LES DEUX ORPHELINES VAMPIRES - In den seligen Reihen eines Friedhofs, den wir inzwischen vom verehrten Rollin gewohnt sind, erblicken wir zu sphärisch-digitalen und tief-melancholischen Chören Illustrationen heiliger und himmlischer Kreaturen, sowie strahlenden Menschenwesen ganz nach Gottes Ebenbild. Sodann treffen wir aber auf zwei arme Mädchen, die im Waisenhaus von ihrem Schicksal gebeutelt ein blindes, aber immerhin ein von Nonnen umsorgtes Dasein fristen. Allerdings nur tagsüber, denn nachts erwachen ihre Sinne und ihre Lebensfreude, stürzen sich ins kühle Blau der Dunkelheit hinein: sie sind Vampire und zudem als Duo ein stets zentrales Element aller bisherigen Rollin-Filme, das hier nun in den narrativen Fokus (basierend auf einen Roman von Rollin selbst) gerückt wird.
Schließlich scheinen sie ohnehin von ihrer Stellung im Genre & im Schaffen ihres leidenschaftlichen Meisters zu wissen, entsinnen sie sich doch in sehnsuchtsvollen Blicken zwischen den gotischen Grabsteinen, grob Richtung Kamera, vergangener Abenteuer und nachtschwärmerischer Freuden - die stets präsente, gefährliche Aussicht auf die Reaktionen ihrer 'Mitmenschen' besorgt sie dennoch, mussten sie doch schon viele Jagden und 'Tode' ihrerseits erleiden. Dennoch hoffen sie, dass man sie irgendwann als traumhafte Wesen verstehen und sich so an sie erinnern wird, in welcher Form auch immer - Regisseur Rollin macht in der Hinsicht seinen Schützlingen und ihren Wunschträumen erneut alle Ehre.
Belegt sie sodann auch nicht mit einem stringenden Spannungsbogen oder einer exploitativ-perfiden Erotik, lässt sie in ihrem kindlichen Frohsinn und verspieltem Blutsauger-Anarchismus als Geschöpfe der Nacht umhertanzen, in vollends lebendigen Erinnerungen schwelgen und trotz Adoption durch einen gütigen Augenarzt bei Einbruch der Dunkelheit frei herumtollen, damit sie in ihrer versteckten Welt nach den obligatorischen Lebenssäften suchen können. Als Duo sind sie unschlagbar, doch als einzigartige Geschöpfe, fernab vom Puls des 'lebenden Leben' fällt auch ihnen eine natürliche Einsamkeit zur Last.
Die erkennen sie im Verlauf schon mit gewissen Mitleid in ihren Begegnungen mit anderen humanoiden Monster-Einzelgängern im Zwielicht später Stunden, den 'She-Wolfs' und den 'Ghouls', sind aber zuversichtlich, dass jene Misere auf sie nicht zutreffen mag, erzählen sie sich doch unter der Bettdecke stets sagenhafte Überlieferungen von Azteken und deren Göttern, für die sie sich selber halten - jedenfalls soviel, wie die Erinnerungen an ihr Jahrhunderte-altes Dasein hergeben. Doch die Unverständnis der Menschen hetzt sie allmählich immer härter in die Ausgrenzung, unterstrichen von deren Tageszeit, welche unsere Mädchen schließlich nicht sehen können: jener lauer Sonnenschein im frischen, aufblühendem Sommer, der das französische Ambiente in Wonne hüllt, wird ihnen entsagt. Sie leben letzten Endes nur für sich und in stetiger Gefahr, aber immerhin gemeinsam - tragisch ist ihr Wirken dennoch, versteht sich.
So verstoßen sie schließlich allzu oft gegen die Regeln der Menschen, werden bei ihren Morden für die Selbsterhaltung erwischt und müssen sich fortan sogar vor ihren früheren Beschützern, welche sie zeitlebens für Geschöpfe des Herren gehalten haben, verstecken. Hilfe erhalten sie auf der Flucht dennoch von einem unbedarften Bauernmädel, das äußerst fasziniert ist von den aufregenden Geschichten dieser Vampire, welche sich vor ihr auf eine Stufe mit den Ausgestoßenen und Besonderen dieses Universums stellen (veranschaulicht an einem Buch über jene Kuriositäten, die sie aus der Bibliothek des Waisenhauses gestohlen haben) und deshalb jetzt in der ganzen Gegend gesucht werden.
Doch schlussendlich kommt jede Hilfe zu spät, der gewisse Tod ist für diese armen Wesen nahe. Das Bauernmädel will es nicht wahrhaben, will auf ihre Seite treten, solange es hilft. Doch das Gespann verneint unter Tränen und Aderlass das Gesuch, denn die Lebenden sollten nicht vom Tod träumen, da die Toten schon vom Leben träumen. Dennoch bitten sie ihre Bewunderin, dass sie sich zumindest an sie erinnern mag, als jene Vertreter des Aussenseiter-Typus, der seit jeher in vielerlei Variation in Erscheinung tritt, drücken ihr dafür ihr stibitztes Buch in die Hand. Und so vergehen sie schlussendlich, ihrem Schicksal gewiss, im Fluss der Natur, während das Bauernmädel jenes ultimative Schauspiel vor Trauer beobachtet, das Buch fest umklammernd.
Zu derselben, wehmütigen Komposition, die wir zu Anfang des Films vernahmen, erscheinen sodann im Abspann bizarre Illustrationen aus jenem Buch und man stellt damit nochmals fest, dass sich unsere Protagonisten nicht als ersehnte Kinder der Schöpfung sahen, sondern eher als tragische Missverständnisse und Abseitige. Montage und Musikuntermalung stellen aber letzten Endes die Parallelen zum eingangs präsentierten Menschenbild seliger Auffassung her und wollen damit ausdrücken: ihr seid auch Gottes Kinder und habt ebenso einen Platz in dieser Welt verdient, wir haben euch nicht aufgegeben oder vergessen, selbst wenn ihr nur Fabelwesen und Träume seid. Da spricht Rollin ganz aus seiner Seele - der größte Freund der Vampire, den es je gab. Eine Liebeserklärung, die nicht nur jedem Filmfreund tief zu Herzen gehen dürfte.
DAS GEHEIMNIS VON MALAMPUR - In tiefster Nacht, bei schwül-tropischem Klima unter Palmen ertönen Todesschüsse aus der Hand der Leslie Crosbie, die mit fester Entschlossenheit einen Mann vor der Tür ihres Anwesens niederstreckt und sodann ihre schockierten, asiatischen Bediensteten mit zurückgenommener, doch innerlich bebender Stimme darum bittet, die Polizei und ihren Ehemann zu verständigen. So erklärt sie jenen Herren dann zu solch später Stunde noch, wie der Tathergang vonstatten ging und vermittelt dabei mit glaubhafter, narrativer Rekonstruktion, dass sie von dem ihr bekannten Herren, Geoffrey Hammond, mit grober Macht bedrängt wurde und daher aus Notwehr zum Revolver griff.
Doch der Zuschauer merkt dank Bette Davis nuanciertem Spiel recht
schnell, dass sich hinter ihren Aussagen doch ganz andere Wahrheiten
verstecken dürften. So blickt sie von ihrem Fenster aus unsicher und mit
pochendem Atem zum Mond hinauf, der nach ihrer Bluttat unheilvolle
Wolken vor sich zog und nun mit zwielichtiger Direktheit auf ihr
nervöses Wesen leuchtet, ihr dabei durch die Lücken des Rollos eine
ambivalente Spannung bescheinigt - fürchtet sie sich gar vor dieser
Natur, als wäre diese ein allwissender Zeuge? In deren Schatten wartet
jedenfalls schon die eurasische Witwe Hammonds schweigend auf die
etwaige Gerechtigkeit.
Zunächst braucht Leslie sich aber keine Sorge zu machen, dass man sie für den Mord aus Notwehr verurteilen könnte, gibt ihr der stets sorgfältig-auffassende Anwalt und Freund Howard Joyce zu verstehen, welcher fortan den Fall für die Verhandlung vorbereitet. Schnell aber wird ihm die Kopie eines Briefes zugeteilt, aus dem deutlich wird, dass Leslie den ermordeten Hammond in jener Nacht bewusst zu sich rief. So lädt er sie zum privaten Gespräch und verwickelt sie allmählich in ein intimes, gespanntes Verhör - wie jede zentrale Szene dieses Films ausgearbeitet als konzentriertes, packendes Kammerspiel voller verschrobener Schattenmächte und raffinierter Bewegungen durch Kamera & Ensemble.
So erkennen wir auch in der perfide-erhellenden Konversation allmählich die Ablenkungsmanöver (gegen die ihr gestellten Fragen, aber auch gegen ihre eigene Furcht) der Leslie Crosbie, die nicht nur nervös-fummelig mit einer Blume an ihrer Bluse rumspielt - damit natürlich auch den Blick des präzisen Befragers auf die erotischen Reize lenken möchte - sondern auch bemüht-selbstsicher und immer rasanter nach plausiblen Ausflüchten für Erklärungen sucht. Später kommt noch hinzu, dass sie im Verlauf der Investigation zur Beruhigung häkelt, aber auch ab und an Gefahr läuft, in Ohnmacht zu fallen (natürlich in mitunter recht heiklen Momenten).
Diese Anwandlungen entgehen dem Anwalt nicht, der in seinem strengen, weißen Sacko mit Pokerface-Miene allmählich die böse Vermutung beschleicht, dass Leslie angesichts der hinzugekommenen Brisanz des Briefes gar nicht mehr so unschuldig sei. Und so enthüllt sie ihm schlussendlich unter vier Augen, was sie für Hammond empfand und dass sie beide jetzt unter allen Umständen versuchen müssen, dies geheim zu halten, koste es was wolle - etwas, was Howard trotz angeschlagenen Gewissens als Freund nicht ausschlagen kann. Und so gehen beide darauf ein, das Originaldokument aus den Händen von Hammonds Witwe abzukaufen.
Dafür wird ein Treffen in einer Opiumhöhle, innerhalb eines chinesischen Viertels veranlasst, welches Leslie zunächst nur mit bedecktem Haupt abwickeln will - vor innerer Spannung beim Anblick einiger ihr präsentierter Dolche deutlich ins Hadern kommt, diese unter Umständen einzusetzen, denn sie weiß, was sie in jenen Mauern erwartet und ist sichtlich am Überlegen, für ihre eigene Haut nochmals zu töten. Da erklingen sodann, wiederum umzingelt vom Dunkel der Nacht, Windspiele im scharfen Mondschein und aus dem verzerrenden Perlenvorhang tritt allmählich die rachsüchtige Urgewalt der Witwe hervor - mit einer eindeutigen, direkt-dominanten Präsenz, die sich Leslie im dringlich-vorsichtigen Kampf mit ihrem Unschulds-Image nur bedingt erlauben würde. In der Distanz beider Frauen zueinander entbrennt ohnehin ganz still, aber einvernehmend der spannungsreiche Hass - erreicht unheilvolle Ekstasen, je näher die Konfrontation vorangetrieben wird.
Dennoch kommt Leslie lebendig davon, mit gutem Glück kann man sagen - doch die Sicherheit, die sie sich damit gemietet hat, ist nur von begrenzter Dauer und kann das Unvermeidliche nur herauszögern. So muss sie ihrem Gatten, trotz gewonnenen Prozess, in der Erklärungsnot für die Abbezahlung des belastenden Briefes dessen Inhalt beichten, sprich was sie jahrelang mit Hammond hinter seinem Rücken getrieben hat - eine bittere Konsequenz für den Erkauf der Unschuld, angesichts einer kaltblütigen Tat, die sie ausschließlich aus boshafter, mitunter rassistischer Eifersucht begangen hat.
