Sonntag, 26. Oktober 2014

Tipps vom 13.10. - 26.10.2014

Die Woche zuvor kam leider nur allzu wenig zusammen, um eine Ausgabe der wöchentlichen Tipps präsentieren zu können, auch weil private Gründe erstmal Vorrang hatten und die nötige Aufmerksamkeit von mir erhielten. Doch so ein Leben kann nicht wirklich lange ohne Filme auskommen, besonders dann, wenn echt gute darunter sind - drum bin ich stolz, diese Woche wieder einige jener Art vorstellen zu können. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen, Entdecken und Vormerken:




BIRDMAN ODER (DIE UNVERHOFFTE MACHT DER AHNUNGSLOSIGKEIT) - "[...] Unter diesem Druck lässt der Verstand wie der Film an sich keine Pause zu, da wird beständig mit harten Eindrücken und bewährten Vorurteilen draufgepackt, die Seele entblößt, Anschuldigungen und absurde Zufälle durch den Raum geworfen wie der Schminkraum als schnellste Option der entladenden Zerstörung. Demütigung, Ambition, Hass, Liebe, Realität und Fantasie gehen Hand in Hand, spielen immer tiefer und unzertrennlicher am Abgrund der Kunst und Selbstbestätigung, in den so einige Riggan gerne schubsen wollen, auf dass er am Boden aufprallt und sich den alten goldenen Schnabel seiner früheren Erfolge bricht. Doch wie in John Cassavetes thematisch ähnlichen „Die erste Vorstellung“ liegt in diesem Eifer der Verausgabung und ersehnten Enttäuschung die unzerstörbarste Motivation [...]"

(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




EINE TAUBE SITZT AUF EINEM ZWEIG UND DENKT ÜBER DAS LEBEN NACH - "[...] Die hier auf das Gefühl der Drögheit reduzierte Visualisierung beherbergt dadurch einen schleichend genüsslichen Grad an existenzialistischer Komik, der im Folgenden immer weiter – nicht unbedingt extremer – ausgebaut wird. Das Konzept des Films verfestigt sich nämlich nicht darauf, Fragen über das Leben zu beantworten, sondern dessen absurde Unberechenbarkeit zu pointieren, anhand meisterhaft ausgewalzter Plansequenzen, in denen unter anderem Ziellosigkeit, Spaßlosigkeit beim Verkauf von Spaßwilligkeit, Feindschaft, Sehnsucht und Kraftlosigkeit vorgezeigt und vom freiläufigen Figurenkosmos ratlos entgegengenommen werden. [...]"

(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




PRETTY IN PINK - Howard Deutch ist vom Inszenatorischen her vielleicht nicht derartig flink und konkret wie John Hughes, doch er versteht es dennoch, dessen Drehbuch einer archetypischen High-School-Coming-of-Age-Geschichte mit dem nötigen Feingefühl umzusetzen, gerade auch, weil der sonst so präsente Humor hier eben nicht wirklich vorhanden ist (Spaß schon, nur nicht die krassen Gags), die jugendlichen Charaktere dennoch mit ihrer Angst und ihrem Drang nach Liebe effektiv zu hadern haben. Dies gestaltet sich hieran als bittersüße Dreiecksgeschichte im Angesicht bereits auf dem Schulhof wirksamer, gesellschaftlicher Rollenmodelle - letztere werden thematisch aber nicht zu sehr ausgereizt oder extrem/plakativ beleuchtet, dafür sieht man selbst in den kleinen Unterschieden beim suburbanen Mittelstand Unruhen (stellvertreten durch James Spaders Rolle des Kotzbrocken Steff) wachsen, sobald eine Verbindung etabliert werden will.

Diese minimalen Ungleichheiten treffen die Individuen so oder so mit frustrierender Härte, allen voran Andie Walsh (Molly Ringwald), die in etwas ärmlicheren Verhältnissen mit ihrem allein erziehenden Vater Jack (Harry Dean Stanton) lebt, ihre Kleider selbst zusammennäht und dafür an der Schule zum Aussenseiter deklariert wird, somit umso erbitterter mit dem Druck zu kämpfen hat, einen Partner für den Abschlussball zu finden. Da bietet sich gut und gerne der quirlige Verehrer Duckie (Jon Cryer) an, ein etwas aufdringlicher, doch herzlicher Springteufel von Teen und ihr bester Freund, aber als potenzielles Herzblatt mit ziemlich doll großer Bemühung am Start, wenn auch das ideale Spiegelbild für ihre Persönlichkeit. Doch daneben erscheint der nette Boy aus besserem Hause, Blane (Andrew McCarthy), der zwar eigentlich wenig auf seinen Stand gibt, sie unabhängig davon lieben will und insofern auch ihr Herz erobert, aber mit zunehmender Zeit vom Einfluss seines Freundeskreises durch geradezu psychisch-erpresserisches Zureden dazu gebracht wird, ihr eher aus dem Weg zu gehen.



Daran droht sie zu zerbrechen, wie auch so vieles in ihrem Leben schon zerbrochen ist: sei es der treu sorgende Vater, der von seiner Frau verlassen wurde und seitdem keine rechte Motivation der Arbeitskraft mehr aufbringen kann oder ihre Freundschaft zu Duckie, der sich um sie kümmern wollte und sich nun von der langsamen Abfuhr verletzt fühlt. Das einzige, was bleibt, ist trotzdem für sich selbst am Abschlussball einzustehen, zu zeigen, dass man nicht zerbrochen ist und da werden auch die Verhältnisse ein für alle mal klar gestellt - eben auch als Entscheidungsphase, über sich selbst und die sozialen Barrieren hinauszugehen, während in gemächlicher, doch bunter 80's-Provinzialität New Order, OMD, Echo & The Bunnymen und andere den begleitenden Zeitgeist geben. 'PRETTY IN PINK' ist da wie der Großteil von Hughes' Output in der Ära eine treffende und verständnisvolle Angelegenheit für die Stimme und Sorgen der Zielgruppe, aber noch immer ein sympathisches Jugendstück für und gegen gebrochene Herzen auf dem Weg zum Erwachsensein.




SERENA - "[...] Ein bisschen Stil muss wohl eben dem Zeitkolorit geschuldet sein, aber jene filmische Sedierung geht auch ernüchternd einher mit dem Gesamtkonzept des inneren Konflikts, der meist nur über den erklärenden Dialog herausgeschöpft wird – wenn er dann aber auch mal über die Bilder und die dort geschehenden Handgreiflichkeiten rüber kommt, weiß er zu fesseln beziehungsweise kräftig zu würgen. Doch kurz darauf muss er sich wieder in sein Korsett schicksalhafter Story-Erfüllung pressen und die von vornherein zum Scheitern verurteilte Liebe in Flammen und Rauch aufgehen lassen, denn schließlich sind wir ja immer noch in den Smokey Mountains. [...]"

(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)


BONUS-ZEUG:

Es hat sich wieder mal ergeben, dass ich zwei Videos mit Vorstellungen von besonders schrecklichen Witzen in die Welt gesetzt habe. Wer sich daran geradezu sadomasochistisch ergötzen will, dem seien folgende Links empfohlen:


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