnelle
Sexploitation gedacht war, wandelte sich unter seiner Ägide
zum Plädoyer fürs Verständnis in Sachen Transvestitismus - einem
ganz privaten Sujet, welches seine eigene Persönlichkeit ausmachte
und ebenso nicht jedem seiner Mitmenschen bekannt war. In Tim Burtons
„Ed Wood“ zeigt sich dies sodann auch so, dass nicht mal Woods
damalige Freundin Dolores Fuller davon wusste und erst beim Lesen
seines Drehbuchs die Anhaltspunkte verknüpfen konnte. Umso
spannender gestaltet sich deshalb die Metaebene in „Glen or
Glenda“, da Wood und Fuller in den Hauptrollen scheinbar so
ziemlich die Beziehung aufspielen, in welcher sie sich zu der Zeit
selber befanden. Dass dies im Rahmen eines Aufklärungsfilms gehalten
wird, offenbart in dem gesteltzten Schauspiel eine Unschuld und
Ungewissheit, die eben aus der Realität des Ganzen rührt. Allen
voran Wood als Glen/Glenda - ohnehin unter dem Pseudonym Daniel Davis
auftretend - schafft darin eine zärtliche wie verletzliche
Aufarbeitung, die entgegen aller technischer Fauxpas' des Films tief
in die Innenwelt seines Erschaffers schaut und somit unfreiwillige
Lacher im Zaum hält.
Gesellschaftliche Missverständnisse
und Spekulationen treten dabei aus dem Off als Zeichen des
urbanen Trubels auf, der mit seinen Eindrücken der Moderne schlicht
entmenschlicht und alle Optionen der Selbstfindung im ignoranten
Glaskasten abgeschlossen hat. Später lässt diese kalte Realität
Glen/Glenda auch noch fallen: Im Selbstzweifel darüber, ob er seiner
Barbara vor der Hochzeit noch seine Neigung beichten soll, verliert
er sich in einen Alptraum der auferlegten Schwäche. Menschen zeigen
auf ihn und lachen ihn aus; Visionen sexueller Perversion ringen um
seine überforderte Aufmerksamkeit; ein Baum in Form eines
Y-Chromosoms fällt auf Barbara, weshalb Glen und Glenda gleichsam
die Rettung versuchen; kurz darauf spielt ihre Weiblichkeit geradezu
geisterhaft mit ihm herum, wie auch ihr Angora-Pullover ihn durchweg
lockt - der Voice Over lässt da wie gehabt bei Regisseur Wood
keine Zweifel. Wie sich aber die berauschenden Traumsequenzen genau
deuten lassen, bleibt dem Zuschauer aber ein Geheimnis, präsentiert
aber selbst in deren klobigem Setdesign (doch stimmungsvoller
Lichtgestaltung) genau die Welt, in der sich Wood zeitlebens fühlen
musste. Sowas abstraktes wirkt bis heute reizvoll, wie auch die
Funktion von Altstar Bela Lugosis als Gastrolle im Film jenseits des
Erklärlichen arbeitet.
„Pull the strings!“ ist da
sein ständiger Befehl als scheinbarer Puppenmeister, der in
suggestiver Montage über die Menschen wacht und sich an ihnen
amüsiert. Im unheilvollen Loop des Gewitterdonnerns und
zwischen Dekorationen des Morbiden thronend, ist sein Einfluss auf
das irdische Reich so mysteriös wie ehrfurchteinflößend - da wird
nicht umsonst gern rumort, wie sehr David Lynch der Film gefällt.
Manche Einstellungen, wie Glen/Glendas lethargisch-hypnotischer Gang
an Lugosis Stuhl, gefolgt vom metaphysischen Transfer in eine andere
Persönlichkeit, könnte nicht nur optisch ohne Weiteres „Twin
Peaks“ (man denke allein an David Duchovnys Rolle) und „Lost Highway“
sowie deren Hadern der Identitäten vorwegnehmen. Doch so surreal
Woods Verarbeitung seines Transvestitismus von statten geht und mit
herzlicher wie intensiver Verletzlichkeit um Verständnis bittet, so
hartnäckig versucht die sanktionierte Rationalisierung der
Filmproduktion, eine wissenschaftliche Zurückhaltung des
individuellen Impulses nach dessen melodramatischer Ekstase zu
erwirken.