Nun kann ihr keine Seite mehr Sicherheit anbieten - nur die Gewissheit, dass sie letzten Endes auf sie einstürzen werden: die unaufhaltbare Rache einer Witwe und die resignative Enttäuschung des Ehemannes. Das Schicksal sucht sich in der ultimativen Abrechnung schlussendlich seinen allzu lang herausgezögerten, brutalen Abschluss für jenes selbstgerechte Verbrechen aus Leidenschaft an diesem Mann, den sie noch immer liebt. Und wieder ziehen sich dabei Wolken vor dem Mondschein zusammen - hier braucht er nicht mehr Zeuge sein, denn die Natur ist schon zum Komplizen des knallhart-universellen Gleichgewichts geworden. Angesichts so einer Härte sträubt sich selbst der Film zum Schluss hin davor, ein eindeutiges Urteil für seine Charaktere zu fällen - da reflektiert er zwar eindrücklich die Furcht in den Empfindungen der Leslie Crosbie, bleibt aber dennoch objektiv dank ihrer fragwürdigen Motivation im Vergleich zu Hammonds Witwe. Spannende Sache!
Zunächst braucht Leslie sich aber keine Sorge zu machen, dass man sie für den Mord aus Notwehr verurteilen könnte, gibt ihr der stets sorgfältig-auffassende Anwalt und Freund Howard Joyce zu verstehen, welcher fortan den Fall für die Verhandlung vorbereitet. Schnell aber wird ihm die Kopie eines Briefes zugeteilt, aus dem deutlich wird, dass Leslie den ermordeten Hammond in jener Nacht bewusst zu sich rief. So lädt er sie zum privaten Gespräch und verwickelt sie allmählich in ein intimes, gespanntes Verhör - wie jede zentrale Szene dieses Films ausgearbeitet als konzentriertes, packendes Kammerspiel voller verschrobener Schattenmächte und raffinierter Bewegungen durch Kamera & Ensemble.
So erkennen wir auch in der perfide-erhellenden Konversation allmählich die Ablenkungsmanöver (gegen die ihr gestellten Fragen, aber auch gegen ihre eigene Furcht) der Leslie Crosbie, die nicht nur nervös-fummelig mit einer Blume an ihrer Bluse rumspielt - damit natürlich auch den Blick des präzisen Befragers auf die erotischen Reize lenken möchte - sondern auch bemüht-selbstsicher und immer rasanter nach plausiblen Ausflüchten für Erklärungen sucht. Später kommt noch hinzu, dass sie im Verlauf der Investigation zur Beruhigung häkelt, aber auch ab und an Gefahr läuft, in Ohnmacht zu fallen (natürlich in mitunter recht heiklen Momenten).
Diese Anwandlungen entgehen dem Anwalt nicht, der in seinem strengen, weißen Sacko mit Pokerface-Miene allmählich die böse Vermutung beschleicht, dass Leslie angesichts der hinzugekommenen Brisanz des Briefes gar nicht mehr so unschuldig sei. Und so enthüllt sie ihm schlussendlich unter vier Augen, was sie für Hammond empfand und dass sie beide jetzt unter allen Umständen versuchen müssen, dies geheim zu halten, koste es was wolle - etwas, was Howard trotz angeschlagenen Gewissens als Freund nicht ausschlagen kann. Und so gehen beide darauf ein, das Originaldokument aus den Händen von Hammonds Witwe abzukaufen.
Dafür wird ein Treffen in einer Opiumhöhle, innerhalb eines chinesischen Viertels veranlasst, welches Leslie zunächst nur mit bedecktem Haupt abwickeln will - vor innerer Spannung beim Anblick einiger ihr präsentierter Dolche deutlich ins Hadern kommt, diese unter Umständen einzusetzen, denn sie weiß, was sie in jenen Mauern erwartet und ist sichtlich am Überlegen, für ihre eigene Haut nochmals zu töten. Da erklingen sodann, wiederum umzingelt vom Dunkel der Nacht, Windspiele im scharfen Mondschein und aus dem verzerrenden Perlenvorhang tritt allmählich die rachsüchtige Urgewalt der Witwe hervor - mit einer eindeutigen, direkt-dominanten Präsenz, die sich Leslie im dringlich-vorsichtigen Kampf mit ihrem Unschulds-Image nur bedingt erlauben würde. In der Distanz beider Frauen zueinander entbrennt ohnehin ganz still, aber einvernehmend der spannungsreiche Hass - erreicht unheilvolle Ekstasen, je näher die Konfrontation vorangetrieben wird.
Dennoch kommt Leslie lebendig davon, mit gutem Glück kann man sagen - doch die Sicherheit, die sie sich damit gemietet hat, ist nur von begrenzter Dauer und kann das Unvermeidliche nur herauszögern. So muss sie ihrem Gatten, trotz gewonnenen Prozess, in der Erklärungsnot für die Abbezahlung des belastenden Briefes dessen Inhalt beichten, sprich was sie jahrelang mit Hammond hinter seinem Rücken getrieben hat - eine bittere Konsequenz für den Erkauf der Unschuld, angesichts einer kaltblütigen Tat, die sie ausschließlich aus boshafter, mitunter rassistischer Eifersucht begangen hat.
Nun kann ihr keine Seite mehr Sicherheit anbieten - nur die Gewissheit, dass sie letzten Endes auf sie einstürzen werden: die unaufhaltbare Rache einer Witwe und die resignative Enttäuschung des Ehemannes. Das Schicksal sucht sich in der ultimativen Abrechnung schlussendlich seinen allzu lang herausgezögerten, brutalen Abschluss für jenes selbstgerechte Verbrechen aus Leidenschaft an diesem Mann, den sie noch immer liebt. Und wieder ziehen sich dabei Wolken vor dem Mondschein zusammen - hier braucht er nicht mehr Zeuge sein, denn die Natur ist schon zum Komplizen des knallhart-universellen Gleichgewichts geworden. Angesichts so einer Härte sträubt sich selbst der Film zum Schluss hin davor, ein eindeutiges Urteil für seine Charaktere zu fällen - da reflektiert er zwar eindrücklich die Furcht in den Empfindungen der Leslie Crosbie, bleibt aber dennoch objektiv dank ihrer fragwürdigen Motivation im Vergleich zu Hammonds Witwe. Spannende Sache!
DALLAS BUYERS CLUB - Er wollte doch nur Bullen reiten. Der Kreislauf des Lebens in Ron Woodroofs hier dargestellter Geschichte verfolgt denkbar einfache Motivationen für diesen Mann aus dem tiefsten Texas - der auch alle kleinen Schwächen innehat, die das Dasein in solchen Kreisen mit sich bringt: Rassismus, Homophobie, Alkohol, Drogen und Huren. Als kumpeliger Archetyp des Trailer-Park-White-Trash fühlt er sich sichtlich wohl, doch auch dieser Mann des Volkes kann sich urplötzlich den HI-Virus einfangen, bekommt die Schreckensnachricht, dass er nur noch 30 Tage zu leben hat. Fortan übt er sich in Ignoranz, verfällt aber in der unmissverständlichen Erkenntnis seiner Situation bald der bitteren Verzweiflung - als Zuschauer sagt man dann natürlich: I feel you, bro.
Aber anstatt in Selbstmitleid zu versauern (was der Film an sich ja auch nicht vorhat), entschließt sich Woodroof das System zu bekämpfen und auf eigene Gefahr eine wirkungsvolle Heilung für sich zu suchen. Zudem will er auch anderen Infizierten diese Mittel zukommen lassen, einerseits weil er in seiner Zeit im Krankenhaus allmählich einen Kumpel im Transgender-Sidekick Rayon findet, andererseits weil er mit den 'Abonnements' zu seinem DALLAS BUYERS CLUB, der von der FDA unautorisierte Medikamente an HIV-Erkrankte verteilt, seinen (verbesserten) Lebensunterhalt verdient und damit auch dem Regierungsapparat den Stinkefinger zeigen (selbst wenn sie seinen Bestand konfiszieren und ihm juristische Folgen androhen), dabei stolz sagen kann: Euer Zeug ist scheiße, meins ist 'the real deal'.
Ab da wird der Film weniger zu einer Downer-Geschichte über/gegen Aids, als eine über den 'american dream'. Da verdrängt er die Krankheit an sich so tapfer, gewitzt und schlagfertig wie sein im Verlauf immer sympathischerer Protagonist und stellt lieber dar, wie er sein Selbsthilfe-Imperium aufbaut, mit Rayon an seiner Seite, die dafür sorgt, dass Woodroof gegenüber der Gay Community auftaut, diese als Freunde (nicht unbedingt als sexuelle Partner) anerkennt und auch bei seinen alten, sturköpfigen Redneck-Kumpanen einen erzwungenen (für den Zuschauer absolut gerechten) Kontakt zu dieser durchsetzt - alles mit einer pointierten und unterhaltsam-warmen Leichtherzigkeit, essenziell nicht unähnlich mit frechen Farrelly-Komödien über Akzeptanz ('ICH, BEIDE & SIE', 'SCHWER VERLIEBT'), wenn auch nicht so überzogen.
Doch irgendwann zeigt der unaufhaltbare Virus nach einigen geschickten Andeutungen seiner Rückkehr wieder sein finsteres Gesicht und belegt seine Opfer mit Machtlosigkeit und Trauer - da kann sich der Film, der für den meisten Zeitraum einen emotionalisierenden Soundtrack vermieden und einen natürlichen visuellen Gestaltungsstil bevorzugt hat, wie Woodroof selbst nicht mehr zurückhalten und ergibt sich auf den letzten Metern einer leicht pathetischen (wenn auch effektiven) Melodramatik. Spendiert selbst dem zwiegespaltenen Love-Interest Woodroofs, Dr. Eve Saks, ihren befreienden Moment, in welchem sie ihren ignoranten Vorgesetzten ein verdientes 'Go fuck yourselves!' hinrotzen darf, weil die ihre Patienten im Grunde sterben lassen.
Und tatsächlich gewinnt Woodroof am Ende sogar, nicht vor Gericht, aber als Pionier; als aufrechter Amerikaner, der an die (Selbst-)Gerechtigkeit glaubte und als selfmade-man das Establishment überrumpelte, weiterdachte und seinen Mitmenschen half, AIDS in den Arsch zu treten. Wenn das den Betroffenen Mut macht und das Publikum vor diesem offenbar noch immer als Tabu-Thema angesehenen Problem enthemmt, dann bin ich voll dafür. So oder so: TEAM RAYON!
LOBSTER - EPISODE 3: ZWEI FLIEGEN - Ellen bekommt Post von der Mama, die derzeitig auf Weltreise ist und dabei natürlich einen neuen Mann an ihrer Seite hat. Da fragt sie ihren Papa Lobster, ob der nicht eifersüchtig sei, doch der entgegnet beim Frühstück nur verschmitzt, dass er in seinem Alter gelernt hat, in solchen Sachen nicht mehr allzu viel zu 'leiden'. Diese Folge wird ihm allerdings beweisen, dass selbst er noch lange nicht gegenüber Frauen abgestumpft ist, aber auch, dass Männer seines Alters für jene weiblichen Geschöpfe doch noch hart leiden können.
Da sucht sich die feine, aufreizende Birgit Klein (Andrea Jonasson) unseren Privatdetektiv-Protagonisten zum Personenschutz ihrerseits raus, nachdem sie in ihrer Wohnung beinahe einem Bombenanschlag zum Opfer fiel - macht ihm bei der ersten Begegnung schöne Augen und rät ihm sodann, sich für das Engagement in ihrer Behausung einzuquartieren. Ihr Ehemann, Bau-Unternehmer Rolf Klein (Herbert Fleischmann), schätzt seine Anwesenheit zwar, gibt ihm aber zu verstehen, dass er ausschließlich als Bodyguard tätig sein soll, nicht als seine eigentliche Funktion des Detektivs, denn 'hier gibt es nichts herauszufinden'.
