Sonntag, 12. Oktober 2014

Tipps vom 06.10. - 12.10.2014



NIGHTCRAWLER - In 'PRISONERS' musste er noch ganz oft blinzeln, jetzt reißt Jake Gyllenhall die Augen weit auf und glubscht mit reißender Präzision und sprachgewandter Eleganz durch das neon-durchflutete Nachtleben von L.A. - ein Karrierist ohne Skrupel, scheinbar auch ohne Fett und Ruhepausen, immer auf dem Laufenden und doch ohne Qualifikation, dafür mit einer Ambition, die keine moralischen Grenzen kennt, von Empathie ganz zu schweigen (das emotionale Maximum beschränkt sich auf Wut). Ein idealer Kandidat also für den allgegenwärtigen Sensationalismus, für die rasante mediale Markteroberung, kalkuliert nach größtmöglicher Tragweite in punkto Gewalt, Angst und urbanem Schrecken. Der lässt sich gerne für die Berichterstattung rausschicken, jener kalter Erfolgsbesessener im geradezu instinktiven Drive, der die erforderten Werte des Nachrichten-Horrors ebenso pragmatisch vertreten kann.



Kollegen sind da nur im Weg, der Stärkere hat sich zu behaupten, doch um manipulierbare Hilfe ist man sich ebenso nicht zu schade, bei kleinsten Ausgaben natürlich. Viel mehr Wert liegt eben auch auf den Forderungen, auf die Ausweitung des Einflusses und der Technik, wobei sich im letzten Faktor das gute Aussehen mit der flinken Praktikabilität trifft, soviel Stil hat man nun mal. Die drahtige Bestialität, aus den finstersten Winkeln der Nacht starrend, geht aber dennoch entschieden auf ekstatischen Beutefang - und die Sender lassen's laufen, auch für die Polizei bleibt's unantastbar, da in der journalistischen Grauzone. Schlechthin eine Aufstiegsgeschichte, dieses Debütwerk von Dan Gilroy, halbwegs sogar mit ähnlich stetiger Stilisierung des Gelingens, wenn auch mit einer Hinwendung in schattigste Formen des Erfolgserlebnis, konzentriert in das Portrait eines parasitären Multitalents auf Nachtstreife.

Der 'NIGHTCRAWLER' ist ein waschechter, runtergerissener Achiever und sein Film dazu ein bitteres Prozedere des haltlosen Talents, gemessen an einer Mediensatire, die leider noch immer etwas auf Distanz geht, aber auch nur, um ja nicht so bösartig, brutal und zackig aufzutreten wie ihr grausam-amoralischer Protagonist. Solch eine Ambivalenz gibt's vielleicht eher bei Scorsese, hier lenkt Gilroy eher in die moralische Richtung, doch der böse Humor und die Konsequenz der Anziehungskraft bleiben trotzdem nicht verdeckt, wie auch nicht das reizend-beleuchtete Rot im städtischen Schwarz. So schleicht sich die Nacht nun mal hindurch und der helle Mond guckt hämisch zu - ein ewiger Kreislauf im modernen Amerika.




THE EQUALIZER - "[...] Wenn da doch bloß nicht dieser Schlusspunkt des gesicherten Status quo wäre, diese stilisierte Gutheißung der Reinigung als Selbstaufgabe, statt als ebenso soziopathisch-angehauchte Selbstjustiz, könnte man schließlich etwas mehr aus „The Equalizer“ ziehen als die blanke Verwirklichung einer fatalen Expertise, einer Lizenz zum Töten, wie man sie aus dem Genre schon zu oft gesehen hat. Beschränkt man den Film aber auf seine direkten Konflikte, erhält man durchwegs dringliche Selbstverständlichkeiten des Schlagabtausches: blutig, bösartig und mit gnadenlosem Blick nach vorn, während der treibende Soundtrack in ruppiger Aufregung verbleibt. So wie sich eben die Welt im Krieg, im Leben der gesellschaftlichen (Un-)Verhältnisse, nun mal leider seit jeher dreht und mit grässlichem Nihilismus zuschlägt. Washington transformiert sich darin auf einer moralisch-verbürgten Ebene noch halbwegs zu einem Diener der Menschlichkeit, doch er würdigt dem von ihm gelegten Feuer hinter sich ebenfalls keines Blickes. [...]"

(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)




TEENAGE MUTANT NINJA TURTLES - "[...] Doch auf jener eckigen (und irgendwo auch unterhaltsamen) Grundierung braut sich ein ungebremstes und doch pointiertes Furioso an Action-Szenarien zusammen, das einige knallige Fights zwischen Mutanten und Menschen in Roboteranzügen aufbietet, spritzige Verfolgungsjagden zwischen Berg und Tal am Rande des eskapistischen Gipfels treibt und zu guter Letzt einen Tower-Showdown über New York City entfaltet, bei dem die letzte Explosion in eine waschechte, doch tödliche Semi-Attraktion mündet (bezeichnend für den gesamten Film an sich). Und zwischen all dem gibt sich ein gewitzt-eingespieltes und handfestes Quartett per Motion-Capture-Verfahren die Ehre, das seine Fähigkeiten von früher und das Pathos brüderlichen Zusammenhalts zur heroischen Reife bringt [...]"

(Die komplette Kritik gibt es auf CEREALITY.NET zu lesen.)

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