Wohl deshalb kommt gegen Ende hin
nochmal eine Art Adaption der Christine-Jorgensen-Story ins Spiel,
die als Kompromiss der ursprünglichen Auftragsarbeit übrig
geblieben ist und somit eher wie neutralisierendes Beiwerk daher
kommt - obwohl es sich zum Schluss hin auf dieselben Pfade der
Glen-or-Glenda-Storyline begibt. Als Opfer der Umstände
bleibt „Glen or Glenda“ also nicht formvollendet, doch das passt
irgendwie wieder zum dargestellten Thema an sich. Auf jeden Fall
funktioniert der Film grandios als Spiegelbild eines Künstlers, der
persönliche Obsessionen und markttaugliche Verpflichtungen trotz
mangelndem (oder naivem) Fachwissens verbinden wollte und dies (auch
unfreiwillig) als Gesamtkunstwerk technischer Unfertigkeit umsetzte.
Ein schönes Kleinod.
MATINEE - DIE HORRORPREMIERE - Wenn Joe Dante seinen Idealismus zum Kino alter Schule - besonders jenes voll schaumännischer Qualität nach Art jener Altmeister wie William Castle - mit der Sensibilität des Coming-of-Age zur Zeit der Kuba-Krise verknüpft, ist im Umkehrschluss selbstverständlich Freude zum Film die Hauptdevise. Da wird es auch völlig gleich, ob die Mischung vom Tempo oder vom Ton her gänzlich stimmig verläuft (tut sie übrigens nicht). Wenn die Realität der Angst und Ungewissheit im Angesicht der liebevoll erschreckenden Leinwand in ein ganz eigenes, beklopptes Weltuntergangsabenteuer geschmissen wird - im Nachhinein mit gut lehrsamen Schrecken entlastend, wohlgemerkt -, ist die Abendvorstellung befriedigend gerettet. Warum wiederhole ich denselben Satzbau innerhalb eines Abschnittes? Völlig wurscht, so wie auch Dante fast genauso viel Arbeit in seinen Metafilm "MANT" steckt und diesem gefühlt ein Drittel der Laufzeit von "Matinee" widmet - nicht zu vergessen dazu auch noch eine glanzvoll emulierte Screwball-Komödienszene mit der jungen Naomi Watts! Das muss doch anlocken, oder? Eben!
Mit solch einer Mentalität lässt sich gut was anheizen und verdienen, zeigt ja auch John Goodmans Charakter Lawrence Woolsey - ein kindischer Produzent des einfachen Volkes und niedrigen Budgets, der wie Roger Corman oder Menahem Golan stets auf dem Sprung für neue ausgefallene Filmtitel ist und die Trickkiste der Gimmicks versteht, wie er auch das Herz sowie die innigsten Träume des Filmfreundes treffen kann. Einer davon heißt Gene (Simon Fenton) und ist besonders heiß auf Monsterstreifen. Wenn diese auch gruseln sollen, lassen diese sich leichter bewerkstelligen als das Fehlen des Vaters, der zum Einsatz berufen wird (und der von der Familie so vermisst wird, als wäre er schon des Todes) sowie die Eingliederung in den Schulalltag. Besonders gemein geht es da jetzt nicht unbedingt zu - Freunde hat man ja, doch die Zeichen der Zeit lassen sich auch nicht verleugnen. Allen voran die störrische Sandra (Lisa Jakub) weist da auf die Unsinnigkeit vom Duck & Cover beim Atomangriff hin wie sie auch die Segregation der farbigen Kinder anprangert.
Regisseur Dante erwirkt allerdings keine Eskalation dieser dramatischen Verhältnisse, findet die Katharsis dessen eher über Umwege im cartoonhaften Kino-Matinee, bei dem die Kids zu wahren Helden ihrer eigenen Geschichte werden, mit den recht plakativen wie eher filmisch motivierten Erwachsenen mithalten können und die nettesten Mädchen abkriegen, während der Tag gerettet wird. Wie all dies anhand von Missverständnissen, Eifersucht und Paranoia zusammen kommt, verläuft schon ein Stück holprig und auch weit hergeholt - da darf man auch ruhig von Längen sprechen, die aber schon dem etwas eingekniffenem Drehbuch geschuldet sein dürften. Der Enthusiasmus der filmfördernden Botschaft stimmt nämlich schon - es hapert nur irgendwie am zeitweisen Stillstand des Prozederes, der auch dadurch entsteht, dass der Ansatz stark entwickelter Charaktere vom niedlichen Chaos überschattet wird.