Aber gerade dadurch wird Lobsters Interesse an der Investigation geweckt und wir erleben somit erstmals eine Episode dieser Krimi-Serie, in welcher der Protagonist in seiner Profession tatsächlich aufgeht; ironischerweise dann, wenn er dies nicht machen soll - schöne Sache, da bietet die Serie jedesmal was Neues. Und schon kriegt er relativ schnell aus dem Gatten Rolf heraus, dass jener von der griechischen Mafia erpresst wird, da er illegal-eingewanderten Schwarzarbeitern zu wenig gezahlt haben soll - eine Erklärung, die der Herr relativ offen zugibt.
Sowieso scheint dessen Haushalt recht freimütig, abgeklärt und liberal zu sein, weiß er doch von den zahlreichen Affären seiner Frau und duldet diese offenbar. So sind sie wohl, die neuen Verhältnisse der modernen Ehe: experimentell, glatt und kalt wie das futuristische, mit Fasanen bewanderte Dekor des Anwesens. Und der provinzielle Lobster mittendrin, welcher diesem für ihn befremdlichen Komplex verwundert zuschaut und letztendlich auch dem Charme von Birgit erliegt, nachdem sie bei einer Kinovorstellung (es lief bezeichnenderweise Jerzy Skolimowskis 'DEEP END', dessen blutige Schluss-Sequenz hier gezeigt wird) einem erneuten Bombenanschlag entkommen konnten.
Dabei stellt er sich aber sichtlich unsicher an (sowas hat er in seinem Alter ja schon eine ganze Weile nicht erlebt), versucht ähnlich einem unerfahrenen Teen ganz unbeholfen-ruppige Knutschereien und weiß nicht so recht, ob er das mit seinem Gewissen vereinbaren kann - wo Birgit doch zugibt, dass sie ihren Gatten trotz aller Flirts & Affären noch immer liebt; den Lobster zudem in einer freien Minute dabei erwischt, wie er sich an einem Kissen ausheult. Für jenen Ehegatten spitzt sich die Lage ohnehin etwas zu, knallt der doch des Nächtens seinen Arbeiter Dimitri Sakis ab, obwohl Lobster den schon unschädlich gemacht hatte, da der laut Kleins Aussage die Birgit umbringen wollte. Doch Birgit entfliehen beim Anblick der Leiche einige Tränen und auch Lobster findet während der anschließenden Visite bei Dimitris Verlobter heraus, dass Klein ihm am Abend zuvor 5000 Mark zugesteckt hatte - was der wiederum vor Lobster erneut als Erpressung ausgibt.
Jedenfalls schlägt Klein ihm vor, dass er zusammen mit Birgit über die österreichische Grenze zu einer Hütte fahren soll, wo sie in Sicherheit seien. Doch nach vorsichtigem Abtasten des gemütlichen Holzbaus findet Lobster eine gute Stange Dynamit vor, die um 2 Uhr nachts zünden sollte. Damit bestätigt sich allmählich sein Verdacht, dass Klein selbst seine Frau ausschalten wollte - aber warum? Durch ein kleines Komplott locken Birgit und er sodann Rolf in die Hütte. Kurz vor 2 Uhr wird der erwartungsgemäß immens nervös, doch die Beiden können ihn 'beruhigen', dass sie das Dynamit schon längst gefunden und gesichert haben.
Nun steht er da mit heruntergelassener Hose und muss sich vor Birgit erklären, doch seine Motivation ist ganz simpel und verständlich: obwohl sie in einer scheinbar lockeren Ehe leben, hält er es nicht aus, dass sie mit anderen Kerlen schläft - ein Mann und dessen Stolz können sowas wohl doch nur begrenzt ertragen, selbst wenn sie es anfangs nicht zugeben wollen (dürfte Lobster mit seiner Ex wohl auch nicht anders ergehen, auch wenn er meint, für sie nicht mehr 'leiden' zu können). Letzten Endes fragt Rolf seine Frau, ob sie ihn noch immer liebt, was sie bejaht, aber auch, ob sie ohne die ganzen Liebschaften - die er im Grunde für ihre sexuelle Befriedigung selbst erlaubt hat - auskommen kann, was sie sodann verneint.
Er schießt sie urplötzlich nieder und setzt sodann auf den schockierten Lobster an, den er fragt, ob der Sex mit ihr gut war, was der nach gewissem Zögern ebenfalls zugibt. Kurz bevor Klein aber abdrückt, zieht er die Waffe schlussendlich doch noch zurück - wissend, dass er das Verhältnis der Beiden durchaus selber zuließ - und verlässt sodann mit ihm schweigsam die Hütte. Die Kamera verweilt zuletzt auf der Leiche seiner Frau, die für die Feigheit ihres Gefühle-verheimlichenden und nun komplett zerbrochenen Mannes sterben musste. Da fließt aus ihr ganz langsam der rote Lebenssaft, so knallig-dickflüssig und beschwörend über den dunklen Boden wie in Geissendörfers Spielfilmdebüt, der Dracula-Adaption 'JONATHAN', welche er mit dem wiederholten Einsatz von Edvard Griegs 'Ases Tod' ohnehin ausdrücklich zitiert.
Sowieso zeigt er hier eine verstärkte Affinität zum Genre seiner Privatdetektiv-Serie, deren Formeln er in den letzten beiden Folgen einigermaßen eigensinnig umstellte/verringerte, hier nun effektiv aufblühen lässt und sogar jene typischen Romantisierungen des Berufs anwendet, inkl. Explosionen, Ballereien, Verhören, Cleverness im Entdecken von Anhaltspunkten und natürlich die heiße Braut eines Anderen für eine erotische Affäre. Jedoch dreht er aber auch hier den Spieß wieder um und lässt durchscheinen, dass jene Handlungen zum Leiden des Gatten und anderer (z.B. der Arbeiter Dimitri Sakis, der für die Machenschaften seines Chefs starb und dessen Verlobte nun vollkommen aufgelöst vor Trauer & Wut jene Ungerechtigkeit beweint) beigetragen haben dürften.
Lobster hat es hier immerhin noch mit echten Menschen zu tun, inmitten eines trostlosen, zynischen Herbst - und da liegt es der Serie schlussendlich eindeutig fern, jenem selbstgefälligen Fantasie-Ethos des etablierten Show-Formates die Bühne zu überlassen. Geissendörfer ist da wieder mal eine ganz besondere, demaskierende und bittere Angelegenheit gelungen - da überrascht jede Folge aufs Neue. Wunderbar!
KORA TERRY - Nun denn, wenn sich jemand wie ich schon intensiv mit filmschaffenden Gestalten aus dem dritten Reich wie Veit Harlan und dessen Ehefrau & Muse Kristina Söderbaum beschäftigt, ist man nicht allzu weit davon entfernt, auch mal das Gespann Georg Jacoby (Regisseur) / Marika Rökk (Hauptdarstellerin) zu betrachten, welches ebenfalls unter der Nazi-Herschafft ab 1936 ('HEISSES BLUT') zusammendrehte, '44 heiratete und bis in die späten 50er Jahre sogar Filme fürs Nachkriegsdeutschland anfertigte. 'KORA TERRY' von 1940 war eine ihrer Erzeugnisse aus besagtem Zeitraum und behalf sich natürlich effektiv der Starpower seiner Hauptdarstellerin: der ungarischen Tänzerin Marika Rökk, welche ihre schauspielerischen und artistischen Fähigkeiten, die sie sich zwischen Moulin Rouge und dem Broadway angelernt hatte, hier in einer Doppelrolle aufspielen durfte.
Als Kora und Mara Terry, ein berüchtigtes und beliebtes
Varieté-Tänzerinnen-Zwillingsduo, wechselt sie stets selbstsicher
zwischen gut und böse, wobei in jenen Sequenzen mit ihrer 'Schwester'
immer ein Double dabei steht, welches meist nur im Profil zu sehen ist,
ab und an aber in frontaler Ansicht das Publikum anblickt, im Umschnitt
aufs Detail dann wiederum von der Rökk verkörpert wird. Diese
'Schummelei' funktioniert an sich eigentlich ganz gut (weil es, vor
allem in den Tanzsequenzen, einfach nicht anders zu lösen war), wirkt
dennoch allein von der natürlichen, augenscheinlichen Dissonanz zwischen
Original & 'Fälschung' befremdlich - zwar nicht so offensichtlich,
aber dennoch leicht zu entschlüsseln, wie in Sam Firstenbergs 'AMERICAN
FIGHTER 2', der in einer recht witzigen Sequenz ein
verschämt-dreinblickendes Dudikoff-Double in einer Halbnahe an der
Kamera vorbeischlendern lässt.
Wie dem auch sei, der Film drängt ohnehin darauf, dass man Kora und Mara aufgrund der jeweiligen Charakterzeichnung streng trennt. So verkörpert die offensiv-gewitzte, verrucht-schlagfertige und vor Sexappeal strotzende Kora den Archetypen vom Nazi-Feindbild der verführerischen, betrügerischen und vornehmlich brünetten Frau (man denke da nur an Goebbels uneheliche Liebschaft mit Lída Baarová, welche er aufgrund seiner Ehe zu Magda Goebbels in aller Öffentlichkeit treueschwörend beendete - als Reichspropagandaminister drängte er sodann stets darauf, diesen 'Wandel' im Narrativ der unter seiner Aufsicht zu produzierenden Filmen zu thematisieren). So begeht die Dame von Welt also Unmengen von unmoralischen Handlungen: sie schnorrt Kohle bei jedermann; klaut einflussreichen Männern wichtige Dokumente, um sie sodann erpressen zu können; vernachlässigt ihre eigene Tochter Ilona und spannt ihrer Schwester den potenziellen Liebhaber - den Komponisten Michael Varany - aus, den sie allerdings nur dafür benutzt, um einen flotten Schlager zu schreiben, in welchem sie bezeichnenderweise die Sinnlosigkeit der Treue besingt; daraufhin setzt sie ihn vor die Tür (bzw. verhindert ihm ein Engagement für ihre Tournee nach Afrika).
Im Vergleich dazu steht ihr mit wachsamen und gutmeinenden Auge ihre Engels-gleiche Zwillingsschwester Mara gegenüber, die insofern weit langweiligere Protagonistin dieser Geschichte. Sie ist (weit mehr als ihre Schwester) blond und bescheiden, will sich mit naiven, schmalzigen Chansons über die Liebe profilieren und wird dafür vom Publikum nur hämisch ausgelacht. Da ihr so der Erfolg nicht zu Kopf steigen kann, ist sie sodann die Einzige, die sich wirklich um Kora's Tochter Ilona kümmert - kriegt sogar deftigen Anschiss von ihrer Schwester, als diese erfährt, dass sie Ilona auf ein Internat geschickt hat, während beide Geschwister in Afrika auftreten, damit "aus ihr wenigstens noch was wird".
Dennoch kommt man als Zuschauer nicht umhin, Kora weit reizvoller zu finden, welche mit ihrer offenherzigen Sexualität erregend-verknotende Bauchtänze inkl. Glitzer-Bikini aufs Parkett legt und sich dabei mit Phallus-artigen Schlangen einwickelt - eine offensichtliche Steilvorlage für Salma Hayeks aufbrausend-erotische Verkörperung der Satanico Pandemonium in 'FROM DUSK TILL DAWN'. Deren Köpfe setzt sie dabei so nah an ihren devoten, empfänglich-gierigen Mund an, dass sie sich zum Kuss mit deren Zungen hinreißen lässt. Da braucht man nicht viel Vorstellungskraft, um in jener Situation metaphorisch-visualisierten Oralsex zu erkennen. Ein wirklich tolles und äußerst heißes Eisen!
