Montag, 1. April 2013

Tipps vom 25.03. - 31.03.2013



DER GEHETZTE DER SIERRA MADRE - Sergio Sollima's Westernerstling mit Lee Van Cleef und Tomas Milian ist ein formvollendeter Megafilm, bei dem schon das Drehbuch feinstens ausgearbeitet und zeitlos ist, alà Shane Black. Der Überscore von Morricone sowie die tolle Kameraarbeit, Locations und allen voran die Top-Actors schließen das Gesamtbild dann natürlich auch wunderbarst ab. Hat neben den Leones wohl auch einen der besten Showdowns im Genre, zumindest gefühlt.




DIE FANTASTISCHE WELT VON OZ - Sam Raimi inszeniert ein sauberes Märchen, basierend auf der Oz-Literatur, und lässt seine "Magie" wirken. Man merkt natürlich, dass knapp 90% des Films aus dem PC kommt, aber es ist ein wohliges CGI, dass uns umringt, dank dem gewünschten 3D umso "bezaubernder". Störend ist da der recht vorhersehbare Kiddie-Humor, aber der muss halt als Gegenstück zu den relativ häufigen Jumpscares herhalten, die Raimi gut und gerne einwirft (sein Lieblingsmotiv: Die Hexen und solche, die sich mutieren). Dazu gibt's eine Story, die zwar der modernen Fantasy-Plotstruktur folgt, aber auch nicht allzu zufällig an ARMEE DER FINSTERNIS erinnert. Und Raimi versucht auch so weit er kann, seinem Stil treu zu bleiben, obwohl das exzessive Greenscreening ihm einige Steine in den Weg gelegt haben dürfte. Dafür entschädigt er mit einigen süßen, traurigen Momenten, die sich hauptsächlich bei der Figur des Porzellanmädchens finden lassen. Diese sind zwar vorhersehbar, wenn man sich schon mal mit Dramaturgie beschäftigt hat, aber sie sind dennoch sehr effektiv. Und auch die Kunst der Budenzauberei und des Make-Believe (sowie die Magie von Film) beschäftigen ihn sehr und erfahren einige liebevolle Würdigungen, die auch in der Handlung stark zum Einsatz kommen. Somit schafft es Raimi, einen relativ üblichen Fantasyfilm mit von Natur aus besseren Vorgängern, über die Erwartungen zu stemmen. Verdienter Erfolg.




ZUM BEISPIEL BALTHASAR - Robert Bresson zeigt den quälenden, lebenslangen Leidensweg eines armen Esels, hineingeboren in eine verkommene Menschenwelt voll sinnloser Folter, wo er von Arsch zu Arsch weitergereicht wird. Jeder Moment: pures, menschliches Leiden - in Eselsaugen nachvollziehbar (ein wörtlicher Ausdruck dessen findet sich zudem in der ebenso durchgequälten Paraleel-Menschenfigur der Marie). Narrative Perfektion! Nach MOUCHETTE und dem hier muss ich aber fragen: sind Bresson's Filme alle ebenso tragi-sadistisch?




WILLI TOBLER UND DER UNTERGANG DER 6. FLOTTE - Mein erster Alexander-Kluge-Film. Den ich nur wegen Alfred Edel in der Hauptrolle sah. Ein Sci-Fi-Epos, dass sich seines Non-Budgets bewusst ist und mit einer recht lockeren Narration versieht, die sich selbst immer wieder durchmischt und abschweift - und durch bunteste Texttafeln (ähnlich ENTER THE VOID-Credits) wieder zusammenführt. Schön einfallsreich auf jeden Fall, das Ganze (wenn auch 68er-ig politisiert, wie Neuer-Deutscher-Film-üblich). Und Edel ist wie immer zum Knuddeln.




MENU TOTAL - Schlingensief's Schwarzweiß-Groteske jenseits des narrativen Verständnis. Ein hysterischer, albtraumhafter Reigen, der immer wieder von der schönsten deutschen Landschafts-Tristesse durchbrochen wird. Alles zwar auch mega-anstrengend irgendwo, aber auf jeden Fall aufschlüsselungswert (wegen dem Auftritt Alfred Edel's sowieso sehenswert).

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