Was soll man sich aber auch beschweren? Ein Film mit Kanten und Ecken bleibt eh besser hängen, sag ich da nur - selbst wenn sich zum Beispiel der Subplot um Herb Denning und Bob nach circa zwei Szenen wieder im Sande aufgelöst hat, obwohl im Vornherein nicht gerade der schwächste Fokus dazu aufgeboten wurde. Nicht so schade wie in Dantes "Explorers", jener Verlust an Dick-Miller-Potenzial, aber natürlich uneben. Sehen wir es mal positiv: Man hat wenigstens was zum Diskutieren - wenn alles glatt laufen würde, wäre der Film auch keine waschechte Hommage am B-Movie. Da bleibt "Matinee" konsequent: Mal herzlich, mal peinlich, mal zart, mal aufbrausend, mal ulkig, mal traurig und so weiter und sofort. Immer noch besser als so eine Atombombe im Nacken - deswegen ist Kino stets für jedermann und -frau zur Stelle. Obwohl der Film hier eher Jungs ansprechen dürfte und auch bestätigt, wie romantisch es auf den Sitzen abgehen kann. Im Film geht sowas immer - toll, nich?
MATINEE - DIE HORRORPREMIERE - Wenn Joe Dante seinen Idealismus zum Kino alter Schule - besonders jenes voll schaumännischer Qualität nach Art jener Altmeister wie William Castle - mit der Sensibilität des Coming-of-Age zur Zeit der Kuba-Krise verknüpft, ist im Umkehrschluss selbstverständlich Freude zum Film die Hauptdevise. Da wird es auch völlig gleich, ob die Mischung vom Tempo oder vom Ton her gänzlich stimmig verläuft (tut sie übrigens nicht). Wenn die Realität der Angst und Ungewissheit im Angesicht der liebevoll erschreckenden Leinwand in ein ganz eigenes, beklopptes Weltuntergangsabenteuer geschmissen wird - im Nachhinein mit gut lehrsamen Schrecken entlastend, wohlgemerkt -, ist die Abendvorstellung befriedigend gerettet. Warum wiederhole ich denselben Satzbau innerhalb eines Abschnittes? Völlig wurscht, so wie auch Dante fast genauso viel Arbeit in seinen Metafilm "MANT" steckt und diesem gefühlt ein Drittel der Laufzeit von "Matinee" widmet - nicht zu vergessen dazu auch noch eine glanzvoll emulierte Screwball-Komödienszene mit der jungen Naomi Watts! Das muss doch anlocken, oder? Eben!
Mit solch einer Mentalität lässt sich gut was anheizen und verdienen, zeigt ja auch John Goodmans Charakter Lawrence Woolsey - ein kindischer Produzent des einfachen Volkes und niedrigen Budgets, der wie Roger Corman oder Menahem Golan stets auf dem Sprung für neue ausgefallene Filmtitel ist und die Trickkiste der Gimmicks versteht, wie er auch das Herz sowie die innigsten Träume des Filmfreundes treffen kann. Einer davon heißt Gene (Simon Fenton) und ist besonders heiß auf Monsterstreifen. Wenn diese auch gruseln sollen, lassen diese sich leichter bewerkstelligen als das Fehlen des Vaters, der zum Einsatz berufen wird (und der von der Familie so vermisst wird, als wäre er schon des Todes) sowie die Eingliederung in den Schulalltag. Besonders gemein geht es da jetzt nicht unbedingt zu - Freunde hat man ja, doch die Zeichen der Zeit lassen sich auch nicht verleugnen. Allen voran die störrische Sandra (Lisa Jakub) weist da auf die Unsinnigkeit vom Duck & Cover beim Atomangriff hin wie sie auch die Segregation der farbigen Kinder anprangert.
Regisseur Dante erwirkt allerdings keine Eskalation dieser dramatischen Verhältnisse, findet die Katharsis dessen eher über Umwege im cartoonhaften Kino-Matinee, bei dem die Kids zu wahren Helden ihrer eigenen Geschichte werden, mit den recht plakativen wie eher filmisch motivierten Erwachsenen mithalten können und die nettesten Mädchen abkriegen, während der Tag gerettet wird. Wie all dies anhand von Missverständnissen, Eifersucht und Paranoia zusammen kommt, verläuft schon ein Stück holprig und auch weit hergeholt - da darf man auch ruhig von Längen sprechen, die aber schon dem etwas eingekniffenem Drehbuch geschuldet sein dürften. Der Enthusiasmus der filmfördernden Botschaft stimmt nämlich schon - es hapert nur irgendwie am zeitweisen Stillstand des Prozederes, der auch dadurch entsteht, dass der Ansatz stark entwickelter Charaktere vom niedlichen Chaos überschattet wird.