Noch heißer wird es allerdings für Kora, als ausländische Spione von ihrem Klau einer brisanten Zeichnung erfahren und sie sodann für den erweiterten Vaterlandsverrat rekrutieren wollen, gegen ein großzügiges Honorar versteht sich. Darauf lässt sie sich bereitwillig ein, doch Mara, ganz treu und gerecht, will das nicht zulassen und geht in ihrer Verzweiflung voll aufs Ganze: sie schießt Kora unverhältnismäßig brutal über den Haufen, doch ihr Mentor Tobs nimmt die Schuld auf sich, damit sie sich weiterhin um Ilona kümmern kann. Allerdings haben die Beiden daher auch den Einfall, dass Mara von nun an den Vornamen ihrer Schwester benutzt, sich selbst quasi für tot erklärt und unter dem Banner ihrer erfolgreicheren Partnerin auftritt.
In dieser Konsequenz kämpft sie fortan mit von Kora hinterlassenen Problemen, wird zudem von jenen Spionen erpresst, denen sie nun die Zusammenarbeit entsagt und muss sich von vielen Betrogenen und Verletzten Mordvorwürfe und andere Gemeinheiten gefallen lassen. Doch diese Last nimmt sie nun mal schweren Herzens, aber voller Demut auf sich - es geht ihr nun um ultimative Wiedergutmachung, im aufopferungsvollen christlichen Stil. Und dazu zählt auch, dass sie mit ihrer neugewonnenen Macht auch Gutes tut: so läuft auf den Weltbühnen unter dem Programmpunkt 'Kora Terry' auf einmal höchst harmloses, friedfertiges und braves Liedgut, passend dazu mit idealistischer Heimatkulisse in der Gestaltung der Gesangsnummern - komisch, dass dieser Stilwandel niemandem auffällt, stattdessen vom Publikum abgefeiert wird. Der Einzige, der davon natürlich positive Kenntnis nimmt, ist ihr Verflossener Varany und so nutzt sie die Gunst der Stunde, wieder mit ihm anzubandeln, damit die anfänglich etablierte Romanze doch noch ihren vorhersehbaren Abschluss erhält.
Doch zuvor muss sie sich noch vor Gericht verantworten, schließlich haben die Spione sie bei der Kripo verpfiffen, welche ihr jetzt den damaligen Raub zur Last legt und mit der Todesstrafe droht. So kommt die Wahrheit doch noch raus, doch sie muss sich keinerlei Sorgen machen, sich wegen Identitätsberaubung oder Ähnlichem verantworten zu müssen. Nein, stattdessen lobt man sie, dem Vaterland gedient zu haben und feiert daraufhin, jetzt endlich mit ihrem richtigen Vornamen, noch größere Erfolge beim Publikum. Ein Goebbels-Märchen, wie es im Buche steht - wo Mord an der eigenen, BÖSEN Schwester gerechtfertigt ist und belohnt wird. Doch bei Maras letzten Tanz kann man ihr immerhin noch ständig unter den Rock gucken, also ist der Geist von Kora doch noch längst nicht ausgestorben. Da hat Mara ja wahrscheinlich sowieso keine Sorgen mehr und steuert geradewegs auf denselben Showbiz-Exzess zu, den ihre Schwester an ihrer Stelle erlebt hätte - das ist jedenfalls meine Wunschvorstellung.
Die unterschwellige, ideologische Ebene fühlt sich nämlich in 'KORA TERRY' wieder mal gezwungen, dem Gesamteindruck einen recht biederen Stempel aufzudrücken, stellt an sich aber auch keine große Besonderheit dar, waren doch so ziemlich alle Werke aus jener Ära davon betroffen (z.B. darin, wie auch hier die Scheichs von Afrika (?) stereotyp und potenziell-sexgeil aufbereitet werden) - in diesem Fall schmälert das die Rezeption zwar im späteren Verlauf entscheidend, lenkt aber letztendlich doch nur leidlich von der eigentlichen Faszination des Films mit Kora ab und wird dabei, trotz Einflussnahme auf die Dramaturgie, vom durchgehend-kurzweiligen Unterhaltungsfaktor souverän übertönt. Da ergötzt man sich dann als Zuschauer genussvoll an der aufregend-versierten Artistik der Rökk und den virtuosen Choreographien der Tanznummern, welche aufgrund der angewandten, uniformen Parallelität zwar durchaus an die Konstellation von Militärparaden erinnern (wie überhaupt jede Tanzchoreographie in der Weltgeschichte), aber in ihrer (von der 'Sünderin' Kora ausgehenden) schlussendlichen lustvollen Ausgelassenheit vorteilhaft im Sinne des 'Entarteten' funktionieren.
Zudem erkennt man in der Dramaturgie des Narrativs unwiderlegbare Ähnlichkeiten zum amerikanischen Rise-&-Fall-Frauenmelodram jener Zeit, das schon früh durch selbstständige, aufstrebend-hochbegabte Starletts wie Bette Davis und Joan Crawford kultiviert und in 'KORA TERRY' effektiv nachgeahmt wurde - zwar mit einer durchschaubaren, subversiven 'Erziehungsabsicht', aber in der Gesamtfassung pures, bisweilen herzhaft-exploitatives Unterhaltungskino darbietend. Und dann auch noch mit einer leidenschaftlich aufgelegten Rökk, die beide Pole der charakterlichen Spannungskurve energisch-schick zu balancieren vermag und dabei für das temperamentvolle Bad-Girl-Image hingebungsvoll so viel Herrlich-'Unanständiges' wagt, dass es im Endeffekt keinen Zweifel gibt, warum dieser Film 'KORA TERRY' und nicht 'MARA TERRY' heißt. Durchaus empfehlenswerte Schau! Aber trotzdem bitte nicht vergessen, im Angesicht der innewohnenden Propaganda, mentale Vorsicht walten zu lassen.
NOWHERE - Gregg Araki muss gewusst haben, wie man in der Zukunft auf diesen Film und die ihm innewohnende Kultur zurückblicken wird. Denn er packt in knapp 80 Minuten Laufzeit alles rein, was man sich unter der Generation-X und allen anderen US-populären Kulturerscheinungen der 1990er Jahre vorstellen kann - zwischen Larry Clark, Sonic Youth, Natural Born Killers, OJ, Nirvana, Baywatch, Clerks, etc. - und überzeichnet es zu einer unfassbar rasant-montierten, poppigen Tour der Sinne. Also quasi ganz so, wie man sich dran erinnert. Lässt Aliens zwischen diesen inzwischen fremdartig erscheinenden Menschenwesen umherwandeln, dass man sich als Zuschauer als einer von diesen examinierenden Eindringlingen fühlt. Sex und Nihilismus, in all ihren wilden Inkarnationen, haben in diesem lüsternen, zynischen und androgyn-metrosexuellen Teen-Wahnsinn nämlich die Überhand ergriffen, ficken sich gegenseitig in einen kaleidoskopischen Rausch hinein und zerfleischen sich bei lebendigem Leibe.
DIE FLEISSIGEN BIENEN VOM FRÖHLICHEN BOCK aka SCHWARZWALDRÖSCHEN OHNE HÖSCHEN - Einer von Hans Billians ersten freizügigeren Filmen, der in seiner Struktur und seinen Kulissen noch recht stark an die Schlager-Heimatreißer des Regisseurs um Tirol und dem Salzkammergut angelehnt ist. So kopiert er in seinem Plotaufbau 'ICH KAUF MIR LIEBER EINEN TIROLERHUT', schickt einige fingrige Kerle (Rudi Rasch und Herr Leichtmann) in die südländische, frivol-barbusige Natur, um sich eine Werbekampagne für Bademoden (anstatt für Tirolerhüte) auszudenken und Großabnehmer dafür zu finden. Und so nutzt Billian die Gelegenheit, bereits von den ersten Momenten des Films an, hautenge Bikinis vor die Linse zu locken und sodann zu 'enthüllen', was nun anstelle der damaligen Schlagersongs als Highlight des Films herhalten muss: nackte Brüste, von Anfang bis zum Ende.
DARK FLIGHT - GHOSTS ON A PLANE - "Habt ihr gesehen, wie mich die Geister verarscht haben?!"
Wie dem auch sei, der Film drängt ohnehin darauf, dass man Kora und Mara aufgrund der jeweiligen Charakterzeichnung streng trennt. So verkörpert die offensiv-gewitzte, verrucht-schlagfertige und vor Sexappeal strotzende Kora den Archetypen vom Nazi-Feindbild der verführerischen, betrügerischen und vornehmlich brünetten Frau (man denke da nur an Goebbels uneheliche Liebschaft mit Lída Baarová, welche er aufgrund seiner Ehe zu Magda Goebbels in aller Öffentlichkeit treueschwörend beendete - als Reichspropagandaminister drängte er sodann stets darauf, diesen 'Wandel' im Narrativ der unter seiner Aufsicht zu produzierenden Filmen zu thematisieren). So begeht die Dame von Welt also Unmengen von unmoralischen Handlungen: sie schnorrt Kohle bei jedermann; klaut einflussreichen Männern wichtige Dokumente, um sie sodann erpressen zu können; vernachlässigt ihre eigene Tochter Ilona und spannt ihrer Schwester den potenziellen Liebhaber - den Komponisten Michael Varany - aus, den sie allerdings nur dafür benutzt, um einen flotten Schlager zu schreiben, in welchem sie bezeichnenderweise die Sinnlosigkeit der Treue besingt; daraufhin setzt sie ihn vor die Tür (bzw. verhindert ihm ein Engagement für ihre Tournee nach Afrika).
Im Vergleich dazu steht ihr mit wachsamen und gutmeinenden Auge ihre Engels-gleiche Zwillingsschwester Mara gegenüber, die insofern weit langweiligere Protagonistin dieser Geschichte. Sie ist (weit mehr als ihre Schwester) blond und bescheiden, will sich mit naiven, schmalzigen Chansons über die Liebe profilieren und wird dafür vom Publikum nur hämisch ausgelacht. Da ihr so der Erfolg nicht zu Kopf steigen kann, ist sie sodann die Einzige, die sich wirklich um Kora's Tochter Ilona kümmert - kriegt sogar deftigen Anschiss von ihrer Schwester, als diese erfährt, dass sie Ilona auf ein Internat geschickt hat, während beide Geschwister in Afrika auftreten, damit "aus ihr wenigstens noch was wird".
Dennoch kommt man als Zuschauer nicht umhin, Kora weit reizvoller zu finden, welche mit ihrer offenherzigen Sexualität erregend-verknotende Bauchtänze inkl. Glitzer-Bikini aufs Parkett legt und sich dabei mit Phallus-artigen Schlangen einwickelt - eine offensichtliche Steilvorlage für Salma Hayeks aufbrausend-erotische Verkörperung der Satanico Pandemonium in 'FROM DUSK TILL DAWN'. Deren Köpfe setzt sie dabei so nah an ihren devoten, empfänglich-gierigen Mund an, dass sie sich zum Kuss mit deren Zungen hinreißen lässt. Da braucht man nicht viel Vorstellungskraft, um in jener Situation metaphorisch-visualisierten Oralsex zu erkennen. Ein wirklich tolles und äußerst heißes Eisen!
Noch heißer wird es allerdings für Kora, als ausländische Spione von ihrem Klau einer brisanten Zeichnung erfahren und sie sodann für den erweiterten Vaterlandsverrat rekrutieren wollen, gegen ein großzügiges Honorar versteht sich. Darauf lässt sie sich bereitwillig ein, doch Mara, ganz treu und gerecht, will das nicht zulassen und geht in ihrer Verzweiflung voll aufs Ganze: sie schießt Kora unverhältnismäßig brutal über den Haufen, doch ihr Mentor Tobs nimmt die Schuld auf sich, damit sie sich weiterhin um Ilona kümmern kann. Allerdings haben die Beiden daher auch den Einfall, dass Mara von nun an den Vornamen ihrer Schwester benutzt, sich selbst quasi für tot erklärt und unter dem Banner ihrer erfolgreicheren Partnerin auftritt.
