Montag, 24. Juni 2013

Tipps vom 17.06. - 23.06.2013



 
MAN OF STEEL - Dieser Neuversuch des Superman-Franchises ist alles andere als scheu (höchstens im Humorbereich, gar nicht so "witzig" wie Superman 3 & 4 :P).

Zack Snyder bedient zwar eine gewisse Nolan-Template (was man im fragmentarischen Handlungsaufbau bemerkt, der mit seinen hart-geschnittenen Flashbacks und Compressed-Stroytelling Erinnerungen an BATMAN BEGINS, INCEPTION und auch RISES zu Tage fördert), kommt inszenatorisch aber ein gutes Stück verspielter, was vorallem die visuelle Ebene betrifft. Auch scheut er weder vor gar-nicht-so-subtilen Anspielungen auf den Jesus-Mythos, noch vor auch teils drastischen Bildern (Terraforming, ne) und erst recht nicht vor brachialer Überaction mit ganz ganz viel CGI und allgemein ziemlich eindeutigen Figuren und Bildern zurück. Leider hält der Film nicht ganz den emotionalen Level, den man von den Trailern erwartet hat, was aber nicht heißt, dass der Film ohne Herz wäre. Mindestens ein bestimmter Moment von Kevin Costner's Jonathan Kent-Charakter dürfte für gehörig Gänsehaut sorgen, und gegen Ende wirds auch so larger-than-life-dramatisch, dass einem schon mal der Atem stocken kann. Sowieso sollte man aber auch den Vergleich mit den Trailern vermeiden, denn viele Stellen werden nicht so ausgespielt, wie man erwartet hätte - wirkt manchmal etwas befremdlich.

Grade neben solchen Momenten überraschte mich der Film aber doch schon wieder sehr, allen voran wie akzentuiert die Sci-Fi- und Mythosebene gestaltet wurde. Das Setdesign auf Krypton und auch die gesamte Alientechnologie/Gesellschaftsstruktur hatten was von DUNE bzw. auch H.R. Giger, einfach daher wie organometallisch alles funktionierte und auch so ein Stück Mittelalteranleihen hatte. Und zusammen mit der düsteren Kamera, dem leicht synthizierten Hans Zimmer-Score und der serious-business-Story und Schauspielerei entwarf sich da eine recht schön-gloomige Atmosphäre, die schon wirklich, um es mal ganz trivial auszudrücken, cool rüberkam, mir jedenfalls imponierte. Gleiches gilt natürlich auch für den humanistischen Part des Films, u.a. darin, wie es wohl wäre, wenn auf einmal wirklich Aliens existieren würden oder auch ganz explizit, wie und ob man diese Supergaben mit der Menschheit teilt, und ob die Menschen einem dann vertrauen. Ab und an wünscht man sich auch mehr davon, insbesondere mehr von den Kents wäre toll gewesen (oder auch von Perry White und seinen Kollegen, die für ihre dramatischen Szenen gerne vorher mehr Screentime hätten haben können).

Doch mit dem, was man geliefert bekommt, kann man durchaus zufrieden sein (reichlich ikonographische Größe wird auch gebracht). Und erst recht zufrieden kann man mit dem Anteil an Action sein, der wohl alle Superman-Filme und allgemein die Blockbuster dieses Jahres in den Schatten stellt, teils so orgiastisch und apokalyptisch grimmig, inmitten ausgeballlerter Wolkenkratzter, mit akrobatischen intergalaktischen Fistfights - das haut schon rein. Wie man es auch dreht, ein perfekter Film ist der Man of Steel jetzt nicht geworden - aber ein eindrucks- und stimmungsvoller Blockbuster mit impressionistischen Ambitionen, der zudem seinen Sci-Fi-Aspekt richtig überzeugt umarmt, ist er dennoch geworden. Klare Empfehlung.