Was soll man sich aber auch beschweren? Ein Film mit Kanten und Ecken bleibt eh besser hängen, sag ich da nur - selbst wenn sich zum Beispiel der Subplot um Herb Denning und Bob nach circa zwei Szenen wieder im Sande aufgelöst hat, obwohl im Vornherein nicht gerade der schwächste Fokus dazu aufgeboten wurde. Nicht so schade wie in Dantes "Explorers", jener Verlust an Dick-Miller-Potenzial, aber natürlich uneben. Sehen wir es mal positiv: Man hat wenigstens was zum Diskutieren - wenn alles glatt laufen würde, wäre der Film auch keine waschechte Hommage am B-Movie. Da bleibt "Matinee" konsequent: Mal herzlich, mal peinlich, mal zart, mal aufbrausend, mal ulkig, mal traurig und so weiter und sofort. Immer noch besser als so eine Atombombe im Nacken - deswegen ist Kino stets für jedermann und -frau zur Stelle. Obwohl der Film hier eher Jungs ansprechen dürfte und auch bestätigt, wie romantisch es auf den Sitzen abgehen kann. Im Film geht sowas immer - toll, nich?
JURASSIC WORLD - "[...] Das Böse hat hier nur wenige Facetten, wie auch die Logik hinter der Geschichte eher dem Spaß als der Spannung eines Crichton-Technohorrors verpflichtet ist. Hat man das einmal akzeptiert, kann man einige verballhornende Qualitäten im Überdruss der Männlichkeit finden, während der charakter- und handlungstechnische Aufbau direkt zur Sache geht und in der Kombination mehrerer Action verheißender Schauplätze glänzend bei Laune hält. Hierin kommt eine elegante Eskalation zustande, die neben dem erneuten Zusammenbruch des Verhältnisses zwischen Mensch und Urvieh noch einen Fortschritt in Regionen des ausgelassenen Stumpfsinns wagt. Die enthemmende Haltung, die daraus entsteht, siedelt das Franchise in der Grenzenlosigkeit trivialer Unterhaltung an und schafft beglückendes Unterhaltungskino, an dem sich kleine wie große Machos ausleben können. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
TAXI - "[...] Solange Alex nämlich in derselben Stadt bleibt, kommt sie auch immer wieder zu jenen zurück, die sie von sich wissen will und denen sie dennoch nicht entsagen kann. Sie erlaubt sich aber nicht aufzutauen, wie auch der Film um sie herum keine dramaturgische Linie verfolgt. Als Charakterporträt beobachtet er stattdessen individuelle Sackgassen, an denen sich alle treffen und aufreiben. Der Jargon ist schroff und die Abhängigkeit von Kohle und Liebe umso schroffer. Wie weit will man dem Menschsein entgehen oder es solange unterdrücken, dass es in der Verhältnismäßigkeit der Dinge noch am erträglichsten ist? [...] Doch wie Alex in ihrer ambivalenten Distanz zum Objekt der Begierde wird, so ist auch Kerstin Ahlrichs Film eine interessante Ausnahmeerscheinung, welche man gerne tiefer erforschen möchte, bis das Taxameter den Höchstwert erreicht."
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
ANTBOY - DIE RACHE DER RED FURY - "[...] Dabei behilft man sich vieler Versatzstücke des Genres: die Betonung auf den Status des Außenseiters, das Nutzen und Bezweifeln von Superkräften, die Dualität zwischen öffentlicher Wahrnehmung und geheimer Identität, die hilfsbereiten Sidekicks ohne Superkräfte und natürlich die obligatorisch plakativen Bösewichte, vor denen man die Stadt beschützen muss. Hasselbach und sein Drehbuchautor Anders Ølholm konzentrieren diese Genre-Obligationen jedoch auf den provinziellen Schauplatz Middellund (gespielt von unserem Hamburg), der in seinem gemütlichen Mikrokosmos kein Spektakel verlangt und somit mehr Raum für den kindgerechten Charakteraufbau übrig lässt – was teilweise effektiver wirkt als bei gewissen Blockbuster-Vorbildern. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
FRAUEN BIS ZUM WAHNSINN GEQUÄLT - Möchte man Dagmar Lassander in ihrer Blütezeit studieren (und ganz ehrlich: Es spricht nichts dagegen), ist dieser angenehm mediterrane Thriller besonders gut geeignet. Ohnehin hat hier selbst der sexuell unterwürfige Sleaze anhand der Synchronstimme von Klaus Löwitsch Stil, von kameratechnischer Seite aus sind die italienischen Profis selbstverständlich ebenfalls konkurrenzlos. Bei dieser audiovisuellen Erotik sollte man aber durchweg eher mit steifen Glied mitdenken, anstatt die Denkmurmel anzukurbeln. Wie sich nämlich die intriganten Mechanismen zum Wahnsinn der beeinflussbaren und ausgebeuteten Minou (Lassander) steigern - In etwa: "Moment mal, ich schwöre es euch, die Wohnung war letztes Mal noch voll mit Möbeln, die jetzt nicht mehr da sind - was mich wie eine Irre aussehen lässt." - und das Mysterium im hanebüchenen Twist-Crescendo vollendet, ist an Genre-Einfältigkeit kaum zu übertrumpfen (Spoiler: Für kein Geld der Welt würde man so eine ergebene Seele von Ehefrau umnieten wollen - meine Meinung).