In dieser Konsequenz kämpft sie fortan mit von Kora hinterlassenen Problemen, wird zudem von jenen Spionen erpresst, denen sie nun die Zusammenarbeit entsagt und muss sich von vielen Betrogenen und Verletzten Mordvorwürfe und andere Gemeinheiten gefallen lassen. Doch diese Last nimmt sie nun mal schweren Herzens, aber voller Demut auf sich - es geht ihr nun um ultimative Wiedergutmachung, im aufopferungsvollen christlichen Stil. Und dazu zählt auch, dass sie mit ihrer neugewonnenen Macht auch Gutes tut: so läuft auf den Weltbühnen unter dem Programmpunkt 'Kora Terry' auf einmal höchst harmloses, friedfertiges und braves Liedgut, passend dazu mit idealistischer Heimatkulisse in der Gestaltung der Gesangsnummern - komisch, dass dieser Stilwandel niemandem auffällt, stattdessen vom Publikum abgefeiert wird. Der Einzige, der davon natürlich positive Kenntnis nimmt, ist ihr Verflossener Varany und so nutzt sie die Gunst der Stunde, wieder mit ihm anzubandeln, damit die anfänglich etablierte Romanze doch noch ihren vorhersehbaren Abschluss erhält.
Doch zuvor muss sie sich noch vor Gericht verantworten, schließlich haben die Spione sie bei der Kripo verpfiffen, welche ihr jetzt den damaligen Raub zur Last legt und mit der Todesstrafe droht. So kommt die Wahrheit doch noch raus, doch sie muss sich keinerlei Sorgen machen, sich wegen Identitätsberaubung oder Ähnlichem verantworten zu müssen. Nein, stattdessen lobt man sie, dem Vaterland gedient zu haben und feiert daraufhin, jetzt endlich mit ihrem richtigen Vornamen, noch größere Erfolge beim Publikum. Ein Goebbels-Märchen, wie es im Buche steht - wo Mord an der eigenen, BÖSEN Schwester gerechtfertigt ist und belohnt wird. Doch bei Maras letzten Tanz kann man ihr immerhin noch ständig unter den Rock gucken, also ist der Geist von Kora doch noch längst nicht ausgestorben. Da hat Mara ja wahrscheinlich sowieso keine Sorgen mehr und steuert geradewegs auf denselben Showbiz-Exzess zu, den ihre Schwester an ihrer Stelle erlebt hätte - das ist jedenfalls meine Wunschvorstellung.
Die unterschwellige, ideologische Ebene fühlt sich nämlich in 'KORA TERRY' wieder mal gezwungen, dem Gesamteindruck einen recht biederen Stempel aufzudrücken, stellt an sich aber auch keine große Besonderheit dar, waren doch so ziemlich alle Werke aus jener Ära davon betroffen (z.B. darin, wie auch hier die Scheichs von Afrika (?) stereotyp und potenziell-sexgeil aufbereitet werden) - in diesem Fall schmälert das die Rezeption zwar im späteren Verlauf entscheidend, lenkt aber letztendlich doch nur leidlich von der eigentlichen Faszination des Films mit Kora ab und wird dabei, trotz Einflussnahme auf die Dramaturgie, vom durchgehend-kurzweiligen Unterhaltungsfaktor souverän übertönt. Da ergötzt man sich dann als Zuschauer genussvoll an der aufregend-versierten Artistik der Rökk und den virtuosen Choreographien der Tanznummern, welche aufgrund der angewandten, uniformen Parallelität zwar durchaus an die Konstellation von Militärparaden erinnern (wie überhaupt jede Tanzchoreographie in der Weltgeschichte), aber in ihrer (von der 'Sünderin' Kora ausgehenden) schlussendlichen lustvollen Ausgelassenheit vorteilhaft im Sinne des 'Entarteten' funktionieren.
Zudem erkennt man in der Dramaturgie des Narrativs unwiderlegbare Ähnlichkeiten zum amerikanischen Rise-&-Fall-Frauenmelodram jener Zeit, das schon früh durch selbstständige, aufstrebend-hochbegabte Starletts wie Bette Davis und Joan Crawford kultiviert und in 'KORA TERRY' effektiv nachgeahmt wurde - zwar mit einer durchschaubaren, subversiven 'Erziehungsabsicht', aber in der Gesamtfassung pures, bisweilen herzhaft-exploitatives Unterhaltungskino darbietend. Und dann auch noch mit einer leidenschaftlich aufgelegten Rökk, die beide Pole der charakterlichen Spannungskurve energisch-schick zu balancieren vermag und dabei für das temperamentvolle Bad-Girl-Image hingebungsvoll so viel Herrlich-'Unanständiges' wagt, dass es im Endeffekt keinen Zweifel gibt, warum dieser Film 'KORA TERRY' und nicht 'MARA TERRY' heißt. Durchaus empfehlenswerte Schau! Aber trotzdem bitte nicht vergessen, im Angesicht der innewohnenden Propaganda, mentale Vorsicht walten zu lassen.
NOWHERE - Gregg Araki muss gewusst haben, wie man in der Zukunft auf diesen Film und die ihm innewohnende Kultur zurückblicken wird. Denn er packt in knapp 80 Minuten Laufzeit alles rein, was man sich unter der Generation-X und allen anderen US-populären Kulturerscheinungen der 1990er Jahre vorstellen kann - zwischen Larry Clark, Sonic Youth, Natural Born Killers, OJ, Nirvana, Baywatch, Clerks, etc. - und überzeichnet es zu einer unfassbar rasant-montierten, poppigen Tour der Sinne. Also quasi ganz so, wie man sich dran erinnert. Lässt Aliens zwischen diesen inzwischen fremdartig erscheinenden Menschenwesen umherwandeln, dass man sich als Zuschauer als einer von diesen examinierenden Eindringlingen fühlt. Sex und Nihilismus, in all ihren wilden Inkarnationen, haben in diesem lüsternen, zynischen und androgyn-metrosexuellen Teen-Wahnsinn nämlich die Überhand ergriffen, ficken sich gegenseitig in einen kaleidoskopischen Rausch hinein und zerfleischen sich bei lebendigem Leibe.
Dabei gibt es aber noch genügend Anhaltspunkte, an die man sich als
moderner Beobachter bei der Rezeption des Geschehens klammern kann. Da
wirken zum Einen die eigenen Erinnerungen an jene Zeit, die hier
verzerrt und haltlos zur bizarren Momentaufnahme stilisiert werden. Dann
natürlich die verhältnismäßig sanfte Eingangsszene, die mit verträumten
Shoegazing-Sounds das Masturbations-Intro aus 'DRESSED TO KILL'
zitiert, hier jedoch konzentriert und sinnlich die bisexuelle
Faszination unseres Protagonisten Dark (was für ein 90s Name!)
vermittelt, bereits im Ansatz schon auf die drastische, hyperventilierte
MTV-Bildsprache vorbereitet.
Am Interessantesten wiegt aber die Vielfältigkeit des Casts, der (speziell aus heutiger Sicht) mit seinen Jungstars und Guest Appearances für tolldreiste Überraschungen sorgt. Da erlebt man Mena Survari, Ryan Phillippe, Heather Graham, Scott Caan, Denise Richards u.a. in ihren Kinderschuhen, drollig und heißblütig in den Exzess geworfen. Christina Applegate kann zudem in einer der wenigen Momente ihrer Karriere beweisen, dass sie tatsächlich schauspielern darf, als vapid-dorky Lippenbeißerin mit Zahnspange, Dingbat. Rose McGowan, Shannan Doherty und Traci Lords hingegen vollführen ein Tri-Cameo, welches mich wünschen ließ, dass 'CHARMED' eher in dieser Konstellation umgesetzt worden wäre. Selbst John Ritter schaut vorbei und brüllt schweißgebadet religiöse Hirnwäsche über die Kabelsender und entlässt junge, weglose und verstörte Kids per Kopfexplosion ins Himmelreich. Welch großartiger Wahnsinn.
Und am Ende darf Dark seinem lieben Freund Montgomery, der sich soeben aus den entführenden Fängen der Aliens befreit hat, in vertrauter halbnackter Zweisamkeit seine Zuneigung beichten, bevor dieser sich urplötzlich in eine gigantische Kakerlake verwandelt - eine Szene, die im Grunde als Parodie auf das Finale von Arakis eigenem, späteren 'MYSTERIOUS SKIN' gelten könnte. Also enden wir, wie der Titel schon verspricht im NOWHERE, doch scheint dieser Film und die Zeit, die er repräsentiert, sowieso schon im Nirgendwo, weit entfernt von unserer Auffassung der gegenwärtigen Kultur - die einzelnen Faktoren allerdings haben weiterhin Bestand und sehen noch genauso aus wie einst, natürlich mit neuen Markennamen.
Sicherlich haben wir jene derzeitige YOLO-Kultur auch irgendwann hinter uns und blicken verdutzt darauf zurück - ändern tun wir uns trotzdem nie, denn wie die Ausserirdischen in diesem Film erforschen wir stets Relikte aus jenen Tagen und holen sie damit unvermeidlich ins Leben zurück. Was lernen wir daraus? Whatever, oder auch: Zukunft ist Vergangenheit :P
Am Interessantesten wiegt aber die Vielfältigkeit des Casts, der (speziell aus heutiger Sicht) mit seinen Jungstars und Guest Appearances für tolldreiste Überraschungen sorgt. Da erlebt man Mena Survari, Ryan Phillippe, Heather Graham, Scott Caan, Denise Richards u.a. in ihren Kinderschuhen, drollig und heißblütig in den Exzess geworfen. Christina Applegate kann zudem in einer der wenigen Momente ihrer Karriere beweisen, dass sie tatsächlich schauspielern darf, als vapid-dorky Lippenbeißerin mit Zahnspange, Dingbat. Rose McGowan, Shannan Doherty und Traci Lords hingegen vollführen ein Tri-Cameo, welches mich wünschen ließ, dass 'CHARMED' eher in dieser Konstellation umgesetzt worden wäre. Selbst John Ritter schaut vorbei und brüllt schweißgebadet religiöse Hirnwäsche über die Kabelsender und entlässt junge, weglose und verstörte Kids per Kopfexplosion ins Himmelreich. Welch großartiger Wahnsinn.
Und am Ende darf Dark seinem lieben Freund Montgomery, der sich soeben aus den entführenden Fängen der Aliens befreit hat, in vertrauter halbnackter Zweisamkeit seine Zuneigung beichten, bevor dieser sich urplötzlich in eine gigantische Kakerlake verwandelt - eine Szene, die im Grunde als Parodie auf das Finale von Arakis eigenem, späteren 'MYSTERIOUS SKIN' gelten könnte. Also enden wir, wie der Titel schon verspricht im NOWHERE, doch scheint dieser Film und die Zeit, die er repräsentiert, sowieso schon im Nirgendwo, weit entfernt von unserer Auffassung der gegenwärtigen Kultur - die einzelnen Faktoren allerdings haben weiterhin Bestand und sehen noch genauso aus wie einst, natürlich mit neuen Markennamen.