DIE MONSTER-UNI - Eine typische High-School/College/Uni-Story alà RACHE DER EIERKÖPFE, Pixar-Style! So schön famos-witzig und auch gewitzt-einfallsreich inszeniert, dass man einfach nur damit sympathisieren kann. Stimmiges Character-Development und unterhaltsame Dramaturgie inkl. - das Original hat dagegen allerdings noch die Nase vorn, was so Spannung, Showdown und Herz betrifft.




LOHN DER ANGST - Ich liebe ja das Remake "ATEMLOS VOR ANGST", aber das Original mit seiner liebevollen Charakterzeichnung und ohne Musik auskommende Superspannung ist mindestens genauso stark. Und inszenatorisch so frisch wie eh und je.




RALPH REICHT'S - Der Disney-Animationsfilm in der Videospielwelt. Funktioniert wundervoll - Witz, Action und Herz sowie liebevolles Design am Start. High-Score!




MANBORG - Trotz niedriger, visueller Qualität (wegen kleinstem Budget), ein ultrawitziger Sci-Fi-Reißer von den Machern von FATHER'S DAY. Voller Gore, Stop-Motion, ulkigen Masken und top-80's Soundtrack, mit famosesten Charakteren (mein Favorit: #1 Man). Der ganz große Coup ist aber der "Trailer" nach dem Film, BIO-COP. Konstant totgelacht Ich bereue wahrlich nicht den Kauf der ungekürzten US-DVD^^



NOBODY KNOWS - starkes, humanistisches Armutsdrama aus Japan, basierend auf einen von vielen wahren Fällen gröbster Vernachlässigung.




BEHIND THE CANDELABRA - Die tragikomische, vergnüglich gespielte und gestaltete Bizarro-Variante von "FAUSTRECHT DER FREIHEIT". Im Vergleich dazu aber auch weit expliziter, weit weniger humanistisch, dafür aber auch zelebröser, teils an so unsubtile Freakshows wie "EIN KÄFIG VOLLER NARREN" grenzend (liegt auch an den kitschig-understatigem Soundtrack). Ultrasympathisch und nachvollziehbar sind alle Charaktere dennoch, erleben auch *SPOILER* ein recht bitter-bodenständiges Ende, dass sie sich selbst aber mit zauberhaft-süßer Verblendung schöner machen *SPOILER ENDE* - Soderbergh's "Abgesang" auf die Kinowelt ist ein liebes und spaßiges Biopic geworden.




SUPERMAN 2 - Seit langer langer Zeit mal wieder gesehen, ein Meilenstein im Comicfilmgenre, von dem es ja bekanntlich 2 Fassungen gibt. Ich finde ja schon die Lester-Version echt toll, auch wenn einige Gags extrem aufgesetzt wirken und der Paris-Part schon zur Entstehungszeit alt ausgesehen haben müsste. Dennoch zünden die meisten Gags (die dann von Donner später allesamt rausgeschnitten wurden) und ich wurde prächtigst unterhalten, vorallem dank Zod und seiner Crew. Der Donner-Cut lässt (nicht nur viele witzige) Szenen weg, um seiner ursprünglichen ernster-epischen Vision gerecht zu werden - und die meiste Zeit über funktioniert's auch. Unstimmig wird's allerdings, sobald die für jene Fassung neu gemachten Spezialeffekte eingestreut werden, ebenso wenn furchtbar aufgesetzte, neue Soundeffekte zum Einsatz kommen - beides passt einfach nicht zum restlichen Ambiente des Films. Zudem wirkt das Fehlen altbekannter (Lester-)Sequenzen doch arg schädlich für das Tempo mancher Szenen. Nunja, unter den Umständen war es halt nicht anders möglich für Donner, seine Wunschfassung zu erstellen, von daher sei es ihm verziehen - der Film bleibt so oder so trotzdem toll. Nach dieser Woche darf ich übrigens feststellen, dass mir sowohl die spaßige (Superman 2), als auch die bitterernste Variante (Man of Steel) der Superman-Mythologie wirklich zusagen. It can happen!

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