Sowieso bleibt im Gesamtverlauf nicht viel mehr hängen als die Manipulation einer Frau in reißerischer Montur - stilsicher, na klaro, aber darüber hinaus nur bedingt aufregend...selbst für Zuschauer mit Sado-Fetisch. Klingt alles irgendwie zynisch und trivial - ist es auch. Dennoch spürt man die Sinnlichkeit aus den poppigen Marmor-Dekors und sexy Kleidern tropfen (weniger aus den schrecklichen Perücken), wie auch die Intensität der Fesselung ihre schaurigen Spuren hinterlässt. Darunter schlummern gerne noch Reize der Freien Liebe und Ambivalenzen zur Unterwerfungsfantasie, wobei der Film an sich letztere selber nicht ganz abschütteln kann/will. Im Zweifelsfall bleibt einem immer noch die niedliche Schildkröte, die völlig unbedarft über die Akte krabbelt - da strahlt die Lassander eh am Vergnügtesten und der Zuschauer ebenso. Ein bisschen mehr von diesem Easy-Going hätte dem Film echt nicht geschadet.
POLIZEIREVIER DAVIDSWACHE - Das Hamburg der frühen sechziger Jahre lebt hier in seiner ganzen Milieu-Verruchtheit auf; wird in und um St. Pauli als nicht unbedingt unrealistische Studie präsentiert, welche sich durch mehrere lose Episoden definiert. Im Fokus liegen dabei am Ehesten noch die Machenschaften von Ex-Knacki Bruno Kapp (Günther Ungeheuer), der die naive Dame Margot (Hannelore Schroth) um Kohlen prellen will und statt Zuneigung zu ihr lieber Umtriebigkeit in den berüchtigten Vergnügungsvierteln pflegt - den dubiosen Machenschaften zuliebe, versteht sich. So lernt man noch andere Gestalten der Nacht sowie deren unlautere Mechanismen kennen, anhand derer unter anderem Freier gebeutelt und junge Mädchen zum Anschaffen verleitet werden. Als abgeklärtes und trotz aller Härte immer etwas machtloses Zentrum der Gesetzeshüter zeigt sich sodann das Revier Davidswache, dessen kalte Wände erst die richtigen Gedärme des ganzen Films ausmachen.
Allen voran der erfahrene Hauptwachtmeister Glantz (Wolfgang Glantz) sieht sich da einem Ensemble an urig bölkenden und saufenden Gestalten freiwillig ausgeliefert, das zu jeder Tagesstunde am Tresen Anzeige erstatten oder gerade zur Wahrung der eigentlichen Spießbürgerlichkeit entlassen wird. Wenn das noch nicht reicht, sind Amtsgerichte und Kriminalbeamte hier untereinander natürlich ebenso störrisch. Jenes Ambiente schlägt eine reizvolle Balance zwischen Reportage-Stil und Spielfreude am Räudenfaktor, gänzlich überzeugend funktioniert der Film in der Hinsicht allerdings nicht. Der Umgangston ist schon durchweg ruppig, aber in der Bearbeitung beispielhafter Fälle verlässt man sich überwiegend auf Allgemeinplätze gängiger Kolportage. Der lose, doch präsente dramaturgische Rahmen beißt sich ohnehin mit dem im Intro verstärkt angesprochenen Anspruch des Films, eine dokumentarische Wahrheit zu repräsentieren.
Auf die Echtheit von Handlung und Menschen wird hingewiesen, obwohl gestandene Genre-Schauspieler die Szenerie bewandern - da soll es schon reichen, dass deren Namen weder im Vorspann noch im nicht vorhandenen Abspann genannt werden. Sei es drum: Der Großteil der Mannschaft kriegt den norddeutschen Schnack ordentlich hin und als gebürtiger Hamburger dürfte Regisseur Jürgen Roland mit seiner Erfassung der Verhältnisse richtig und hart liegen. Was ihm allerdings an reißerischer Spekulation mangelt, mangelt ihm zugleich an filmischer Besonderheit. Für den gestandenen Krautsploitation-Fan bietet sich also nicht immer die Maxime an, dafür ist „Polizeirevier Davidswache“ als Frühwerk des Genres immerhin noch eine ganz souveräne Leistung mit Hang zur etwas mutigeren Freizügigkeit.