Sicherlich haben wir jene derzeitige YOLO-Kultur auch irgendwann hinter uns und blicken verdutzt darauf zurück - ändern tun wir uns trotzdem nie, denn wie die Ausserirdischen in diesem Film erforschen wir stets Relikte aus jenen Tagen und holen sie damit unvermeidlich ins Leben zurück. Was lernen wir daraus? Whatever, oder auch: Zukunft ist Vergangenheit :P
DIE FLEISSIGEN BIENEN VOM FRÖHLICHEN BOCK aka SCHWARZWALDRÖSCHEN OHNE HÖSCHEN - Einer von Hans Billians ersten freizügigeren Filmen, der in seiner Struktur und seinen Kulissen noch recht stark an die Schlager-Heimatreißer des Regisseurs um Tirol und dem Salzkammergut angelehnt ist. So kopiert er in seinem Plotaufbau 'ICH KAUF MIR LIEBER EINEN TIROLERHUT', schickt einige fingrige Kerle (Rudi Rasch und Herr Leichtmann) in die südländische, frivol-barbusige Natur, um sich eine Werbekampagne für Bademoden (anstatt für Tirolerhüte) auszudenken und Großabnehmer dafür zu finden. Und so nutzt Billian die Gelegenheit, bereits von den ersten Momenten des Films an, hautenge Bikinis vor die Linse zu locken und sodann zu 'enthüllen', was nun anstelle der damaligen Schlagersongs als Highlight des Films herhalten muss: nackte Brüste, von Anfang bis zum Ende.
Beinahe ohne Ausnahme und ohne Hemmungen entkleidet sich jede
erwachsene Dame dieser Produktion, um drall und prall, mit gewinnendem
Lächeln und flotten Sprüchen auf den Lippen, die Leinwand zu füllen.
Idealerweise schauen da übrigens nur blutjunge Mädels vorbei, ältere
Bienen oder Omas wurden offenbar verbannt - einzig und allein EINE
Ehefrau echauffiert sich über ihren Gatten, der ständig versucht an den
Bikinis und den dazugehörigen, weiblichen Modellen herumzufummeln.
Sowieso hält Billian negative Energien in diesem seinen Werk streng
zurück: Obrigkeiten wie Polizei oder der Bürgermeister haben kaum noch
was zu melden, lassen sich fix zu jedem Ulk umstimmen - und auch der
Direktor des Bademoden-Unternehmen Lorenzen (Rudolf Schündler) keift nur
zu Beginn und zum Ende des Films hin seinen harmlosen Unmut vor,
gelingt es ihm doch nicht, seine Tochter mit dem Sohn eines
amerikanischen Textilfabrikanten zu verkuppeln (wieder lässt der Plot
von '...TIROLERHUT' grüßen).
Jener US-Schwiegersohn in spe stellt mit seinem dicken Ami-Akzent übrigens ein weiteres Überbleibsel aus der Billian-Schlager-Ära dar, welches zuvor stets von Gus Backus verkörpert wurde, hier wiederum von...Tox Jackobus...wer auch immer das sein mag. Aber immerhin sucht sich Tochter Lorenzen dafür einen Badesong-Schreiber (?) als Zukünftigen aus - nah dran, würde ich sagen. Naja, solange einen das Schwarzwald-Ambiente mit seinen Tälern, Seen und Hüttenhäusern an frühere Abenteuer erinnert, kann man ja ein bisschen retroaktives Kopfkino betreiben. Jenes wird sowieso unvermeidlich aktiviert, bietet der Film trotz zahlreicher Flirtereien, Leckereien und T&A-Entfesselungen keine einzige, echte Sexszene. Natürlich wird oft zum Beischlaf angesetzt, doch dieser wird entweder von den zeigefreudigen Damen verschmitzt abgelehnt; mühselig versucht, doch sobald es zu klappen scheint, ins Schwarze abgeblendet oder allerhöchstens im Off vollzogen - da stehen dann die zusammengekommenen Paare frühmorgens, mit einer Decke notdürftig den nackten Körper verhüllend, auf dem Flur und verlangen nach dem Frühstück (aber erst in 30 Minuten, vorher wird nochmal...).
1970 war die Zeit wohl noch nicht reif für ausgelassene Bumsereien auf deutscher Leinwand bzw. brauchte Billian doch noch ein bisschen Zeit in dieser seiner euphorischen Übergangsphase. Darum behilft er sich auch noch stets hyper-albernen Gags und Wortspielen (jetzt eindeutigerer Natur), sowie einem leichtherzigen Spiel neckischer Rollentäusche und sinnfrei-umgestellter Liebschaftsverhältnisse. Dass diese Faktoren allerdings inzwischen einen etwas überschaubareren Anteil im Gesamtkontext einnehmen, wundert angesichts der verhäuften, beschaulicheren Damenhaut kaum noch. Man hat dem Billian nun mal die Möpse von der Leine gelassen und nun sieht er keinen Grund mehr, sie zurückzuziehen. Was für eine lustige, lüsterne Gaudi.
CABARET DER ZOMBIES - Das vergnügliche Treiben auf dem pappig-bunten Rummelplatz mutiert per kostengünstigen, archaischen B-Movie-Charme zwischen Over- und Underacting zur konfus-mörderischen Gaudi. Die pulsierende Faszination fürs Außergewöhnliche und Exotische in diesem Ambiente lockt sodann unseren 60's-Bubblegum-Teen-Protagonisten Jerry, trotz Protesten seines Highschool-Sweethearts, in die heißesten Shows jener neon-beleuchteten Schaubuden-Nächte - mit verschroben-schwebenden Tänzen und melancholischen Chansons, eingehüllt in stimmungsvollen Gloriolen und traumartiger Requisite genießen wir, wie Jerry selbst, die dargebotenen Attraktionen.
PREMIERE - Zurzeit lese ich das Buch 'UFA IN FARBE - TECHNIK, POLITIK UND STARKULT ZWISCHEN 1936 UND 1945' von Friedemann Beyer, Gert Koshofer und Michael Krüger, erschienen bei COLLECTION ROLF HEYNE. Und dort steht u.a. geschrieben, dass Obernazis Goebbels und Hitler ganz große Fans von Hollywood-Filmen waren und sich dementsprechende Starlets für ihr 'Reich' wünschten, insbesondere solche, die mit der Greta Garbo mithalten könnten, da das deutsche Kino zu der Zeit tatsächlich mangels Alternativen noch immer starken Fokus auf US-amerikanische Produktionen legte.
Gegen Dezember 1936 hatten sie schließlich nach einigen Probeaufnahmen ihren Garbo-Verschnitt in der Schwedin Zarah Leander gefunden, die zuvor bereits in der Operette 'Axel an der Himmelstür' zur Geltung kam und von Goebbels in seinen Tagebüchern wie folgt beschrieben wurde: "Sehr gut. Aus der Frau kann was werden.", aber auch "Zarah Leander entpuppt sich als Deutschfeindin". Innerhalb der nächsten Jahre entwickelte sie sich dennoch durchaus zur leading lady für den Reichsfilmapparat, ein Status der höchst wahrscheinlich schon durch ihren ersten deutschsprachigen Auftritt 1936 in dem österreichischen Revuekrimi 'PREMIERE', welcher bereits in den Berliner Ateliers der TOBIS gedreht wurde, gute Unterstützung fand.
Der Film selbst stellt sich dabei, trotz der Zunahme von Propaganda-Absichten im deutschen Kino, als recht harmlos heraus und wurde sogar 1938 unter gleichem Titel von denselben Autoren für das britische Kino originalgetreu neu adaptiert. Er beleuchtet die turbulenten Stunden einer abendlichen Revue-Premiere, in der zufällig Inspektor Helder (Attila Hörbiger), zusammen mit seiner Mutter eingeladen ist und wie der Rest der Premierengesellschaft vor allem auf die neue Gesangs-Sensation Carmen Daviot gespannt ist. Vor ihr war allerdings die alteingesessene Diva Lydia Loo der Star in diesem Theater, jedoch wurde ihr Engagement vom skrupellosen Finanzier Reinhold nicht weiter verlängert, der ihr zudem kaltschnäuzig ins Gesicht sagt, dass sie jetzt überflüssig ist.
Fast lässt sie sich zur Verzweiflungstat hinreißen, will ihn mit einem Revolver erschießen, doch Daviots Liebhaber Fred Nissen springt dazwischen und kann das Schlimmste verhindern - empfindet aber ebenso blanken Ekel, angesichts des fiesen Verhaltens Reinholds. Das größte Mitleid mit ihr empfindet allerdings der Requisiteur Lohrmann, der sie in ihrer Garderobe zu trösten gedenkt, was sie aber weinend ablehnt. In diesem Buhlen um menschliche Einfühlsamkeit, dem konzentrierten Setting und dessen Charakterüberkreuzungen erinnerte mich 'PREMIERE' anfangs stark an Edmund Gouldings 'MENSCHEN IM HOTEL', ebenfalls mit der Garbo - und sobald man die Leander in ihrer Garderobe erblickt, besteht kein Zweifel, dass man sich u.a. an jenem Film ein Vorbild genommen haben müsste.
Ihre Kleidung ist höchste Klasse, funkelt und strahlt in die Kamera wie ihre tiefen Augen und ihre sehnsüchtigen Lippen, im feinsten Samt und glattesten Leder gehüllt. Ihre rehäugige Mimik erinnert an stimmungsvollen Stummfilm-Expressionismus, ihre Stimme mit deutlichem Akzent erst recht an die der ebenfalls schwedischen Kollegin Garbo - lediglich das geschickte Spiel mit jener Stimme mag bei den Spielszenen nicht so eindrücklich gelingen, da begeistern ihre Gesichtsausdrücke weit mehr. Aber ihre Gesangseinlagen sind dafür pures Gold - wie sie mit tiefem, aber sanftem Timbre 'Ich hab' vielleicht noch nie geliebt' dahinsäuselt und dabei mit der Kamera an meterhohen Pappaufstellern von futuristischen Wolkenkratzern alà 'METROPOLIS' entlangschlendert... Ja, das hat Klasse und ist ganz klar das Highlight dieser 'PREMIERE'.
Selbiges gilt übrigens für die weiteren, teils abenteuerlichen Revue- und Tanzeinlagen, die vom ungarischen Regisseur Géza von Bolváry teils überwältigend, mit hohen Fokus auf beachtlich-harte Kontrastwerte in Szene gesetzt wurden. Zudem beweist die Choreographie durchgehend ausgelassenen Humor - so tanzen drollige Mannequins mit lockenden Armen & Blicken auf den Zylindern feiner Herren herum, wobei im Folgenden jene Tänzerinnen mit adretten Seemännern das Deck schrubben und eine beschwingte, stark an das 'POPEYE'-Titelthema erinnernde Melodie ertönt. Auch eine kleine, Vaudeville-artige Gangster-Schau mit ulkiger Rückwärts-Tricktechnik und Räuberpistolen-Action kommt zum Einsatz. Dabei fliegen stets beglückend die Röcke hoch - ein Umstand, den Von Bolváry natürlich nicht in Großaufnahme zu zeigen scheut, wie auch so manche Aufnahmen, in denen man reichlich Pobacken in Mini-Höschen, Seite an Seite aus der Untersicht geliefert bekommt.
Und ich habe ja noch gar nicht den großartigen Theo Lingen erwähnt, der hier als arg nervöser Inspizient Dornbusch keinen freien Moment genießen kann, stets darauf achtet, dass die Nummern nach Plan verlaufen und dabei in aller Hektik nur in pointiert-transparenten Stichworten reden & Anweisungen geben kann, zwischendurch aber doch mal Zeit findet, einem scharfen Zahn aus dem Tanzensemble verschmitzt zuzuzwinkern. Allerdings wird es für ihn in dieser Nacht noch weit anstrengender, als Inspektor Helder nämlich feststellt, dass der Finanzier Reinhold während der Vorstellung (genauer gesagt bei der Chicago-Posse) erschossen wurde, sodann die Order gibt das Theater abzuriegeln, ohne dass die Gäste es mitkriegen und fortan im Geheimen alle Beteiligten und Verdächtigen befragt, um herauszufinden, wer der Mörder sei - ähnlich wie später Nicolas Cage in Brian De Palmas 'SPIEL AUF ZEIT'.