Aufbrausender, zackiger und schnackiger ging es aber beispielsweise schon anno 1958 beim Hamburg-Krimi „Das Mädchen mit den Katzenaugen“ zu. Dagegen ist Jürgen Rolands Film noch ein leicht verhaltener Übergang vom Melodramatischen zur neuen Härte, die sich später in zweierlei Richtungen entwickelte: Einerseits in den pseudo-aufklärerischen Sleaze eines Rolf Olsen oder Ernst Hofbauer und andererseits in die Kompromisslosigkeit eines Roland Klick. Auf jeden Fall ist die Unterwelt hier wie eh und je ein Schauplatz für erregenden Filmstoff sowie eine Zeitkapsel sondergleichen. Zur Horizonterweiterung in Sachen Film an sich sind aber andere Werke über St. Pauli (auch von Roland selbst) doch noch besser geeignet.
GAMERA GEGEN GUIRON - FRANKENSTEINS MONSTERKAMPF IM WELTALL - Nach dem eher halbseiden aufgewärmten "Gamera gegen Viras" und seinem Übermaß an Archivmaterial läuft die Kaiju-Sause um den außerirdischen Gegner Guiron wieder zur Höchstform der Beklopptheit auf - wenn auch weiterhin auf circa fünf Minuten alte Filmausschnitte zurückgreifend, die zeigen, welche Kinder Gamera bisher rettete. Auch diesmal wird er sodann Schutzherr für zwei freche Jungens, die es in ihrer Neugier auf einen fremden Planeten zieht. Akio (Nobuhiro Kajima) und sein amerikanischer Kumpel Tom (Christopher Murphy, der partout nicht schauspielern kann) entdecken nämlich anhand ihres Teleskops ein UFO und nehmen Reißaus, obwohl Frau Mutter (Yuko Hamada) zur Schlafenszeit befohlen hat. Die ist ohnehin etwas abgebrühter drauf als die Erwachsenen in sonstigen Gamera-Streifen und glaubt keinerlei fantastische Geschichten, die ihr die Kinder erzählen, obwohl Ausserirdische und Riesenmonster bereits seit mehreren Filmen zum Alltag gehören. Unabhängig davon, würde es aber auch jedem schwer fallen, die kleinlauten Geschichten des Schwesterchens Akios zu glauben, welches aber schon von Vornherein nicht auf die Reise mitgenommen wird, da "das nichts für Mädchen ist" und sie schlicht zu feige dafür sei. Das nennt man mal entschiedenes Jungskino!
Deshalb sind unsere Protagonisten wiederum wie gehabt neunmalklug und fassen unbedacht jede Technik an, die sie in die Finger kriegen können, bis sie ohne Weiteres alle Umstände ihres Umfelds analysieren und verstehen können. Jedenfalls gelangen sie auf den Planeten Terra, auf welchem Guiron, ein Echsenviech mit einem riesigen Messer als Kopf, schon mal kosmische Varianten früherer Gamera-Feinde, die Gaos, ziemlich explizit zerschneidet. Da kann man sich auch vorstellen, wie brutal es später der stets für die Kids leidenden Superschildkröte ergehen wird. Man kann nur schwer nachvollziehen, warum diese Reihe an Kinderfilmen gerade in punkto Gewalt weit grausigere Bilder zu zeigen imstande war, als es Toho zu wagen pflegte. Durch das immens klobigere Ambiente kommt allerdings auch eine obskure Schere zwischen Unschuld und Exzess zustande, die äußerst goldig unterhält. Von Vorteil ist dabei ohnehin, dass der Anteil an Monsterkämpfen nochmal erhöht wurde und dabei wie gehabt einige selten dämliche Tricks anwendet.
Doch auch im Rahmen des menschlichen Geschehens ist das triviale Vergnügen sicher: Akio und Tom lassen sich nämlich von zwei hübschen außerirdischen Frauen, Barbella (Hiroko Kai) und Florbella (Reiko Kasahara), hinters Licht führen, dass diese es auf ihrem Planeten ja trotz technischer Fortschritte so schwierig hätten und gerne ein neues friedliches Zuhause auf der Erde finden möchten. Denkste! Ressourcen ausschöpfen und die Menschheit unterjochen ist eher der Plan - und das fängt man am Besten damit an, indem man wortwörtlich die Gehirne der Eindringlinge frisst. Eine Horrorvision, die jedem Grundschüler einfallen sowie Schrecken einjagen würde, weshalb sie im Grunde auch recht austauschbar mit den Antagonisten des Vorgängerfilms ist - selbst das Set ist in etwa dasselbe. Ein bisschen Eroberungsfantasie oder auch die Zuneigung zu einer Mutterfigur schwingt da allerdings auch in den Jungs beim Anblick der flotten Weltraummädels mit - weshalb sie umso williger in ihre manipulativen Fallen geraten. Insbesondere Akio lässt sich da auf einiges ein, wie er auch grundsätzlich die ideologische Führung übernimmt und sich eine Welt "ohne Kriege und Autounfälle" wünscht.
Gegen Ende hin schwingt er dann auch die Keule der Botschaft, welche merkwürdigerweise weg von der Forschung in weit entfernte Galaxien will und stattdessen mehr für ein besseres Leben unter den Völkern auf unserer Erde einstehen möchte. Er hat seine Lektion gelernt, doch wer kommt für die Kosten des ganzen Invasoren-Schlamassels auf? Ohnehin darf er eine Menge Hausarrest erwarten, wo er doch einfach so mit Tom von zu Hause ausgerissen war und fortan bei der Polizei als vermisst galt. Ich weiß aus Erfahrung, dass man da nicht so einfach davonkommt, wie es der Film als buntes Abenteuer darstellt. Aber er macht sich einfach keinen Kopf drum und liefert stattdessen das unverhältnismäßig brutale und gleichsam drollige Spektakel dümmlicher Dialoge und Monster-Szenarien, das man in derartiger Kombi aus Kautschuk, Plastik und Pappe umso lieber ins Herz schließt.
GAMERA GEGEN JIGGAR - FRANKENSTEINS DÄMON BEDROHT DIE WELT - Wieder mal muss Gamera ran - und warum? Weil die Verantwortlichen der Weltausstellung in Japan anno 1970 darauf kommen, eine mysteriöse Insel-Statur heranzuholen, durch deren Entwendung das Urzeitvieh Jiggar aus dem Untergrund gesprungen kommt. Dieses Riesenmonstrum beschwört mit hochfrequentierten Töten reichlich Unwohlsein herauf, wie es ebenso dem Titelhelden Gamera mit fiesen Abwehrkräften zusetzt. Per Düsentrieb in den Kiemen kann es durch die Gegend fliegen und mit stacheligen Geschossen die beliebte Riesenschildkröte kampfunfähig machen. Ja, Gamera darf wieder mal unverhältnismäßig grob leiden, wird durch alle Gliedmaßen aufgespießt und muss sich im Folgenden explizit Stück für Stück die metallenen Stachel heraus ziehen. Später wird er im Kampf noch vom phallischen Schwanzstachel Jiggars zur Schockstarre vergiftet, ehe er ihm diesen blutig abschlägt und sich im Angesicht zu dessen Audiobrutalitäten bis zum Anschlag Telefonmasten in die Gehörgänge schiebt.
Das ist schon mehr Horrorfilm, als es Godzilla zu jener Zeit schaffte, doch wie eigentlich immer bekommt Gamera seine Tipps wieder mal von drei (!) Kindern: Hiroshi (Tsutomu Takakuwa), der irgendwie immer die Popularität von Gamera in seinen Erläuterungen unterbringen muss; Tommy (Kelly Varis), ein blasser G.I.-Boy, dessen Vater die Ausgrabungsarbeiten um jene oben beschriebene Statur im Auftrag der Japaner anführt; zu guter Letzt Tommys Schwester Susan (Katherine Murphy), die noch zu jung ist, um mit den Jungs per U-Boot in Gameras Speiseröhre zu reisen. Mädchen nerven hier ohnehin (insbesondere Hiroshis Schwester), fast genauso wie die ganzen Erwachsenen, die nach knapp fünf Filmen noch immer nicht dahinter gekommen sind, dass Monster in ihrer Welt existieren, dass Gamera selbstverständlich der Freund der Menschen ist und dass man unbedingt auf die Einfälle von Kindern hören sollte, wenn es um die Verteidigung gegen jene Monster geht.