Diese Ermittlungen sind von stark methodischer Natur, wirken zielsicher, sorgfältig und präzise - schließlich wurde der Film auch unter Mithilfe der Wiener Polizei konzipiert und gedreht - wirklich spannend werden sie allerdings erst, sobald der Verdacht auf Fred Nissen fällt und seine Geliebte Carmen mit sichtlicher Verzweiflung ebenfalls seine Schuld vermutet, ihn jedoch ebenso mit naiven Tricks 'retten' will. Es scheint unumstößliche Beweise zu geben, doch wer ist letztendlich der wahre Mörder? Ohne zuviel von diesem Whodunit? zu verraten, kann ich zumindest bestätigen, dass es schlussendlich zum Happy-End kommt - in einem Grand Finale, welches die Leander mit Schmetterlingsflügeln in die erkämpfte Freiheit der Liebe entlässt und den Fall zudem so abschließt, dass schlussendlich nichts Weiteres als menschliches Mitgefühl & Familiensinn für die Tat verantwortlich war.
Eine durchaus tragische Note bleibt insofern doch noch vorhanden, aber da 'PREMIERE' zum Großteil eher ein luftig-kinetischer Unterhaltungsfilm ist, sollte man sich nicht auf allzu tiefgreifende Schicksale im Narrativ vorbereiten. Er setzt seinen Schwerpunkt eindeutig auf die zahlreichen Revuenummern und wechselt diese höchstens zweckmäßig mit seinem unaufgeregten Krimi-Faktor ab. Regisseur Von Bolváry gelingen in beiden Abschnitten geschickte bis spannende Bilder und aufbrausende Stimmungen mit seinem versierten Ensemble zwischen naturalistischem Krimi, melancholischer Dramatik und theatralischem Humor - den Spannungsbogen kann er aber leider nicht durchgehend halten, bleibt zwar stets kurzweilig, ist aber manchen, unausweichlichen Längen machtlos ergeben (und das bei unter 80 Minuten Laufzeit).
Nun denn, wie schneidet die Leander ab, die ich hier nun zum ersten Mal in einem Spielfilm erlebte? Wie gesagt halte ich ihre Mimik für ausgezeichnet und bin durchaus gespannt, was ihre späteren Werke für Verbesserungen in ihrer Schauspielkunst zu bieten haben, selbst wenn man diese mit womöglich erhöhten Propaganda-Einfluss eines Goebbels kritischer betrachten müsste. Nichtsdestotrotz kann sie hier schon eine außerordentliche, einvernehmende Präsenz erzeugen, die bessere Schauspielerin in diesem Film bleibt allerdings ohne Zweifel Maria Bard als verbitterte, tragische Lydia Loo - jene Darstellerin stammte übrigens aus Schwerin in Meck-Pomm (wo ich ja auch herkomme...also Ribnitz-Damgarten, nicht Schwerin), beging aber bereits 1944 in Potsdam Selbstmord, so dass sie leider kein allzu großes Werk hinterlassen hat. Schade.
Nun denn, auf jeden Fall war diese 'PREMIERE', meine persönliche Premiere im Schaffen der Zarah Leander, ein recht unterhaltsames und klassisches Tanz- &-Gesang-Vergnügen in Schwarz-Weiß, erst recht mit Unterstützung vom stets erquickenden Theo Lingen und einem gefälligen, Hollywood-orientierten Krimi-Plot. Wollen wir mal schauen, was sich da in Zukunft noch so alles sehen lässt.
Jener US-Schwiegersohn in spe stellt mit seinem dicken Ami-Akzent übrigens ein weiteres Überbleibsel aus der Billian-Schlager-Ära dar, welches zuvor stets von Gus Backus verkörpert wurde, hier wiederum von...Tox Jackobus...wer auch immer das sein mag. Aber immerhin sucht sich Tochter Lorenzen dafür einen Badesong-Schreiber (?) als Zukünftigen aus - nah dran, würde ich sagen. Naja, solange einen das Schwarzwald-Ambiente mit seinen Tälern, Seen und Hüttenhäusern an frühere Abenteuer erinnert, kann man ja ein bisschen retroaktives Kopfkino betreiben. Jenes wird sowieso unvermeidlich aktiviert, bietet der Film trotz zahlreicher Flirtereien, Leckereien und T&A-Entfesselungen keine einzige, echte Sexszene. Natürlich wird oft zum Beischlaf angesetzt, doch dieser wird entweder von den zeigefreudigen Damen verschmitzt abgelehnt; mühselig versucht, doch sobald es zu klappen scheint, ins Schwarze abgeblendet oder allerhöchstens im Off vollzogen - da stehen dann die zusammengekommenen Paare frühmorgens, mit einer Decke notdürftig den nackten Körper verhüllend, auf dem Flur und verlangen nach dem Frühstück (aber erst in 30 Minuten, vorher wird nochmal...).
1970 war die Zeit wohl noch nicht reif für ausgelassene Bumsereien auf deutscher Leinwand bzw. brauchte Billian doch noch ein bisschen Zeit in dieser seiner euphorischen Übergangsphase. Darum behilft er sich auch noch stets hyper-albernen Gags und Wortspielen (jetzt eindeutigerer Natur), sowie einem leichtherzigen Spiel neckischer Rollentäusche und sinnfrei-umgestellter Liebschaftsverhältnisse. Dass diese Faktoren allerdings inzwischen einen etwas überschaubareren Anteil im Gesamtkontext einnehmen, wundert angesichts der verhäuften, beschaulicheren Damenhaut kaum noch. Man hat dem Billian nun mal die Möpse von der Leine gelassen und nun sieht er keinen Grund mehr, sie zurückzuziehen. Was für eine lustige, lüsterne Gaudi.
CABARET DER ZOMBIES - Das vergnügliche Treiben auf dem pappig-bunten Rummelplatz mutiert per kostengünstigen, archaischen B-Movie-Charme zwischen Over- und Underacting zur konfus-mörderischen Gaudi. Die pulsierende Faszination fürs Außergewöhnliche und Exotische in diesem Ambiente lockt sodann unseren 60's-Bubblegum-Teen-Protagonisten Jerry, trotz Protesten seines Highschool-Sweethearts, in die heißesten Shows jener neon-beleuchteten Schaubuden-Nächte - mit verschroben-schwebenden Tänzen und melancholischen Chansons, eingehüllt in stimmungsvollen Gloriolen und traumartiger Requisite genießen wir, wie Jerry selbst, die dargebotenen Attraktionen.
Er lässt sich jedoch sodann in die zwielichtigsten Ecken der Manege
von der heißblütig-magnetischen Carmelita verführen und wird dabei per
Drehscheibe & Hellseher-Beschwörungen hypnotisiert, willenlos zum
Mord an einer alkoholsüchtigen, delirierenden Tänzerin getrieben, deren
Zukunft jedoch schon so vorausgesagt wurde (ihre Aussichten in ihrem
spartanischen Club, mit einem Stand-Up-Comedian der keinerlei Lacher
hervorbringt, waren da eh nicht so prickelnd) - einen anderen Grund
scheint es nicht zu geben.
In der Nacht wird er dann von irren, überwältigenden Träumen heimgesucht. Stets unter dem Bann der psychotronischen Hypnose folgt ihm das Tanzensemble mit unheilvoller Maskerade in seine Gedankenwelt und verzerrt sein Gesicht in Kabuki-artige Malereien, heizt ihm anhand siedend-roter Zauberwolken und rasant-montierter Achterbahn-Bewegungen derartig ein, dass er fortan kaum noch Herr seiner Sinne ist und sich in geistiger Umnachtung auf wahllos-verwirrte Mordtour durch die bieder-plakativen Höhen der suburbanen Spießigkeit macht. Er verkommt angesichts dieses Anstands-Kosmos zum verlorenen Aussenseiter & Gejagten (Lynch & Burton lassen grüßen), doch seine Freunde machen sich reichlich Sorgen um ihn und wollen quasi intervenieren, als wäre er auf Drogen.
Jene Droge, Carmelita, will Jerry wiederum selbst zur Rede stellen, gerät aber erneut dusseligerweise in den Bann der hellseherischen Schaubuden-Oberchefin Madame Estrella und ihren von Säure-verätzten Killer-Lakaien. Diese kommen aber durch ein Missgeschick frei und verwüsten die schier wilden Kulissen mit unaufhaltsamen, grotesken Anarchismus - als ob der Film noch immer in Trance wäre, erst recht als die anderen, fein-toupierten & knallbunt-gekleideten Teens vorbeischauen und planlos-aufgeregt zwischen den Schatten umherschleichen.
Jedenfalls scheint Jerry noch längst nicht befreit von der Macht der Hypnose - selbst nach dem gewaltsamen Tod der Madame Estrella, auf deren toten Augen die Kamera langsam herangefahren kam - und flüchtet sich nun ziellos-entgeistert an den Strand. Geblendet vom grellen Sonnenschein, aber getrieben von Schuldgefühlen, horcht er zudem nicht auf die beherzten Appelle seiner Freunde, inne zu halten und steuert inmitten aufbrausender Meeresstürme geradewegs ins gewisse Verderben. Und am Ende ist man als Zuschauer genauso schlau wie vorher.
Der nackte Budenzauber-Horror-Wahnsinn, auf hyperniedrigem Budget und mit dufter 80er-Jahre-Synchro aus München. Zudem wunderbar sympathisch, ulkig und angenehm-berauscht in seinem Gruselkabinett der psychedelisch-dringlichen Absurditäten & Schönheiten. Ein feines und aufregend-eckiges Kuriosum aus sommerlich-naiven Zelluloid-Drive-In-Ambitionen, bemächtigt von der grenzenlosen Magie des verspielten, amateurhaften Genre-Spiels - kurz und knapp: something weird :D
In der Nacht wird er dann von irren, überwältigenden Träumen heimgesucht. Stets unter dem Bann der psychotronischen Hypnose folgt ihm das Tanzensemble mit unheilvoller Maskerade in seine Gedankenwelt und verzerrt sein Gesicht in Kabuki-artige Malereien, heizt ihm anhand siedend-roter Zauberwolken und rasant-montierter Achterbahn-Bewegungen derartig ein, dass er fortan kaum noch Herr seiner Sinne ist und sich in geistiger Umnachtung auf wahllos-verwirrte Mordtour durch die bieder-plakativen Höhen der suburbanen Spießigkeit macht. Er verkommt angesichts dieses Anstands-Kosmos zum verlorenen Aussenseiter & Gejagten (Lynch & Burton lassen grüßen), doch seine Freunde machen sich reichlich Sorgen um ihn und wollen quasi intervenieren, als wäre er auf Drogen.
Jene Droge, Carmelita, will Jerry wiederum selbst zur Rede stellen, gerät aber erneut dusseligerweise in den Bann der hellseherischen Schaubuden-Oberchefin Madame Estrella und ihren von Säure-verätzten Killer-Lakaien. Diese kommen aber durch ein Missgeschick frei und verwüsten die schier wilden Kulissen mit unaufhaltsamen, grotesken Anarchismus - als ob der Film noch immer in Trance wäre, erst recht als die anderen, fein-toupierten & knallbunt-gekleideten Teens vorbeischauen und planlos-aufgeregt zwischen den Schatten umherschleichen.
Jedenfalls scheint Jerry noch längst nicht befreit von der Macht der Hypnose - selbst nach dem gewaltsamen Tod der Madame Estrella, auf deren toten Augen die Kamera langsam herangefahren kam - und flüchtet sich nun ziellos-entgeistert an den Strand. Geblendet vom grellen Sonnenschein, aber getrieben von Schuldgefühlen, horcht er zudem nicht auf die beherzten Appelle seiner Freunde, inne zu halten und steuert inmitten aufbrausender Meeresstürme geradewegs ins gewisse Verderben. Und am Ende ist man als Zuschauer genauso schlau wie vorher.
Der nackte Budenzauber-Horror-Wahnsinn, auf hyperniedrigem Budget und mit dufter 80er-Jahre-Synchro aus München. Zudem wunderbar sympathisch, ulkig und angenehm-berauscht in seinem Gruselkabinett der psychedelisch-dringlichen Absurditäten & Schönheiten. Ein feines und aufregend-eckiges Kuriosum aus sommerlich-naiven Zelluloid-Drive-In-Ambitionen, bemächtigt von der grenzenlosen Magie des verspielten, amateurhaften Genre-Spiels - kurz und knapp: something weird :D
PREMIERE - Zurzeit lese ich das Buch 'UFA IN FARBE - TECHNIK, POLITIK UND STARKULT ZWISCHEN 1936 UND 1945' von Friedemann Beyer, Gert Koshofer und Michael Krüger, erschienen bei COLLECTION ROLF HEYNE. Und dort steht u.a. geschrieben, dass Obernazis Goebbels und Hitler ganz große Fans von Hollywood-Filmen waren und sich dementsprechende Starlets für ihr 'Reich' wünschten, insbesondere solche, die mit der Greta Garbo mithalten könnten, da das deutsche Kino zu der Zeit tatsächlich mangels Alternativen noch immer starken Fokus auf US-amerikanische Produktionen legte.
Gegen Dezember 1936 hatten sie schließlich nach einigen Probeaufnahmen ihren Garbo-Verschnitt in der Schwedin Zarah Leander gefunden, die zuvor bereits in der Operette 'Axel an der Himmelstür' zur Geltung kam und von Goebbels in seinen Tagebüchern wie folgt beschrieben wurde: "Sehr gut. Aus der Frau kann was werden.", aber auch "Zarah Leander entpuppt sich als Deutschfeindin". Innerhalb der nächsten Jahre entwickelte sie sich dennoch durchaus zur leading lady für den Reichsfilmapparat, ein Status der höchst wahrscheinlich schon durch ihren ersten deutschsprachigen Auftritt 1936 in dem österreichischen Revuekrimi 'PREMIERE', welcher bereits in den Berliner Ateliers der TOBIS gedreht wurde, gute Unterstützung fand.
Der Film selbst stellt sich dabei, trotz der Zunahme von Propaganda-Absichten im deutschen Kino, als recht harmlos heraus und wurde sogar 1938 unter gleichem Titel von denselben Autoren für das britische Kino originalgetreu neu adaptiert. Er beleuchtet die turbulenten Stunden einer abendlichen Revue-Premiere, in der zufällig Inspektor Helder (Attila Hörbiger), zusammen mit seiner Mutter eingeladen ist und wie der Rest der Premierengesellschaft vor allem auf die neue Gesangs-Sensation Carmen Daviot gespannt ist. Vor ihr war allerdings die alteingesessene Diva Lydia Loo der Star in diesem Theater, jedoch wurde ihr Engagement vom skrupellosen Finanzier Reinhold nicht weiter verlängert, der ihr zudem kaltschnäuzig ins Gesicht sagt, dass sie jetzt überflüssig ist.
Fast lässt sie sich zur Verzweiflungstat hinreißen, will ihn mit einem Revolver erschießen, doch Daviots Liebhaber Fred Nissen springt dazwischen und kann das Schlimmste verhindern - empfindet aber ebenso blanken Ekel, angesichts des fiesen Verhaltens Reinholds. Das größte Mitleid mit ihr empfindet allerdings der Requisiteur Lohrmann, der sie in ihrer Garderobe zu trösten gedenkt, was sie aber weinend ablehnt. In diesem Buhlen um menschliche Einfühlsamkeit, dem konzentrierten Setting und dessen Charakterüberkreuzungen erinnerte mich 'PREMIERE' anfangs stark an Edmund Gouldings 'MENSCHEN IM HOTEL', ebenfalls mit der Garbo - und sobald man die Leander in ihrer Garderobe erblickt, besteht kein Zweifel, dass man sich u.a. an jenem Film ein Vorbild genommen haben müsste.
Ihre Kleidung ist höchste Klasse, funkelt und strahlt in die Kamera wie ihre tiefen Augen und ihre sehnsüchtigen Lippen, im feinsten Samt und glattesten Leder gehüllt. Ihre rehäugige Mimik erinnert an stimmungsvollen Stummfilm-Expressionismus, ihre Stimme mit deutlichem Akzent erst recht an die der ebenfalls schwedischen Kollegin Garbo - lediglich das geschickte Spiel mit jener Stimme mag bei den Spielszenen nicht so eindrücklich gelingen, da begeistern ihre Gesichtsausdrücke weit mehr. Aber ihre Gesangseinlagen sind dafür pures Gold - wie sie mit tiefem, aber sanftem Timbre 'Ich hab' vielleicht noch nie geliebt' dahinsäuselt und dabei mit der Kamera an meterhohen Pappaufstellern von futuristischen Wolkenkratzern alà 'METROPOLIS' entlangschlendert... Ja, das hat Klasse und ist ganz klar das Highlight dieser 'PREMIERE'.
Selbiges gilt übrigens für die weiteren, teils abenteuerlichen Revue- und Tanzeinlagen, die vom ungarischen Regisseur Géza von Bolváry teils überwältigend, mit hohen Fokus auf beachtlich-harte Kontrastwerte in Szene gesetzt wurden. Zudem beweist die Choreographie durchgehend ausgelassenen Humor - so tanzen drollige Mannequins mit lockenden Armen & Blicken auf den Zylindern feiner Herren herum, wobei im Folgenden jene Tänzerinnen mit adretten Seemännern das Deck schrubben und eine beschwingte, stark an das 'POPEYE'-Titelthema erinnernde Melodie ertönt. Auch eine kleine, Vaudeville-artige Gangster-Schau mit ulkiger Rückwärts-Tricktechnik und Räuberpistolen-Action kommt zum Einsatz. Dabei fliegen stets beglückend die Röcke hoch - ein Umstand, den Von Bolváry natürlich nicht in Großaufnahme zu zeigen scheut, wie auch so manche Aufnahmen, in denen man reichlich Pobacken in Mini-Höschen, Seite an Seite aus der Untersicht geliefert bekommt.
Und ich habe ja noch gar nicht den großartigen Theo Lingen erwähnt, der hier als arg nervöser Inspizient Dornbusch keinen freien Moment genießen kann, stets darauf achtet, dass die Nummern nach Plan verlaufen und dabei in aller Hektik nur in pointiert-transparenten Stichworten reden & Anweisungen geben kann, zwischendurch aber doch mal Zeit findet, einem scharfen Zahn aus dem Tanzensemble verschmitzt zuzuzwinkern. Allerdings wird es für ihn in dieser Nacht noch weit anstrengender, als Inspektor Helder nämlich feststellt, dass der Finanzier Reinhold während der Vorstellung (genauer gesagt bei der Chicago-Posse) erschossen wurde, sodann die Order gibt das Theater abzuriegeln, ohne dass die Gäste es mitkriegen und fortan im Geheimen alle Beteiligten und Verdächtigen befragt, um herauszufinden, wer der Mörder sei - ähnlich wie später Nicolas Cage in Brian De Palmas 'SPIEL AUF ZEIT'.
Diese Ermittlungen sind von stark methodischer Natur, wirken zielsicher, sorgfältig und präzise - schließlich wurde der Film auch unter Mithilfe der Wiener Polizei konzipiert und gedreht - wirklich spannend werden sie allerdings erst, sobald der Verdacht auf Fred Nissen fällt und seine Geliebte Carmen mit sichtlicher Verzweiflung ebenfalls seine Schuld vermutet, ihn jedoch ebenso mit naiven Tricks 'retten' will. Es scheint unumstößliche Beweise zu geben, doch wer ist letztendlich der wahre Mörder? Ohne zuviel von diesem Whodunit? zu verraten, kann ich zumindest bestätigen, dass es schlussendlich zum Happy-End kommt - in einem Grand Finale, welches die Leander mit Schmetterlingsflügeln in die erkämpfte Freiheit der Liebe entlässt und den Fall zudem so abschließt, dass schlussendlich nichts Weiteres als menschliches Mitgefühl & Familiensinn für die Tat verantwortlich war.
Eine durchaus tragische Note bleibt insofern doch noch vorhanden, aber da 'PREMIERE' zum Großteil eher ein luftig-kinetischer Unterhaltungsfilm ist, sollte man sich nicht auf allzu tiefgreifende Schicksale im Narrativ vorbereiten. Er setzt seinen Schwerpunkt eindeutig auf die zahlreichen Revuenummern und wechselt diese höchstens zweckmäßig mit seinem unaufgeregten Krimi-Faktor ab. Regisseur Von Bolváry gelingen in beiden Abschnitten geschickte bis spannende Bilder und aufbrausende Stimmungen mit seinem versierten Ensemble zwischen naturalistischem Krimi, melancholischer Dramatik und theatralischem Humor - den Spannungsbogen kann er aber leider nicht durchgehend halten, bleibt zwar stets kurzweilig, ist aber manchen, unausweichlichen Längen machtlos ergeben (und das bei unter 80 Minuten Laufzeit).
Nun denn, wie schneidet die Leander ab, die ich hier nun zum ersten Mal in einem Spielfilm erlebte? Wie gesagt halte ich ihre Mimik für ausgezeichnet und bin durchaus gespannt, was ihre späteren Werke für Verbesserungen in ihrer Schauspielkunst zu bieten haben, selbst wenn man diese mit womöglich erhöhten Propaganda-Einfluss eines Goebbels kritischer betrachten müsste. Nichtsdestotrotz kann sie hier schon eine außerordentliche, einvernehmende Präsenz erzeugen, die bessere Schauspielerin in diesem Film bleibt allerdings ohne Zweifel Maria Bard als verbitterte, tragische Lydia Loo - jene Darstellerin stammte übrigens aus Schwerin in Meck-Pomm (wo ich ja auch herkomme...also Ribnitz-Damgarten, nicht Schwerin), beging aber bereits 1944 in Potsdam Selbstmord, so dass sie leider kein allzu großes Werk hinterlassen hat. Schade.
Nun denn, auf jeden Fall war diese 'PREMIERE', meine persönliche Premiere im Schaffen der Zarah Leander, ein recht unterhaltsames und klassisches Tanz- &-Gesang-Vergnügen in Schwarz-Weiß, erst recht mit Unterstützung vom stets erquickenden Theo Lingen und einem gefälligen, Hollywood-orientierten Krimi-Plot. Wollen wir mal schauen, was sich da in Zukunft noch so alles sehen lässt.
DARK FLIGHT - GHOSTS ON A PLANE - "Habt ihr gesehen, wie mich die Geister verarscht haben?!"
Diese konventionell-aufbereitete, (hauptsächlich durch die deutsche
Synchro) alberne Flugzeug-Splatter-Posse mit homogenisierter
Thai-Folklore & an Silent-Hill-erinnernden, blutigen
Geisterschabernack steht und fällt mit seinem klischeehaft-homosexuellen
Steward, der mit unschuldig-hysterischen Sprüchen aufwartet und
Menschen an der Nase rumfummelt, um zu überprüfen, ob sie noch leben.
Gemessen an diesem Qualitätsmerkmal müsste Almodóvars 'FLIEGENDE
LIEBENDE' ja ein Meisterwerk sein. Abgesehen davon macht DARK FLIGHT in
seinem dusseligen Unvermögen (allein der ständige, honkige Versuch von
Pathos), mit zahlreichen irrwitzigen Dialogschwachsinnigkeiten im
Verlauf ganz gut Laune.
"Aber wenn ich sterbe und mich in einen Geist verwandele, dann trete ich den Gespenstern in den Arsch! Die erschrecken hier einfach die Leute...ohne irgendeinen Grund!"
Ach ja: Danke Mutti für die DVD^^
"Aber wenn ich sterbe und mich in einen Geist verwandele, dann trete ich den Gespenstern in den Arsch! Die erschrecken hier einfach die Leute...ohne irgendeinen Grund!"
Ach ja: Danke Mutti für die DVD^^
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