Den ganzen Spaß erlebt man hier von Neuem und da weiß man als Beobachter der ganzen Reihe schon gar nicht mehr, was man noch in einer Kritik wie dieser hinzufügen soll. Etwa, dass ein Großteil der Spezialeffekte wieder in Spielzeuggröße durchgeführt wurden? Oder dass das klobige Vergnügen im Monsterspektakel noch immer seinen Charme hat, vor allem da der Kontrast zwischen kindlicher Unschuld und saftiger Brutalität weiterhin befremdet? Muss man da überhaupt noch erwähnen, dass das Arsenal an flapsigen wie dümmlichen Dialogen absurde Selbstverständlichen am laufenden Band ausstößt? Ganz ehrlich: Wer Gamera schon einigermaßen kennt, weiß, worauf er sich hier einlässt - nur, dass zumindest dieses Mal keine Außerirdischen zur Stelle sind und Archivmaterial nur im Vorspann vorkommt. Immerhin! Ansonsten ist alles schön und gut für Freunde des naiven Kaiju-Kloppers, nur eben schon in gewisser Hinsicht ordentlich abgenutzt. Die Situation wäre aber umso besser, hätte man inzwischen mal die alte Kinosynchro zum Film aufgefunden. Zumindest ein Trailer ist übrig geblieben und kann hier in aller reißerischer Retro-Montur begutachtet werden:
BONUS-ZEUGS:
DIE BESTIE MIT DEM FEURIGEN ATEM - Einer der assigsten, wenn nicht sogar DER assigste Giallo, den ich bisher sehen durfte. Mal abgesehen davon, dass Dagmar Lassander sogar einige nackte Tatsachen vorweisen kann, ist alles an diesem Film schlicht hässlich. Liegt vielleicht schon an der DVD-Umsetzung mit ihrem verkorksten Matschbild und der dreißig Jahre nach Entstehungsjahr nachgereichten Synchronisation - doch wie Regisseur Riccardo Freda ohne jedes Taktgefühl seine durchweg schmierigen Figuren und Schauplätze aufeinanderprallen lässt, wird schon schnell zur Toleranzprobe für den Zuschauer. Passend dazu setzt er auf selbstzweckhaft explizite Greueltaten und Sexszenen, die weder vor der ständigen Rückblende zu einem Selbstmord, noch vor der grundlosen Nacktheit eines nicht gerade erwachsenen Mädchens zurückschrecken. Es ist alles billige Exploitation im Taumel wahlloser Zooms und klischeereichem Nihilismus, die von einem recht dürftigen Krimi-Konstrukt getragen wird und ansonsten noch eine launenhafte Oma bereit hält, die auch nicht viel besser ist als unser schier blasse Hauptprotagonist Detective John Norton (Luigi Pistilli). Dennoch lässt sich der Film aus einer bizarren Faszination heraus anschauen - wenn auch schlicht daher, wie unfähig er auf die Beine gestellt wurde und regelrecht anekelt. Ein unfassbares Stück Räudendreck, muss man erleben!
BIG BUSINESS - AUSSER SPESEN NICHTS GEWESEN - "[...] Dieses einfache Konzept erweist sich als nicht sonderlich erfüllend, weshalb der Film auf Running Gags und spekulative Kulturverständnisse en masse zurückgreifen muss. [...] Andererseits schafft die Melange der Kulturverständnisse aber einige bizarre Szenarien, welche über die bloße Erkennung von regionalen Anachronismen hinausgeht. [...] Ein Charlie Kaufman hätte womöglich die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und daraus eine konsequente Meta-Satire erschaffen [...] Bis dahin kommt Ken Scotts Film allerdings nicht, dafür wird er umso plumper und beliebiger. Man kann immerhin froh sein, dass man sich selbst in solchen Fällen noch immer an manche Aspekte, ob nun freiwillig oder unfreiwillig komisch und hintersinnig, festklammern kann. [...]"
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
MISS BODYGUARD - "[...] Wenn man schon keine Sympathie für den überkorrekten Umgangston Coopers fern jedes humanen Verständnisses empfinden konnte, wird man am schrillen und bockigen Sarkasmus der Frau Riva wahrscheinlich genauso zerbrechen. Fakt ist, dass sich in dieser Paarung keinerlei Chemie oder Kontraste entwickeln können, da ihr Dialog zu einem permanenten vorwurfsvollen Geräusch verkommt, das auf der Flucht nie aus der Ruhe kommt und sich zudem allzu willig in beliebigen Situationskomiken verliert. [...] Anne Fletchers Film ist wie jeder Zickenkrieg: zynisch, kindisch, frustrierend, auf dass nicht nur männliche Zuschauer schnell das Weite suchen wollen."
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
FOR THE BLINDS - "[...] Ein behauptetes Verständnis für kunstgewerbliche Handgriffe führt schließlich zu wahllosen Schnittmustern, aufgesetzten Soundeffekten, billiger Bildverfremdung sowie Stativaufnahmen leerer Häuser und Straßen, auf dass in dieser Emulation einer künstlerischen Stimme doch noch eine Bedeutung entstehen solle. [...] Doch weder bekommt man etwas davon geliefert, noch erhält man zu irgendeiner Zeit das Gefühl für überhaupt etwas – abgesehen von Frust und Müdigkeit. Keiner der menschlichen Sinne wird angesprochen oder mit einer Form von Qualität belohnt. Ein sterbensöder Amateurfilm, der schon mehr als nur Film sein will, obwohl er nicht einmal dessen Regeln beherrscht."
(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)
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